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Tauch-Safari vom 17.02.2010 – 27.02.2010Im Februa ...

Tauch-Safari vom 17.02.2010 – 27.02.2010

Im Februar 2010 haben wir uns einen lange gehegten Tauchtraum realisiert, eine Woche nach Cocos Island, the Island of the Sharks, mitten im Pazifik rund 500 km vor Costa Rica. Bilder von diesem Tauchrevier, bekannt durch riesigen Hammerhaischulen, hat wohl jeder Taucher schon einmal gesehen.

Da zu diesem Schiff noch gar kein Bericht vorliegt und über Cocos Island auch recht wenig versuche ich mal mit diesem Bericht einen etwas ausführlicheren Überblick über die Reise zu geben.

Auf der Boot 2009 kam ich mit einem Mitarbeiter der Aggressor Fleet, die ebenfalls mit einem Boot nach Cocos Island fahren, ins Gespräch und spontan den Entschluss gefasst im Februar 2010 an Bord zu gehen. Kaum Zuhause wollte ich für meine Frau Beata und mich reservieren, aber das Boot war bereits ausgebucht. Auf der Suche nach Alternativen stieß ich auf die Undersea Hunter, etwas teurer, aber dafür auch etwas mehr Komfort. So taucht man z.B. auf der Undersea Hunter nur mit maximal 14 Personen. Da ich, aus welchem Grund auch immer, zu dem Zeitpunkt diese Reise bei den bekannten deutschen Tauchreiseveranstaltern noch nicht buchen konnte, habe ich die Abwicklung direkt mit Costa Rica vorgenommen. Hier direkt das erste Lob, alle meine Fragen wurden im Vorfeld schnell und ausführlich beantwortet und die Buchung und Bezahlung verlief absolut reibungslos.

Um zu gewährleisten, dass das Schiff am späten Nachmittag auslaufen kann, wird eine Anreise nach San Jose am Vortag erwartet, so dass der etwa 2-stündige Transfer von der Hauptstadt in die Hafenstadt Puntarena rechtzeitig abgewickelt werden kann. Zum verabredeten Zeitpunkt wurden wir aus der Hotellobby abgeholt und Carlos kündigte uns an, dass diesmal viele deutsche an Bord wären. Wie der Zufall wollte waren von den 13 Tauchern 8 aus Deutschland, 3 aus Österreich und 2 aus Brasilen – also wurde neben der englischen Kommunikation mit der Crew hauptsächlich Deutsch gesprochen.

Bei schönstem Wetter kamen wir am frühen Nachmittag nach einer landschaftlich reizvollen Fahrt durch Costa Rica und kurzer Mittagspause endlich zum Schiff. Während unser Gepäck an Bord gebracht wurde, erhielten wir bei einem Wollkommenstrunk eine erste Einweisung zu Schiff und Tauchbetrieb. Die Kabinen wurden zugewiesen und die Tauchgruppen eingeteilt. Getaucht wird auf der Undersea Hunter von 2 kleineren Fiberglas-Tauchbooten, die während der Überfahrt auf einem Teil des Sonnendecks untergebracht werden. Beata und ich landeten im blauen Boot. Am Ende wurde uns dann noch die gesamte 8-köpfige Crew vorgestellt. Bei uns allen kam sofort das Gefühl auf, dass wir herzlich willkommen sind, die Crew sich untereinander gut versteht und viel Spaß an Ihrer Arbeit hat. Auch wurde klar, die machen das nicht zum ersten mal, denn alles wirkte sehr professionell.

Nachdem das Gepäck an Bord war, sollten wir unsere Tauchsachen fertig machen. Im ersten Moment nicht wirklich einsichtig, hat man doch 36 Stunden Überfahrt vor sich, bevor Cocos Island und damit der erste Tauchgang in Sicht ist. Aber die Erklärung folgte natürlich, sollte jemand irgend etwas vergessen haben, dann gab es jetzt noch die Möglichkeit etwas aus dem Shop mitzunehmen. Das Tauchdeck ist großräumig und bietet neben einer persönlichen Sitzbox auch noch genug Fächer für Lampen, Kamera und sonstiges Equipment. Jeder Platz und jede Flasche war mit einem persönlichen Namensschild versehen, so dass keine Verwechselungen aufkommen können. Während des Tauchbetriebes vor Cocos Island wird das Tauchdeck so oder so nur zum Anziehen der Neoprenanzüge genutzt, da Jacket und Tauchflaschen auf den Beibooten verbleiben und auch dort befüllt werden.

Im Anschluss bezogen wir dann unsere Kabine, die geräumiger und komfortabler war, als wir es erwartet haben. Die Kabinen sind alle klimatisiert und (bis auf Kabine 7) individuell einstellbar, was ich sehr angenehm finde, da ich Gefriertruhen hasse. Das Bad ist ausreichend groß und hat einen abgetrennten Duschteil, was ich immer toll finde. Der Salon ist geräumig, funktionell und mit all der Elektronik ausgestattet, die man braucht (oder auch nicht), DVD’s und Bücher zum Zeitvertreib für all die, denen dann langweilig werden sollte.

Am späteren Nachmittag sind wir dann ausgelaufen. Die meisten von uns fanden die 36h Überfahrt eigentlich ganz schön. Man kann nicht viel machen und kommt so zwangsläufig etwas zur Ruhe. Außerdem hat man genug Gelegenheit seine Mitreisenden kennen zu lernen. Und natürlich zu essen. Nicht dass das Essen auf einer Tauchsafari das Wichtigste wäre, aber wenn es schmeckt ist schon schön. Und das hat es! Selten habe ich auf einer Tauchreise so gut und abwechslungsreich gegessen wie auf der Undersea Hunter. Da wir uns natürlich darüber auf dem Schiff ausgetauscht haben, kann ich dies auch für alle anderen Gäste bestätigen. Getränke, auch Bier sind auf der Undersea Hunter inklusive, Wein muss extra gezahlt werden.

In der zweiten Nacht kamen wir dann endlich an, so dass wir am Morgen endlich mit dem Tauchen beginnen konnten. Das erste Briefing war sehr ausführlich, Manuel unser „Tourdirektor“ und einer der beiden Tauchguides wies uns auf die Gepflogenheiten und Gegebenheit um Cocos Island hin. Die folgenden Briefings waren weit kürzer, aber absolut ausreichend und beinhalteten dann nur noch die notwendigen Tauchplatzinformationen.

Endlich ab ins Wasser, Checkdive und bei mir die bittere Erkenntnis, der neue 7mm fordert sein Blei. Auf Rat eines bekannten Tauchers sind Beata und ich mit 7mm angereist und haben aus Gewichtsgründen auch keinen zweiten Anzug mitgenommen. Auch für Warmduscher wie mich wären 5mm dicke ausreichend gewesen, wahrscheinlich hätten es sogar 3,5mm getan, mit denen einige aus unserer Gruppe auch getaucht sind. Zu anderer Jahreszeit mag es anders sein, denn die Empfehlung mit den 7mm hatten nicht nur wir bekommen, d.h. wer nach Cocos Island reist sollte sich kurz vorher bei der Crew erkundigen wie denn die Wassertemperaturen sind.

An den ersten 4 Tagen betaucht man nur unterschiedliche Tauchplätze. Grundsätzlich ist immer nur eine Tauchgruppe an einem Spot, in unserem Fall hieß dies, wir hatten den Spot mit 6 Tauchern und 2 Guides (das blaue Team hatte noch Steven – einen Trainee dabei) allein für uns – wer in Ägypten z.B. schon mal mit 4 oder 5 Booten bei den Brothers gelegen hat weiß das wirklich zu schätzen. Im Moment fahren insgesamt nur 4 Schiffe Cocos Island an und selbst wenn alle 4 Schiffe vor Ort sind, was wohl nur selten der Fall ist, stimmen sich die Schiffe untereinander ab, so dass es zu keiner Überschneidung kommt.

Für fast alle Tages-Tauchplätze lässt sich sagen, dass mehr oder minder starke Strömung herrscht. Von daher ist der übliche Ablauf, Rolle rückwärts, runter auf 12m-15m und dort sammeln. Dann weiter runter auf ca. 30m, ab zu einer Putzerstation, dann warten und hoffen. Geht die Dekozeit zur Neige, dann langsam rauf und ab ins Blaue treiben, mal sehen was dort noch so vorbeikommt. Langes Austauchen und dann zurück ins Beiboot, aufgrund der Strömung oft weit weg vom Einstieg. Die Tauchprofile verlangen geradezu nach Nitrox, welches auch im Preis enthalten ist, da Deko-Tauchgänge vor Cocos Island nicht erlaubt sind. Man wird auch immer wieder darauf hingewiesen auf der „saveside“ zu tauchen, der Weg zur nächsten Druckkammer ist halt weit, eine Tauchunfallversicherung ist Pflicht.
Auf der „Jagd“ nach den großen Hammerhaischulen sollte man aber auf keinen Fall die anderen Haie vernachlässigen. Weißspitzen-Riffhaie in einer schier unglaublichen Menge. Ich glaube wir haben nicht einen Tauchgang gehabt, an dem wir weniger als 100 Tiere gesehen haben. Nach ein paar Tauchgängen gewöhnt man sich derart daran, dass man sie kaum noch wahrnimmt. Auch wenn dem blauen Boot die berühmte Hammerhai-Wand, die sich von unten so herrlich gegen die Wasseroberfläche abhebt, verwehrt blieb (das gelbe Boot hatte da mehr Glück), haben wir natürlich auch viele Hammerhaie gesehen, entweder als kleiner Gruppe oder während des Austauchens auch große Schulen von oben (aber dann sind sie halt nicht ganz so deutlich zu sehen). Darüber hinaus waren uns viele andere Haiarten u.a. eine Gruppe von 7 Galapagos-Haien, Rochen und Mantas vergönnt. Für mich ein weiteres Highlight war ein Blue-Marlin aus nächster Nähe.

Ich denke aus den bisherigen Schilderungen wird schon klar, Cocos Island ist eher kein Macro-Tauchgebiet. Weichkorallen a la Rotes Meer sieht man nicht, an einigen Tauchplätzen findet man aber sehr schöne Hartkorallenformationen. Darüber hinaus gibt es einige sehr reizvolle Riffformationen, wie z.B. die Dos Amigos, mit schönen Groten und Durchbrüchen. Große Snapper- oder Jackfish-Schulen, Schildkröten und unzählige Lobster und runden das Tauchgebiet ab.

Ein weiteres Hailight im wahrsten Sinne des Wortes sind die Nachttauchgänge bei Manuelita Coral Garden. Im Licht der Taucherlampen jagen Hunderte von Weißspitzen-Riffhaien. Was meinte „Ratz“, der auf dieser Tour seinen 1000. Tauchgang feierte, und schon an fast allen Enden der Welt unter Wasser war: „Das Spektakel allein ist schon das Geld für die Reise wert.“ Ich kann mich dem voll und ganz anschließen. Eine derartige Ansammlung von Haien und dann noch in Aktion ist ein einmaliges Erlebnis und so sicher weltweit nicht an vielen Spots zu sehen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mich am letzten Abend, nachdem Ratz und Joachim Nachmittags einen Tigerhai gesichtet haben, schon ein -, zweimal umgesehen, ob da nicht auch noch was größeres rumschwimmt.

Am letzten Tauchtag, an dem nur die 3 Tagestauchgänge stattfinden, da man am späten Nachmittag wieder Richtung Festland aufbricht, dürfen sich die Taucher des abreisenden Bootes die Tauchplätze immer aussuchen (die anderen Schiffe haben sich danach zu richten). Unsere Wahl fiel auf 2*Alcyone und 1*Dirty Rock, in der Hoffnung nochmals Hammerhaie zu sehen, was uns auch vergönnt war. Zu Alcyone (und auch Punta Maria) ist zu sagen, dass es dort so kachelt, dass man nur an der Leine runter kann, da es einen sonst derart verbläst, dass man entweder gar nicht an der Riffkante ankommt oder praktisch keine Luft mehr hat. Spätestens gewinnt ein Ausrüstungsteil an erheblicher Bedeutung, die Handschuhe. Wer vor Cocos Island taucht sollte sich welche mitnehmen (oder an Bord kaufen – was etliche aus unserer Gruppe getan haben), denn die Seile sind Muschelbewachsen und an verschiedenen Putzerstationen muss man sich regelrecht im Felsen „verkrallen“.

Was bleibt noch zu erwähnen. Manu, Führer unseres blauen Bootes, hat praktisch auf jeder Rückfahrt vom Tauchplatz zum Ankerplatz der Undersea Hunter einen kleinen Abstecher entlang der Insel gemacht, so dass wir die zahllosen Wasserfälle genauer betrachten und die einigartige Vogelwelt beobachten konnten. An einem Tag organisierte die Crew eine Fototour rund um die Insel per Boot, so dass wir mal in trockenen Sachen und mit Landkameras schöne Aufnahmen machen konnten. Wer wollte konnte auch an einem Nachmittag mal die Rangerstation auf der Insel besuchen. Beim Anblick einer Langleine, die die Ranger die Nacht zuvor aus dem Meer geholt hatten, wurde uns dann aber leider auch bewusst, wie gefährdet dieses Paradies im Pazifik ist und das die Kontrolle der Tauchaktivitäten für Cocos Island nur der kleinere Teil der Aufgabe ist.

Fazit:
Die Undersea Hunter bietet als Schiff alles, was man für solch eine Safari braucht. Mit maximal nur 14 Tauchern bietet sie genug Platz & Komfort und auch die Möglichkeit sich mal etwas zurück zu ziehen. Die beiden Beiboote sind prima, lediglich auf dem blauen Boot würde man sich eine etwas höhere Einstiegsleiter, wie auf dem gelben vorhanden, wünschen.

Die Crew ist sehr professionell und super freundlich, ohne dabei aufdringlich zu sein. Der Koch ist, wie schon erwähnt, absolute Spitze, aber alles lebt davon, dass man immer das Gefühl hat, alle ziehen an einem Strang und haben viel Spaß an dem, was sie machen.

Die Tauchguides Manuel und Gibopo haben uns immer prima gebrieft, er gab nicht einmal eine unangenehme Überraschung in Form von unerwarteten Verhältnissen und uns viel gezeigt, ohne dass man das Gefühl hatte ständig bevormundet oder kontrolliert zu werden. Dort wo es aufgrund der Verhältnisse notwendig war uns zusammen zu halten haben sie dies getan, dort wo es ging haben sie uns alle Freiheiten gelassen.

Das Tauchgebiet ist auch ohne „die Wand“ sehr eindrucksvoll und gehört sicher weltweit zu den absoluten Toprevieren. Kein Anfängergebiet, was sich vielleicht auch daran ablesen lässt, dass mit 200 waren Beata und ich diejenigen mit den wenigsten Tauchgängen waren. Strömungstauchen sollte man schon mal gemacht haben und in der Tarierung sollte man auch sicher sein, ansonsten kann man das ganze nicht genießen.

6 Flossen sollte es nur dann geben, wenn es wirklich nichts zu meckern gab. Dies war der Fall! Wir würden die Reise sofort wiederholen.


Unser Schiff


Die Crew

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