Garmin MK3i Descent – ein Test
OK ? Ja vieles ist sogar mehr als OK – die neue Nachrichtenfunktion, ist es aber definitiv nicht. Als langjährige Tauch- und Lebensbuddys haben wir, normalerweise mit Suuntos unter Wasser, die neuen Garmin MK3i Descent während drei Wochen und rund 40 Tauchgängen auf dem Alorarchipel in Indonesien getestet. Selbstverständlich ist dies ein subjektiver Bericht, der von Nutzerin zu Nutzer anders ausfallen wird. Wir sind keine «Hardcore-Taucher», haben aber doch schon über 700 Tauchgänge auf den Lungen und erwarten von einem Tauchcomputer vor allem Verlässlichkeit, gute und einfache Bedienung sowie funktionale Unterstützung.
Als Nutzerin eines Garmin Fenix war für sie das Einrichten und die Bedienung des MK3i Descent intuitiv und ruckzuck erledigt. Neben den zusätzlichen Tauchfunktionen lässt er sich wie alle anderen Garmin-Geräte nutzen und – zusätzlich zur Dive-App, also dem Logbuch – mit den gleichen Apps verknüpfen. Für ihn ein Garmin-Greenhorn war der Einstieg etwas zeitintensiver, dank der Hilfe durch weibliches Spezial-Know-how, dann aber doch zügig geschafft.
Verheiraten von Computer und Transceiver
Wir tauchen seit längerem luftintegriert, selbstverständlich immer redundant mit Finimeter, und schätzen das Ablesen des noch vorhandenen Restgases sehr. Bei uns im Normalfall zu Beginn eines Tauchgangs 12 Liter EAN 32 unter 200 Bar Druck. Mit dem Garmin-Sender/-Empfänger (T2 Transceiver) ist dies auch mit diesem Computer problemlos möglich. Die Installation des Transceivers, welche wir aufgrund der eher knappen Zeitspanne, zwischen Erhalt der Testgeräte und Abreise, erst vor Ort – irgendwo im Nirgendwo in Indonesien – vornehmen konnten, empfiehlt es sich bereits zu Haus durchzuführen, allenfalls im Tauchshop des Vertrauens. Trotz mitgelieferter Luftspindel war das Anbringen des Garmintransceivers an einem vorhandenen Hochdruckschlauch nicht erfolgreich und führte entweder zu Luftverlust bei ihm oder ‘Transceiver weigert sich in Betriebsmodus zu wechseln’ bei ihr. Ob dies am Garmintransceiver oder dem Unvermögen der Installateurin respektive des Installateurs lag, sei mal dahingestellt und wohl nicht final zu beurteilen. Daher Schlauch eben abmontiert und Transceiver direkt an der ersten Stufe angebracht. Transceiver mit dem Computer gepaart, zusätzlich den Buddytransceiver erfasst, ein einfacher und rasch erledigter Vorgang, und schon waren wir tauchbereit.
Unterschiede zum Vorgänger
Bereits beim ersten ‘in-die-Hand-nehmen’ fällt das relativ geringe Gewicht der Geräte angenehm auf und auch die Grössen haben sowohl ihr (43mm-Modell) wie auch ihm (51mm-Modell) gut gepasst. Beim genaueren Hinschauen fällt die gute Verarbeitung des Computers inklusive der Funktionstasten und die hochwertige Anzeige auf. Diese lässt sich zudem über Wasser einfach und wie bei anderen Garmingeräten als Touchscreen bedienen, was noch beim Modell MK2 Descent nicht möglich war. Dank den Besitzern des SAVU-Southalors-Resorts, welche beide schon länger mit diesem Vorgängermodell tauchen, konnten wir einen direkten Modellvergleich vor Ort durchführen und über Vor- und Nachteile fachsimplen … Spoiler die neue Nachrichtenfunktion beim MK3i ist weder ein Vor- noch ein Nachteil, sondern, um es noch freundlich auszudrücken, einfach ‘kaum brauchbar’ – dazu später mehr … Ebenfalls schön und nützlich die verschiedenen Anzeigen, zwischen denen während einem Tauchgang gewechselt werden kann. Zum Beispiel in der gleichen Anzeige eine übersichtliche Angabe der wichtigsten Daten in den unteren Zweidrittel und im oberen Drittel den Kompass zur Navigation. Dazu mittels eines Tastendrucks einfaches Festlegen der Richtung oder Auswählen einer Richtungsänderung um 90 Grad gegen respektive mit dem Uhrzeigersinn oder 180 Grad. Da die Anzeige im Tauchbetrieb konstant ‘leuchtet’, entfällt bei Dunkelheit zudem das mühsame Anleuchten des Tauchcomputers oder Suchen der Beleuchtungstaste; zusammen mit der im 51-Milimeter-Model verbauten ‘Taschenlampe’ sehr nützliche Features des MK3i für alle Freunde der Nacht.
Weitere nützliche Funktionen
Die zusätzlichen Angabemöglichkeiten, wie etwa Gezeiten fanden wir beide gut – da kann man sich schon mal auf incoming oder outgoing current einstellen. Die Anzeige der ‘berechneten’ Tauchbereitschaft fand sie ebenfalls nützlich und diese war während des zweitägigen krankheitsbedingten Ausfalls ihrerseits, mit Tauchbereitschaft: schlecht, absolut zutreffend. Das Logbuch auf dem MK3i ist übersichtlich und mit Grafiken zu Tiefe und Temperatur versehen. Es können diverse weitere Angaben, abgerufen werden, inklusive dem auf einer Karte eingezeichneten Tauchplatz, wenn man vor dem Tauchgang sichergestellt hat, dass der Computer GPS empfängt. Toll ist auch die gute Übersicht aller Tauchplätze auf einer Karte. Noch übersichtlicher und grosszügiger fällt der Logbucheintrag in der Gamin-Dive-App aus. Grosser Minuspunkt bei beiden ist jedoch die Datumsangabe zu einem Tauchgang innerhalb der vergangenen Woche, welcher anstelle des Datums mit Heute, Gestern respektive dem Wochentag ausfällt. Das mag ja sinnvoll sein im Alltag, aber im Urlaub? Ziel ist, dass wir nicht mehr wissen, welcher Tag und welches Datum ist, geschweige denn, deren Verknüpfung. Da würden wir gerne Unterstützung eines schlauen Helferleins annehmen. Und mit den schlauen Helferlein gibt es noch ein weiteres Problem: Die remote-Nutzung an einem Ort ohne oder kaum Internetzugang ist schwierig. In unserem Fall bedeutete dies eine eher instabile, gefühlte 56K-Verbindung. Langer Rede kurzer Sinn, die Funktion und der Gebrauch des MK3i selbst ist nicht beeinträchtig, aber weder die Apps Garmin Dive noch Connect funktionierten ohne Verbindung zum Internet, sondern hängten sich direkt nach dem Starten auf. Ohne Internetverbindung war damit auch das Logbuch auf dem Mobile nicht zugänglich. Kein Grund den MK3i nicht zu nutzen, hier könnte aber definitiv noch nachgebessert werden.
Der piepende Ohrwurm
Womit wir beim Nachbessern wären und damit beim Garmintransceiver. Dieser übermittelt die Daten mittels eines akustischen Signals – einem hohen Piepston. Für uns, welche bisher an lautlose Übertragung gewohnt waren, zu Beginn grauenhaft und sehr störend. Nach einigen Tauchgängen wurde es, wenn man eine Haube trug und die Sendeleistung auf Standard eingestellt hatte knapp erträglich. Wenn der Transceiver jedoch auf eine höhere Leistung eingestellt ist – was bei ihm zu Beginn der Fall war und für die Nutzung von Nachrichten wohl auch notwendig wäre – scheint im Nacken ein konstant pfeifender Delphin mitzutauchen, den man aber nie zu Gesicht bekommt … Ebenfalls sehr speziell, obwohl die Transceiver mittels einer individuellen Nummer eingerichtet wird, gab es bei ihm eine Interferenz mit einem anderen Garmincomputer-Taucher: Beim anderen Taucher wurde angezeigt, dass die Batterie des Transceivers schwach sei, was wie sich später jedoch heraus stellte bei ihm der Fall war. Zudem kam es zu signifikanten Fehlern bei der Gasdruckanzeige: Einmal fiel die Druckanzeige gleich zu Beginn des Tauchgangs mit einem Schlag von 195 auf etwa 120 Bar, einmal stieg sie von 200 auf 245 Bar. Da beides so starke Abweichungen von der Realität waren, stach dieser Fehler jedoch sofort ins Auge und der Finimeter wurde zur Ablesung des Drucks verwendet.
Nach(her)richtenfunktion
Die Nachrichtenfunktion, welche die SubWave-Sonartechnolgie nutzt, konnte uns gar nicht überzeugen. Man kann aus etwa fünf Nachrichten, welche nicht geändert oder personalisiert werden können, auswählen. Solange Sichtkontakt besteht – was bei Standardsendeleistung wohl fast immer gegeben ist, ausser man taucht in trübem Wasser mit Sicht unter etwa fünf Meter – ist man mit Handzeichen oder ‘Flasche-bangen’ klar besser bedient. Die Nachrichten werden teilweise sehr verzögert gesendet beziehungsweise empfangen, was bei uns beiden sogar zu unterschiedlichen Nachrichtenverläufen führte. Das Empfangen einer Nachricht war zudem kaum bemerkbar und, wenn die Nachricht ‘Ich brauche Hilfe’ wirklich ernst gemeint ist, dann dauert es schlicht viel zu lange, bis diese mittels mehrfachem Tastendrücken ausgewählt und übermittelt ist.
Immer im Blick: Luftverbrauch des Buddies
Eine – aus unserer Sicht – sehr nützliche Funktion ermöglicht die SubWave-Sonartechnologie jedoch auch: Man sieht jederzeit nicht nur das eigene vorhandene Restgas, sondern auch das des Buddys. Auch wenn wir den gegenseitigen Verbrauch recht gut kennen, entfällt so ein Nachfragen komplett. Bei zwei Tanks sieht man die beiden Angaben – mit dem selbst gewählten Namen versehen – auf einen Blick. Gemäss Beschreibung können mit einem Tauchcomputer damit sogar bis zu acht Transceiver gepaart und damit der Gasverbrauch ‘überwacht’ werden. Und das teilweise hörbare Argument ‘ich lass mich beim Tauchen doch nicht überwachen, mein Luftverbrauch geht nur mich etwas an’, ist aus unserer Sicht nur kurzsichtig und etwas für Personen, die etwas zu verbergen haben und natürlich niemals selbst einen Fehler machen würden …
Dekrompressionsalgorithmus
Sehr positiv haben wir auch den verwendeten Dekompressionsalgorithmus empfunden, welcher sehr fliessend ist, im Gegensatz zu unseren aktuellen Suuntos, bei welchen klare ‘Sprünge’ feststellbar sind.
Akku-Leistung
All diese Funktionen benötigen natürlich auch entsprechend Energie, entsprechend ist es gut, dass der MK3i mit einen Akku ausgestattet ist, der einfach aufgeladen werden kann und ein Batteriewechsel entfällt. Aufgefallen ist, dass der Akku des grösseren Models bei etwa gleichem Einsatz etwa eineinhalb bis zweimal länger hinhält als beim kleineren 43mm-Modell. Wie dies mit der Batterie des Transceivers aussieht können wir nicht genau beurteilen, da wir nicht genau wissen, wie viele Tauchgänge damit vor uns absolviert wurden. Da nach rund 40 Tauchgängen unsererseits der Batteriestatus bei einem Transceiver jedoch bereits als niedrig angegeben wurde, gehen wir davon aus, dass der Transceiver doch einen beachtlichen Energieverbrauch hat. Umso besser daher, dass die Transceiverbatterie (gemäss Anleitung) einfach selbst gewechselt werden kann und, wenn ihre Ladung niedrig ist, eine entsprechender Warnhinweis erfolgt.
Unse Fazit
Vorbehaltlich aller möglichen Einstellungen, die gemacht/geändert werden können, wir in dieser kurzen Zeit nicht entdeckt beziehungsweise benötigen hatten oder auch einfach zu faul waren, dafür das ausführliche Manual zu lesen, ziehen wir folgendes Fazit: Ein toller Tauchcomputer, der aber auch einen stolzen Preis hat, vor allem, wenn man den Sender noch dazu rechnet. Für sie trotzdem klar eine Position auf der Wunschliste – da wird aber wohl Geburtstag, Nikolaus, Weihnachten und Jahrestag zusammengenommen werden müssen. Für ihn schon ein toller Tauchcomputer, solange der bisherige aber noch einwandfrei funktioniert und die Sehstärke für das Ablesen der Zahlen reicht, eher ein Nice-to-have.
Manuela & Lukas, instagram.com/lovedivingtheworld
29.4.–16.5.2024
Savu Southalor & Alami Alor, Alor, Indonesien
Als Nutzerin eines Garmin Fenix war für sie das Einrichten und die Bedienung des MK3i Descent intuitiv und ruckzuck erledigt. Neben den zusätzlichen Tauchfunktionen lässt er sich wie alle anderen Garmin-Geräte nutzen und – zusätzlich zur Dive-App, also dem Logbuch – mit den gleichen Apps verknüpfen. Für ihn ein Garmin-Greenhorn war der Einstieg etwas zeitintensiver, dank der Hilfe durch weibliches Spezial-Know-how, dann aber doch zügig geschafft.
Verheiraten von Computer und Transceiver
Wir tauchen seit längerem luftintegriert, selbstverständlich immer redundant mit Finimeter, und schätzen das Ablesen des noch vorhandenen Restgases sehr. Bei uns im Normalfall zu Beginn eines Tauchgangs 12 Liter EAN 32 unter 200 Bar Druck. Mit dem Garmin-Sender/-Empfänger (T2 Transceiver) ist dies auch mit diesem Computer problemlos möglich. Die Installation des Transceivers, welche wir aufgrund der eher knappen Zeitspanne, zwischen Erhalt der Testgeräte und Abreise, erst vor Ort – irgendwo im Nirgendwo in Indonesien – vornehmen konnten, empfiehlt es sich bereits zu Haus durchzuführen, allenfalls im Tauchshop des Vertrauens. Trotz mitgelieferter Luftspindel war das Anbringen des Garmintransceivers an einem vorhandenen Hochdruckschlauch nicht erfolgreich und führte entweder zu Luftverlust bei ihm oder ‘Transceiver weigert sich in Betriebsmodus zu wechseln’ bei ihr. Ob dies am Garmintransceiver oder dem Unvermögen der Installateurin respektive des Installateurs lag, sei mal dahingestellt und wohl nicht final zu beurteilen. Daher Schlauch eben abmontiert und Transceiver direkt an der ersten Stufe angebracht. Transceiver mit dem Computer gepaart, zusätzlich den Buddytransceiver erfasst, ein einfacher und rasch erledigter Vorgang, und schon waren wir tauchbereit.
Unterschiede zum Vorgänger
Bereits beim ersten ‘in-die-Hand-nehmen’ fällt das relativ geringe Gewicht der Geräte angenehm auf und auch die Grössen haben sowohl ihr (43mm-Modell) wie auch ihm (51mm-Modell) gut gepasst. Beim genaueren Hinschauen fällt die gute Verarbeitung des Computers inklusive der Funktionstasten und die hochwertige Anzeige auf. Diese lässt sich zudem über Wasser einfach und wie bei anderen Garmingeräten als Touchscreen bedienen, was noch beim Modell MK2 Descent nicht möglich war. Dank den Besitzern des SAVU-Southalors-Resorts, welche beide schon länger mit diesem Vorgängermodell tauchen, konnten wir einen direkten Modellvergleich vor Ort durchführen und über Vor- und Nachteile fachsimplen … Spoiler die neue Nachrichtenfunktion beim MK3i ist weder ein Vor- noch ein Nachteil, sondern, um es noch freundlich auszudrücken, einfach ‘kaum brauchbar’ – dazu später mehr … Ebenfalls schön und nützlich die verschiedenen Anzeigen, zwischen denen während einem Tauchgang gewechselt werden kann. Zum Beispiel in der gleichen Anzeige eine übersichtliche Angabe der wichtigsten Daten in den unteren Zweidrittel und im oberen Drittel den Kompass zur Navigation. Dazu mittels eines Tastendrucks einfaches Festlegen der Richtung oder Auswählen einer Richtungsänderung um 90 Grad gegen respektive mit dem Uhrzeigersinn oder 180 Grad. Da die Anzeige im Tauchbetrieb konstant ‘leuchtet’, entfällt bei Dunkelheit zudem das mühsame Anleuchten des Tauchcomputers oder Suchen der Beleuchtungstaste; zusammen mit der im 51-Milimeter-Model verbauten ‘Taschenlampe’ sehr nützliche Features des MK3i für alle Freunde der Nacht.
Weitere nützliche Funktionen
Die zusätzlichen Angabemöglichkeiten, wie etwa Gezeiten fanden wir beide gut – da kann man sich schon mal auf incoming oder outgoing current einstellen. Die Anzeige der ‘berechneten’ Tauchbereitschaft fand sie ebenfalls nützlich und diese war während des zweitägigen krankheitsbedingten Ausfalls ihrerseits, mit Tauchbereitschaft: schlecht, absolut zutreffend. Das Logbuch auf dem MK3i ist übersichtlich und mit Grafiken zu Tiefe und Temperatur versehen. Es können diverse weitere Angaben, abgerufen werden, inklusive dem auf einer Karte eingezeichneten Tauchplatz, wenn man vor dem Tauchgang sichergestellt hat, dass der Computer GPS empfängt. Toll ist auch die gute Übersicht aller Tauchplätze auf einer Karte. Noch übersichtlicher und grosszügiger fällt der Logbucheintrag in der Gamin-Dive-App aus. Grosser Minuspunkt bei beiden ist jedoch die Datumsangabe zu einem Tauchgang innerhalb der vergangenen Woche, welcher anstelle des Datums mit Heute, Gestern respektive dem Wochentag ausfällt. Das mag ja sinnvoll sein im Alltag, aber im Urlaub? Ziel ist, dass wir nicht mehr wissen, welcher Tag und welches Datum ist, geschweige denn, deren Verknüpfung. Da würden wir gerne Unterstützung eines schlauen Helferleins annehmen. Und mit den schlauen Helferlein gibt es noch ein weiteres Problem: Die remote-Nutzung an einem Ort ohne oder kaum Internetzugang ist schwierig. In unserem Fall bedeutete dies eine eher instabile, gefühlte 56K-Verbindung. Langer Rede kurzer Sinn, die Funktion und der Gebrauch des MK3i selbst ist nicht beeinträchtig, aber weder die Apps Garmin Dive noch Connect funktionierten ohne Verbindung zum Internet, sondern hängten sich direkt nach dem Starten auf. Ohne Internetverbindung war damit auch das Logbuch auf dem Mobile nicht zugänglich. Kein Grund den MK3i nicht zu nutzen, hier könnte aber definitiv noch nachgebessert werden.
Der piepende Ohrwurm
Womit wir beim Nachbessern wären und damit beim Garmintransceiver. Dieser übermittelt die Daten mittels eines akustischen Signals – einem hohen Piepston. Für uns, welche bisher an lautlose Übertragung gewohnt waren, zu Beginn grauenhaft und sehr störend. Nach einigen Tauchgängen wurde es, wenn man eine Haube trug und die Sendeleistung auf Standard eingestellt hatte knapp erträglich. Wenn der Transceiver jedoch auf eine höhere Leistung eingestellt ist – was bei ihm zu Beginn der Fall war und für die Nutzung von Nachrichten wohl auch notwendig wäre – scheint im Nacken ein konstant pfeifender Delphin mitzutauchen, den man aber nie zu Gesicht bekommt … Ebenfalls sehr speziell, obwohl die Transceiver mittels einer individuellen Nummer eingerichtet wird, gab es bei ihm eine Interferenz mit einem anderen Garmincomputer-Taucher: Beim anderen Taucher wurde angezeigt, dass die Batterie des Transceivers schwach sei, was wie sich später jedoch heraus stellte bei ihm der Fall war. Zudem kam es zu signifikanten Fehlern bei der Gasdruckanzeige: Einmal fiel die Druckanzeige gleich zu Beginn des Tauchgangs mit einem Schlag von 195 auf etwa 120 Bar, einmal stieg sie von 200 auf 245 Bar. Da beides so starke Abweichungen von der Realität waren, stach dieser Fehler jedoch sofort ins Auge und der Finimeter wurde zur Ablesung des Drucks verwendet.
Nach(her)richtenfunktion
Die Nachrichtenfunktion, welche die SubWave-Sonartechnolgie nutzt, konnte uns gar nicht überzeugen. Man kann aus etwa fünf Nachrichten, welche nicht geändert oder personalisiert werden können, auswählen. Solange Sichtkontakt besteht – was bei Standardsendeleistung wohl fast immer gegeben ist, ausser man taucht in trübem Wasser mit Sicht unter etwa fünf Meter – ist man mit Handzeichen oder ‘Flasche-bangen’ klar besser bedient. Die Nachrichten werden teilweise sehr verzögert gesendet beziehungsweise empfangen, was bei uns beiden sogar zu unterschiedlichen Nachrichtenverläufen führte. Das Empfangen einer Nachricht war zudem kaum bemerkbar und, wenn die Nachricht ‘Ich brauche Hilfe’ wirklich ernst gemeint ist, dann dauert es schlicht viel zu lange, bis diese mittels mehrfachem Tastendrücken ausgewählt und übermittelt ist.
Immer im Blick: Luftverbrauch des Buddies
Eine – aus unserer Sicht – sehr nützliche Funktion ermöglicht die SubWave-Sonartechnologie jedoch auch: Man sieht jederzeit nicht nur das eigene vorhandene Restgas, sondern auch das des Buddys. Auch wenn wir den gegenseitigen Verbrauch recht gut kennen, entfällt so ein Nachfragen komplett. Bei zwei Tanks sieht man die beiden Angaben – mit dem selbst gewählten Namen versehen – auf einen Blick. Gemäss Beschreibung können mit einem Tauchcomputer damit sogar bis zu acht Transceiver gepaart und damit der Gasverbrauch ‘überwacht’ werden. Und das teilweise hörbare Argument ‘ich lass mich beim Tauchen doch nicht überwachen, mein Luftverbrauch geht nur mich etwas an’, ist aus unserer Sicht nur kurzsichtig und etwas für Personen, die etwas zu verbergen haben und natürlich niemals selbst einen Fehler machen würden …
Dekrompressionsalgorithmus
Sehr positiv haben wir auch den verwendeten Dekompressionsalgorithmus empfunden, welcher sehr fliessend ist, im Gegensatz zu unseren aktuellen Suuntos, bei welchen klare ‘Sprünge’ feststellbar sind.
Akku-Leistung
All diese Funktionen benötigen natürlich auch entsprechend Energie, entsprechend ist es gut, dass der MK3i mit einen Akku ausgestattet ist, der einfach aufgeladen werden kann und ein Batteriewechsel entfällt. Aufgefallen ist, dass der Akku des grösseren Models bei etwa gleichem Einsatz etwa eineinhalb bis zweimal länger hinhält als beim kleineren 43mm-Modell. Wie dies mit der Batterie des Transceivers aussieht können wir nicht genau beurteilen, da wir nicht genau wissen, wie viele Tauchgänge damit vor uns absolviert wurden. Da nach rund 40 Tauchgängen unsererseits der Batteriestatus bei einem Transceiver jedoch bereits als niedrig angegeben wurde, gehen wir davon aus, dass der Transceiver doch einen beachtlichen Energieverbrauch hat. Umso besser daher, dass die Transceiverbatterie (gemäss Anleitung) einfach selbst gewechselt werden kann und, wenn ihre Ladung niedrig ist, eine entsprechender Warnhinweis erfolgt.
Unse Fazit
Vorbehaltlich aller möglichen Einstellungen, die gemacht/geändert werden können, wir in dieser kurzen Zeit nicht entdeckt beziehungsweise benötigen hatten oder auch einfach zu faul waren, dafür das ausführliche Manual zu lesen, ziehen wir folgendes Fazit: Ein toller Tauchcomputer, der aber auch einen stolzen Preis hat, vor allem, wenn man den Sender noch dazu rechnet. Für sie trotzdem klar eine Position auf der Wunschliste – da wird aber wohl Geburtstag, Nikolaus, Weihnachten und Jahrestag zusammengenommen werden müssen. Für ihn schon ein toller Tauchcomputer, solange der bisherige aber noch einwandfrei funktioniert und die Sehstärke für das Ablesen der Zahlen reicht, eher ein Nice-to-have.
Manuela & Lukas, instagram.com/lovedivingtheworld
29.4.–16.5.2024
Savu Southalor & Alami Alor, Alor, Indonesien