Campese Diving Center, Giglio

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Jens Ratzlaff***1000 TGs

10. – 24.9.2010Nun waren wir wieder unterwegs zur ...

10. – 24.9.2010
Nun waren wir wieder unterwegs zur Insel der Entschleunigung, der Ruhe und Erholung. Bereits auf der Fähre beginnt man alles nicht mehr so wichtig zu nehmen und den Alltagsstress abzuschütteln. Giglio, am südlichen Ende der Toskana gelegen, ist nicht wirklich groß. Gerade mal 25 Quadratkilometer, mit ca. 1500 Einwohnern. Es gibt im wesentlichen 3 Orte, welche mit einer Straße verbunden sind: Porto, der Hafen, Castello, und Campese... mehr nicht.
Dass Claus Valentin hier seine Außenställe des IfmB 1988 eingerichtet hat, kann man nur als Glücksfall bezeichnen. Denn mehr Natur und Ruhe findet man sonst nur am Nordpol. Wir haben ihn bereits 1989 besucht und waren sehr zufrieden dort. Als wir nun nach über 20 Jahren zurückkehrten, stellten wir fest, dass sich nichts verändert hatte. Kein Touristenboom war über die Insel hereingebrochen und keine Bausünden waren zu sehen. Nach dem Anlegen ging es, wie damals, die 5 km lange Serpentinenstraße hinauf nach Castello, welches in fast 500m Höhe liegt, und auf der anderen Seite hinab, wieder 5 km über Serpentinen, nach Campese. Wir fanden mit dem Reisemobil Unterkunft auf dem einzigen Campingplatz der Insel, welcher terrassenförmig angelegt ist und fast bis ans Wasser reicht. Hier hört man nur das Rauschen der Brandung, wenn der wind aus Norden in die Bucht weht, herrlich. Wer mit dem Auto anreist, dem wird Reiner, der Chef des CDC (Campese Dive Center) gerne bei der Vermittlung einer Unterkunft behilflich sein. Gewohnt wird üblicherweise in Appartementanlagen, Wohnungen oder eben auf dem Campingplatz. Hotels gibt’s zwar, aber die sind rar und teuer. Im Juli/ August empfiehlt es sich, die Insel zu meiden, dann ist sie ziemlich überlaufen. Viele Italiener machen dann hier Urlaub und mit der Ruhe ist es dann nicht weit her. Neben der Erholung wollten wir natürlich auch tauchen. Hierfür bietet sich das CDC geradezu an. Reiner Krumbach, der Eigentümer ist die Liebenswürdigkeit in Person. Aber er hat alles im Griff und im Blick. Probleme gibt’s bei ihm nicht. Deshalb wieselt er den ganzen Tage in der Basis herum und ist ständig präsent. Er hat 2 RIBS zur Verfügung, welche die Tauchgäste zügig zu den Tauchplätzen befördern. Maximal 12 Taucher fahren auf jedem Boot mit. Reiner schätzt Exklusivität. Ist ein anderes Boot an seinem geplanten Platz, fährt er woanders hin. Tauchen im Rudel ist nicht sein Ding. Er kennt die Tauchplätze wie seine Westentasche und ist mit jedem Oktopus per du.
Die Plätze alle zu beschreiben, würde zu weit führen. Generell kann man sagen; gewaltige UW- Landschaft, mit riesigen Felsblöcken, Steilwänden und viel Bewuchs. Die anderen Bewohner sind auch da, aber eher scheu, denn sie wissen, in Italien ist die Harpunenjagd noch erlaubt. Trotzdem, mit etwas Glück bekommt man Barrakudaschwärme, Zackenbarsche, Oktopusse, Seespinnen und alles mögliche andere zu Gesicht. Das wirklich pralle Leben mit roten Gorgonien und atemberaubenden Steilwänden findet allerdings erst jenseits der 30m statt. Trotzdem ist jeder Tauchgang ein Vergnügen. Hier findet man noch ausgedehnte Seegraswiesen mit Steckmuschelfeldern., ein Anblick, der im Mittelmeer selten geworden ist.
Genauso schnell wie die Ausfahrt, ist auch der Rückweg zum Hafen. Hier wartet der Shuttletransporter auf das Gerödel. Der Homo Aquaticus, läuft die 500m bis zur Basis zurück. Oder er nutzt den mitgebrachten Motorroller. Die Basis selber ist noch wie früher, genügend Platz unter den Vordächern zum an- und abrödeln, herrlich kalte Duschen, große Wasserbottiche zum Spülen der Ausrüstung und genug Stauraum für alle. Was fehlt? Ja, wie schon vor 20 Jahren, ein Klo fehlt. Den ambitionierten Nasstaucher mags nicht stören, aber als Trockentaucher..., ja, schön wäre das.
Ansonsten fühlt man sich hier erstklassig aufgehoben, bei Reiner und seinen Mannen.
Uns hat es mal wieder riesig Spaß gemacht und wir werden sicher wiederkommen, nach Giglio, der Insel der Entschleunigung