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Tauchbasis Diani Marine, Kenia, Oktober 2001Im Ok ...

Tauchbasis Diani Marine, Kenia, Oktober 2001

Im Oktober waren ich + Freundin in Kenia, es war ein kurz entschlossener Urlaub, der für mich vorwiegend zum Tauchen genutzt werden sollte. Untergebracht waren wir im All-Inclusive-Hotel Neptune Paradise Village (4*) in Galu Beach, direkt angrentzend an Diani Beach und etwa 40 km südlich von Mombasa. Zum Hotel ist nur zu sagen: alles super! Sehr große Anlage, sämtliche Zimmer in 4er-Rondavels, Animation recht unaufdringlich, sehr gute Küche – was will man mehr.

Ein Büro der SSI- und PADI-Tauchbasis Diani Marine befand sich auf dem Hotelgelände, so daß ein unkomplizierter Tauchurlaub bevorstand. Die Hauptbasis mit 2 Tauchbooten und ca. 5 Tauchbasen /-büros in verschiedenen Hotels am Diani Beach steht unter deutscher Leitung, die Hotelbüros verfügen auch über etliche Tauchausrüstungen für kostenloses Schnuppertauchen im Pool und sind ebenfalls unter deutscher Leitung, im Neptune waren das Fred + Anita (Dive Instructor) unterstützt durch Hamisi (Intructor Assistant) und Aysha im Büro.

Das Informieren über die Modalitäten (Tauchplätze, Abläufe, Preise) gestaltete sich sehr einfach, etwas zu einfach vielleicht: weder wurde mein Tauchpass/Brevet noch mein Logbuch und Tauchtauglichkeitsbescheinigung verlangt, alle mündlichen Angaben wurden ohne Prüfung anstandslos akzeptiert. Bei Tauchpausen von 6 Monaten und mehr würde ein Check-Dive im Pool verlangt, das fiel bei mir weg, hatte ich doch erst im August mein CMAS*- bzw. DTSA Bronze - Brevet erhalten.

Eine PADI-Erklärung mußte vorab unterschrieben werden, und die hatte es in sich: in diversen Paragraphen wurde ein Haftungsausschluß von PADI bei Verletzungen oder Tod vorgeschrieben, unabhängig davon, ob das Personal passiv oder aktiv (!!) daran beteiligt ist. Ein starkes Stück. Mich als Anfänger würde es interessieren, ob das so gängige Praxis ist (originales PADI-Formular) und dem internationalem Recht entspricht. Ich strich jeweils diese Passagen und unterschrieb. Auf meine Nachfragen hieß es nur knapp: „Das liest sich kaum jemand durch, ...streich das ruhig durch, wenn Du damit ein Problem hast,...hier ist noch nie etwas passiert...“ blabla. Sehr beruhigend...

Heftig fand ich auch die Preise: 2 TGs gibt es für 80 $, weiter gestaffelt dann bis 12 TGs für 360 $. Stolze Preise, wie ich meine. Ich bestellte erstmal 8 TGs zu 270 $ mit der Option, auch 10 oder 12 zu erweitern zu den Stufenkonditionen. Beim Bezahlen dann die nächste kleinere Überraschung: bei Bezahlung mit Kreditkarte wurde ein Aufschlag von 5% erhoben, und die Umrechnung von USD in KSH (Kenya Shilling) wurde großzügig zugunsten der Basis betrieben. Anyway, das mit den 5% steht auch auf deren Website + hätte ich wissen können. Im Preis ist enthalten: Bootsausfahrt mit jeweils 2 TGs, volle Ausrüstung, kleiner Obst-Snack an Board und auf Wunsch Tablette gegen Seekrankheit. Außerdem konnte man seine eigene Ausrüstung in der Basis lassen, welche dann nach selbst durchgeführter Pflege nochmals abgespült und aufgehangen wurde. Guter Service! Achja, wer eigene Ausrüstung am Start hatte (außer Blei + Luft, natürlich), bekommt 10% Rabatt, also bezahlte ich erstmal 243 $ statt 270 $ (bzw. die entsprechenden KSH) für die 8 TGs (allerdings 5% wieder drauf wg. Kreditkarte, s.o.). Anmerkung: die örtliche Konkurrenz von „Diving the crab“ langt beim Geld noch mehr hin.

Dann ging´s los: wir wurden von einer Lorry (LKW mit Sitzplätzen auf der Ladefläche) zwischen 7.10 Uhr und 7.40 Uhr (Ausfahrzeiten orientieren sich an den Gezeiten) vom Hotel abgeholt und sind 3,5 km zur Basis gefahren. Dort angekommen versorgte man sich mit Ausrüstung oder bereitete seine eigene vor, wie ich selbst. Danach Zusammenstellung der Tauchteams, Briefing über die beiden TGs und Notfallverhalten, dann ging es auf das 7m-Boot. Das Boot war einfach ausgestattet: 2 YAMAHA-Außenmotoren, Sauerstoff-Koffer, ca. 30 Flaschen (10 l und 12 l Alu) für bis zu 14 Taucher incl. Instructoren. Kein WC vorhanden, war auch nicht notwendig bei eine Länge von ca. 4,5 Stunden je Bootsausfahrt. Bei Nachfrage fährt das Boot auch Nachmittags raus, ich war jedoch immer vormittags dabei. Zum Boot noch etwas: eine Woche nach meiner Abreise stand das komplett überholte und renovierte 18 m-Komfort-Boot zur Verfügung, das vermutlich keine Wünsche mehr offen läßt und längere Ausfahrten zum Nationalpark gestattet. Die TGs gestalteten sich beim ersten Mal als nicht einfach, da mich sofort nach dem ersten TG die Seekrankheit befiel und das Frühstück zweimal über Bord mußte. Für den zweiten TG gab ich mir 5 Minuten, bis ich aufgebe, aber als ich Unterwasser war, ging es mir wieder schlagartig besser, danach allerdings war ich dann wieder soweit.

Für jeden weiteren Tag ließ ich mir jeweils vor der Ausfahrt eine Tablette geben, die auch wirklich half. Meine Erfahrung wollte ich dann auch immer an die Neuankömmlinge weitergeben, aber es hieß immer „Ich war noch nie seekrank.“ usw. „Das habe ich auch vor dem ersten Mal gesagt.“, entgegnete ich, aber fast alle mußten ohne Tablette dieselben Erfahrungen machen: Mageninhalt über die Reeling. Nunja, auf dem großen Boot läuft das vielleicht besser.

Ich bin zuerst und dann auch später mit „meiner“ Hotelbasenleiterin Anita getaucht, mein Fazit: es wurden bei diesen 4 TGs 2 Buddies verloren, davon einer, der gerade erst einen OWD gemacht hat. Ich (auch erst 10 TGs insgesamt) blieb bei ihm und wir beendeten den TG dann auch bald. Insgesamt war es ein ziemliches Gehetze, was ich von meinen anderen Tauchführern, meist Hamisi, nicht behaupten kann. Ein Buddy kann hier ziemlich schnell verloren gehen bei derzeitigen Sichtweiten von max. ca. 12 m (im Jan/Feb sollen sie wesentlich besser sein), aber als Dive Guide sollte man wenigstens ab und zu seine Buddies im Blick haben. Wie gesagt, mit den schwarzen Tauchführern war es wesentlich entspannter: kein gegen-die-Strömung-tauchen, umsichtige Tauchführung, alles etwas entspannter. Hamisi erwies sich hier als Idealbesetzung, sehr angenehmes Tauchen war also doch möglich.

Die Tauchplätze sind alle ca. 600 m vom Strand entfernt, man sollte hier aber keine steilen Riffwände erwarten. Der Korallenbewuchs und Fischdichte sind sehr hoch, u.a. sieht man „garantiert“ Meeresschildkröten (bis 1,20 m Länge!), Muränen, kleine Haie, Trompetenfische, Rochen. Mit etwas mehr Glück bzw. besseren Sichtweiten sieht man häufiger Mantas, Walhaie, Delfine und Buckelwale. Die Tiefen lagen alle außer das Wrack im Bereich 9 – 18 m, es wurden keine Deko-TGs durchgeführt. Für jeden TG war ein Sicherheitsstop für 3 Minuten in 5 m vorgeschrieben und eingehalten.

Einige Riffe sind auf der Seite www.dianimarine.com beschrieben, herausheben möchte ich Marefu und Shark Alley. Ein TG führte uns zum sog. Waa-Wrack, ein untergegangenes Boot der englischen (?) Marine. Es liegt auf dem Rücken auf Sand in 20 – 26 m Tiefe und hat demzufolge keine interessanten Aufbauten. Der Pflanzenbewuchs und das Fischvorkommen halten sich in Grenzen, insgesamt recht langweilig. Gebriefte TGs wurden teilweise nicht durchgeführt, da die Sichtweiten nicht so doll waren – ein Extra-Briefing für den alternativen Platz gab es nicht, es wurde allerdings auch nicht verlangt. Auch starke Strömungen wurde man aber verwiesen, und das war das wichtigste.

Meine Freundin entschloß sich dann, einen Fun Dive zu machen. Er kosten 100 $ und beinhalten Theorie, Pool-Praxis sowie ein Meeres-TG. Bis auf die Theorie (Fred) wurde der Rest mit Hamisi gemacht, zu dem meine Freundin und ich großes Vertrauen haben. Es lief alles auch wunderbar, sie hat großes Talent. Vielleicht wird sie in Deutschland einen Kurs belegen, wobei sie aber zu den CMAS-Richtlinien tendiert, diese PADI-Basis erschien nicht nur mir etwas oberflächlich.

Fazit: Die TGs waren meist interessant, viele schöne Riffe mit Korallen und Fischreichtum sind zu bestaunen. Die Leute sind aller sehr locker drauf, zum Tauchen würde ich die einheimischen Tauchführer empfehlen. Die Ausrüstungen sind in sehr gutem Zustand und von der Fa. Mares, alle Neoprene-Anzüge waren Shorties, was allerdings ausreichend war bei den Wassertemperaturen um 25 Grad Celsius an der Oberfläche. Verleih von einfacher Foto-Ausrüstung ist ebenfalls möglich. Den guten Eindruck trüben hierbei die damaligen Sichtweiten (im Kenia-Sommer allerdings weit besser), die hohen Preise sowie teilweise die Tauchgangsführung (kein Blick für Buddies und dementsprechend Verlust bei manchen Guides), das PADI-Formular und Nicht-Prüfung der Tauchvoraussetzungen. Der Eindruck der Geldmacherei lag immer ein wenig in der Luft. Für dieses Plus/Minus gebe ich 4 Flossen.