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Vorab: eigentlich war ja Ägypten schon gebucht (El Quesir) wegen der dortigen Unruhen vom Reiseveranstalter aber storniert. Auf der sehr kurzfristigen Suche nach Ersatz landete ich dann in der Dom Rep, in Boca Chica, bei den CarribeanDivers.

Die Basis
ist eher klein, liegt direkt am schmalen Strand in einer Art Innenhof mit gemütlicher Sitzecke und angeschlossener Bar für das Deco-Bier. Die Räume eher klein (Toiletten, eine Dusche, ein kleiner Allzweckraum, der nicht nur als Lager für alles mögliche sondern auch zum Umziehen dient, das kleine Büro ist gleichzeitig Gerätelager) Da habe ich schon besser ausgestattete und aufgeräumtere Basen gesehen, das wird durch persönlichen Einsatz aller Beteiligten aber wettgemacht. Im ersten Moment fehlte mir auch ein zweites Wasserbecken für Atemregler und Maske (die habe ich ungern im selben Wasser wie Anzüge und Jackets - nicht nur wegen des möglichen Sandes). Aber: Kein Problem, ich bekam täglich einen großen mit frischem Wasser gefüllten Eimer zum Spülen der Technik. Über den Zustand der Ausrüstungen kann ich nichts sagen, hatte eigene dabei.

Vorbildlich der Service: Basis-Chef Markus bot sofort an, meine Ausrüstung mit seinem Wagen vom Hotel abzuholen und am Ende des Urlaubs auch wieder zurükzufahren. Die Ausrüstung wurde von ´Capitano Ronaldo´ jeweils perfekt montiert und aufs Boot gebracht, er erledigte auch das Ausspülen nach dem Tauchgang. Das Boot, ein kleines Glasfieberboot mit Aussenborder und Platz für maximal wohl zehn Taucher bringt einen dann in maximal 15 Minuten zu den lokalen Tauchplätzen.

Die Tauchgänge
verliefen sehr relaxt. Treffen 9 Uhr, Abfahrt dann gegen 9 Uhr 30, Auswahl des jeweiligen Spots nach Wunsch der Anwesenden bzw in gemeinsamer Absprache. Umfangreiches Vorab-Briefing gehört nicht zum Standardprogramm, wer fragt, erhält von Volki allerdings erschöpfende Auskunft zu den Besonderheiten des jeweiligen spots inklusive Navigationshinweisen. Normalerweise wird ohnehin in geführter Gruppe getaucht, wobei erfahrenere Buddy-Teams auch auf eigene Faust losziehen können. Vorbildlich: Es gibt kein Zeit-Limit: Wenn einige Taucher nach 40 Minuten bereits die Flasche leer haben, bringt Volki sie nach oben, kommt dann wieder runter und wird auch nicht ungeduldig, wenn manche (an einem der wenigen ´flachen´ Spots) unbedingt 80 Minuten unten bleiben wollen. Mit geschultem Auge weist er auf versteckte Riffbewohner hin, die man selbst ggf übersehen hätte.
Nach dem Tauchgang dann Rückfahrt zur Basis und für alle die wollen, ein zweiter Tauchgang gegen 14 Uhr. Die von anderen Tauchbasen am Ort angebotenen ´Double-Tanks´ machen hier ohnehin wenig Sinn. Denn: die schöneren/interessanteren Spots liegen bei 16 bis 30 Meter, da war die Grundzeit eher am Limit als die Luft - wer nach kurzer Pause schon wieder abtauchen will, müsste die Tauchgänge doch künstlich verkürzen.

Die Ausbildung
kann ich nicht bewerten, allerdings war mir bei einem Tauchgang ein junger Anfänger als Buddy zugeteilt worden, der hier seinen OWD gemacht und nun seinen 5. Tauchgang hatte. Der war vielleicht ja ein Naturtalent, aber ganz sicher gut ausgebildet!

Besonderheit: Lionfish/Feuerfisch
Auf den ersten Blick merkwürdig. Bei manchen Tauchgängen - wenn sehr wenige und erfahrene Taucher anwesend waren - nahm Volki eine Art Harpune mit und begann Feuerfische zu jagen. Wie bitte ? Tauchlehrer die Harpunieren ? Ein Flugblatt der amerikanischen Umweltbehörde NOA (National oceografic administration) liefert die Erklärung. Feuerfische sind in der Karibik nicht heimisch, sind aber vor einigen Jahren in den USA aus Aquarien entwischt. Vor zwei Jahren wurde dann erstmals ein ´Lionfish´ in Boca Chica gesichtet. Inzwischen sieht man pro Tauchgang dutzende, teilweise in ganzen Schwärmen. Der Raubfisch hat hier keine natürlichen Feinde und verdrängt sehr erfolgreich heimische Arten. In einigen Tauchrevieren der DomRep zahlt die Landesregierung bereits eine Kopfprämie von einem Dollar je erlegten Fisch. In Boca Chica ist es noch nicht so weit, Markus und Volki bemühen sich aber auch ohne Kopfprämie deren Vermehrung zu begrenzen. Und nach Entfernen der giftigen Stachel sind Feuerfische z.B. gegrillt auch ziemlich schmackhaft.

Die Tauchplätze
Vorab: Wenn man von Mittelmeer bis Atlantik, Von Ägypten, Karbik bis zum chinesischen Meer schon verschiedenste Tauchgründe gesehen hat, ist man wohl nicht mehr so leicht zu beeindrucken. Ein sanft abfallendes Riff, an einigen Stellen einzelne Riffblöcke im Sandboden, an anderen Stellen ein durchgehendes Riff mit teilweise pittoresken Canyons. Es gibt einige kleinere (teils erst vor wenigen Jahren für Taucher versenkte) Wracks. Da ich von der ´Karibischen Titanic´ - Bianca C´ bis zum´ Ägyptischen Seefriedhof - Salem Express´ aber auch schon einiges gesehen habe, hat es mich mehr zu den Korallen gezogen: Viele Weichkorallen, Schwämme aller Art, erfreulicherweise alles noch ziemlich intakt. Regions-spezifisch wohl nur vereinzelt Großfisch. Gelegentliche Rochen, Muränen, diverse wahrlich große Krebse, Langusten. Mal eine Schildkröte, Eine Delphin-Familie hat uns leider nur mal am Boot besucht. Neben dem allgegenwärtigen Feuerfisch gibt es aber auch recht wenig kleinere Riffbewohner, ob die nun vom Feuerfisch gefressen und von Fischern herausgeholt waren ?

Schade
fand ich, dass aus mit dem Ausflug zur Höhle ´La Sirena´ nichts wurde, die soll sehr eindrucksvoll sein, ausser mir fand sich während meines Tauchurlaubers aber niemand, der ebenfalls dorthin wollte - der von Markus angeleierte Versuch mit einer zweiten Tauchbasis zusammen einen Ausflug dorthin zu organisieren verlief leider ebenfalls im Sand.

Fazit:
Fünf redlich verdiente Flossen, die persönliche Betreuung hätte auch sechs verdient.