(Kauf in 10/2000)
Gleich vorneweg: der Vyper ...
Gleich vorneweg: der Vyper ist ein anspruchsvolleres Teil mit umfangreichen
Einsatzmöglichkeiten sowie beim Sporttauchen als auch im Tec-Bereich.
Hier soll es aber nur um den Sporttauchbereich gehen. Leute, die nur mit
Luft tauchen oder die bei ihrem Computer nur die Tiefen- und Restnullzeitangaben
anschauen oder denen ein paar Extras (wie z.B. Simulation, Tauchprofile,
umfangreiche Tauchgangsdaten) und Tauchgangsplanungsmenüs schnuppe
oder sowieso too much sind, brauchen hier jetzt nicht weiterlesen und bestimmt
auch keine DM 895,00 (empfohlener VK-Preis, über Internet-Tauchshops
oder
über ebay gibt es ihn aber manchmal erheblich günstiger)
ausgeben.
Wer jedoch mit Nitroxgemischen tauchen will, sich mit näher mit
Tauchplanung und Profilen befasst oder den Vyper für Tauchgänge
jenseits der Sporttauchgrenze oder auch „nur“ als Tiefenmesser benutzen
will und in Richtung Technisches Tauchen marschiert, sollte sich den Vyper
genauer anschauen. Den technischen Part kann man unter http://www.suunto.fi/diving/vyper.html
bestens und ausführlich nachlesen.
Ich möchte hier jetzt was über die Handhabung beim Sporttauchen
schreiben. In allen Gebrauchsanleitungen für Tauchcomputer steht der
gleiche Satz: „Vor dem ersten Einsatz muss die Gebrauchsanleitung genau
gelesen und verstanden werden.“ Beim Vyper trifft dies ganz besonders zu:
Man sollte sich wirklich Zeit nehmen und sich in Ruhe durch die Menüs
mit den vielen Einstellmöglichkeiten „piepsen“, dabei die Voreinstellungen
(Datum, Uhrzeit, Luft/Nitrox/Gauge, ggf. O2-Gehalt und PO2, persönliche
Settings und noch einiges mehr) vornehmen und sich mit der Funktionsweise
gründlich vertraut machen. Da er mehr kann, ist der Menüaufbau
und damit die Bedienung eben komplexer. Befasst man sich erst am Tauchplatz
damit, könnte es sein, dass die Tauchpartner irgendwann anfangen ungeduldig
mit den Hufen zu scharren.
Lediglich die EANX % muss man beim Ausrüstungscheck vor dem Tauchgang
noch mal prüfen, denn wenn der Vyper im Nitrox-Modus mal aus der Entsättigung
raus ist oder nicht innerhalb von 2 Stunden nach dem Vornehmen der Einstellungen
abgetaucht wird, springt er automatisch zurück auf 21%. Das
hat mich persönlich zwar ein bisschen gestört, weil ich jetzt
meistens mit Nitrox unterwegs bin und den Vyper daher immer wieder neu
einstellen muss, aber dadurch ergeben sich schließlich ja auch Sicherheitsvorteile.
Man kann zwar auch „einfach so“ lostauchen ohne vorher alles mögliche
einzustellen, das hat aber den Nachteil, dass er anschließend die
Daten im Log merkwürdig archiviert, denn er sortiert die Tauchgänge
nach Datum und Uhrzeit und nicht nach laufenden Nummern wie z.B. der Aladin.
Und wenn wir schon dabei sind: Im Vergleich zum Klassiker Aladin ist das
Abrufen der Tauchgänge aus dem Log schon umständlicher.
Dennoch: man gewöhnt sich schnell daran und kriegt dafür ja auch
mehr Infos...
Die – zugegeben unfangreicheren - Voreinstellungen werden
unter und über Wasser indes reich belohnt, denn auf einmal wird es
sehr übersichtlich, informativ und bequem: man hat viele Daten (siehe
Vyper-Webseite) und weiteren Schnickschnack zur Verfügung, taucht
wahlweise mit oder ohne beleuchtetes Display (Dauer variabel einstellbar)
oder mit und ohne Warntöne bei Erreichen der (optional, vorab einstellbaren)
Maximaltiefe und einer (optional, vorab einstellbaren) Tauchzeit - also
eine Art „Weckruf“ für die, die pünktlich zum Essen zurück
sein müssen (vielleicht liegt’s ja an mir, aber komischerweise hat
sich genau das schon öfters als sehr praktisch und bequem erwiesen...
). Und überhaupt: wer will, kann sich vom Vyper auch nach dem Mittagsschläfchen
für den Nachmittagstauchgang wecken lassen ...
Die Dekodaten und Features im Tiefenmesser-Modus sind sicher ähnlich
ausführlich und deutlich, dazu kann ich aber nichts sagen, denn ich
habe noch keinen Deko-Tauchgang bzw. Tieftauchgang mit dem Vyper gemacht.
Nach dem Auftauchen lassen sich wie bei allen Computern nach ein paar
Minuten Verarbeitungszeit alle Daten fürs Logbuch abrufen. Besonders
gut und praktisch finde ich, dass er neben dem normalen Logbuch-Modus
und der History (ist noch ne andere Statistik.... Tauchstunden kumuliert,
Anzahl der Tauchgänge etc.) ein Tauchprofil (in 20 sek-Schritten)
anbietet. So kann man gleich anschauen, was sich sonst erst später
am PC abrufen lässt. Das ist aber selbstverständlich auch möglich,
denn für DM 200,00 gibt es ein Interface.
Einige Taucher bemängeln, dass das Display etwas zu klein und daher
nicht so gut ablesbar sei. Stimmt – zumindest wenn man vorher mit dem (er
muss jetzt noch mal herhalten) Aladin getaucht ist. Aber an die kleineren
Ziffern gewöhnt man sich und außerdem wird dieser Minuspunkt
durch das Entfernen des Plastikschutzes vor dem Display und/oder durch
die Beleuchtung leicht wieder wettgemacht.
Alles in allem ein klasse Teil! Je öfter ich mit ihm tauche, desto
weniger möchte ich auf ihn verzichten.