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MühliCMAS70 TGs

Nachdem ich gezögert habe, habe ich mich doch ent ...

Nachdem ich gezögert habe, habe ich mich doch entschlossen, euch die traurigen Begebenheiten unserer Tauchsafari im Januar 2015 auf der Manta Queen 6 zu erzählen. Ich hoffe, Ihr profitiert von meinen Fehlern und geht niemanden auf den Leim.
Meine Frau und ich wollten in Thailand eine Tauchsafari machen. Ein Freund war letztes Jahr auf der Manta Queen 3 und war recht begeistert, er hat uns Detailfotos gezeigt und daraufhin habe ich beim Geschäftsführer/Anbieter angerufen. Die Firma heißt Khao Lak Scuba Adventures, der (ehemalige) Geschäftsführer stammt aus Deutschland wo ich ihn auch angerufen habe.
Da es unsere erste Tauchsafari war und zugleich die Flitterwochen sein sollten, wollte ich, dass alles perfekt ist und habe mich ausführlich beraten lassen. Wir waren bereit den Aufpreis für die Masterkabine zu bezahlen, weil wir aus verständlichen Gründen ein Doppelbett haben wollten. Ein ordentliches Bad und eine regelbare, tagsüber funkionierende Klimaanlage sollte das ganze auch haben. Das wurde mir alles lang und breit telefonisch erklärt, wir haben uns sehr darauf gefreut und ´das beste, was man in Thailand kriegen kann´ erwartet. Dass ein Schiff, speziell ein Safari-Schiff, kein Hotel ist, war uns klar.

Als erstes mal: Die Safari selbst war ganz in Ordnung. Das Tauchen hat schon gepasst, die Crewmitglieder, 5 Thais und 5 Tauchguides waren freundlich und hilfsbereit. Das Essen war spitzenklasse, die Köchin war wirklich das allerbeste an der ganzen Sache. Da das Personal ständig wechselt, hat das nichts mit dem Schiff zu tun. Wir haben zwar nicht viel besonderes gesehen (taucherisch) aber das ist auch nur begrenzt die Schuld der Crew oder des Boots. Man hätte vielleicht nicht synchron mit 10 anderen Schiffen ins Wasser springen müssen, dann wären auch mal weniger als 100 Taucher am gleichen Spot gewesen. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten haben sie getan was ging und Haie, Schildkröten etc. herzaubern können sie auch nicht. Wir haben als Besonderheit einen Manta gesehen, das hat die Sache irgendwie gerettet.

Die ganze Misere hat eigentlich schon zwei Tage vor Start der Safari angefangen, als wir zum Bezahlen ins Büro kamen. Dort wurde uns gesagt, dass die Manta Queen 3 wegen technischer Probleme nicht auslaufen kann. Die Ersatzteillieferung würde sich verzögern, der Motor könnte überhitzen, aus Sicherheitsgründen muss es im Hafen bleiben.
Uns wurde eine Rückzahlung der Anzahlung und somit ein Abbruch der Safari angeboten oder ein Nachlass (55€ pro Person) und die Umbuchung auf ein anderes Boot. Bei einem Gesamtpreis von über 600€ p.P. sind das keine 10% Ermäßigung.
Da wir uns riesig auf die Reise gefreut hatten und den ganzen übrigen Urlaub, vom Flug bis zu den Unterkünften, auf diese Safari ausgerichtet hatten, wollten wir natürlich mitfahren. Das war ein Fehler.
Das Alternativboot, die Manta Queen 6 wurde uns als ´etwas kleiner, aber viel gemütlicher und familiärer´ beschrieben. Wir haben sie nur kurz auf einem Faltprospekt gesehen und ´mussten´ das so akzeptieren. Das war dumm...

Am Tag der Abreise checkten wir in der Basis ein und wurden zum Boot im Hafen Tap Lamu gebracht. Was wir im Hafen vorfanden, war eher eine Nussschale als ein Safariboot. In etwa die Größe eines ägyptischen Tages-Boots. Wir gingen an Bord und hatten gleich das Sicherheitsbriefing, noch bevor wir unsere Kabinen sehen konnten und zugeteilt bekamen. Dann fuhren wir los und durften die Kabinen begutachten. Das war der Zeitpunkt, wo uns dann sehr flau im Magen wurde und die Tränen kamen. Denn das ist zum heulen, was einem da angedreht wird.
Wären wir noch im Hafen gewesen - wir wären wieder runter vom Boot.
Ich versuche, Enttäuschung hin oder her, das Boot möglichst neutral zu beschreiben. Sollte mir das nicht immer gelingen, bitte ich um Nachsicht.
Die Manta Queen 6 ist ein Holzboot, es ist etwa 26m lang und 4,5m breit. Das Schiff ist offensichtlich nicht hochseetauglich, dafür ist es viel zu klein. Wir wollten ein großes Schiff, das ruhiger liegt und nicht ständig dem Seegang folgt. Wir hatten beide Bedenken zwecks Seekrankheit, aber wir hatten Glück, die See war relativ ruhig und es wurde auch nur ein Gast seekrank.
Das Boot ist alt, verwohnt und eher ungepflegt. Ob genügend Rettungswesten an Bord waren habe ich nicht geprüft. Die hätten wir dann bekommen, wenn wir sie gebraucht hätten... Das Boot ist das kleinste, das wir während der 4-tägigen Safari gesehen haben. Alles ist sehr beengt. Der Zentralbereich besteht aus einer winzigen Küche und dem ´geräumigen´ Salon, wo die Crew schlafen muss und der Rest mit Koffern und sonstigem Krimskrams zugestellt ist. Da steht auch die Notfall-Sauerstoffflasche. Keine Ahnung ob die funktioniert, haben wir glücklicherweise nicht gebraucht.
Das Oberdeck besteht aus 2 Kabinen für die Tauchguides und dem überdachten Essbereich. Da wars auch sehr gemütlich und familiär, man lernt seinen Sitznachbarn schnell kennen, denn man sitzt ihm fast auf dem Schoß.
Im vorderen Bereich ist die Brücke wo der Kapitän arbeitet und schläft, davor ist das Sonnendeck mit Matten am Boden. Es gibt keine Liegemöglichkeiten im Schatten, nur pralle Sonne den ganzen Tag. Keine Liegen und Hängematten wie versprochen.
Ganz oben gibts noch eine Etage (paar Quadratmeter) wo das restliche Equipment (übrige Anzüge und Gepäck der Gäste) in der Sonne vor sich hinschmort oder alternativ von der heißen Abluft der Klimaanlagen angeblasen wird. Da würd ich nix wertvolles raufstellen.
Da oben schlief auch noch die Crew bzw. ein Tauchguide. Das kam einfach davon, dass für 5 Guides nur 4 Betten vorhanden waren.
Zu diesem Deck führt eine wacklige Leiter die senkrecht steht. Ich musste da einmal rauf und was holen. Nie wieder, lasst das lieber die Crew machen, wenn ihr keine Freeclimber seid.
Vom Unterdeck zum Oberdeck führt auch eine Leiter (Pseudo-Treppe) mit sehr hohen Stufen, sehr steil. Am besten rückwärts runtergehen. Also ist es eine Leiter.
Wir hatten eine Treppe erwartet (da geht man vorwärts runter...) weil ich seit einem Unfall kein Freund von Leitern bin. Natürlich kam es so, wie es kommen musste, es ist jemand runtergefallen - was mein Vertrauen in die Leiter nicht unbedingt vergrößerte.

Die Kabine hat Stockbetten (toll für Flitterwochen...) mit etwa 70cm breiten Pritschen. Die Standfläche ist so klein, dass man nicht zu zweit stehen kann, etwa 0,7 Quadratmeter.
Wir hatten dummerweise zuviel Gepäck dabei, da wir nicht wussten, dass jeder Zentimeter auf diesem Schiff besetzt und vollgepackt ist. War keine Absicht, aber wir waren ja ein paar Wochen in Thailand. Natürlich wollte uns das niemand sagen, hätten wirs gewusst, hätten wir sicherlich einen Teil des Gepäcks im Büro stehen lassen können.

Das ´Bad´ ist eine echte Zumutung. Zwei Kabinen müssen sich eine Nasszelle mit zwei Türen teilen. Wir konnten das noch raushandeln, dass wir das Bad alleine hatten, denn das war ausdrücklich besprochen und wir pochten drauf. Der Nachbar hatte einfach Pech und musste die übrige Toilette mit den 10 Crewmitgliedern teilen. Tut mir heute noch leid für ihn.
Schonmal ein kleiner Tip zum Anfang: Wenn man auf dem ´Thron´ setzt, sollte man vorher daran denken, sich die Badehose auszuziehen. Wenn man mal Platz genommen hat, muss man die Beine so weit spreizen, dass man die Hose nicht mehr runterkriegt. Zwischen dem Rand der Toilettenbrille und der Wand ist genau eine Handspanne Platz, also keine 20cm. Es schadet also nicht, gelenkig zu sein, auch bei dem, was danach folgt...

Das Tauchdeck und die Einstiegsplattform sind mies. Nicht nur weils klein ist (von der Fläche) sondern weil noch mittig die Sauerstoffflaschen für die Nitroxanlage und eine Spülwanne für Computer und Kameras steht. Daneben die nassen Anzüge und sonstige Habseligkeiten. Sobald 5 Taucher am Deck stehen, kann man kaum mehr durchgehen, sich anzurödeln ohne dem Buddy den Ärmel ins Gesicht zu klatschen ist schwierig. Da von den 16 Tauchern bei dieser Tour ´zu viele´ mit Nitrox tauchten, mussten wir noch 2 Extraflaschen dazunehmen, welche dann mit Gurten an das 2x3 Bündel drangehängt wurden. Der Platz wurde noch weniger.
Unter den seitlichen Bänken, auf denen die Tanks stehen, ist kaum Platz. Dort sind keine Kisten untergebracht (wie auf allen anderen Booten auf denen ich war) sondern man schmeißt sein ´Zeug´ einfach unter die Bank. Natürlich sucht man das vor dem nächsten TG wie ein Verrückter, weils jemand anders aus Versehen genommen hat. Ging mir beim Bleigurt mehrmals so (was soll ich mit 2kg....) bis ich merkte, dass den ein Mittaucher genommen hat. Also, keine Gitterkörbe, sondern so komische Netz-Seesäcke werden da benutzt. Ärmlich. Computer, Kameras und alles was teuer ist, würde ich da nie hinlegen. Entweder weg oder kaputt wenn das Blei bei Seegang rumrutscht. Der Nitroxkompressor hat funktioniert, wir hatten zwischen 30 und 32%, ein funktionsfähiger Analyser ist an Bord gewesen. Allerdings lief der laute Kompressor den ganzen Tag, weil der offensichtlich sehr grenzwertig dimensioniert ist.
Das ist auch der Grund, warum die Klimaanlagen tagsüber nie funktionierten, der Kompressor zieht einfach zu viel Strom für die Generatoren. Also Entweder oder. Natürlich lief die (nicht regelbare) Klimaanlage nur in der Nacht und bläst einem eiskalt ins Genick. Das Kondenswasser tropft aus den Lüftungskanälen ins Bett und am Morgen fragt man sich, wo das Wasser herkommt.
Tipp von der Crew: wenns zu kalt wird, einfach das Fenster aufmachen. Hilft zwar nicht gegen die Zugluft, aber gut gemeint. Im unteren Bett ist es unglaublich stickig und heiß. Ich habe getrieft und die Matratze war nassgeschwitzt, trotz der Klimaanlage fürs Oberbett.
Dank dem schrägen Dachfenster war es tagsüber da drinnen wie in der Sauna. Tipp: Sich in den überdachten Essbereich setzen, einfach den Kopf auf den Esstisch legen und die Augen zumachen. Wenn man müde genug ist, kann man auch im Sitzen schlafen. Ein richtiger Luxusurlaub.

Zum guten Schluss wurde dann noch die Route geändert, vermutlich um das etwas wirtschaftlicher zu gestalten. Anstatt einem guten Tauchgang im Nationalpark wurde uns noch ein eher schlechter Tauchgang an einem Wrack in Hafennähe untergejubelt.
Begründung gabs dafür keine, außer der Tatsache, dass das Boot überpünktlich im Hafen zurück war und natürlich am gleichen Abend wieder auslaufen kann. Gut zum Geld verdienen, schlecht für die Wartung - sieht man auch.

In Summe: Alles suboptimal, ich würde niemals wieder mit dieser Firma eine Safari machen, geschweige denn mit diesem Seelenverkäufer von einer Nussschale. Die Manta Queen 6 ist wirklich das mieseste, was ich je gesehen habe und wäre es ein Gefängnis, würde Amnesty International laut schreien.

Wir haben versucht, nach der Safari einen vernünftigen Ausgleich zu kriegen und haben unsere Kritikpunkte vorgetragen. Während der Safari haben mehrere Angestellte dieser Firma unabhängig voneinander mal aus dem Nähkästchen geplaudert, was Firmenpolitik, Buchungszahlen und ´technische Defekte´ angeht. Bier hilft dabei...und auch Tauchguides sind Menschen.
Von der neuen Geschäftsführung wurde das alles abgestritten und die eigenen Mitarbeiter als ahnungslos und inkompetent hingestellt. Traurig aber wahr.

Ich bitte übrigens, die Qualität der Bilder zu entschuldigen, das ist nur mal schnell ein Screenshot aus dem Gopro-Video damit ihr euch das vorstellen könnt. Mit einem herkömmlichem Fotoapparat hatte ich nicht genug Weitwinkel um alles draufzubringen.


Hose ausziehen nicht vergessen


Fläche könnt ihr selber schätzen