Diving Arraial, Arraial do Cabo, Rio de Janeiro (Inaktiv)

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Mr. Diver, Arraial do Cabo, Rio de Janeiro, Brasi ...

Mr. Diver, Arraial do Cabo, Rio de Janeiro, Brasilien
Rua Dom Pedro I, Nr. 50, Arraial do Cabo
Telefon und Fax: 0055/22/2622-4169 und 2622-1164
http://www.mrdiver.com.br/
Weitere Infos und Fotos zum Tauchen in Arraial do Cabo unter
http://www.arraialdocabo-rj.com.br/

An dieser Stelle macht die brasilianische Küste einen Knick: Von Nord-Süd bricht sie in Ost-West-Richtung ab. An dem etwa 150 Kilometer von Rio de Janeiro entfernten "Küstenknick" erstreckt sich der Ort Arraial do Cabo, umgeben von weiten Sandstränden und einigen unbewohnten Inseln. An dieser Stelle tritt eine kalte, aus der Antarktis kommende Tiefseeströmung nach oben und verdrängt das ansonsten tropisch warme Meerwasser. Das Phänomen nennt sich auf Portugiesisch resurgência. Bei Temperaturen zwischen 14 und 19 Grad tummeln sich hier zahlreiche Fischarten und Gorgonien, die von dem Nährstoff reichen Wasser profitieren.

Dank seiner Unterwasserattraktionen, der schönen Inseln und langezogenen Strände hat sich Arraial do Cabo, an und für sich ein recht unorganisch gewachsener und wenig schöner Ort, als "brasilianische Hauptstadt des Tauchsports" profiliert. Insgesamt buhlen hier etwa acht Basen um die Gunst der Taucher. Diese kommen in erster Linie aus Brasilien, darunter viele Wochenend- und Feriengäste aus Rio de Janeiro, einige Argentinier und hin und wieder auch ein paar Europäer.

Mr. Diver bietet Tauchausflüge an die verschiedenen Punkte der Region an. Dabei beginnen die Ausfahrten jeweils morgens um 9 Uhr und nachmittags um 14:30 Uhr am Hafenkai. Gefahren wird mit zwei geräumigen Holzbooten, die sehr viel Platz für Ausrüstung und Personal lassen. Das neuere der beiden Boote ist gar zweistöckig und präsentiert sich inklusive Sonnendeck. Die Luft kommt aus Alu-Flaschen, die zentral bei einem Füllunternehmen gefüllt werden und den in Brasilien üblichen INT-Anschluss tragen.

Wer mit Mr. Diver tauchen möchte, sollte sich unbedingt einen Tag im Mr. Diver-Laden in der Rua Dom Pedro I, Nr. 50 anmelden. Dann werden auch die Maße für das Leihequipment notiert. Vor dem Tauchgang kann es leider nicht anprobiert werden, was bei mir dazu geführt hat, dass der 5mm-Anzug am ersten Tag eine Nummer zu breit war und regelmäßig durchflutet wurde. Bei dem kalten Wasser kein Vergnügen. Negativ fiel auch auf, dass nur Schwimmbadflossen und keine Handschuhe verliehen werden. Da kann es doch recht schnell frisch werden. Die Tauchführer selbst gehen bezeichnenderweise im Gegensatz zu ihren Gästen mit Handschuhen, Neoprensocken und Füßlingen ins Wasser.

Während die beiden Schiffe durch ihre angenehm ruhige Wasserlage und guten Komfort bestachen, überzeugten die Tauchführer nicht gerade durch Informationsflut. Vor allem Marlon musste jedes Detail zu den geplanten Tauchgängen aus der Nase gezogen werden. Er machte sich nicht einmal die Mühe, die Namen der Tauchplätze anzusagen, geschweige denn geplante Tauchdauer, -tiefe, Profil des Tauchplatzes oder andere Angaben mitzuteilen. Dementsprechend gab es beim zweiten Tauchgang auch gleich ein ärgerliches Missverständnis: Beim ersten Tauchgang waren wir vom Schiff weg und dann wieder zurück getaucht. Das hatte ich auch beim zweiten Tauchgang erwartet. Nachdem wir eine halbe Stunde in eine Richtung getaucht waren, zeigte ich an, dass wir besser umdrehen sollten, da mir langsam kalt werden würde. Allerdings hatte ich dabei den Rückweg mit eingerechnet. Ergebnis war, dass Marlon sofort auftauchte und den Tauchgang abbrach, da das Boot parallel zu uns mitgefahren war. Das hatte vorher aber niemand gesagt und so war eine halbe Stunde Tauchgang kaputt ...

Ärgerlich war auch, dass es trotz des Versprechens, man werde am nächsten Tag zwei neue Tauchplätze ansteuern, wieder genau an die gleichen Stellen ging. Natürlich ohne dass dies jemand zuvor angekündigt hatte. Noch überraschter war ich allerdings, als sich keiner der zwei anwesenden Guides aufmachte, mit mir und der anderen wartenden Taucherin zu tauchen. Auf meine Nachfrage erhielt ich die lapidare Antwort: "Heute gibt es keinen Guide." Schließlich würde ich den Tauchplatz ja schon kennen. Ich sollte halt zusammen mit der anderen Taucherin ins Wasser. Diese war allerdings eine Anfängerin mit gerade einmal 5 Tauchgängen - dazu hatte sie ein Jahr lang nicht mehr getaucht! Auf meinen Protest, dass geführte Tauchgänge abgemacht gewesen wären, wurde uns dann immerhin eine erfahrenere Taucherin zur Seite gestellt.

Diese stellte sich dann als deutlich bessere Führerin heraus als Marlon am Vortag, der mit seinen 80cm langen Apnoe-Flossen die Pflanzen und Tiere am Meeresgrund erheblich umgepflügt und mir mehrmals fast die Brille vom Kopf geschlagen hatte. Aber nicht einmal diesen Tauchgang ließ man uns auskosten: Nach 50 Minuten kam einer der Guides hinterhergetaucht, um uns drei ins Boot zurückzuholen. Die Zeit drängte, da man Mr. Diver nachmittags nochmal eine Gruppe Taucher hatte.

Die Sicht an den beiden Tagen schwankte um die 10 m, soll nach Aussagen anderer Taucher aber ab und an auch deutlich höher liegen. Zu sehen war jedenfalls eine Menge: Salatblattförmige Gorgonien, Anemonen, Schwämme, Seezungen, Muränen, Seepferdchen, Seenadeln, Brassen, Clown- und Doktorfische sowie vereinzelt auch Barrakudas. Dazu pflügen zahlreiche Flughähne mit ihren Flossen den Boden auf der Suche nach Nahrung durch. An einem Tauchplatz gibt es kurioserweise sogar Weichkorallen. Sie sind eigentlich nicht in Brasilien heimisch, aber wahrscheinlich durch Ballast von Schiffen oder Ölplattformen aus dem Indischen Ozean hier her gekommen. An einigen Stellen sind sich interessante Felsformationen mit der ein oder anderen kleinen Höhle anzutreffen.

Die Tauchtiefe auf der geschützten, Arraial do Cabo zugewandten Seite der dem Ort vorgelagerten Inseln und Halbinseln wie Ilha dos Porcos und Cardeiro geht in der Regel nicht über 12-14 m. Auf der Meeresseite geht sie dagegen bis etwa 30 m. Hier liegt mit der 1906 gesunkenen Harlingen wohl auch ein schönes Wrack, das mir aber leider aufgrund der unruhigen See an beiden Tagen verwehrt blieb.

Preise: Ohne Leihequipment kosten 2 Tauchgänge ca. 20 Euro. Mit kompletten Leihequiment sind es ca. 30 Euro (je nach Wechselkurs des Real können die Preise in Euro stark schwanken). Im Angebot sind auch PADI-Kurse.

Anweg: Nach Arraial do Cabo fahren alle zwei Stunden Busse der Gesellschaft 1001 (Mil e Um) ab dem zentralen Busbahnhof Novo Rio in Rio de Janeiro. Die Fahrt dauert drei Stunden und führt über Niterói und Cabo Frio. Einfach bis zur Endhaltestelle in Arraial do Cabo durchfahren, vom 1001-Busbahnhof die Straße ca. 200 m zurückgehen und man trifft dann auf der linken Seite den Laden von Mr. Diver. Wer vom Busbahnhof dagegen weiter ca. 500 m geradeaus geht, erreicht den Hafenkai, an dem die beiden Boote von Mr. Diver liegen.

Fazit: Günstige Preise, gutes Schiff und sympathisches Personal, die jedoch teilweise extrem unprofessionell agieren. So reicht es leider nur zu einer Flosse.