Dive Butler, Amilla Fushi, Baa Atoll

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Reichlich Luxus, Tauchmöglichkeiten ausbaufähig

Ich war im Februar eine Woche zu Gast auf Amilla Fushi, einem recht neuen Luxus-Resort, das erst Ende 2014 eröffnet hat. Da man auf Malediven-Inseln wie dieser Unterkunft und Tauchbasis nur gemeinsam aussuchen kann, handelt dieser Bericht von beidem.

An-/Abreise:

Amilla Fushi betreibt einen eigenen Kleinbus zum Transfer zwischen Land- zum Wasserflughafen - ein netter kleiner Luxus, ebenso wie die persönliche Begleitung bis zum "richtigen" Wasserflugzeuggate. Wie auch andere Luxus-Resorts auf den Malediven verfügt Amilla Fushi über eine eigene Lounge am Wasserflughafen, in der man mögliche Wartezeiten zwischen internationalem Flug und Weiterflug zur Insel sehr komfortabel verbringen kann - es gibt Duschgelegenheit, eine Gebäckauswahl für den kleinen Hunger und "free WiFi".

Von Male aus dauert der Transfer mit dem Wasserflugzeug ca. 45 Minuten. Das Wasserflugzeug macht an einem schwimmenden Ankuftsterminal fest, das weit genug von der Insel entfernt ist, um dort keinen unangenehmen Fluglärm aufkommen zu lassen.

Direkt bei Abholung von diesem Ankunftsterminal wird man von seinem "Katheeb" begrüßt, einer für die Dauer des Aufenthalts jederzeit erreichbaren Servicekraft, die sich um Anliegen aller Art kümmert. Zwar fand ich nett, dass man mit diesem Menschen die Ankunftsformalitäten gleich in der eigenen Unterkunft erledigen konnte, ohne irgendwo an einer Rezeption herumsitzen zu müssen, ansonsten konnte ich dem Konzept aber keinen echten Vorteil gegenüber konventionellen Rezeptionen mit wechselnden Personalschichten abgewinnen. Pragmatisch und sinnvoll fand ich allerdings das Konzept, den Gästen einfach ein kleines lokales Mobiltelefon zur Verfügung zu stellen, mit dem man die Einrichtungen der Insel jederzeit von überall her erreichen kann.

Unterkunft:

Als Unterkunft hatte ich die inzwischen auf der Amilla Fushi Webseite als "Wellness Tree House" bezeichnete Gebäudeform gebucht - ich fand die Idee, einen solchen Bungalow inklusiv seines privaten Pools auf Stelzen zu bauen, so dass man auf Höhe der Palmenkronen wohnt interessant. Und ich wurde nicht enttäuscht - das "Treehouse" ist schlicht genial, und war die absolut beste Unterkunft, in der ich bisher einen Urlaub verbrachte, diverse Urlaube in anderen Malediven Luxus Resorts eingeschlossen.
Die Räume sind angenehm hell, bestens möbliert, ein richtiger Schreibtisch wurde dank eines auf meinen Wunsch hinzugestellten Bürostuhls zu einem komfortablen Platz für die Bearbeitung meiner Unterwasser-Videos. (Zwei) Flachbildschirme mit jeweils angeschlossener Soundanlage übererfüllten bereits meine Unterhaltungselektronikwünsche, das seltsame iPad, das zum Zimmer gehört, kann man für die Ansicht von Speisekarten oder Bestellungen verwenden, benutzt habe ich das nicht. Völlig unerklärlich blieb mir das Ausstattungsdetail "UV Towel Warmer" - wozu braucht man an einem Ort, an dem es ohnehin stets warm ist und die Sonne scheint, ein elektrisches Gerät zum Handtücher wärmen? Da waren der Weinkühlschrank oder die zwei separaten und erfreulich leisen Klimaanlagen für Wohn- und Schlafbereich schon nützlicher.
Das Badezimmer fand ich sensationell gut, es hatte eher die Ausmaße eines Wohnzimmers, und bot von "Grohe"-Armaturen über die "Black Mamba Haartrockner" bis zur großzügigen Badewanne viele edle Einrichtungsgegenstände aus deutscher Produktion.
Den oben schon erwähnten privaten Pool in Baumkronenhöhe habe ich gern und häufig benutzt - dank praktischer Beschattung durch Haus und Vegetation konnte man sich darin auch länger treiben lassen, ohne einen Sonnenbrand zu erleiden. Eine Außendusche hatte die Unterkunft auch direkt neben dem Pool.
Ein kleines merkwürdiges Detail der Unterkunft fand ich die geringe Menge schriftlicher Informationen - vieles, dass man anderswo in den üblichen "Info-Mappen" beschrieben vorgefunden hätte, musste man hier telefonisch erfragen, weil es keine solche "Info-Mappe" in der Unterkunft gab.

Essen:

Während die Unterkunft so positiv herausstach, konnte Amilla Fushi in Sachen Essen nicht sonderlich punkten. Das Frühstück ist noch hervorragend - eine riesige Auswahl an qualitativ hochwertigen Zutaten lässt da keine Wünsche offen, und es gibt sowohl ein Buffet als auch warme Speisen, die auf Bestellung zubereitet werden. Aber die vom Betreiber so heftig beworbene "Gourmetküche" in den 4 Themen- und dem einen "Signature"-Restaurant liess deutlich zu wünschen übrig: Relativ kleine, nicht wechselnde Auswahl (zu, natürlich, exorbitanten Preisen). Von der Qualität her nicht schlecht, aber nicht sonderlich interessant. Da haben andere Inseln, ich nenne hier mal als Beispiel Mirihi, mittags und abends deutlich mehr, abwechlungsreicheres und schmackhafteres zu bieten. Besonders enttäuscht hat mich das "Signature"-Restaurant. Aussergewöhnlich war hier nur die Größe der Teller im Vergleich zu den winzigen Portionen. Auf der Karte fand sich aber kaum anderes als das in den 4 "normalen" Themenrestaurants gebotene - geschmacklich wurde auch nur Mittelmaß geliefert. Und die Atmosphäre im Signature-Restaurant "Lonu" war auch enttäuschend: Nichts gegen zum Gastraum offene Küchen - aber wenn dort dann alle drei Minuten für jeweils eine Minute laut piepende Küchen-Timer lärmen, dann finde ich das als Gast eher störend.
Eine positive Ausnahme unter den Abendessen bot der "maledivische Abend", dabei wurden an diversen Ständen am Strand maledivische Spezialitäten als Buffet angeboten - und die waren so abwechslungsreich und lecker, wie ich mir das jeden Abend gewünscht hätte.

Spa:

Das Spa auf Amilla Fushi ist schön eingerichtet und mit 10 Behandlungsräumen, Saunas und Dampfbädern recht groß, es gab keine Probleme, jederzeit einen Wunschtermin zu realisieren. Die Anwendungen sind nochmal ca. 20% überteuerter, als man das von anderen Malediven Inseln kennt. Die Qualität der Massagen war ganz gut, aber im Hochlohnland Deutschland liefern länger ausgebildete Fachkräfte für deutlich weniger Geld bessere Arbeit ab.

Tauchen:

Amilla Fushi ist die erste Tauchbasis, die von "Dive Butler" betrieben wird, das Unternehmen existiert schon länger, hat in der Vergangenheit aber nur Dive Guides für Touren auf privaten Yachten vermittelt.

Eigentlich könnte Amilla Fushi beim Thema "Tauchen" leicht punkten, es gibt eine gut ausgestattete Tauchbasis, und superbequeme, nagelneue Dhonis mit gutem Windschutz und sogar mit gepolsterten Sitzecken. Auch das Hausriff ist nicht schlecht, obwohl es durch die Bautätigkeiten an der Insel Ende 2014 sicherlich mitgenommen wurde. Aber leider bietet die "Dive Butler"-Tauchbasis auf Amilla Fushi keine Tauchgänge am Hausriff ohne Guides & Boot an. Lächerlicherweise "fahren" sie aber zwei Minuten vom Anlegesteeg mit dem Dhoni zu ihrem eigenen Hausriff, da kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass zu den ohnehin üppigen Tauchpreisen auch noch der "25 USD Bootsaufschlag" mitgenommen werden soll. Ansonsten werden in der Regel vormittags zwei und nachmittags ein Bootstauchgang angeboten. Von drei nachmittäglichen Kanaltauchgängen, bei denen ich dabei war, wurden zwei seltsamerweise als ziemlich schnelle Drifts an der Kanalkante entlang durchgeführt - wenn man dabei etwas interessantes entdeckte, war es auch schon wieder ausser Sicht.
Dass die Tauchbasis auf dem Dhoni nach dem Tauchen frisch gepressten Orangensaft, leckeres Gebäck und Früchte anbietet ist schön, kann den Mangel an Gelegenheit zu selbständigem Tauchen am Hausriff aber nicht wett machen.
Die Guides waren von unterschiedlicher Qualität: Nikita war kompetent und wies auch öfter auf interessantes hin, zwei andere Damen zeigten mehr so eine "hoffentlich ist bald Feierabend"-Mentalität und brachten auch keine Hinweise auf interessantes unter Wasser.

In Sachen "Tauchen" könnte sich Amilla Fushi also leicht noch verbessern.

Sonstiges:

Auf Amilla Fushi finden sich bislang ca. 60 Unterkünfte, da die Insel nicht klein ist, wirkt sie weniger dicht bebaut als die meisten anderen Resort-Inseln. Und es blieb Platz, um Infrastruktur (z.B. Tennisplätze, 2 große "Gyms" u.ä.) unterzubringen. Gut gelöst finde ich bei Amilla Fushi, dass sie speziell für Familien ausgelegte Unterkünfte so räumlich beieinander untergebracht haben, dass die kinderlosen nicht gestört werden. Es gibt auch einen "kids club" mit Spielplatz und Planschbecken, der weit genug von den ruhesuchenden entfernt ist.

Interessant fand ich, dass allen Gästen Fahrräder zur Verfügung gestellt wurden, mit breiten Niederdruckreifen, mit denen sich ganz gut durch den Sand fahren lässt. Für jene, die die äußersten "Ocean Reef Villas" bewohnen, sicherlich sehr sinnvoll, ich hätte das Teil jetzt nicht direkt gebraucht, weil alles relevante für mich auch schnell zu Fuß erreichbar war, aber Spaß machte es schon, mit dem Fahrrad um die Insel zu fahren.