Carnac Plongée Dive Center

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Lebensgefährlicher Tauchgang

Im Rahmen einer Urlaubsreise in die Bretagne Anfang August 2019 haben meine Frau Patricia Fromm, PADI und CMAS Tauchlehrerin, mein Sohn, damals 17 Jahre alt, Ryan Ebernau, CMAS Advanced OWD und ich Dieter Ebernau SSI und CMAS Tauchlehrer drei Tage in Carnage eingeplant. Dort wollten wir mit der Tauchbasis Carnage Plogee an drei Tagen sechs Tauchgänge machen. Wir hatten im Vorfeld der Reise bereits ein entsprechendes Tauchpacket online gebucht und 50 % per Online Überweisung bezahlt.
In Carange angekommen haben uns noch am späten Nachmittag beim Basenleiten vor Ort angemeldet und den Restbetrag für die drei Tauchpakete bezahlt. Bereits zu diesem Zeitpunkt frischte der Wind auf, aber es gab keine Hinweise darauf, dass die Tauchausfahrt morgen ev. ausfällt!
Am nächsten Morgen war es bei der Ankunft an der Tauchbasis im Hafen von Carnage sehr windig und es schlugen große Welle an den Strand. Aufgrund von Niedrigwasser war die Wasserlinie außerhalb des Hafenbeckens, der starke Wellengang war durch Schaumkronen deutlich zu sehe. Zu diesem Zeitpunkt kam die Ansage, dass die Tauchausfahrt stattfindet. Wir hatten bereits Zweifel, ob dies eine gute Idee war. Mit uns nahmen ca. 7-8 Tauchgäste an der Tauchausfahrt teil!
Nach dem wir die Ausrüstungen vorbereitet hatten, warten wir an der Slipanlage des Hafenbeckens auf weitere Anweisungen. Wegen Niedrigwasser und dem starken Seegang, wurde uns das Einstiegsprozedere erklärt. Wir sollten unsere Ausrüstung zum Boot tragen. Das Boot wartete ca. 30 Meter vor der Einfahrt des Hafenbeckens in brusttiefem Wasser. Während der gesamten Tauchausfahrt war kein Crewmitgleid an Bord, nur der Basenleiter als Fahrer. Der Basenleiter wies einige Tauchgäste an, dass Boot per Hand am Bug festzuhalten, da aufgrund des starken Wellengangs ein ankern oder das Manövrieren per Motor nicht möglich sei. Ich und zwei andere Männer hielten trotz ca. 1,5 Meter hohen Wellen in brusttiefen Wasser ein ca. 7 Meter langes RIP fest, damit die anderen Tauchgäste, ohne eine Leiter einsteigen konnten. Dabei verloren bei größeren Wellen alle drei Männer, durch das aufsteigende Boot den Kontakt zum Meeresboden und mussten sehr aufpassen vom niedergehenden Boot nicht am Kopf getroffen zu werden. Während der ganzen Ausfahrt war lediglich der Basenleiter als Fahrer an Bord. Es gab kein weiteres Crewmitglied um den Tauchgästen zu helfen und für deren Sicherheit zu sorgen!
Auf der Fahrt zum geplanten Tauchplatz musste der Fahrer die Tauchermaske aufsetzen, da der Wellengang sehr hoch war und die Gischt die Sicht total einschränkte. Die Hälfte der Gäste war bei der Ankunft seekrank. Nach dem der Anker gesetzt war, wurde uns mitgeteilt, dass der Tauchplatz ein andere ist als der geplante, da die Wettersituation so schlecht ist, dass nur noch dieser Tauchplatz möglich ist. Das Briefing war sehr kurz, und es wurde lediglich mitgeteilt, dass die max. Tiefe bei 5 Meter liegt und wir uns rund um ein Seezeichen bewegen sollten. Das Boot ankerte ca. 20 Meter vom Seezeichen und ca. 2-3 km von der Küste entfernt. Der Wellengang war ca. 1-2 Meter hoch und es war eine deutlich spürbare Strömung spürbar. Der Seegang war auch noch in 5 Meter Wassertiefe deutlich zu bemerken, was den bereits seekranken Tauchgästen zu schaffen machte.
Meine Frau, unser Sohn und ich absolvierten den Tauchgang ohne größere Schwierigkeiten. Die Sicht war schlecht, der Schwall deutlich zu spüren. Zusammengefasst, einer der schlechtesten, teuer bezahlten Tauchgänge die ich in meiner 30-jährigen Tauchgeschichte gemacht habe.
Beim Auftauchen in der Nähe des Bootes, war schnell klar, dass sich die Bedingungen weiter verschlechtert hatten. Das Boot war nicht mehr am Anker. Die meisten Tauchgäste waren an der Wasseroberfläche verteilt in einem 100 Meter Umkreis um das Boot und das bei einem Wellengang von 1-2 Meter und einer starken Strömung. Der Basenleiter versuchte gegen die Wellen und Strömung aufzustoppen, um einzelne Tauchgäste aufzunehmen. Da er alleine auf dem Boot war, konnte er den Gästen nicht helfen. Eine Leiter war nicht vorhanden. Immer wieder musste er das Boot wenden und erneut gegen die Strömung und Wellengang anfahren. Aufgrund des hohen Wellengangs, konnte der Fahrer häufig die im Wasser treibenden Tauchgäste nicht sehen und es kam zu sehr gefährlichen Situationen. Die Tauchgäste schafften es nur sehr langsam und mit äußerster Kraftaufwendung, ohne Leiter und Hilfe durch ein Crewmitgleid an Bord zu gelangen. Der Basenleiter hatte die Anweisung erteilt die Tauchausrüstung im Wasser abzulegen und den Bleigurt an zu lassen!!!! Die Tauchgäste sollten zuerst die Tauchausrüstung reichen und dann den Bleigurt. Mit dem Bleigurt angelegt und abgelegter Tauchausrüstung mussten die Tauchgäste gegen Wellen und Strömung ankämpfen, bis auch der letzte Tauchgast an Bord war. Die meisten Tauchgäste waren zu diesem Zeitpunkt sehr seekrank. Ein Tauchgast lag teilnahmslos am Boden des Bootes. Alle Tauchgäste war sehr erschöpft.
Auf der Rückfahrt kam es zu einer weiteren gefährlichen Situation, aufgrund einer Vielzahl von ausgelegten Fischernetzen, deren Bojen im hohen Wellengang und überkommender Gischt nur schwer auszumachen war!
Bereits auf der Rückfahrt teilte der Basenleiter uns mit, dass wir aufgrund des hohen Wellengangs und dem Hochwasser nicht ins Hafenbecken einfahren können und wir mit der Tauchausrüstung zum Strand schwimmen sollen. Der Basenleiter machte an seiner üblichen Boje das Boot fest, welche ca. 400 Meter in direkter Linie vom Strand entfernt liegt. Auch hier war der Wellengang und die auflandige Strömung sehr deutlich wahrzunehmen. Der kürzeste direkte Weg zum Strand war nicht möglich, da zwischen Boot und Strand eine Reihe von Felsen entlang des Strandes lagen. Somit mussten wir diagonal ca. 600 -700 Meter zum Strand schwimmen und das immer mit der Gefahr durch die auflandige Strömung an die Felsen getrieben zu werden.
Nur mit Glück und größter Anstrengung schafften alle Tauchgäste diese Tortour. Lapidar meinte der Basenleiter zu meinem Sohn, dass er nun wisse was ein Mann ist!!! Mit keinem Wort entschuldigte sich der Basenleiter für diese katastrophale Tauchausfahrt. Er erwähnte lediglich, dass es morgen keine Tauchausfahrt geben wird, da die Sicht wahrscheinlich sehr schlecht sein wird und wir die Kosten für die bereits bezahlte Tauchausfahrt am nächsten Tag zurückerhalten würden! Für den darauffolgenden Tag kündigte er bereits an, dass eine Tauchausfahrt stattfinden wird!
Selbstverständlich besprachen wir die Erlebnisse unter uns und stellten sehr schnell fest, dass eine Tauchausfahrt unter diesen schlechten Wetterbedingungen nicht hätte stattfinden dürfen. Der Basenleiter kannte uns nicht, konnte somit unsere Fähigkeiten nicht einschätzen und hätte die Tauchausfahrt absagen müssen. Da er uns in eine solch gefährliche Situation gebracht hatte, war unser Vertrauen in seine Entscheidungen und Kompetenzen vollständig weg. Dies teilten wir ihm telefonisch noch am Abend desselben Tags mit und storniert die Tauchausfahrt am übernächsten Tag. Am Telefon teilte er mit, dass er dies nicht akzeptieren wird und uns lediglich das Geld für die abgesagte Tauchausfahrt am nächsten Tag zurückerstattet. Am übernächsten Tag gingen wir am Vormittag zur Tauchbasis, wo wir den Basenleiter nicht antrafen. Wir hinterließen eine Nachricht mit unserer Bankverbindung und der Forderung, uns das Geld für die zwei Tauchausfahrten zurück zu überweisen. Bis heute haben wir keine Reaktion erhalten!
Fazit
- Die Tauchausfahrt hätte bei starkem Wind, hohem Wellengang und der herrschenden Strömung abgesagt werden müssen
- Es ist unverantwortlich als Bootsfahrer, alleine ohne ein Crewmitglied, eine Tauchausfahrt zu unternehmen
- Das halten mit bloßen Händen eines 7 m langen Schlauchbootes in brusttiefem Wasser bei einem Wellengang von ca. 1,5 Metern ist gefährlich und unverantwortbar
- Der ausgewählte Tauchplatz als einzige noch tauchbare Möglichkeit war eine Katastrophe und aufgrund der Lage, des Starken Wellengangs und der deutlich spürbaren Strömung sehr gefährlich
- Es war reines Glück das während des Manövrierens des Tauchbootes mit hohem Wellengang, ohne Crewmitgleid und somit null Sicht des Fahrers nach vorne, es zu keiner Kollision kam
- Das Ablegen der Taucherausrüstung im Wasser vor dem Bleigurt, bei solchen See- und Wetterbedingungen widerspricht jeglichen Standards und ist unverantwortlich
- Ein Einsteigen ins Boot ohne Leiter ist bei solchen Wetterbedingungen unverantwortlich
- Die Anweisung des Basenleiter mit Tauchausrüstung bei starkem Wellengang und auflandiger Strömung und Felsen im Wasser ca. 600-700 Meter an Land zu schwimmen ist unverantwortlich
- Das Verhalten des Basenleiter nach dieser katastrophalen Tauchausfahrt ist unverzeihlich und nicht hinnehmbar.