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wettrafficAOWD, Self-Reliant Diver, Nitrox, Deep Diver 300 TGs

Ein unvergessliches Erlebnis

Es war bereits seit Jahren mein Traum, einmal mit wilden Orcas zu tauchen bzw. zu schnorcheln. Orcas sind für mich so etwas wie das Highlight aller Highlights, welches man unterwasser sehen kann (der einzige „Konkurrent“, der mir diesbezüglich noch einfallen würde, wäre der Blauwal): Der Spitzenprädator aller Ozeane, der einzige natürliche Feind des weißen Hais. Ein wildes, geheimnisvolles und sehr schönes Tier.
Nachdem ich mich Jahre mit diesem Gedanken herumtrug, wollte ich dieses Jahr nahezu spontan mein Vorhaben umsetzen – jetzt oder nie! Grundsätzlich ist, zumindest, was meinen Erkenntnisstand betrifft, das organisierte Tauchen oder Schnorcheln mir Orcas nur an einem Platz weltweit möglich: Nord-Norwegen, nördlich des Polarkreises und nördlich der Lofoten. Hier, in einer Gegend rund um Tromsø, der größten Stand Nordnorwegens, lebt im dortigen Fjordsystem eine lt. Touren-Veranstalter 6000 Tiere starke Orca-Population. Wie man mir sagte, die größte weltweit. Nun gibt es zwischen, etwa, November und Mitte Januar eine biologische und geographische Besonderheit, welche die Begegnung mit den faszinierenden Tieren erst ermöglicht: Die Heringe, die zu dieser Jahreszeit im offenen Ozean keine Nahrungsgrundlage mehr vorfinden, ziehen sich aus dem offenen Meer zum Überwintern in das Fjordsystem zurück – und mit ihnen die Orcas. Zum besseren Verständnis ist es hilfreich zu erwähnen, dass die Norweger den Begriff „Fjord“ breiter gebrauchen als nach dem mitteleuropäischen Laien-Verständnis. So werden bereits die ersten Inselsysteme, die den eigentlichen Binnen-Meerarmen vorgelagert sind, den Fjorden zugerechnet (beim Blick auf die Karte ergibt das durchaus Sinn). Genau hier findet das Schnorcheln mit den Orcas statt.
In welchem der Fjorde/Fjordsysteme die Heeringe – und mit ihnen die Orcas – überwintern, kann über die Jahre schwanken. Zurzeit befindet sich ein starkes Vorkommen rund um die etwa 90 Kilometer nordöstlich von Tromsø entfernt gelegene kleine Insel Skjervøy (Gesprochen in etwa: „Shörrvey“).
Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten, mit den Orcas schnorcheln zu gehen: Die eine und meist deutlich teurere Variante ist ein Liveaboard. Die zweite Variante sind klassische Tagesboote, auf denen aber auch Whalewatching-Touristen zugegen sein können. Ich entschied mich für die zweite Variante, kann also hier keine Vergleiche ziehen. Vom 12. bis zum 14. Dezember 2022 unternahm ich so insgesamt vier Tagestouren zu den schwarzweißen Tieren. Egal, wie man sich entscheidet - es gibt von beiden Varianten nur eine Handvoll Anbieter. Ich entschied mich für „Lofoten Opplevelser“, die, wie es der Name verrät, eigentlich auf den Lofoten beheimatet sind, aber von November bis Mitte Januar ihre Zelte in Skjervøy aufschlagen, um hier das Orca-Schnorcheln zu veranstalten. Vor Ort lief dann alles sehr unkompliziert ab. Täglich wurde sich um 09:00 Uhr an der „Basis“ getroffen, der Tag kurz gebrieft und sich eingekleidet. Der Besitzer von Lofoten Opplevelser, Rolf Malnes, war stets selbst vor Ort, gemeinsam mit seinen Kollegen nett und hilfsbereit. Jeder Taucher bekam einen Trocki-Unterzieher und einen Neopren-Trocki. So ausgestattet ging es dann raus zum nicht selten vereisten oder eingeschneiten Schlauchboot. Es wurde also nicht lang rumgefackelt. Wichtig ist: Wer Flossen nutzen möchte, sollte diese unbedingt selbst mitbringen, da das Schnorcheln im Regelfall sonst nur mit Maske und Schnorchel stattfindet. Die eigentliche Ausfahrt und das Schnorcheln sind dann schnell erklärt: Wir fuhren jeden Morgen aus dem Hafen von Skjervøy raus, um die Orcas zunächst mal aufzuspüren. Wie es in der Natur ist, konnte die Suche nach den Orcas mal länger dauern, dann wieder waren sie sofort auffindbar. Im Grunde war unser Boot dennoch selten mehr als ein paar Kilometer von der Insel entfernt. Hatte man dann eine Orca-Familie gefunden, ging alles sehr schnell. Denn dann hieß es „rein ins Wasser“. Und wenn die Orcas nicht gerade einen Moment halt machten, um sich anzuschauen, wer da gerade zu Besuch gekommen war, zogen sie auch recht schnell an den Tauchern vorbei. Ich habe letztlich beides erlebt. Mal waren sie direkt weitergezogen, mal hielten sie an und schauten sich die Schnorchler und das Boot an. Trotzdem dauerten die einzelnen Begegnungen nicht lang. Für die Taucher bzw. Schnorchler bedeutete dies, direkt wieder vom Boot aufgelesen zu werden, um das Glück kurze Zeit später wieder zu versuchen. Tatsache ist jedoch, dass es Rolf geschafft hatte, uns an allen vier Tagen jeweils mehrfach zu den Orcas zu bringen. Nach (je nach Temperatur) 2 ½- 3 ½ Stunden war der Spaß dann vorbei und es ging zurück zur Basis. Hierbei fand ich es sehr löblich, dass Rolf die Tiere nicht durch ständige Annäherungen stressen wollte, sondern nach einigen erfolgreichen Kontakten den Tieren ihre Ruhe ließ. Es ist wichtig zu erwähnen, dass man bei diesen Temperaturen mit der sich so ergebenden Zeit auf dem Wasser ohnehin gut bedient war. Selbst bei mehreren Schichten zusätzlicher Kleidung war dann bei rund 3 Stunden und -8 Grad einfach der Zeitpunkt gekommen, an dem es endgültig kalt wurde. Die Tagestour kostete im Übrigen 2600 Kronen, also umgerechnet rund 260 €. Nicht billig, aber mir war es das Wert. Es handelt sich um ein wahrlich nicht alltägliches Erlebnis in einem Land mit ohnehin hohem Preisniveau. Bei vielen Dingen des täglichen Bedarfs sah ich im Supermarkt, aber auch in Restaurants, Preise, die schon mal 50-100% über dem deutschen Niveau lagen. Über Lofoten Opplevelser kann ich insgesamt von der Buchung bis zur Durchführung der Fahrten nur gutes berichten. Die Buchung konnte ich bequem online erledigen. Auf meine zahlreichen Detailfragen wurde mir durch Rolf auch stets zeitnah und ausführlich geantwortet. Auf den Touren selber war vom Einkleiden bis zu den eigentlichen Fahrten ein stets hilfreiches Team zur Stelle, das das Wohlergehen der Teilnehmer stets im Blick behielt – gerade, was die niedrigen Temperaturen betrifft. Rolf erschien mir als Skipper sehr professionell und sicherheitsbewusst. Ich hatte jederzeit das Gefühl, hier in guten Händen zu sein.

Im Folgenden werde ich mal stichpunktartig ein paar Aspekte abhandeln, die ich für wichtig und hilfreich empfinde, wenn man nach Skjervøy zum Orca-Schnorcheln fahren möchte.

- Übernachten in Tromsø und Skjervøy
Hotels sind hier oben unfassbar teuer. Ein Budget-Hotel in Tromsø kann schon mal 150€ pro Nacht kosten. In Skjervøy sieht es nicht wirklich anders aus. Ich kann daher nur dringend zu Booking.com oder Airbnb und ähnlichen Buchungsplattformen raten – hier findet man auch kleine Pensionen, Hostels, Zimmer, die bedeutend günstiger sind. Ich bin in Skjervøy bei „Joey’s“ untergekommen: Ein wirklich nettes Ehepaar bietet mehr oder weniger fußläufig (ca. 800 Meter) von der Ablegestelle des Tagesbootes Zimmer für einen vernünftigen Preis an. Ich habe für 5 Tage keine 250€ bezahlt, was absolut OK ist.

- Anreise und öffentlicher Nahverkehr
Das Tor zur Unterwasserwelt ist der internationale Flughafen von Tromsø. Von Deutschland aus gibt es zahlreiche Verbindungen über Oslo, es gibt aber auch Direktverbindungen. Ich persönlich habe einen Direktflug von Düsseldorf mit Eurowings genommen. Derzeit fliegen diese an Dienstagen und an Samstagen hin und zurück.
Von Tromsø aus gibt es dann mindestens drei Möglichkeiten, um nach Skjervøy zu kommen.
Alle drei beginnen ab dem Hafen (Tromsø Prostneset hurtigbåtkai).
Variante 1 ist das Schnellboot, das etwa 2:20h fährt. Karten können entweder an Bord oder günstiger per App (Troms billet) gekauft werden. In der App kostet die Karte pro Richtung 392 Kronen (ca. 39 €). Variante 2 ist die Busverbindung, sie dauert über vier Stunden und es muss ein mal umgestiegen werden. Kostenpunkt: 293 Kronen. Variante 3: Die Hurtigruten-Fähre. Zuletzt über die deutsche Website für 54€ zu buchen gewesen. Es soll darüber hinaus noch eine Direkt-Busverbindung für Whalewatching-Touristen geben, aber ich kann weder einen Anbieter, noch einen Preis nennen. Bei Interesse würde ich hier einen Tour-Operator ansprechen. Es waren auch ein paar Touristen mit dem Mietwagen in Skjervøy.
Sehr ans Herz legen möchte ich die beiden offiziellen Apps der Verkehrsbetriebe, „Troms reise“ (zur Planung der Fahrten) und „Troms billet“ (zum Kauf der Tickets). Beide funktionieren hervorragend! Mit Troms billet können natürlich auch Bustickets für Fahrten innerhalb Tromsøs gekauft werden (Einzelticket, 90 Minuten, 39 Kronen, Tagesticket 110 Kronen). Im Übrigen: Selbst bei starkem Schneefall läuft der Busverkehr bemerkenswert reibungslos und pünktlich!

- Bezahlen
Norwegen ist selbst im entlegensten Winkel sehr fortschrittlich. Ich habe während der gesamten Reise kein einziges Mal Bargeld in der Hand gehabt, sondern alles über ApplePay oder über die in der Troms-Billet-App hinterlegten Kreditkarte bezahlt. Die verbreitetsten Kreditkarten wie Visa und Mastercard funktionieren, deutsche EC-Karten wohl aber nicht.

- Reisezeit
Ich war nun mitten im Dezember hier und ich muss sagen, ich würde mich bei einem etwaigen nächsten Mal doch für den November (oder aber wieder ab Januar) entscheiden. Dafür sind maßgeblich zwei Überlegungen entscheidend: Im Dezember hat hier oben die Polarnacht begonnen, die Sonne geht für 24h am Tag nicht mehr auf. Es ist trotzdem an guten, klaren Tagen zwischen ca. 10:00 und 13:00 überraschend hell. Doch da das Bessere des guten Feind ist, würde ich mich eher für einen Reisezeitraum entscheiden, an dem noch mit Sonnenlicht zu rechnen ist. Der andere Aspekt wäre das Wetter und die Temperaturen. Bedingt durch den Golfstrom ist es rund um Skjervøy zwar „mild“, aber auch hier hatten wir Temperaturbereiche zwischen -8 und 0 Grad. Niedrigere Temperaturen bedeuten mehr Equipment, aber vor allem: Ein plötzlicher Schneesturm kann relativ unvorhergesehen eintreten und dazu führen, dass man nicht mehr von der Insel wegkommt. Ich würde dies nicht als randständige Problematik abtun, sondern um diese Jahreszeit muss das ernsthaft einkalkuliert werden. Als erstes wird bei hohem Wellengang und starkem Wind das Schnellboot eingestellt. Aber auch die Busverbindung kann grundsätzlich durch Lawinenabgänge unterbrochen sein, wie mir meine Vermieterin vor Ort erzählte. Die Einheimischen haben sich damit eingerichtet – dumm nur, wenn man als Tourist sein Flugzeug in Tromsø bekommen muss. Ich persönlich musste nahezu überstürzt einen Tag früher aus Skjervøy abreisen, nachdem bereits zwei Schnellboote nicht gefahren waren. Im tiefen Schneegestöber kam ich per Bus wieder in Tromsø an.

- Ausrüstung
Wer eigene Ausrüstung mitnehmen möchte, sollte bedenken, dass das Schnorcheln/Tauchen vom Schlauchboot aus (natürlich) keine Tagestour in Ägypten ist. Im Wesentlichen sollte man so das Boot betreten, wie man auch ins Wasser springt; Meint: Hier ist weder die Gelegenheit für die große eigene Equipment-Show, noch dafür, z.B. einen Akku zu wechseln. Alles muss beim Ablegen so weit stimmen, dass man direkt ins Wasser kann. Einen Plan B gibt es nicht, man hat nur diese eine Chance. Es geht alles hastig und der Platz ist sehr begrenzt. Insbesondere was das Kamera-Equipment betrifft, sollte man eine Lösung für die niedrigen Temperaturen haben. Mir haben die Temperaturen (Kamera im Metallgehäuse) im Handumdrehen den Akku leer gesogen, weswegen ich an den folgenden Tagen das Smartphone mitgenommen habe. Ein anderer auf dem Boot hatte dieselbe Kamera, allerdings im Kunststoffgehäuse. Ganz offensichtlich machte dies den Unterschied.
Für den persönlichen Kälteschutz hat es sich übrigens bewährt, 3-4 Schichten Thermounterwäsche (darunter gern auch extra warm gefütterte) und Thermo-Socken zu tragen. Darüber bekommt man dann, wie gesagt, einen Trocki-Unterzieher und einen Neopren-Trocki gestellt. Jemand anderes auf dem Boot hatte eine interessante Option und ist mit einem 8mm-Hollis-Nassanzug im Wasser gewesen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass tatsächlich ein 7mm Halbtrocken gut funktionieren würde, da man ja immer nur wenige Minuten am Stück im Wasser ist. Kritisch wird es da eher, überwasser warm zu bleiben. Generell halte ich es für eine gute Idee, sein eigenes Equipment mitzubringen, das perfekt passt und mit dem man auch vertraut ist. Ich musste mir den Trocki leihen und hatte erheblich mit den Handschuhen zu kämpfen.
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