MY Ihoo - Malipayon Divers (Inaktiv)

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Reisebericht MV Ihoo, 12.12.-16.12.2006Nach dreiw ...

Reisebericht MV Ihoo, 12.12.-16.12.2006

Nach dreiwöchigem “island hopping” mit den Sea Explorers (siehe gesonderter Bericht) haben wir, meine Frau und ich, uns noch eine 5-Tage-4-Nächte-Safari zu den Walhaien vor Süd-Leyte gegönnt. Nach so viel interessantem Makro auf Siquijor, Negros und Cabilao hatten wir Lust auch noch auf “etwas Größeres”. Unsere Reiseagentur Schöner Tauchen (www.schoener-tauchen.de) umwarb auf ihrer Website ein kleines Safariboot namens Ihoo, geführt von Steffen und seiner Firma Malipayon Divers (www.malipayon-divers.com). Schöner Tauchen schrieb zum Beispiel: “Steffen und seine Frau […] begleiten die Touren fast immer persönlich und kümmern sich liebevoll um die Gäste. […] Steffen bietet auf seiner Ihoo tolles individuelles Tauchen und ist unserer Meinung nach viel zu günstig. Unbedingt buchen.” Wir konnten auf Taucher.net zwar auch einige negative Schlagzeilen zur Ihoo lesen, jedoch ebenfalls, wie Schöner Tauchen für Steffen bei großen Problemen im Jahr 2006 hilfreich einsprang. Da wir von Schöner Tauchen bisher nie enttäuscht worden waren, schlossen wir daraus, aha, die sind von der Ihoo wirklich überzeugt – dann muss das auch gut sein. Wir folgten also dem als Imperativ formulierten Ratschlag “unbedingt buchen”. Leider sind wir nach unserer Rückkehr von der Ihoo nicht mehr so überzeugt wie Schöner Tauchen.
Unsere Tour sollte nach Ausschreibung in Ubay beginnen, 3 volle Tage sollten an den Walhaispots verbracht werden, und am letzten Tag sollte Hilongos der Endpunkt der Safari sein, mit 1-2 abschließenden Tauchgängen auf dem Weg dorthin. So weit, so gut.

Zum Ablauf der Safari: Am Vortag der Safari nimmt Steffen Kontakt mit uns auf, indem er uns im Hotel auf Panglao anrief und den Transfer bestätigt (wir hatten ihn zuvor in einer kurzen email darum gebeten). Am Morgen werden wir von ihm persönlich abgeholt, mit dem Van geht es über Tagbilaran, wo zwei weitere Gäste abgeholt werden, nach Guindulman. Steffen erzählt uns, dass wegen des Taifuns zwei Tage zuvor der Ablauf etwas geändert werden müsse. Die Ihoo war zuvor auf einer zweiwöchigen Tour durch die Visayas gewesen, und obwohl der tropische Sturm diese Region glücklicherweise weitgehend verschonte, hatte es die Ihoo nicht wie vorgesehen nach Ubay geschafft. Dies mache jedoch für den sonstigen Ablauf keinen großen Unterschied, da es von Guindulman aus in die Sogod Bay zu den Walhaien gleich weit sei wie von Ubay aus. Er selbst könne diese Safari nicht begleiten, denn er müsse aus bürokratischem Anlass einige Tage nach Cebu, fahre aber in der Nacht noch mit der Ihoo und uns nach Leyte, wo er von Bord gehe. An seiner Stelle werde der Tauchlehrer Holly an Bord sein und die Safari managen. Zufällig kannten wir Holly schon von den Sea Explorers aus Siquijor und seinem dortigen Restaurant. Ach ja: und außerdem sei die Ihoo, wegen der Umstellungen im Reiseplan, noch nicht fertig mit Wasser, Lebensmitteln und Treibstoff versorgt, aber das werde man abends und am nächsten Morgen ohne Zeitverzögerung in Leyte nachholen.
Nach dem Einchecken in Guindulman und Abholung eines fünften Gastes direkt vor dem Resort auf Bohol machen wir vor Ort noch einen Tauchgang und setzen dann nach Leyte über. Beim ersten Tauchgang fällt auf, dass das Leihequipment, welches durch die zwei in Tagbilaran abgeholten Gäste vorbestellt und durch Steffen ausgeliehen worden war, grobe Mängel aufweist (hängende Nadel im Finimeter, Inflator passt nicht auf Jacket, Anzüge in falscher Größe und andere). Auch diese Mängel will Steffen in Leyte beheben, mit Hilfe einer dortigen, befreundeten Tauchbasis. Als wir abends dort ankommen, gehen die drei (Steffen und die beiden Gäste) also von Bord, kamen allerdings bald zurück, ohne Erfolg. Das Equipmentthema wird auf den nächsten Tag verschoben. Steffen und ein Teil der Mannschaft gehen für die Nacht von Bord, um zu Hause zu schlafen. Am nächsten Morgen ergibt sich die nächste Verzögerung dadurch, dass der Kapitän nicht auftaucht. Steffen kommt an Bord und meint, dann müsse er wohl doch mitkommen, um das Boot selbst zu steuern. Irgendwann kommt der Kapitän dann doch noch, und wir können in der Nähe von Padre Burgos endlich einen morgendlichen Tauchgang untenehmen, an einem allerdings reichlich zugemüllten Riff. Vor Padre Burgos dann wieder heftige Geschäftsamkeit: erneut Versuch, für die beiden Mitreisenden funktionierendes Leihequipment zu beschaffen, diesmal mehr oder weniger erfolgreich, und wieder Beladung der Ihoo mit dem Beiboot vom Ufer aus (was Stunden dauert). Gegen Mittag – Steffen hat die Ihoo wieder verlassen - dann endlich Überquerung der Sogod Bay, und schöner Tauchgang bei Napantao.
Holly´s Briefings zu den Tauchplätzen sehen ab sofort alle etwa so aus: “Den Tauchplatz kenn ich selbst nicht. Wir gucken einfach, was uns so erwartet. Steffen hatte leider durch den Taifun keine Möglichkeit, mich zu briefen…”. Nachfragen können wir übrigens auch über Telefon nicht, da meist keine Netzverbindung.
Nach dem Tauchgang in Napantao dann wieder ein Stopp, der dritte bisher, zum Bunkern von Wasser. Danach soll mit der Walhai-Suche begonnen werden. Allerdings ist es jetzt schon ziemlich spät geworden. In der Dämmerung fahren wir vor der Pintoyan-Bay auf und ab, allerdings ohne Sichtung. Mittlerweile ist es fast schon dunkel, und wir gehen vor Anker. Immer noch angerödelt, beschließen wir, noch mal rasch ins Wasser zu hüpfen. Den beiden Mitstreitern mit dem Leihequipment ist ein Mitkommen leider nicht möglich, da Lampen für sie (trotz expliziter Voranmeldung) leider nicht verfügbar sind (auch Holly hat keine, die funktioniert). Schade für die beiden, denn völlig ahnungslos stolpern wir drei übrigen in den aufregendsten Nachttauchgang: ein Walhai filtriert eifrig Plankton in rund 10 m Tiefe und ist dabei anscheinend so beschäftigt, dass er uns völlig ignoriert, und wir drei Mal nur deshalb nicht von ihm gerammt werden, weil wir rasch 3-4 Meter auftauchen und ihn so unter uns durchgleiten sehen. Was für ein Erlebnis! Nach all den Problemen bisher doch noch ein gelungener Beginn der Safari, so denken wir… und sind für den Rest des Abends reichlich euphorisch.
Am nächsten Morgen, noch im frühen Morgengrauen, stehen wir an der Reeling und sehen auf Anhieb gleich mindestens 3 kapitale Walhaie, die knapp unter der Oberfläche schwimmen. Die Ihoo lichtet schnell den Anker, und wir versuchen neben den Tieren ins Wasser zu springen. Leider tauchen diese sehr rasch ab, und in der Dämmerung ist wenig zu sehen. Auf dem Weg zum Ankerplatz fürs Frühstück werden jedoch wieder zwei Walhaie gesichtet, und wir alle können ca. eine Viertelstunde mit ihnen schnorcheln. Alle sind jetzt voll im Walhai-Fieber. Steffen hatte uns erzählt, dass es an zahlreichen Plätzen auch tagsüber gute Chancen auf Walhai-Sichtungen gibt. Holly muss jedoch passen, wenn man ihn fragt, wann und wo am besten. Steffen kann er auch weietrhin nicht erreichen. Also springen wir auf gut Glück irgendwo ins Wasser (“mal gucken, was uns dort erwartet, keine Ahnung…”). Die Riffe, die wir dabei betauchen, sind ohne Großfisch nicht sehenswert, kaputte Korallen und kaum Fisch. Am Abend versuchen wir unser Nachttauchgangserlebnis vom Vorabend zu wiederholen, den beiden ohne Lampe geben wir eine von unseren, ich selbst bin eben ohne Licht im Wasser. Man stelle sich die Enttäuschung der beiden vor, wenn das gleiche wieder passiert wie in der Nacht zuvor. Leider ist kaum noch Plankton im Wasser, und der Walhai bleibt aus. Dafür hat Holly zwei weitere Nachrichten für uns: erstens müssen wir am nächsten Abend schon zurück in Padre Burgos sein, um das Leihequipment zurückzugeben (wie bitte? Jawohl: Steffen habe es der befreundeten Tauchbasis “aus die Hand versprochen”, dass dieses schon am 15.12. abends zurück sei. Aha!). Und zweitens sei der Dieselvorrat des Bootes “kleiner als gedacht” und reiche weder, einen Tauchgang z.B. in Limasawa einzuplanen (wie im Internet ausgeschrieben), noch wie vorgesehen die Safari in Hilongos, Guindulman oder Ubay zu beenden (diese Orte waren zuvor ständig Gegenstand der Diskussion: “wo wollt Ihr am Ende denn nun hin?”), sondern vielmehr in Padre Burgos. Sorry, der letzte Taifun. Hatten drei Stopps nicht ausgereicht, um die Vorräte zu ergänzen? Diese Nachrichten erregen eine erste Diskussion über mangelhafte Organisation, und Holly beginnt, sich auf einem großen Stück Papier Punkte zu notieren, “die das nächste Mal anders laufen müssen”. Es wird eine lange Liste.
Per SMS erreicht uns zusätzlich eine abonnierte Meldung des nationalen Sturmwarnungszntrums über einen neuen möglichen Taifun. Dieser ist alleridngs noch 3000 km entfernt von den Philippinen und bewegt sich mit weniger als 30 km/h. Also doch noch sehr weit weg, möglicherweise von Relevanz für die Planung der nächsten Woche.
Am nächsten Tag ist das Wetter etwas schlechter, es regnet leicht und der Himmel ist trüb. Vielleicht dadurch bedingt, ist die Walhai-Suche an diesem Tag frustran; es ist einfach schwer, die Tiere ohne perfekte Lichtverhältnisse zu orten. Die Tauchgänge sind ebenfalls nicht gut, so wie am Tag zuvor “schauen wir einfach was kommt”. Es kommt nicht viel. Eine neue SMS als Taifunupdate ist so wie am Abend zuvor. Der Sturm ist immer noch 2800 km weit entfernt, bei gleicher Zugrichtung und –geschwindigkeit. Die plötzliche Netzverbindung wird für eine Kommunkiation mit Steffen genutzt, der letztlich organisiert, dass das Leihequipment jetzt schon von einer Banca am Mittag bei uns abgeholt wird. Das erspart uns nun doch die verfrühte Rückkehr nach Padre Burgos, hat aber natürlich auch zur Konsequenz, dass jetzt für die verbleibenden 2 halben Safaritage kein funktionierendes Leihequipment für die beiden erwähnten Gäste mehr an Bord ist. Holly beginnt, die funktionierenden Teile aus den beiden defekten und seinem eigenem Automaten zu zwei funktionierenden Systemen für die Gäste zu verschrauben. Leider gibt es dabei wieder Probleme, diesmal bläst das Fini bei einem System kräftig ab. Holly und einer der beiden Gäste können daher an den noch folgenden TG´s nicht mehr teilnehmen… Das Equipmentthema gepaart mit dem Wetter tut der Stimmung nicht besonders gut. Dabei ist auch nicht hilfreich, dass bedingt durch den Regen die Sitzbank im Salon der Ihoo ständig nass ist (der Regenschutz, Planen an jeder Seite, ist unzureichend und kann die Fenster gar nicht ganz abdecken).
Am Nachmittag unternehmen Rosa, 1 weiterer Gast und ich einen Tauchgang (an Bord bleiben Holly und ein zähneknirschender Gast wegen fehlenden Equipments und ein weiterer Gast wegen Ohrenproblemen). Als wir auftauchen, hat der Wind etwas aufgefrischt, Wellen ca. 50 cm. Die Ihoo schaukelt ein bisschen (zum ersten Mal auf dieser Safari). Holly ruft jetzt aufgeregt eine Konferenz zusammen, um die Situation neu zu besprechen. Er erwägt jetzt doch eine frühe Rückkehr nach Padre Burgos noch am gleichen Abend, “da man nicht weiss, ob bei diesem Sturm morgen früh eine Rückkehr möglich ist”. Er möchte wissen, was wir dazu meinen. Wir sind einstimmig der Meinung, dass die Sicherheit selbstverständlich vorgehen muss, aber wir wüssten alle ganz gerne, wie denn das Wetter vorhergesagt ist. Schließlich haben wir vor Ort eine geschützte Ankermöglichkeit (der Wind kommt von Osten, die Pintuyan Bay schirmt uns prächtig ab, fast null Welle. Alternativ ca. 2-3 h nach Padre Burgos übers Meer, mit Wind und Welle ganz sicher, und Ankunft bei Dunkelheit). Außerdem spekulieren wir doch noch mal auf ein nächtliches Walhai-Erlebnis vor Ort oder zumindest die Chance darauf.
Die sich daraufhin entwickelnde Diskussion kann nur noch als hochgradig lächerlich bezeichnet werden. Plötzlich seien wir alle unmittelbar in Lebensgefahr: “Das kann schon auch jetzt schon der Taifun sein, alle Taifune beginnen schliesslich mit Regen!”; “Du bist auf den Philippinen, Mann, da gibt es keinen Wetterbericht wie in Deutschland!” (alles O-Ton Holly).
Ich werde in Europa nicht automatisch per SMS über das neueste Wetter-Update informiert. Hier in Leyte hatten wir jedoch gerade erst eine superaktuelle Information über Taifune bekommen, klare Message: die nächsten Tage kein Problem! Die in solchen Fällen übliche “letzte Instanz”, nämlich der Kapitän des Bootes, hat anscheinend überhaupt keine Meinung zu dem Thema. Auch erstaunlich.
Letztlich wird wegen fortgeschrittener Tageszeit beschlossen, vor Ort zu bleiben und die Überfahrt am nächsten Tag zu “wagen”. (Übrigens war das Meer am nächsten Morgen so glatt wie ein Ententeich, selten so ruhiges Meer erlebt!). Holly verschwindet für 2 h von Bord, um sich an Land die Telefonkarte einer anderen Firma zu besorgen; sein Versuch ist erfolgreich, und in der Folgezeit hat er Netzverbindung. Warum nicht gleich so? Der Nachttauchgang bringt zwar wieder nicht das Erlebnis der ersten Nacht, ist aber trotzdem noch einmal richtig gut. Es bleibt der letzte auf der gesamten Safari.
Am folgenden Morgen, dem 16.12., beginnt der letzte Tag. Wieder umkreisen in der Dämmerung mehrere Walhaie das Boot. Wir überlegen, ob wir vor der Rückfahrt noch einen abschließenden Schnorchel-TG versuchen. Bei zunehmendem Tageslicht verschwinden die Giganten allerdings ausser Sicht, und es nieselt. Wir beschließen die Rückfahrt nach Padre Burgos, Holly drängt zum Aufbruch – wir sollen unbedingt pünktlich sein. Ok, auch der enorme Sicherheitszuschlag bei der Zeit.. (Wie gesagt, spiegelglattes Meer, 1a ruhig. Vom Taifun natürlich weit und breit nix zu sehen. Auch nicht auf der späteren Überfahrt nach Cebu und am nächsten Tag dort. Der Taifun war immer noch weit weit weg, überhaupt nicht sicher, ob er die Philippinen überhaupt erreicht, in der Zeitung Randnotiz für Interessierte. – na ja, wir wollen nicht zu sehr nachtreten. Die Crew der Ihoo hat so ihre traumatischen Erfahrungen mit echten Taifunen…)
Holly hat trotzdem schlechte Laune und meidet uns nun weitgehend. Die Probleme der letzten Tage und unsere zunehmenden Beschwerden haben ihn wohl auch etwas zermürbt, zumal die meisten organisatorischen Mängel nicht in seiner, sondern eher in Steffens Verantwortung liegen. Die Diskussion des Vorabends allerdings scheint ihn auch persönlich getroffen zu haben. Ich habe ihm meine Meinung dazu gesagt: nämlich dass eine solche Entscheidung beim Guide und beim Kapitän liegt und auf einer möglichst guten Datenlage erfolgen sollte. Alles andere ist aus meiner Sicht unprofessionell. Was sollen wir Gäste darüber abstimmen, ob dies nun schon ein Taifunausläufer sei oder nicht?
Auf der Überfahrt kickt Holly dann plötzlich, wie ein trotziger Junge im Tobsuchtsanfall, seine abgenutzten Birkenstock-Sandalen über die Taucherplattform ins Meer, mit den Worten “Scheiss drauf!”. Ich frage ihn, was denn das nun solle. Ob er denn nicht einen Mülleimer als geeigneteren Ort empfinden würde zur Entsorgung alter Schuhe? - “Ahh, is´ja nur Leder und Kork! Geht zurück in die Natur. Und die Filipinos schmeissen den Müll sowieso ja auch ins Meer.” Die Abwässer der Ihoo laufen übrigens in der Tat direkt ins Wasser (man hat häufiger sozusagen ein “Wiedersehens-Erlebnis”, wenn man nach der Toilette durch den Salon nach draussen geht, um sich die Hände zu waschen…), genauso wie von der Besatzung reichlich Müll über Bord gekippt wird. Nix für zartbesaitete Europäer mit so ´nen Firlefanz wie Umweltschutz im Kopf! Kein Wunder, dass so viel Müll in den Riffen liegt, von alten Wasserrohr über Mülltüten und Dosen bis zu alten, ölverschmierten Klamotten. Alles reichlich vorhanden in Leyte. Danke, Holly! Bei deinem großartigen Vorbild wird sich wohl so schnell auch nichts daran ändern!
Bei unsere Ankunft in Padre Burgos ist nicht gleich klar, wann wir denn nun mit einem Taxi abgeholt und zu unseren Fähren nach Hilongos weiterchauffiert werden (zur Erinnerung: vorgesehener Endpunkt der Safari war eigentlich Hilongos, aber bis dahin hat die Ihoo ja jetzt nicht genug Sprit, oder was immer sonst der Grund dafür sein mag, dass wir nun den letzten Teil des Weges im Taxi zurücklegen). So vergehen 3 Stunden mit Warten in Padre Burgos. Unsere letzter halber Tag der Safari. Warum nochmal sind wir so früh heute morgen aufgebrochen? Aus schlechtem Gewissen erlässt uns Holly die Getränkerechnung (“weil wir [–gemeint ist mailipayon-] ja so unprofessionell sind”). Immerhin!
Die Taxifahrt ist schließlich mühseelig. 6 Mann samt Gepäck in einem Mini-Pickup, wir sind eingequetscht wie Ölsardinen und brauchen ca. 2 h nach Hilongos (inklusive. Reifenpanne). Dort treffen wir Steffen in einem Straßenrestaurant, der uns Fährtickets besorgt hat (wie ausgemacht), und der unsere Essensrechnung begleicht (wohl auch ein bisschen aus schlechtem Gewissen - er hatte sicher von Holly schon über Handy erfahren, dass wir nicht ganz glücklich sind). Wir haben leider keine ausführliche Gelegenheit mehr zum Gespäch… und bei manchen Dingen ist es vielleicht auch besser, das ganze erst einmal “sacken zu lassen”.

Zur Ausstattung der Ihoo: Die Ihoo ist ein eher primitives Boot. Sorry, aber ich kann´s nicht anders beschreiben!
Es gibt z.B. für max. 6 Gäste + Guide + Mannschaft nur eine Toilette. Diese bietet leider keine Möglichkeit, sich die Hände zu waschen (auf dem ganzen Boot nicht vorhanden; es gibt zwar ein Waschbecken im Klo, doch die Schüssel ist zersprungen, der Ablauf gar nicht angeschlossen, und Wasser fließt natürlich auch keines durch den Hahn). Auch zum Zähneputzen muss man mit einem Glas Wasser auf die Tauchplattform. [Frage an Holly: “Wären nicht 2 Toiletten besser? Was ist, wenn ein Gast mal Dünnschiss hat?” – Antwort: “Und was, wenn drei Gäste Dünnschiss haben?” – Unser Kommentar: auch dann wären zwei Toiletten immer noch besser als nur eine.] Die auf der Website von Malipayon-Divers publizierte Meinung, auf der Ihoo sei “eigentlich viel mehr Platz als für nur 6 Gäste” entbehrt nicht nur deswegen jeder mir erkenntlichen Grundlage.
Die Kabinen sind schlicht, aber einermaßen ok. In der Honeymoon-Kabine sollte man sich gut vertragen (war bei uns ja gegeben), denn das Doppelbett ist nicht sehr breit. In unsere Kabine drang bei Regen an beiden Seiten etwas Wasser durch Risse im Holz unter den Fenstern. Der kleine Plastikventilator ist mit Vorsicht zu benutzen, da er keine Abdeckung hat und knapp über dem Kopf montiert ist. Wer da mal im Schlaf mit dem Finger reinkommt (so wie ich), der weiss, wovon ich spreche.
Auch insgesamt wirkt die Ihoo etwas abgetakelt. Am Holz der Tauchplattform fängt man sich schon mal einen Splitter in der Hand. Das Beiboot hat eine lose, rostige Reeling aus Metall, an deren scharfer Kante mein Neoprenanzug im Walhai-Fieber bei einer Back-Roll leider hängengeblieben und aufgerissen ist. Der Rumpf des Mutterschiffs ist über und über mit dicken Lagen diverser Muscheln bewachsen, was vielleicht auch erklärt, warum die Ihoo nicht das allerschnellste Boot ist.
Der Kompressor steht in einem kleinen Verschlag auf der Plattform, in unmittelbarer Nähe zum Salon. Werden die Flaschen befüllt, ist an eine Unterhaltung im Salon kaum zu denken bei der Lautstärke. Kein Vergleich zum Beispiel mit der auf den Malediven häufig praktizierten Praxis des Kompressors auf einem Begleitdhoni…
Die Stromversorgung ist zwar angeblich über Batterien auch ohne Generator und damit über Nacht gesichert. Allerdings stehen nur wenige Steckdosenplätze zur Verfügung, und die Ladezeit der Geräte ist ca. 3x so lang wie sonst (Steffen sagt, die Batterien müssten mal gewechselt werden, in der Tat!). Die einzig vorhandene Vielfachsteckdose hat einen Wackelkontakt (wir hatten zum Glück eine Reserve dabei). Empfindliche Geräte (Handys etc.) sollen außerdem an einem Überspannungsfilter angeschlossen werden – allerdings gibt es auch hier nur einen einzigen Steckplatz (der i.d.R. vom Handy des Guides belegt ist). Die installierten Steckdosen in den Kabinen, so der dringende Rat der Mannschaft, solle man tunlichst überhaupt nicht benutzen, da nicht sicher.
Das Essen war bei uns ziemlich kümmerlich. Nun haben wir auch sonst auf den Philippinen wenig kulinarische Höhepunkte erlebt, da darf man vielleicht nicht allzu viel erwarten. Was wir auf der Ihoo bekommen haben, war jedoch arg lieblos: es gibt immer nur ein Gericht, nie mehr als einen Gang, und keine Alternative. Dafür wiederholt sich der Speiseplan in 2-Tages-Zyklen. An einem Abend gibt es z.B. gebratene Makrele (o.ä.) mit Spaghetti (!). Die Makrele schmeckt tranig, ist fast ungenießbar, selbst für diejenigen unter uns, die Fisch eigentlich mögen. Was bleibt übrig? Spaghetti entweder trocken essen, oder mit gefärbtem Bananen-Ketchup ertänken, die 2-l Flache zu 30 Eurocent. Eine echte kulinarische Sensation, Highlight der Reise, sollte in keiner Junkfood-Küche fehlen! Immerhin sichert dieser gastronomische Standard die seltene Gelegenheit, aus einem Tauchurlaub mal ausnahmsweise mit weniger Speck auf den Rippen heizukommen… Wer jedoch den gehobenen Level ägyptischer oder maledivischer Safariboote kennt, wo man oft ein leckeres Buffet serviert bekommt, wird jedoch herb enttäuscht sein! [Steffens und Holly´s Kommentar dazu: “in unserer Küche daheim gibt´s nur zwei Werkzeuge, Dosenöffner und Mikrowelle”. Aha. Daher weht der Wind! --- wie kamen eigentlich andere Leute, die sich in der Vergangenheit auf taucher.net über das Essen der Ihoo geäussert haben, zu einem anderen Schluss als wir fünf in unserer Gruppe?? Hattet ihr ´nen anderen Koch an Bord??]
Auf meine wiederholte Bitte hin nahmen Holly und ich am Ende des zweiten Tages das Sauerstoff-System an Bord unter die Lupe. Es gibt nur einen großen (10 l), sehr alten O2-Zylinder im Salon, mit Nasensonde (!) und Flowmeter. Ich frage, warum eigentlich kein Rückatmungssystem an Bord sei (erforderlich zur adäquaten Erstversorgung eines Deko-Unfalls mit 100% O2). Holly´s Antwort: weil der Atemkalk “in den Tropen nicht trocken gelagert werden kann”. Hmm. Sehr diskussionswürdig… wohl eher eine schlechte Spar-Maßnahme. Ein gängiges Rückatmungssystem (Wenoll o.ä.) wäre wohl keine schlechte Idee, angesichts der Tatsachen, dass erstens die Evakuierung aus einem derart abgelegenen Gebiet wie Süd-Leyte zur nächsten Druckkammer lange dauert, und zweitens auf der Ihoo auch eher knackige Tauchprofile getaucht werden. Unser Guide z.B. versenkte sich bei einem Tauchgang mal eben auf über 80 m und kam quasi ohne Luft gerade noch rechtzeitig aus der Dekopflicht – wir trafen ihn zufällig in der Deko auf 3 m wieder, und er zeigte uns ganz stolz und euphorisch seinen Computer… 82 m max, 7 min Restdeko, 26 bar Restdruck in Doppel-Siebener, er kam auch ohne unsere Hilfe letztlich sicher nach oben (spätestens nach diesem Erlebnis hätte ich unbedingt die Sauestoff-Versorgung anschauen und ausprobieren wollen! – aber wir kamen dem mit unserem Check schon zuvor).
Die Schutzkappe des Zylinders lässt sich wegen Verrostung nur mit großer Mühe öffnen. Letzte Flaschenprüfung vor 6 Jahren. Ich habe mir nicht nehmen lassen, das Flowmeter mal auf den O2-Zylinder aufzuschrauben. Als Holly dabei den Rost im Sinterfilter (!) sieht, hat er zunächst Angst, dass durch Inbetriebnahme die ganze Sache explodieren könne (?? - !! - hier staunt der Fachmann und der Laie wundert sich!). Das Flowmeter immerhin funktioniert anscheinend, und die Flasche hatte 160 bar Restdruck. Genug Sauerstoff also für etwas mehr als 3 h Therapie mit Nasensonde und einem Fluss von 8 l/min (damit erreicht man dann max. 40% O2 statt der angestrebten 100%). Na ja. Immerhin hat Holly eingesehen, dass er seinen Atemregler hier nicht anschließen kann (das war sein Lösungsvorschlag: “wir hätten ja damit ein Demand-Ventil!”, bevor er sich die Flasche mal angeschaut hat). Nur gut, dass bisher (laut Steffen) nix passiert ist.
Ein Sicherheits-Briefing an Bord hat übrigens auch nie stattgefunden (Feuerlöscher und Schwimmwesten sind allerdings vorhanden).

Unser Fazit: Insgesamt würden wir die Ihoo nicht empfehlen.. Es gibt zwar auch einige positive Punkte, aber insgesamt überwiegt der negative Eindruck, vor allem bedingt durch mangelhafte Organisation, schlechtes Essen und eine inadäquate Sicherheitsausstattung und –philosophie an Bord. Einige der oben aufgeführten Punkte wären für sich isoliert genommen nicht so tragisch, und ich wäre nicht auf den Gedanken gekommen, dies so pedantisch aufzuführen und zu kritisieren. Über schlichtes Essen kann man hinwegsehen, uns ist gutes Tauchen zum Beispiel viel wichtiger. Letztlich ist aber die Summe der Dinge, “die beim nächsten Mal anders laufen müssen”, noch um einiges zu groß (siehe Holly´s lange Liste).
Gut gefallen, und das sei auch gesagt, hat uns Steffens Tauchphilophie - “freies Tauchen für freie Taucher”. Man wird nicht gegängelt, nicht mit Tiefen-, Zeit- oder Buddy-Vorschriften. Dies ist ein sehr wohltuender Unterschied in der Zeit der PADI-Epidemie und wird unter erfahrenen Tauchern und Fotografen viele Freunde haben oder finden. Wir wären deshalb froh, wenn es auch in Zukunft noch Safariboote mit dieser Tauchphilosophie gibt. Ebenso ist Süd-Leyte scheinbar wirklich ein Geheimtip in Sachen Walhaie. Mit Steffen als ortskundigen Führer an Bord hätten wir vielleicht noch mehr Gelegenheit gehabt, mit diesen Urviechern zu tauchen, aber wir wollen uns auch so nicht beklagen…
Wir wünschen der Mannschaft der Ihoo und den nächsten Gästen, dass man die gravierenden Mängel bald in den Griff bekommt. Ich persönlich habe allerdings da noch so meine Zweifel. Mein dringender Ratschlag an alle, die die Ihoo schon gebucht haben oder sich auch durch diesen Bericht nicht abschrecken lassen: unbedingt komplette eigene Ausrüstung mitbringen!!! Und passt gut auf euch auf – ein Deko-Unfall könnte an Bord nicht ausreichend erstversorgt werden, und qualifizierte Hilfe ist weit weg.

Wir bedanken uns hier noch mal bei unseren netten Mitreisenden (Sonja, Barbara und Martin), deren persönliche Qualitäten entscheidend dazu beigetragen haben, dass uns die Safari trotz allem in guter Erinnerung bleiben wird.



Nachtrag vom 1.3.2007: Unsere Kritik, wie oben beschrieben, haben wir Anfang Januar an Steffen, an Schöner Tauchen, und an unsere Mitreisenden verschickt; letztere stimmen mir in meinen Ausführungen zu. Schöner Tauchen hat mir promt geantwortet und wie ich finde völlig adäquat reagiert, indem sie Steffen zu einer ausführlichen Stellungnahme aufgefordert haben. (Unsere nächste Tauch-Safari ist übrigens wieder über Schöner Tauchen gebucht, nur so viel dazu!)
Ein paar Tage später kam ein kurzer Brief von ihm, in dem er um Entschuldigung bat. Die Crew habe “Probleme mit Holly gehabt” und diesen “ins Messer laufen lassen”, der Kapitän sei schon entlassen worden! Steffen räumte auch ein, die Ihoo hätte wohl einige Reparaturen nötig. Alles sei jetzt aber gut, weil er ja wieder selbst mitfahre. Er versprach, sich bei nächster Gelegenheit ausführlich zu melden, er wolle erst noch mit Holly Rücksprache halten. Wir verabredeten Ende Januar, 2 Wochen Zeit… mittlerweile ist März - und ich habe, trotz zweifacher Aufforderung, nichts mehr weiter von Steffen gehört. Das war´s. Sorry, hat nicht funktioniert. Pech gehabt!
Jetzt darf sich jeder selbst ein Bild machen von der Seriosität der Malipayon-Divers. Ich bleibe bei meinem Fazit, dass ich die Ihoo nicht empfehlen kann! Schade, dass das bisher das einzige Liveaboard ist, welches die Walhai in Süd-Leyte anbietet.