M/Y Embero I (Inaktiv)

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Reisebericht „Nordtour“ mit der EMBERO 1

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Reisebericht „Nordtour“ mit der EMBERO 1



Die Idee zu dieser Tour entstand schon 2004, denn da lernten einige Mittaucher
und ich das Schiff auf der eintägigen, überall auf dem Sinai angebotenen
Fahrt zur Thistlegorm kennen. Damals waren wir doch sehr gespannt, was uns
da an Qualität erwartet, denn der Eigner bietet denen, die den Trip direkt
bei ihm anstatt in der Tauchbasis buchen, die Fahrt incl. 3 Tauchgänge,
Transfer von Dahab oder Sharm el Sheik aus zum Hafen und wieder zurück
sowie Frühstück, Kaffee und Tee satt und Übernachtung an Bord
für nur 65 Euro an! Örtliche Tauchschulen verlangen dafür teilweise
den doppelten Preis, und manchmal ist da noch nicht mal der Transfer enthalten
– und die buchen, wie wir feststellten, u. a. auch das gleiche Schiff.




alt="Embero 1 auf Nordtour / Red Sea" width="450" height="337">


Die Embero 1      © Joachim
Warner





Jedenfalls: Schiff und Mannschaft machten einen erstklassigen Eindruck und
somit wurde der Entschluss gefasst, in diesem Jahr mal mit denen eine 7-Tages-Tour
zu machen. Dank Internet fanden sich auch schnell Mitstreiter, die vor allem
auch die von mir als Organisator vorgegebenen Mindestbedingung von 50 Tauchgängen
als Erfahrung mitbrachten, schließlich hatten wir dann unter anderem
drei CMAS TL** an Bord.



An dieser Stelle, und weil ja immer wieder zu lesen ist, dass viele Safarianbieter
nahezu keine derartigen Forderungen stellen: Auch auf der im Vergleich zur
Südtour etwas weniger anspruchsvolleren Nordtour sollten alle Taucher
mindestens diese 50 Tauchgänge sowie Erfahrung mit tieferen Spots und
auch mit Strömung haben!




alt="Tauchgruppe auf der Embero 1" width="450" height="300">


Unsere Gruppe       © Joachim
Warner





Am Abend des Anreisetages kam dann nach und nach unsere Truppe auf dem Flughafen
SSH an, es folgte die typische Hafenbürokratie, aber danach legten wir
gleich ab, und zwar erstmal nur sozusagen um die Ecke zum Tauchspot Temple,
der als early morning dive für den Bleicheck und zum Eingewöhnen
gedacht war. Oh wie öde, dachten wir, weil viele von uns den Spot aus
Sharm-Urlauben in eher langweiliger Erinnerung hatten! Aber er bietet doch
weitaus mehr als gedacht, wenn man sich nur mal von der Standardroute löst
und auch mal bis in den 30-m-Bereich guckt.



Dann ging es auch schon Richtung Westen in das eigentliche Safarirevier.
Geplant war auf jeden Fall eine Kombination aus altem Eisen und Riffen, die
Route sah entsprechend aus: Jackfish Alley, drei Wracks an Abu Nuhas, Bluff
Point, Rosalie Moller (die selten angefahren wird, die aber alle sehen wollten),
natürlich Thistlegorm und Dunraven und schließlich alle Tiran-Riffe.
Also insgesamt eine Tour, die viele kennen werden, deshalb hier nur ein paar
wenige Hervorhebungen:



An Abu Nuhas war eigentlich bisher nicht nur mein Favorit die Ghiannis D,
aber nach intensiver Erkundung ist die Chrisoula K wesentlich schöner
und vielfältiger. Apropos dieses Wrack: Fast überall hat es diesen
Namen, es ist aber tatsächlich ein Schiff namens Markus gewesen. Die
wahre Chrisoula K soll gleich daneben auch auf das Riff gefahren sein, kam
frei und sank dann etwas weiter nördlich, sie soll auf 58 m auf der Steuerbordseite
liegen. Ich bin im Herbst noch mal dort, wir werden versuchen sie zu finden,
einzumessen und anzutauchen.




alt="Sonnenuntergan bei Abu Nuhas" width="450" height="300">


Sonnenuntergang bei Abu Nuhas     © Daniela Boy




Bluff Point mit dem Wrack des Kabellegers ist ein Superspot mit Zackis so
groß wie Schweine und einer phantastischen Begegnung mit einer Delphinschule
gewesen.



Die Rosalie Moller ist taucherisch und auch biologisch gesehen ein Highlight!
Es gibt wohl kaum ein anderes Wrack, an dem sich überall derartige Unmengen
an Glasfischen tummeln, dass man von den Wrackstrukturen dahinter kaum noch
etwas sieht! Und wegen der Tiefe ist da zum Glück auch kein Massenbetrieb
zu erwarten, denn mit der weitverbreiteten 30 m und no deco-Regel ist das
Wrack kaum betauchbar. Jammerschade fand ich, nur einen Tank gehabt zu haben,
denn der riesengroße Maschinenraum ist gut zugänglich und dürfte
es wert sein erkundet zu werden.



Auf dem Rückweg wurde uns ein Spot westlich von Sharm el Sheik offeriert,
der einige Jahre lang gesperrt war: Ras Ghazlani. Superschöner Platz
mit massenhaft großen Gorgonien! Man kann nur hoffen, dass er nun nicht
wieder in Kürze übertaucht wird.



Am Gordon Reef  in der Straße von Tiran sollte man unbedingt
nicht den Tauchplatzkarten folgen, sondern am besten bei Flut von Süd
über Ost nach Nord tauchen, sich dabei sanft von der Strömung schieben
lassen und am Wrack der Louilla auftauchen – ist ein genialer Blick aus dem
Wasser auf diesen hoch auf dem Riffdach liegenden und allmählich zerfallenden
Frachter!




alt="Das Wrack der Louilla" width="450" height="300">


Das Wrack der Louilla     ©
Joachim Warner





Beim nächsten Mal werde ich allerdings vorschlagen, die Route ein wenig
zu verändern, so dass Ras Muhammed am späten Nachmittag betaucht
wird, denn die großen Fischschulen sind  vormittags irgendwo verstreut
auf Nahrungssuche.



Soweit zum taucherischen Teil, nun zum Schiff:

Der normale Plan des Tages sieht einen Tauchgang vor dem Frühstück,
einen vor dem Mittagessen und einen vor dem Abendessen vor. Wer will, kann
auch noch einen Nachttauchgang dranhängen.

Was der Koch aus der Kombüse heraus zaubert, war durchweg erstklassig
und abwechslungsreich, zum Glück eher ägyptisch als irgendwie gestümpert
international. Wer da nicht satt wird, hat selbst Schuld! Erstaunlich, wo
er selbst nach 5 Tagen auf See noch frische Weintrauben herzauberte.

Kaffee (Nescafe, zum Glück nicht die dämlichen Portionstüten)
und Tee gab es im Salon zu jeder Zeit in unbegrenzter Menge. Auf dem Oberdeck
stand ein Wasserzapfgerät, reichlich trinken war absolute Pflichtaufgabe
für jeden, daneben eine große Kühlbox mit Softdrinks auch
zur freien Bedienung.

Dekobier gibt’s an Bord nicht, aber die Mitteilung an alle Gäste, man
möge sich das mitbringen (entweder bei der Einreise im duty free holen
– leider gibt’s da nur zwei Sorten holländisches Bier in Dosen – oder
während der Kopiererei der Pässe in Sharm downtown in einem lizensierten
Laden Stella oder Sakara kaufen), kann es dann in der Box kaltstellen und
nach dem letzten Tauchgang des Tages genießen. Wer dem Kapitän
einen Gefallen tun will, bietet ihm abends auch mal ein Bier an..




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Unser letzter Abend...   © Daniela Boy




Das Schiff hat insgesamt 20 Kojen verteilt auf 8 Doppelkabinen im Unterdeck
und zwei Doppelkabinen auf dem Oberdeck. Zu jeder Koje gehört ein großes
Handtuch, auch zum Liegen an Bord nutzbar. Bei einem Schiff dieser Größe
und Kategorie kann man natürlich nicht erwarten, dass in jeder Kabine
ein Bad und WC ist, so was braucht man auch zumindest im Sommerhalbjahr nicht,
denn fast alle von uns schliefen ohnehin auf den Außendecks, die Kabinen
waren eher das Kleinteilelager.



Luft gibt’s aus zwei ziemlich neuen Bauer-Kompressoren, die zum Glück
über Elektromotor und Generator unter Deck betrieben werden. Auf dem
Oberdeck hört man kaum, dass unten gefüllt wird. Standard sind 12
Liter Alutanks, wer will, kann für 7 Euro pro Tag einen 15 Liter Stahltank
vorordern. Nitrox gibt es nicht, was aber unterm Strich auch keinen von uns
gestört hat.



Wie auf Safaris üblich wurde ein großes Schlauchboot mit Festrumpf
mitgeführt, dessen Skipper zum Glück keine Greenpeace-Nahkampf-Ausbildung
hat und auch die Damen schonend transportierte.




alt="Zodiac der Embero 1" width="450" height="300">


Das Zodiac der Embero-1   © Daniela Boy




Für die gute Stimmung auf so einer Safari braucht man nicht nur nette
Mittaucher, sondern auch eine Crew, und die Jungs an Bord sind wirklich durchweg
super und immer gut drauf, vom Käptn bis zu „Zodiac“. Sehr lobenswert
hervorheben will ich die Bordguides Ashraf und Davide: Sie sind zwar PADI-Instructoren,
zeigten sich aber sehr lernwillig angesichts einer fast reinrassigen CMASler-Gruppe,
ließen sich gern und ausführlich die Deco 2000 erklären. Und
nachdem sie merkten, dass sie eine Gruppe mit Erfahrung vor sich hatten, waren
sie einfach sehr ortskundige Mittaucher und alles andere als die vielgeschmähten
„Aufpasser“! In einem Gespräch sagten sie mir auch, dass sie leider viel
zu oft Taucher mit viel zu wenig Erfahrung an Bord haben, was auch ihnen den
Job schwer macht.



Insgesamt war dies eine ganz tolle Tour, die viele mit einer Landtauchwoche
in Dahab kombinierten!

Und wer entweder selbst mal mit seinem Verein oder seiner Tauchschule eine
Safari organisieren will oder in der Region ist und die eingangs angesprochene
preiswerte Eintagestour machen will, hier ist der href="http://www.blueholetravel.com" target="_blank">Link zum Schiffseigner.



Bitte mailt ihn auf englisch an, die Webseite ist zwar auch auf deutsch,
aber der Chef Kassim spricht und versteht das nicht.  

Diese Firma hat übrigens noch ein zweites, noch etwas größeres
Schiff, das ab Marsa Alam fährt und Genehmigungen für alle Gebiete
der Region hat.



Für uns alle stand schon beim Abschied fest:

Super Tour, super Schiff zum Superpreis – empfehlenswert! Und im Sommer
2006 testen wir gemeinsam das andere Schiff auf einer ein- oder sogar zweiwöchigen
Südtour – auch da können sich noch ein paar Mittaucher melden.