Club Léo Camaret sur Mer Bretagne Frankreich

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larus84PADI OWD29 TGs

Im Sommerurlaub in Camaret Anfang Juli 2010 habe ...

Im Sommerurlaub in Camaret Anfang Juli 2010 habe ich erstmals hier getaucht und den Ferienort gezielt nach Vorhandensein einer Tauchbasis ausgewählt. Grundsätzliches über Lage und Organisation der Tauchbasis steht hinreichend in den schon veröffentlichten Berichten. Im Gegensatz zu den üblichen Tauchbasen in Urlaubsgebieten gehört hier organisatorisch eine Art Jugendherberge sowie eine Segel- und Surfschule zu dem Club dazu. Daher gibt es auch keinen Pick-up-Service im Hotel oder gar Ferienhaus wie anderenorts. Besonders erwähnen möchte ich die insgesamt gute Organisation durch die First-Ladies Laetitia und Terez (Merci beaucoup à tous) mit ihren vielen, teils freien oder ehrenamtlichen Mitstreitern. Der Club ist kein rein privatwirtschaftlich geführtes und auf maximalen Gewinn ausgerichtetes Unternehmen sondern Gutes, z.T. neues Material in ausreichender Menge ist vorhanden, wobei der Umgang damit durch einzelne Gäste einen manchmal schaudern läßt. Spinde für das individuell ausgegebene oder eigenen Material sind vorhanden, z.T. etwas verranzt, Schlösser gibt es nicht, aber darauf wird vorab in der Homepage hingewiesen. Die Räumlichkeiten und Duschen (mit warmem Wasser!) haben einen ziemlichen Retro-Charme, die Toiletten könnten regelmäßigere Reinigung vertragen, aber funktionell taugt es. Als noch recht neuer ´Warmtaucher´ hatte ich einigen Respekt vor den erwarteten und tatsächlich vorhandenen 14-16°C an den ca. 80 Tauchplätzen in der Rade de Brest und um die Pte. de Penhir. Mit den neuwertigen 7mm Leihneoprens mit Kapuze ist das aber kein Problem, das ausgiebeige Akklimatisieren nach dem Sprung ins Wasser ist zwingende Notwendigkeit. Im Gegensatz zu Mittelmeer und Kanaren herrscht hier häufig deutlich merkbare, teils heftige Strömung und die Sicht beträgt nur einstellige Meter. Wo Großfische relativ selten angetroffen (oder wg. der Sichtweiten nur nicht entdeckt?) werden, ist die Mikrofauna und -flora, besonders mit Patricks Lupe, an Artenreichtum und Farbenfrohheit kaum zu toppen. Krustentiere jeder Art und Größe, bis zu markttauglichen großen Seespinnen und Taschenkrebsen sowie kleinere und mittelgroße Barscharten sind immer wieder in den Seetangwäldern, Höhlen und Nischen anzutreffen. Das Tauchen durch meterhohe Kelbwälder hat seinen besonderen Reiz und erleichtert bei starker Strömung auch das Fortkommen. Spannende Tauchplätze, z.B. isoliert aus der Tiefe herausragende Felsen werden mit GPS punktgenau angefahren und entlang der Ankerleine angetaucht.
Wracks, meist aus der Neuzeit, aber auch mehrere 100 Jahre alt, sind hier keine Seltenheit und liegen nicht nur in großer Tiefe, z.B. das Torpedoboot Challand du Dellec in nur ca. 11m! Der jeweilige Tauchplatz wird recht kurzfristig in Abhängigkeit von Wetter und Gezeiten angefahren, ein kurzer Check erfolgt durch die Tauchlehrer und dann erst das Briefing. Täglich gibt es zwei Ausfahrten, wobei die Bootsfahrt teils über eine Stunde einfacher Weg dauert, man bekommt sozusagen die Promenade en mer gleich mit dazu. Warum niemals morgens und nachmittags am gleichen Platz getaucht werden kann und jedesmal eine lange Mittagspause, verbunden auch mit Ausräumen des Materials, sein mußte, hat sich mir nicht wirklich erschlossen. Ich vermute, daß im öffentlichen Dienst in Frankreich die mehrstündige Mittagspause Pflicht ist... Abfahrt morgens um 9:00h und nachmittags ist erst um 15:00h. Dadurch wird ein Tauchtag doch recht lang, anderweitige Unternehmungen damit ausgeschlossen. Eine etwas kürzere Mittagspause auf dem Boot hätte mir auch gereicht und wäre zumindest in dieser Zeit angesichts der angetauchten Tiefen kein Problem gewesen. In Frankreich wird viel von ´oben herunter´ reglementiert und die Limits der Brevetierungen haben so was wie Gesetzcharakter; daran wird sich auch strikt gehalten, offenbar finden regelmäßige Kontrollen der Logbücher und der Tauchcomputer der Tauchlehrer statt. Das war ich von anderen Ländern nicht so gewohnt. CMAS zählt und sonst nicht viel. Taucher mit anderen Brevetierungen dürfen in Frankreich prinzipiell nur mit Tauchlehrer tauchen. Für mich kein Problem, für meine Individualanleitung und Führung durch einen der erfahrenen Tauchlehrer wie z.B. Patrick, Bernard oder Frank (Merci beaucoup) war ich sehr dankbar und erhielt immer auch tauchtechnischen Input. Zum Glück reichten meine Französischkenntnisse aus, um mit Native-speakern klarzukommen. Denn Frank aus der Pfalz und Didier, der perfektestes Hochdeutsch und Schwäbisch spricht, waren die einzigen Deutschsprachigen für eine ganze Reihe von deutschen Urlaubern. Der Reisezeitpunkt kurz vor den französischen großen Ferien war gut gewählt, da ab diesem Zeitlunkt eine Flut von Tauschschülern über die Basis hereinbricht, so daß die bisher gewohnte individuelle Betreuung nicht mehr möglich sein dürfte. Insgesamt sehr abwechslungs- und erlebnisreiches Tauchen unter etwas anspruchsvolleren Bedingungen, als bisher gewohnt, mit tollen Tauchlehrern ließen die Zeit in Camaret unvergeßlich werden.
Die Bretagne und besonders die Rade de Brest sind als Tauchziel sehr zu empfehlen und mit den Leuten vom Club Léo-Lagrange hat man kompetente Partner dabei.