Okyanus JD, Okyanus Blue Liveaboard

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suedfisch154676AOWD120 TGs

Die wunderbaren Tauchsafaris mit J-Dive an der tü ...

Die wunderbaren Tauchsafaris mit J-Dive an der türkischen Küste wurden hier schon mehrfach gepriesen, allerdings sonderbarerweise nicht bei Tauchsafaris, sondern bei Tauchbasen (siehe: http://www.taucher.net/edb/J-Dive__Marmaris_b6129.html ). Da würde ich als an einer Safari interessierter Taucher aber nicht suchen, daher der neue Eintrag des neuen Schiffes hier.

Bis vor kurzem fanden die Safaris von J-Dive auf der Gulet Sahinoglou statt (siehe auch: http://www.taucher.net/edb/Gulet___Sahinoglu_s13706.html ). Seit diesem Jahr wird auf der Okyanus gefahren. Auch der Ausgangsort ist nun ein anderer. Ab jetzt wird vom kleinen Dörfchen Selimiye gestartet und dorthin kehrt das Schiff auch zurück. Der Transfer vom Flughafen Dalaman, der problemlos geklappt hat, dauert 2 Stunden.

Ich war Mitte August 2013 eine Woche auf der Okyanus. Der wesentliche Eindruck vorneweg: einfach herrlich! Ich hab mich schon lange nicht mehr so erholt. Die Safari ist allerdings nichts für Tauchjunkies, die 4mal am Tag ins Wasser müssen. Getaucht wird 5 Tage lang, der sechste Tag ist wegen der Flüge am Abreisetag tauchfrei. Normalerweise geht es vormittags und nachmittags hinunter, also zweimal am Tag. Einmal gab es einen (extra zu bezahlenden - 20 EUR) Nachttauchgang, am letzten Tauchtag einen zusätzliche Early Morning Dive.

Mir und allen Anwesenden hat das völlig gereicht, denn man ist ja auch mit Essen, Lesen, Sonnen, Schnorcheln, Schlafen etc. beschäftigt. Dann wird mal gesegelt oder ein Landgang gemacht. Bei uns haben die Herren auch schon mal mit der Crew ein Tänzchen hingelegt und die Damen ekstatisch in von örtlichen Schneidern hergestellten Kaftanen und Schals gewühlt, die aus einem kleinen Boot, das plötzlich aus dem Nichts in unserer einsamen Bucht auftauchte, von einer zierlichen Dame zum Verkauf an Board gereicht wurden. Wir hatten wirklich alle sehr viel Spaß.

Das Schiff ist nicht nur komfortabel (Zweierkabinen mit Dusche und WC, viele Sonnenliegen), sondern auch schön. Ein traditionelles türkisches Holzschiff (Gulet), ein motorisierter Zweimaster, der tatsächlich auch segeln kann. An zwei Tagen wurden Segel gesetzt und mit gemächlichem Tempo sind wir vor der Küste gekreuzt. An einem dieser Nachmittage, im Schatten eines knarzenden Segels, 28 Grad, leichte Brise, ist mir der Krimi aus der Hand gerutscht. Die Realität war einfach entspannender als die Fiktion.

Das Essen war extrem gut, zu jeder Hauptmahlzeit gab es frischen, kräuterreichen Salat, Gemüse und Obst. Zweimal Barbecue an Board. Nie das gleiche. Obwohl das Essen so ausgewogen und eigentlich auch nicht zuviel war, habe ich leider 2 kg in einer Woche zugenommen .

Mineralwasser ist gratis, Tee und Kaffee zum Frühstück und nach den Tauchgängen auch, ansonsten, wie Softdrinks und Alkohol zu sehr moderaten Preisen zu kaufen.

Geschlafen habe ich unterm Sternenhimmel an Deck. Sternschnuppenzeit! Aber auch in der Kabine wäre es bequem gewesen. Da wir nur 10 statt 12 mögliche Teilnehmer waren, haben zwei von uns, die beiden Einzelreisenden, eine Einzelkabine ohne Aufpreis beschert bekommen. Zwei der anderen Teilnehmer waren Nichttaucher, die sich offenbar dank des abwechslungsreichen Programms - Ausflüge in zwei Hafenstädtchen, Dacta und Bozburun, eine orthodoxe Kirchenruine, Schwimm- und Schnorchelpausen zur Genüge - ebenfalls sehr wohlgefühlt haben. Die Gäste waren eine recht bunte Truppe, von geschätzt Anfang dreißig bis Mitte fünfzig, zwei Türkinnen und acht Deutsche, alle aneinander interessiert und kontaktfreudig. Gute Stimmung.

Verantwortlich für die angenehme Atmosphäre an Board und den reibungslosen Ablauf sind Ahmed und seine gut eingespielte Crew. Ahmed ist ein famoser Allrounder: Exzellenter Taucher (auf unserer Fahrt hat er auch einen AOWD Kurs mit einer Teilnehmerin gemacht), kluger Reiseführer an Land mit Kenntnissen in Archäologie, Geschichte und lokalen Bräuchen. Er kann die Pflanzen an Land genauso benennen wie er uns die schönsten Amphoren unter Wasser zeigte. Er kennt die Sternbilder am Himmel und repariert auch mal einen pfeifenden Inflatorschlauch. Und er ist einfach ein unheimlich sympathischer Typ.

Zum Tauchen: tja, das Mittelmeer. Es fehlen halt irgendwie die Fische, die Schwarmfische jedenfalls. Wir haben uns immer gefragt, was die kleinen Boote der einheimischen Fischer eigentlich noch raufholen wollten... Manchmal fühlt man sich einsam da unten. Einerseits. Anderseits: es gab bei jedem TG mehrere Muränen und Oktopusse, Nacktschnecken im Dutzend. Außerdem Flötenfische, Mittelmeerpapageienfische, zwei Stachelrochen, kleine Zackenbarsche - es gab immer wieder schöne Begegnungen, oft unerwartete. Wir sahen ein seltenes Petermännchen, einer von uns (fotografisch dokumentiert!) einen ziemlich großen Drückerfisch, beim Nachttauchgang Sepien und immer wieder - Amphoren. Was müssen die Händler in der Antike für lausige Seeleute gewesen sein, dass sie soviel Fracht verloren haben

Die Sichtweiten waren phänomenal, 30 Meter und mehr. Die Wassertemperatur schwankte zwischen 27 Grad an der Oberfläche und 23 Grad auf 30 Metern. Mir hat fast immer mein 3 mm-Anzug gereicht, Ahmet und Erkan, die Dive Guides, haben im Shorty getaucht, der Rest hat sich in 5 mm gekuschelt.

Wir sind, bis auf einmal, immer direkt vom Schiff aus getaucht, was megabequem war, weil man nur von einer ca. 2 m hohen Platzform hüpft und anschließend über eine Freitreppe wieder hinaufmarschiert. Einmal haben wir das Zodiak genommen. Die Tauchausrüstung ist die ganze Reise über an der Flasche, für den Rest des Gerödels hat jeder eine eigene Box. Die Briefings waren gut (Ahmet ist auch ein guter Zeichner).

Es gibt für alle individuelle Fächer mit Dreifachsteckdosen, damit jeder eine zentral gelegene Ladestation für alle Geräte hat. Extrem praktisch.

Fazit: Wenn man nicht manisch TG sammeln, sondern mal richtig ausspannen, nicht weit fliegen, aber in warmem Wasser und mit netten Leuten tauchen will: that´s the place! Einer unserer Teilnehmer war das siebente Mal dabei - das sagt wohl alles. Ich kann mir auch sehr gut vorstellen wiederzukommen. Sehr empfehlenswert!




Die Okyanus JD ankert in einer Bucht.


Ordnung ist das halbe Leben.


Der Rest ist Erholung...