Diving Cres, Insel Cres

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IDC & IE mit Heinrich Gieraths bei „Diving Cres“, ...

IDC & IE mit Heinrich Gieraths bei „Diving Cres“, Kroatien

Für alle Nicht-PADI-Taucher zuerst eine kurze Erklärung: der IDC (Instructor Development Course) ist der Tauchlehrerkurs von PADI, der von einem Course Director geleitet wird. Bevor man dann aber auf Wolke 7 als PADI-Instructor durch´s Leben schweben darf, haben die (PADI)-Götter noch den IE (Instructor Examination) gesetzt, die 2-tägige PRÜFUNG! Der IE ist ungefähr so beliebt wie die Guillotine bei der französischen Bourgeoisie. Hat man dann aber tatsächlich bestanden, fühlt man sich so richtig frei! Irgendwie scheint die Sonne heller, das Wasser ist wärmer und das Bier schmeckt besser! Und das habe ich dann auch am Abend (Nacht) nach der Prüfung ausgiebig und exzessiv genossen! Doch mal der Reihe nach.

Der Entschluss

Nachdem ich vor 10 Jahren angefangen habe zu Tauchen und mittlerweile auch schon in vielen Ländern der Erde meine „bubbles“ hinterlassen habe, seit vier Jahren als Tauchprofi die Sieben Weltmeere heimsuche, dachte ich, es wäre nun mal an der Zeit, endlich auch auszubilden. Jahrelang hatte ich den IDC vor mir hergeschoben! Wenn es auch nicht allzu viel gibt, vor dem ich Angst habe, Prüfungen (und Fliegen!) gehören eindeutig dazu! So nutzte ich jede Gelegenheit und Ausrede, den IDC immer wieder zu verschieben.

Auch hatte ich 2001 meinen Job in Ägypten bei S. unter der Prämisse angetreten, dort zum Tauchlehrer ausgebildet zu werden. Die kamen mit ihrer Ausbildung jedoch nie in Gange, außerdem waren die Kurspreise für Basenmitarbeiter unverschämt hoch. Dazu kam noch, dass die ein Problem mit PADI haben und nur nach CMAS und SSI ausbilden. Da PADI der größte Weltverband ist, das beste mir bekannte Ausbildungssytem und die besten Ausbildungsmaterialien haben und ich auch weiterhin in der Taucherei arbeiten will, stand mein Entschluss schnell fest: erst mal abwarten! Wenn Tauchlehrer, dann nur bei PADI!

Gegen Ende meiner Zeit in Sharm el Sheik habe ich dann die Kursdirektorin Ruth Stevenson kennen gelernt, von der ich schon viel gehört hatte. Allerdings, nach sieben Monaten in einem Sklavencamp in Ägypten, wollte ich da nur noch weg. Endlich mal wieder Bäume sehen! Wie bereits Gewohnheit, wurde also der IDC verschoben.
Dann kam ein grässlicher Winter in Deutschland und ich fasste den Entschluss, nun endlich doch, und 100%-ig, ohne weitere Ausreden, den Tauchlehrer in Angriff zu nehmen. Nur wo? Und bei welchem Kursdirektor? Ich erinnerte mich an Ruth Stevenson, musste aber feststellen, dass sie ihre Zelte in Ägypten abgebrochen hatte und nun in der Karibik (Grenada) eine eigene Basis betreibt. Das war mir aber doch zu weit und somit auch zu teuer. Also stellte ich ein paar Kriterien zusammen, nach denen ich meinen Course Director auswählen wollte. Das waren folgende:
Er/sie muss
1. einen guten Ruf haben
2. erfahren sein
3. niedere Durchfallquoten haben
4. auch bei der Prüfung dabei sein
Der IDC musste
1. im Meer stattfinden (im See? Brrr!!)
2. in einem schönen Land im „Warmen“ sein
3. bezahlbar sein

Nun begann ich die Tauchszene mit E-Mails zu überschwemmen und Infos einzuholen. Nach einer Weile kristallisierte sich immer mehr ein Name heraus, so dass ich dann auch gezielte Informationen einholen konnte. Es gab dann nicht eine negative Stimme und für mich stand fest:
Es kann nur EINEN geben! The One and Only: Heinrich Gieraths, der “Tiefenheini”!
Um nicht wieder wankend zu werden, wurde gleich die letzte Kohle zusammengekratzt und die Überweisung zur Bank gebracht.
Jetzt war es amtlich! Anfang Juni, Kroatien, Insel Cres: Prep-Kurs, IDC und IE!! Es war unwiderruflich!
Die Anfahrt
Da ich mir für die 3 ½ Wochen (Urlaub inklusive) ein Apartment gemietet hatte, zusammen mit einem mir bis dato unbekannten Ösi namens Albert, habe ich meinen treuen Benz bis unters Dach voll geladen. Als ich dann den halben Hausstand sicher verstaut hatte ging´s los. Wie immer Nachts, da sind die Autobahnen schön frei und man kann ein bisschen heizen. Auch wollte ich die Strecke in einem durchfahren.
Noch das Pickerl für Österreich auf die Windschutzscheibe gepappt, natürlich auf die falsche Seite, wie mir Albert später sagte.
Die Fahrt war gut und schnell, genervt haben nur die ätzend vielen Tunnels, die meisten davon durfte man dann auch noch extra zahlen. Dann, nach dem Karawankentunnel, war ich in Slowenien.
Dieses Land ist recht abenteuerlich! Man sollte wissen, dass es strengstens verboten ist ohne Licht zu fahren, selbst am Tage! Ägypter wären da voll am A...! Und nicht angeschnallt sein, das ist ein Schwerverbrechen! Aber es kam noch besser: an der slowenisch-kroatischen Grenze war für´s erste Schluss mit der Reise. Ein fließend deutsch sprechender slowenischer Grenzbulle, der in seinem Gehabe und seiner schneidigen Uniform in unserer deutschen Vergangenheit größte Karrierechancen gehabt hätte, hat mit slowenischer Gründlichkeit meine Karre gefilzt und dabei, oh Schreck, meine Tonfa (Karateschlaghölzer) gefunden, die ich zu Trainingszwecken (um mich ein bisschen vom Kurs abzulenken) dabei hatte. Nach diesem exorbitanten Waffenfund war sozusagen Ende Gelände! Umzingelt von Zöllnern, wurde mein Auto auf´s Gründlichste gefilzt. Der nächste Fund war meine Taschenlampe. Zugegeben, ist ´ne recht große, eine amerikanische Mag-Lite. Wahrscheinlich dachten die Kieberer, es handele sich dabei um eine Bazooka! Nachdem ich erklärt hatte, dass es nur eine Taschenlampe war, weil da vorne Licht rauskommt, wenn man auf den richtigen Knopf drückt, bekam ich sie wieder zurück. Doch dann fand der slowenische Prätorianer das Mordwerkzeug schlechthin: mein Tauchermesser!!! Ich sah mich schon in Ketten verrotten! Nach endlosen Diskussionen, in denen ich immer und immer wieder erklärte, dass dieses Messer keine Waffe sondern ein Werkzeug und auch Standardausrüstung beim Tauchen ist, war meine Hartnäckigkeit diesmal von Erfolg gekrönt. Im Gegensatz zu den Tonfas bekam ich das Messer dann zurück.
Jetzt ging´s ins Büro (die hatten da sogar einen Computer!) und mein Reisepass wurde ausführlich gecheckt. Dann musste ich eine Erklärung in dreifacher Ausführung unterschreiben. Verstanden habe ich nix davon, war ja auch alles auf slowenisch. Mir wurde eröffnet, dass ich am 28. Juni 2002 wieder an diesem Grenzübergang zu erscheinen hätte, zu einer „Strafgerichtsverhandlung“ wegen illegalem Waffenbesitz! Ich versprach, pünktlich da zu sein.
Endlich durfte ich weiter fahren. Der Rest der Tour verlief ereignislos. Gegen 17.00 Uhr war ich bei Diving Cres und habe mich dort mal vorgestellt. Heini war auch schon da, nach dem ganzen Stress war mir allerdings nicht nach großen Gesprächen und ich war froh, dass man mir recht schnell mein Apartment zeigte.
Der nächste Weg führte mich dann in den Supermarkt, wo ich mich mit einigen Dosen Bier eindeckte. Nun wollte ich noch auf meinen Mitbewohner Albert aus Wien warten. Mit Divemaster Carsten vernichtete ich schon mal ein paar Bierchen, doch Albert war immer noch nicht angekommen. Von Müdigkeit übermannt fiel ich so gegen 21.00 Uhr in die Koje und war auch gleich im Reich der Träume.
Plötzlich, mitten in der Nacht, im schönsten Tiefschlaf, wurde meine Tür eingetreten (so hörte es sich jedenfalls an!) und mit einer Lautstärke, in der er im Prater-Stadion jede Ansage ohne Mikrofon tätigen könnte, schrie jemand:
„HEY, ICH BIN ALBERT! ICH BIN GERADE ANGEKOMMEN!
GUTE NACHT!“
WG-Bruder Albert war da!

Prep-Kurs und IDC

Am nächsten Morgen war ich dann doch sehr auf Albert gespannt. Seiner Stimme nach zu urteilen, musste er zwei Meter groß und 130 kg schwer sein. Aber als ich ihn dann das erste Mal bewusst sah, konnte ich zu meiner Beruhigung feststellen, dass er durchaus menschliche Züge hatte! Er sah recht normal aus, gar nicht soooo österreicherisch! Könnte direkt auch als Piefke durchgehen, abgesehen von seinem „Wiener Sprachfehler“! Aber der erste Eindruck war schon okay. Nach dem gegenseitigen Vorstellen entwickelte sich dann folgendes Gespräch:

Er: „Haste was gelernt?“
Ich: „Klar!“
Er: „Ich nicht! Kannste das Wheel?“
Ich: „Klar!“
Er: „Ich nicht! Kannste die Tabelle?“
Ich: „Klar!“
Er: „Ich nicht!“

Hmm! – An diesem Tag haben wir dann wirklich rund um die Uhr zusammen gelernt. Tags darauf ging dann der Prep-Kurs los und wir haben den Rest der Truppe kennen gelernt:
Der Chef: Heinrich Gieraths von Koh Samui
Die Assistentin: Simone Freimüller von Koh Samui
Die „Präparanden“:
Albert aus Wien
Edgar aus Düsseldorf
Udo aus München
und meiner einer aus Ramstein!

Hatte ich schon erwähnt, dass ich den IDC im Warmen machen wollte?? Es war eine glorreiche Idee, dafür nach Kroatien zu gehen. Die erste Woche hatten wir strömenden Regen und es war a...kalt! Und das mir Warmduscher! Aber wie sagte Heinrich immer so schön: „Nur die Harten kommen in den Garten“! Ich war dann für den Chef immer der Gradmesser, wann es an der Zeit war, aus dem Wasser zu gehen. Nämlich dann, wenn meine Lippen die Farbe meines Anzuges und mein unkontrolliertes Zittern die Form eines Seebebens angenommen hatte. Hätte jemand eine Glühweinbude am Strand aufgemacht, an mir hätte er sich ´ne goldene Nase verdient! Wieso die anderen nicht kalt hatten, werde ich nie verstehen. Ein Trocki hatte niemand an, außer Heinrich. (Weichei!!)
Der Prep-Kurs war genial gut! Auf drei Tage angesetzt, nahm sich unser „Tiefenheini“ doch tatsächlich fünf (5) Tage Zeit dafür (wahrscheinlich waren wir alle dementsprechend schlecht) und war sich auch nie zu Schade, höchstpersönlich mit uns im Wasser zu trainieren. Heinrich´s Prep-Kurs ist wirklich absolut empfehlenswert, nimmt er einem doch die Angst vorm IDC, man frischt seine Kenntnisse unter professioneller und hochmotivierter Anleitung auf, bekommt Selbstvertrauen und der IDC (und natürlich der IE) wird wirklich um etliches leichter, ja, fast kann man sagen: zum Kinderspiel!!
Unvergessen auch unser Spaghetti-Abend, insbesondere wegen Udos rattenscharfer Pasta-Sauce! Wieviel Salzsäure kommt da eigentlich rein?
Der Prep-Kurs ging dann mehr oder weniger nahtlos über in den IDC. Obwohl ich jetzt sehr gut vorbereitet war, hatte ich doch ein mulmiges Gefühl. Im Gegensatz zum Prep-Kurs, der in sehr familiärem Rahmen stattfand, war´s nun hochoffiziell. Überall PADI-Flaggen und –Poster, damit wir nicht vergessen, bei welchem Verband wir sind. Ja, richtig: bei PADI!!
Unsere Gruppe wurde nun vervollständigt durch
Stefan aus Dresden sowie
Jutta aus Weißensee, Kärnten , samt Ehemann Mario, der zusammen mit Simone als „Assi“ fungierte und sich zum Staff-Instructor ausbilden ließ.
Los ging´s mit jeder Menge Bürokratie! Papiere, Papiere, Papiere (paar Biere wären uns lieber gewesen!) und Formulare ausfüllen. Jeder stellte sich nochmals vor und erklärte, warum wir eigentlich Tauchlehrer werden wollten. Albert verblüffte uns dabei, und insbesondere Heinrich, mit dem Spruch: „Eigentlich hasse ich ja Wasser!“ - Dann Tauchtheorie und Standards, Standards und Tauchtheorie und und und... Abends gab´s dann workshops, die meistens von Simone geleitet wurden.
Die Theoriepräsentation wurde uns von Heinrich auf´s Beste vermittelt und mit seinen Vordrucken war´s auch kein Problem, alle Punkte zu machen. In ewiger Erinnerung wird uns allen wohl der Spruch bleiben: „ Immer, wenn wir mit Diving Cres zur Lena fahren,...“! Das wird wohl niemand aus diesem Kurs je vergessen. Genau so wie „Erichs Taucherkiste“! Und noch eines werden wir sicher nicht vergessen: das von Edgar sehr effektiv eingesetzte, nichttaucherische Hilfsmittel, eine Plastiktüte! Hihihi!! Aber was genau war, bleibt unter uns. Die dabei waren, wissen was ich meine!
In guter Erinnerung wird mir auch das Mittagessen im Hotel Kimen bleiben. Die netten Kameraden wussten immer, wo sie ihre Steaks und die überschüssige Eiscreme abzuladen hatten: auf meinem Teller nämlich! So kam ich doch recht häufig zu 4 Steaks und 10 Kugeln Eis. Genial! Weniger genial war, dass ich dann zu Hause Wochen benötigte, um mir die angefressenen Kilos wieder ab zu trainieren.
Die Wasserarbeit war anspruchsvoll und von Heinrich und seiner Staff-Instructor-Bande super organisiert. Erwähnenswert auch Alberts Ringkampf mit dem BCD!
Anfangs waren wir alle ein bisschen nervös. Alle, außer Udo, unserem Ur-Bayer! Der brachte es sogar fertig, unterwasser, als Divemaster eingeteilt, ein Nickerchen zu halten. Nur ein Gerücht ist es allerdings, dass er dabei auch geschnarcht habe!
So vergingen die Tage. Tagsüber Theorie und Wasserübungen. Abends lernen und die Präsentationen für die Lehrproben im Klassenzimmer vorbereiten. Wir waren ein Superteam und haben jeden Abend zusammen gelernt und uns gegenseitig die Vorträge bewertet. Auch Mario, Simone und natürlich Heinrich waren immer und zu jeder Zeit ansprechbar, ebenso wie der komplette Staff von „Diving Cres“! Mirko, Babs, Eddi, Carsten und, last but not least, Erich, der gute Geist der Tauchbasis und handwerkliches Genie, waren immer zur Stelle, wenn man mal was brauchte oder wenn mal an der Ausrüstung was klemmte. Hatte man z.B. mal keine Idee, welches nichttaucherische Hilfsmittel man einsetzen könnte, hat sich die ganze Belegschaft den Kopf zerbrochen und abends hatte man dann etliche Vorschläge zur Auswahl. Auch ist Erich ein Reparaturgenie. Geht was zu Bruch, hatte man es innerhalb kürzester Zeit repariert wieder. Einfach genial! An dieser Stelle an alle ein „Herzliches Dankeschön“!!
Die Tage vergingen, das Wetter wurde besser, das Wasser wärmer (etwas) und der Volki doch etwas ruhiger. Aber nur ein wenig! Nervös, wie ich war, wurde mir zu „autogenem Training“ geraten. Heinrich jedoch sagte: „Alles Quatsch! Die beste Beruhigungspille ist eine gute Vorbereitung!“ Recht hatte er!
Unser Kursdirektor betonte zwar immer wieder, dass niemand von ihm etwas geschenkt bekomme und alle Noten gerechtfertigt seien und er völlig unbestechlich ist. Stimmt auch, ein kleiner Tipp aber an alle zukünftigen Gieraths-IDC-Teilnehmer: mit Rittersport Marzipan kann man den Heinrich schon recht milde stimmen. Nachdem wir das herausgefunden hatten, ließ Albert mal eben 40 Tafeln einfliegen! Ist doch klar, dass sich unser Tiefenheini nicht lumpen ließ und mit uns geteilt hat. Ein weiterer Grund für die 4 Kilo Übergewicht, die ich dann nach Hause schleppen musste.
Dann war´s soweit. Der IDC war erfolgreich beendet und wir hatten zwei Tage Galgenfrist bis zum IE. Genug Zeit, um noch schnell den MFAI zu machen.
Und dann war er da: der Tag der Wahrheit!

IE

Freitag, 21. Juni 2002
Nachdem wir beim WM-Spiel Deutschland-USA versucht hatten, unserer Nervosität Herr zu werden, begann das Warten auf den PADI-Examiner. Mittlerweile waren auch drei weitere Delinquenten eines anderen IDC´s eingetroffen, so dass nun 10 Prüflinge aufgeregt der Vollstreckung entgegen sahen. Horrorstories vom letztjährigen IE machten die Runde, wonach der Prüfer erst sehr spät am Abend eintraf und dementsprechend schlecht drauf war.
Aber dann, so gegen 17.00 Uhr, war er da: Thomas Sobota, der Examinator! Natürlich wollten wir alle den weltbesten Eindruck machen und so hatten wir Nikotinsüchtigen verabredet, nicht vor dem Prüfer zu rauchen. Als dann aber Thomas einmarschierte, ein Typ Marke „Martin Semmelrogge“, und wir die Kippe in seinem Mundwinkel kleben sahen, galt auch für uns sofort: „Feuer frei!“
Nach dem Vorstellen und kurzem Smalltalk scheuchte uns der Prüfer mit kräftigem „Yala, yala“ in den Seminarraum. – Er lebt wohl schon recht lange in Ägypten! – Der unvermeidliche Papierkram war zu erledigen und Simone hatte alle Hände voll zu tun, um jedem noch mal seine PADI-Mitgliedsnummer rauszusuchen. Danach bekam jeder seine Prüfungsaufgaben zugeteilt. Am liebsten hätten wir auch gleich die Theorietests geschrieben, aber das war dann für den nächsten Tag geplant.

Samstag, 22. Juni 2002
8.00 Uhr: Treffpunkt Tauchbasis „Diving Cres“. Jetzt ging´s los!! Wir waren bereits in zwei Fünfer-Gruppen eingeteilt. Gott sei dank war ich in der ersten Gruppe, so dass ich nicht warten musste. Und es ging dann auch gleich los mit dem Briefing der Schwimmbad-Lehrprobe. Und, Ihr glaubt es nicht, wir fingen gerade mit der Prüfung an, da tauchten zwei Delphine auf! Wenn das mal kein Glück bringt!!
Bei diesen Poolpräsentationen mimt einer den Tauchlehrer, einer wird als Divemaster eingeteilt und der Rest der Gruppe simuliert die Tauchschüler, denen vom Prüfer Fehler aufgegeben werden. Oder auch nicht! So wie bei mir! Meine mir zugeteilte Übung war „Maske unterwasser ab - und wieder aufsetzen. (Zufällig meine Lieblingsübung!!) Also, erste Übung, erster Schüler – keine Fehler entdeckt! Oh Gott, habe ich schon gleich alles vermasselt? Die selbe Übung noch mal, anderer Schüler – Fehler entdeckt, abgestellt und deutlich gemacht, die Übung wiederholt, gelobt, Divemaster abgefragt – perfekt! Später sagte mir dann Jutta, dass sie keinen Fehler zu machen hatte. Jetzt war ich beruhigt, aber unterwasser war es nicht gerade ein berauschendes Gefühl, denn man geht ja davon aus, dass die Schüler jetzt DEN Fehler machen, den sie machen sollen! Thomas hat das dann später auch bei anderen praktiziert! Wahrscheinlich wollte er sehen, ob wir nervös werden und völlig unnötig an unseren Schülern rumfummeln und Sachen verbessern, die gar nicht falsch waren.
Nach den Poolpräsentationen kam direkt der „Skill Circuit“ an die Reihe, wo jeder fünf Übungen demonstrieren musste. Diese sogenannten „Skills“ waren für jeden gleich:
1. Bleigurt an der Oberfläche ab- und wiederanlegen
2. Wechselatmung stationär
3. Schweben
4. Jacket u/w ab- und anlegen
5. Fünf-Punkte-Aufstieg
Das war nicht ganz so einfach, denn das Wasser war nur ca. 2 Meter tief und ab und zu hat man im Meer halt schon mal eine Welle, auch wenn´s an diesem Tag recht ruhig war. Aber auch das hat bei allen wirklich gut geklappt! Dann hatten wir von Gruppe 1 eine kleine Pause, während sich die anderen Mitkombattanten in die Fluten stürzten. Das Ende der Wasserarbeit waren die Debriefings und ich hatte mir eine 4,8 erkämpft. Danach ging´s gleich ins Klassenzimmer, wo wir unsere Unterrichtsfähigkeiten demonstrieren mussten. Ich hatte eine Frage aus dem Rescue Diver Kurs zu besprechen. Bis auf den „Bezug zu einem anderen Kursteil“ hatte ich alle Punkte abgehakt.
Nach der Mittagspause schrieben wir die Tests zur Tauchtheorie und den Standards. Es lief wirklich gut und der erste Prüfungstag war geschafft. Und wir auch! Alle waren noch im Rennen! Heinrich warnte uns noch, ja nicht den zweiten Tag zu unterschätzen und die Finger weg zu lassen von den Bierchen! Dafür sei danach immer noch Zeit!

Sonntag, 23. Juni 2002
Heute sollte alles recht flott gehen, denn jeder wollte rechtzeitig zur Formel-1-Übertragung fertig sein. Also, gleich rein ins Wasser. Treffpunkt war wieder die Tauchbasis „Diving Cres“ und es standen die Freiwasserpräsentationen und die Rettungsdemonstration auf dem Programm. Meine beiden Übungen waren: „Lungenautomat wiedererlangen und ausblasen“ sowie „Wechselatmung stationär“. Nun, was soll ich sagen: alles lief prima und wir haben alle ohne Ausnahme bestanden! Unglaublich! Ich bin PADI-Tauchlehrer!
Nach den Gratulationen und dem Leeren einer riesigen Sektflasche, kam es noch zu dem obligatorischen Foto-Shooting! Wir hatten auch immer wieder, während des IDC und auch während der Prüfung jede Menge Bilder gemacht, die uns dann von Heinrich in Form einer echt superschönen Foto-CD zugeschickt wurden. Eine wirklich schöne Erinnerung!
Der Tag endete dann mit der „Instructor-Party“ im „Caruso“, einem Klasserestaurant in „Cres“. Und alle waren gekommen: der komplette und so überaus hilfsbereite Staff von „Diving Cres“, natürlich unser CD Heinrich Gieraths und Simone, Mario und alle frischgebackenen Tauchlehrer. Auch Simone und Mario hatten was zu feiern: waren beide doch nun frischgebackene Staff-Intructoren. Selbstverständlich war auch unser „Scharfrichter“ Thomas Sobota dabei, der nun doch enorm an Schrecken verloren hatte. Er ging dann auch noch mit auf einen Kneipenbummel durch Cres-City. Albert hat ihn dann zu guter Letzt doch noch mal verblüfft: sein erklärtes Ziel ist es ja „Alumni“ (=PADI-Ehrenmitglied) zu werden und da fragte er doch tatsächlich Thomas, wieviel Rente denn PADI seinen Tauchlehrern eigentlich zahlt!
Der Abend endete dann doch ziemlich spät. Oder früh, je wie man´s nimmt. Zumindest für mich, da ich noch in eine kroatische Geburtstagsrunde geriet. Die zwangen mich, Alkohol zu trinken! Und die Erinnerung an den Rest der Nacht wird von den Nebeln der Trunkenheit bedeckt!

Fazit:
Meine Entscheidung, den IDC bei Heinrich Gieraths zu machen, war absolut richtig! Er hat uns nicht nur hervorragend vorbereitet und unterrichtet, er hat es sogar geschafft, dass die Sache richtig Spaß machte! Auch Kroatien war die richtige Wahl, trotz des schlechten Wetters am Anfang, ist ein Kurs im Meer doch wesentlich angenehmer als sich in unseren trüben Seen abzutoben. Und mit absoluter Sicherheit hätten wir in einem See keine Delphine beim IE gehabt! Auch die Hilfsbereitschaft der Männer und Frauen von „Diving Cres“ war einfach genial. Nicht vergessen darf man auch, dass wir eine sehr gute Truppe waren und uns immer gegenseitig unterstützt und geholfen haben.
Ganz herzlichen Dank an alle, die mitgeholfen haben, diesen IDC und IE zu einem vollen Erfolg zu machen. Insbesondere noch mal, man kann es gar nicht oft genug erwähnen, an Heinrich Gieraths, der wirklich mit Spaß und ungeheurem Engagement bei der Sache ist. Wir sehen uns ja bald wieder. Und dann schauen wir mal: Mischgastauchen, Blender, Staff-Instructor ... Es gibt ja noch ein bisschen, was Du mir noch beibringen kannst!
See you in Thailand!!!


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