M/Y Balena (Inaktiv)

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Als ich von mehr als 25 Jahren die ersten Tauchsa ...

Als ich von mehr als 25 Jahren die ersten Tauchsafaris im Mittelmeer
machte, war mein Schiff das einzige, das es im deutschen Tauchsport überhaupt
gab. Die Taucher wollten ein Schiff, das auf jeglichen Komfort und Luxus
verzichtet und dem Tauchen absoluten Vorrang gab. Diese Taucher sind wohl
nicht mehr in der Überzahl, denn seit das Tauchen zum Massensport
geworden ist, gibt es heute mehr Luxustaucher als Idealisten. Doch es bereitet
mir immer noch Freude, unseren Fans ein so großes Schiff zu einem
so günstigen Preis anbieten zu können. In einer Zeit, wo jeder
meint, er müßte ein Luxusschiff bauen lassen, nur um mehr abzocken
zu können, brauchen die Taucher auch noch ein Schiff das sie bezahlen
können. Es gibt noch immer viele Taucher, die auf Plüsch und
Mahagoni verzichten um dafür lieber einen guten Tauchservice zu erhalten,
wichtig vor allem für Vereine Tauchschulen und Clubs. Wer die Preise
vergleicht, der stellt fest, daß eine Fahrt mit der Balena um einige
Hundert Mark billiger ist als andere Schiffe, die dazu wesentlich weniger
Platz, Ruhe und Gemütlichkeit bieten. Vor allem diejenigen Gäste,
die zur Seekrankheit neigen finden die Balena toll, denn viele könnten
deswegen nicht auf einem Schfiff Urlaub machen. Auch ältere Taucher,
die nicht mehr die Hektik der Tauchbasen oder die Enge der kleinen Schiffe
möchten und lieber individuell tauchen möchten, sind auf der
Balena richtig.





Viele kleine Tauchgruppen sagen, daß sie lieber ein kleines Schiff
wollen um individuell ihre Fahrt planen zu können. Doch wenn man diese
Gruppen dann beim tauchen an den Riffen trifft, dann haben sie wohl ein
Schiff für sich alleine, doch sie tauchen dann mehr im Rudel, denn
neben ihnen haben noch dutzende Schiffe festgemacht und oft sind mehr als
200 Taucher auf derselben Stelle. Es ist auch ein Irrtum, daß ein
kleineres Schiff, auf dem man nur unter sich ist, gemütlicher ist.
Der Tauchsport lebt von der Geselligkeit und es gibt nichts schöneres,
als auf dem Schiff andere Taucher zu haben mit denen man dann Erfahrungen
austauschen und Freundschaft schließen kann. Bei fast allen Fahrten
der Balena haben sich Freundschaften zwischen Tauchern aus den verschiedensten
Teilen Deutschlands gebildet, die schon jahrelang bestehen und einige sind
sogar schon vor dem Standesamt gelandet.



Daß die Balen nur von Hurghada aus in den Süden fährt,
hat auch seinen Grund, in einem Land in dem Terroristen noch auf Touristen
schießen, lasse ich niemand bei Nacht durch die Wüste fahren,
ich möchte meine Gäste gesund und munter bei der nächsten
Fahrt wieder am Schiff haben.



Daß bei Berichten über die Balena die Anreise bemängelt
wird, liegt nicht in meinem Einflußbereich. Ich würde lieber
die Gäste mit einer anderen Fluggesellschaft fliegen lassen, doch
es gibt keine die an einem Wochentag die wichtigsten Flughäfen Deutschlands
anfliegt. Zudem haben in den letzten 8 Jahren schon drei Billiglinien dicht
gemacht und wir hatten das nachsehen, denn wir bekamen bei anderen Gesellschaften
nur noch Tickets zum teuersten Preis. Egypt Air ist bestimmt nicht die
Servicefreundlichste und pünktlichste Fluglinie, doch wir hatten noch
nie Ärger damit. Bei einem Flug von nur vier Stunden kann ich auf
einen Superservice verzichten, doch ich habe die Gewißheit, daß
eine staatliche Fluggesellschaft ihre Flugzeuge gut gewartet hat. Unseren
Service am Flughafen haben wir so eingerichtet daß wir unsere Gäste
außen am Flughafengebäude abzuholen. Früher hatten viele
ankommende Gäste im Trubel in der Ankunftshalle unseren Mann übersehen,
doch außen vor dem Gebäude ist uns dies noch nie passiert.



Wer auf der Balena eintrifft, der bekommt seine Kabine nicht zugewiesen,
jeder kann sich seine Kabine aussuchen und er nimmt die, die bei seiner
Ankunft noch frei ist. Bullaugen in den unteren Kabinen sind leider nicht
möglich, trotzdem sind diese Kabinen durch die elektrische Belüftung
am besten belüftet. Die Kabinen auf der Balena sind wohl einfacher,
dafür aber geräumiger als auf den meisten anderen Schiffen. Toiletten
und Duschen haben wir mit Absicht nicht in den Kabinen eingebaut, denn
Einerseits gibt es immer Störungen, da die Gäste sie oft als
Mülleimer benützen und andererseits verbreiten sie im gesamten
unteren Bereich einen schlechten Geruch. Auch wenn jemand spät nachts
die Toiletten benützt, wird man in den anderen Kabinen durch den Lärm
gestört.





Daß die Balena innen und außen nicht immer auf dem neuesten
Stand, liegt daran, daß ein so großes Schiff nicht jedes Jahr
Grundüberholt werden kann, dazu ist zu wenig Zeit, da die Balen das
ganze Jahr in Betrieb ist.



Daß man auf einem Schiff, ebenso wie in einem Hotel immer mal
auf Kakerlaken stößt, läßt sich niemals ganz vermeiden.
Wir könnten mit Einsatz brutaler Chemie fast alles vertreiben, doch
wäre der gesundheitliche Schaden für die Gäste und vor allem
für die Mannschaft zu groß. Wir setzen Biologische Mittel ein,
die nun mal nicht so wie die harte Chemie wirken.



Die Verpflegung auf der Balena gehört zu den besten des Roten Meeres.
Daß es keinen Fisch gibt, hat auch seinen Grund. Der Fischbestand
im Roten Meer ist bedrohlich zurückgegangen und die Taucher sind schon
froh, wenn sie mal einen Großfisch zu sehen bekommen. Die HEPCA hat
das angeln im Umkreis von 5 km um die Riffe verboten. Andere Schiffe halten
sich leider nicht daran, doch wir holen keine Fische dort raus, wo die
Taucher nur deswegen zum tauchen kommen um sie zu beobachten und zu fotografieren.
Wir geben unseren Gästen den Rat, am Ende der Safari in Hurghada ein
gutes Fischrestaurant zu besuchen, dort wird der Fisch meist besser zubereitet
als am Schiff. Diese Fische werden auch nicht am Riff gefangen sondern
auf dem offenen Meer.



Bei den Tauchgängen machen wir nur dann ein Briefing wenn es gewünscht
wird. Wir haben die Erfahrung gemacht, daß die deutschen Taucher
sich in Ägypten meist besser unter Wasser auskennen als die Ägypter
selbst. Wenn eine Gruppe wirklich für eine ganze Safari einen Diveguide
möchte, so kann man dies vereinbaren, es kostet dann eben ein paar
Mark mehr.



Auch Tauchbrevets, Computer und Logbücher kontollieren wir nicht,
denn in den 25 Jahren Tauchsafaris habe ich schon zuviele Lügenbucher
und gekaufte Tauchbrevets in den Händen gehabt, als daß ich
dem was darin und darauf steht noch alles glaube. Auch die Tauchtauglichkeitsbescheinigung
ist oftmals nicht richtig, denn wenn ein spezialisierter Sportarzt keine
Tauchtauglichkeit bescheinigt, dann sucht man sich einen anderen der sie
bescheinigt, man muß nur so lange suchen. Ich schaue mir die Taucher
beim einchecken an, da weiß ich dann mehr.



Das Tauchen auf der Balena ist bisher von jedem als das Beste im Roten
Meer gelobt worden. Auch wenn schon 10 - 20 andere Tauchschiffe an einem
Tauchplatz liegen, hat bei uns noch nie jemand in diesem Rudel tauchen
müssen. Unsere Zodiaks bringen die Taucher in Gruppen von höchstens
7 - 10 Tauchern an die abgelegene und meist bessere Stelle und dort wo
Sie wieder auftauchen, holt Sie das Boot wieder ab. Auf der Balena gibt
es, außer bei Wracks, nur Drifttauchgänge und das hat bisher
jeden Taucher begeistert, vor allem diejenigen, die nicht zum Strampeln
sondern zum Tauchen ins Rote Meer kommen.



Unsere Toiletten werden oft als zu umständlich beanstandet, doch
noch immer haben die meisten Gäste nicht verstanden, daß wir
aus Rücksicht auf die Umwelt keine normalen Toiletten einbauen. Unsere
Spezialtoiletten sind mit einem Zerhacker ausgerüstet, der alles so
zerkleinert, daß es von der Strömung weggetrieben wird und nicht
wie bei den anderen Schiffen dann am Tauchplatz auf den Korallen wieder
zu finden ist und diese absterben läßt.



Fazit: Wer auf Luxus verzichten kann, einen einfachen, preisgünstigen,
und trotzdem einen Supertauchservice haben möchte, der ist mit der
Balena bestens bedient und er wird schon nach der ersten Fahrt ein Fan
und Stammgast sein. Ich kann mit recht sagen, daß die Balena eines
der besten Preis/Leistungsverhältnisse im Roten Meer bietet, doch
sie kann nicht jedermanns Wellenlänge sein.