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WoidlRescue Diver, Rebreather JJ CCR325 TGs

Schiff und Crew top, Tauchplätze Naja

Nach meiner ersten Tauchsafari im März 2017 auf den Malediven (Sheena von Werner Lau) wollte ich auch dieses Jahr wieder eine Tauchsafari unternehmen. Zusammen mit meinem Buddy, den ich auf den Malediven kennen lernen durfte, haben wir uns für die Bahamas Aggressor entschieden. Verglichen mit den Malediven war die Anreise relativ kompliziert. Nachdem es keine Direktflüge gibt, muss man demnach bereits einen Tag früher anreisen, bevor es auf´s Schiff geht. In unserem Fall hieß das, Freitag früh abfliegen, einmal in Nassau übernachten, am nächsten Tag abends auf´s Schiff und am Sonntag zum ersten Mal tauchen. Wesentlich angenehmer war es auf den Malediven, wo es per Direktflug über Nacht nach Male ging und man am Ankunftstag noch hätte tauchen können.
Man muss aber ehrlicherweise dazu sagen, dass man ohne Probleme mal einen schönen Tag in Nassau verbringen kann. Es ist schon witzig zu beobachten, wie diese kleine Stadt tagsüber von Tausenden von Kreuzfahrtschiffspassagieren geflutet wird. Auch Paradis Island (Hotel Atlantis) ist ein Besuch wert.
Das Schiff an sich war toll, die gesamte Crew super, und der Koch ein wahrer Künstler. Es hat an nichts gefehlt. Alle Crewmitglieder waren sehr zuvorkommend. Wenn man frierend aus dem Wasser gekommen ist, hat immer irgendjemand mit einem Handtuch auf einen gewartet. Frierend? Ja, wir waren wirklich überrascht, wie kalt es auf den Bahamas sein kann. Wir hatten durchschnittlich Temperaturen von 21°, das Wasser hatte wenigstens 24°. Der 5mm Anzug war ausreichend, bei teilweise 5 Tauchgängen am Tag aber teilweise auch grenzwertig. Hätte ich es vorher gewusst, hätte ich meinen 7er mitgenommen.
Somit wären wir auch schon beim Tauchen. Leider war es unterm Strich eher Masse statt Klasse. 5 Tauchgänge am Tag waren kein Problem, 20 Tauchgänge und mehr während einer einwöchigen Tour sind keine Seltenheit. Allerdings kann man getrost den ein oder anderen TG auslassen, da oft an einem Tauchplatz mehrmals getaucht wurde und dort leider oft gähnende Leere unter Wasser herrschte. Man muss der Tatsache leider ins Auge sehen, dass die Meere, insbesondere im Karibischen Raum, leergefuttert werden. Die amerkanischen Gäste auf dem Schiff, die schon seit x-Jahren auf den Bahamas tauchen, haben berichtet, dass sich die Situation die letzten zehn Jahre drastisch verschlimmert hat. Der Rotfeuerfisch leistet hierzu auch noch seinen Beitrag. Die Guides sind offiziell dazu angewiesen, während der Tauchgänge für eine Dezimierung der Rotfeuerfische zu sorgen.
Die Guides sind übrigens nicht regelmäßig mit im Wasser. Das Tauchen ist relativ relaxed, man taucht mit seinem Buddy ab und irgendwann wieder auf. Wenn mal ein Guide mit abtaucht, dann ist er meist damit beschäftigt, wie ein Verrückter Fotos von den Gästen in den unterschiedlichsten Posen zu machen. Hintergrund ist, dass jeder Gast am Ende der Reise einen USB-Stick mit sehr vielen Fotos als Geschenk bekommt. Man hat allerdings das Gefühl, dass damit versucht wird, das dann doch eher durchschnittliche Tauchen wieder gut zu machen. Die spanische Gruppe von 6 Personen war nach drei Tagen so frustriert und enttäuscht, dass sich die Crew letztendlich dazu hinreißen ließ, zwei Sharkdives mit Köder durchzuführen. Normalerweise ist das Anfüttern von Haien auf der Aggressor verpönt. Meinem Buddy und mir haben die beiden Tauchgänge sehr gut gefallen, da es schon sehr aufregend war, zwischen einen Haischwarm von teilweise 16 grauen Riffhaien durchzutauchen. Ergänzend muss man noch sagen, dass die Spanier davon ausgegangen sind, am Tigerbeach mit Tigerhaien zu tauchen. Somit kann man der Aggressorcrew keinen Vorwurf machen, da die Spanier einfach die falsche Tour gebucht haben. Unsere Tour war nach Eleuthra und zu den Exuma Cays.
Die wenigen Highlights lassen sich wie folgt zusammen fassen. Die beiden Sharkdives waren wirklich schön, auch die Haibegegnungen (graue Riffhaie oder Ammenhaie) währen der anderen Tauchgänge waren sehr spannend. Toll waren auch einige Nachttauchgänge (werden jeden Tag angeboten), wo man meist Hummer, Schildkröten und Krabben beobahten konnte. Ein wirklich schöner Ausflug ist auch der Besuch der Thunderballgrotte aus dem James-Bond Film sowie die Insel der schwimmenden Schweine (liegt nur 5 Bootsminuten auseinander). Hat zwar nicht viel mit Tauchen zu tun, ist aber absolut lohnenswert, insbesondere die Thunderballgrotte.
Ein wirklich schöner Tauchgang war auch das Bluehole auf der Rückfahrt nach Nassau. Dies war auch gleichzeitig der letzte Tauchgang der Tour.
Als Fazit kann man sagen, dass es wenige Highlights gibt, zwischen denen man leider viel Leerlauf ertragen muss. Man kann nur hoffen, dass sich die allgemeine Situation wieder verbessert. Mit den Malediven können die Bahamas nicht annähernd mithalten.
Wegen der wenigen Highlights und der tollen Crew gibt es trotzdem 3 Sterne.
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