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biscerPADI DM182 TGs

Ich trete vor meinen Bungalow, vor gut einer vier ...

Ich trete vor meinen Bungalow, vor gut einer viertel Stunde wurde ich durch leichtes Klopfen an meiner Tür, begleitet von einem freundlichen „Guten Morgen, Tauchen!? Die Verhältnisse sind äusserst günstig.“, geweckt. Durch die wunderschön in den Fuss des Abhangs eingefügte Gartenanlage des kleinen Taucherressorts Dive Hub Antulang hindurch sehe ich den Chef der Anlage mit seinem in der Tauchbasis angestellten Tauchguide auf der Terrasse des neuen, aber noch nicht ganz fertigen Seerestaurants sitzen. Beide mit einer Tasse Kaffee in der Hand beobachten sie die Strömungsboje. Der Guide raucht, der Chef nicht. Zu meiner Linken sehe ich Tanks liegen, einer wird wohl meiner sein. Gleich nach meinem Brummeln „Hallo, uaah... hm, klar bin ich dabei!“ muss der Guide für mich und alle anderen Gefragten, die die gleiche Antwort gegeben haben wie ich, die Presslufttanks geholt und bereit gelegt haben. Zu meiner Rechten liegt das Meer, es scheint nahe um Ebbe rum zu sein. Nach zirka zehn Metern Sand sieht man bei momentanem Wasserstand bereits die ersten Korallen des geschützten Hausriffs. Der Bambussteg, der es dir als Taucher bei jeder Brandung und Sicht in unmittelbarer Ufernähe ermöglicht, sicher und angenehm ins Wasser zu kommen, liegt mit neunzig Prozent seiner gesamten Masse oberhalb des ruhigen Wasserspiegels.

Fünfmal tief durchatmen und ich stehe vor der Theke der Küche. Ich bestelle gebrühten Kaffee, die frisch aufgeschnittenen Früchte, welche zu jedem Frühstück gehören, und setze mich an einen der vier vorbereiteten kleinen Tische. Mit dem Rest des Frühstücks warte ich bis nach dem Tauchgang, der in zirka zwanzig Minuten losgeht. Die neben mir einzigen Gäste im Moment, ein Pärchen und zwei gemeinsam reisende Frauen, kommen gleichzeitig wie der Chef und sein Guide auch zu den Tischen. Nach kurzer Orientierung über den tatsächlich in rund zwanzig Minuten beginnende Tauchgang geniesse ich meinen Kaffee und meinen äusserst leckeren Fruchtsalat. Alle machen das. Die Vorfreude auf den Tauchgang steigt. Die Sicht sei sehr gut und um diese Zeit sei das Licht einfach wunderbar, schwärmt der Guide uns anderen vor. Sein x-ter Tauchgang und trotzdem scheint er sich so zu freuen, als sei es noch mehr bei ihm und nicht bei mir das erste Mal hier.

Nach dem Anrödeln und dem mit Hilfe eines philippinischen Angestellten sehr einfachen und angenehmen Einstieges via Steg ins 28 Grad warme Wasser werde ich von Reizen nur so überflutet. Ich sehe in meiner ersten Stunde an diesem Hausriff auf engstem Raum mehr als in manchen Gebieten in der ganzen Zeit, in der ich dort war. Ein Korallengarten, welcher dem Begriff Garten auch wirklich gerecht wird. Eine unglaubliche Vielzahl an verschiedenen intakten gesunden Stein-, Teller- und Weichkorallen in den schönsten und verschiedensten Farben, die ideale Voraussetzungen zur natürlichen Entwicklung und Lebensräume für Fischschulen, Schwärme und viele weitere marine Lebensformen bieten, brennen sich in meiner optischen Festplatte im Ordner ‚zukünftige Wandposter‘ fest. Und trotz 180 Tauchgängen in verschiedenen Gebieten in der Karibik (Dom. Rep., Costa Rica), Sri Lanka und dem Roten Meer und den dazugehörenden Erinnerungen finde ich in besagtem Speicher nichts Vergleichbares.

Wir steigen aus. Ich bin total überwältigt. Wir reden darüber, was wir alles gesehen haben. Es hat sich gelohnt, so früh aufzustehen. Das Licht war tatsächlich atemberaubend. Diese Farben! Während ich noch meinen Anzug zum Trocknen aufhänge und immer noch kaum fassen kann, wie schön dieser Tauchplatz ist, sind die Tanks schon alle weggeräumt und werden bereits wieder gefüllt. Und ich werde ein weiteres Mal überwältigt. Dieses Mal ist es der Hunger. Schnell räume ich noch den Rest meiner Ausrüstung weg, nehme eine kurze Dusche und eile dann heisshungrig an den Frühstückstisch. Die anderen Gäste sind bereits dort. Sie lächeln, als ich ein wenig angestrengt atmend dazu komme, sie verstehen. Ich lächle zurück. Das Frühstück ist sowohl betreffend die Auswahl wie auch die Qualität ausgezeichnet.

Siesta, Erholung, Lesen, Musik hören, die nächste grössere Ortschaft liegt beruhigende 40 Minuten entfernt, Strandspaziergang, mit den Bestimmungsbüchern versuchen den ersten Tauchgang wenigstens im Ansatz aufarbeiten zu können...

Ich versuche gerade mir einen Überblick über die vier bis fünf gesehenen verschiedenen Anemonenfische zu verschaffen, als mich der Guide aus meinen Einordnungsversuchen reisst. „Na? Lust auf einen Nachmittagstauchgang?“ – „Natürlich!“ schiesst es aus mir raus. Ich stehe auf und füge aufgeregt an: „Wann?“ – „So in einer halben Stunde sollten die Bedingungen gemäss Programm zur Berechnung von Ebbe und Flut theoretisch optimal sein und die praktische Strömungsboje scheint gleicher Meinung zu sein.“ Ich lege das Bestimmungsbuch weg und beginne mit den Vorbereitungen für den Tauchgang. Ich freue mich.

Die Sicht ist ein bisschen schlechter als morgens, doch dafür lässt sich der Guide ausgesprochen viel Zeit beim Vorwärtskommen. Gekonnt tariert er sich bis auf wenige Zentimeter an Korallen, Federsterne und Nacktschnecken heran, ohne sie zu berühren. Er untersucht sie, bevor er sie uns zeigt. Ich warte und lasse mir die optischen Köstlichkeiten Happen für Happen servieren, obwohl der Guide im Briefing klar sagte, dass jede Taucherin und jeder Taucher am Hausriff hier nicht nur dem Guide hinterher paddeln solle. Es sei bei diesem Tauchgang das Ziel, möglichst viele Sachen selbst zu entdecken. Aber er hat halt ein geübtes Auge und schliesslich bin ich auch sein Buddy.

Reizüberflutung! Abrödeln! Debriefing! Vergeblicher Versuch, sich an alles Schöne, Einzigartige zu erinnern. Entspannen, nachwirken lassen, lesen...

Das Abendessen ist auf 18:30 Uhr angesagt. Das dauert noch eine Stunde. Ich gehe duschen, ziehe mich um und geselle mich für die Zeit des Sonnenunterganges mit einem Bierchen zum Guide und zum Chef auf die neue Terrasse. Die beiden reden über den Schutz des Riffes. Darüber, was es braucht, was täglich zu leisten ist, welche Hindernisse es zu überwinden gibt, aber auch darüber, was schon geleistet worden ist und nicht ohne Stolz über Erreichtes. Es ist interessant und erstaunlich, welche immensen Auswirkungen, der konsequente Schutz eines solch kleinen Gebietes haben kann. Mit von zwei Marinebiologen bestätigten mindestens 319 verschiedenen Arten lebt eine äusserst grosse Artenvielfalt an diesem Riff, welches genau im Schmelzpunkt der Bohol- und der Sulusee liegt.

In familiärer Atmosphäre geniessen wir ein vorzügliches Dreigang-Menü. Danach gönne ich mir auf der noch nicht ganz fertig gebauten Terrasse noch ein Bierchen im Mondschein, bevor mein erster Tag hier zu Ende geht. Ich freue mich auf ein frisch bezogenes, bequemes Bett. Ich wünsche den letzten Wachgebliebenen, den beiden Frauen, die noch bei einem Glas Wein am Tisch sitzen und plaudern eine gute Nacht. Fünfzehn Meter Korallenkiesweg und ich trete in meinen Bungalow.

Mein erster von zahlreichen Tagen gleicher Bauart ist vorbei.
Es gibt in der Folge an keinem Tag einen Tauchgang, bei welchem ich nicht etwas Neues entdecken kann.

Die Rückmeldung zu meiner Zeit im philippinischen Paradies Dive Hub Antulang beinhaltet vier Prädikate: Fantastische Tauchgänge, sensationell gutes Essen, komfortables Wohnen, vollumfänglicher Service.