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Rolf StettmerAOWD350 TGs

Der ultimative TauchertraumEines vorweg: die Anre ...

Der ultimative Tauchertraum

Eines vorweg: die Anreise ist lange. Und erst recht beschwehrlich, wenn man so wie wir nach einem Schaden am Flugzeug mit einem ganzen Tag Verspätung auf Tahiti ankommt und dann zum Überfluss das Gepäck noch fehlt.
Um diese Reise jedoch nochmals erleben zu dürfen, würden meine Frau und ich wohl bis zum Mond fliegen. Aber der Reihe nach:

Tahiti:
Wir sind schon zwei Tage vor der restlichen Gruppe nach Tahiti geflogen, um zusätzlich auch noch diese Insel etwas zu erkunden. Und das war schon mal das erste Highlight. Bereits von Deutschland aus buchten wir über das Internet unseren Führer Tevia: ein tätowierter und mit Wildschweinknochen behangener Polynesier, bekleidet in traditioneller Art. Mit seinem Pick up unternahmen wir einen Ganztagsausflug ins Inselinnere, badeten in einem Wasserfall, probierten unterschiedliche Ingwerarten, Ananas und hatten richtig viel Spaß mit dem coolen und sehr freundlichen Kerl. Also, wer auf Tahiti Zeit hat: Tahiti Discovery mit Tevia ist absolut empfehlenswert.
Zurück im Hotel erfuhren wir, dass heute Nacht unser Gepäck kommen wird - Freu!

Morea:
Pünktlich wurden wir am nächsten Tag zur Fährüberfahrt abgeholt, dort trafen wir auch unsere Mitreisenden. Bereits auf der Überfahrt sahen wir den Blas und die Flucke von Buckelwalen: Moorea, wir kommen!!!
Leider zeigte sich die Insel zunächst von ihrer verregneten Seite: nichts war zu sehen von den Wasserbungalows und der türkisen Lagune, als wir in unsere erste Unterkunft fuhren. Das Linareva, eine liebevolle Pension, direkt am Meer wird von Roland und Edmee geführt, die gerne Tipps über Ausflüge, Restaurants oder andere Aktivitäten geben. Gefrühstückt wird direkt auf der eigenen Terrasse des Bungis. Wunderschön in der warmen Morgensonne am Meer zu sitzen, heißen Kaffee und französische Croissants zu genießen. Absolut zu empfehlen, da superlecker ist die 2 Minuten entfernte Pizzeria Daniel: ein einfacher Steinbackofen, ein paar abgeschnittene Baumstämme und fertig ist die open Air Pizzeria. Mittags kochten wir uns öfter etwas in der Küche, die jeder Bungi hatte. Cool ist es auch am Ende des Stegs des Linareva: zwei, drei mal mit dem Fuß auf die Bretter gestampft und schon kommen drei bis vier große Ammenhaie und ein paar Schwarzspitzenhaie neugierig an die Oberfläche.
War sonst noch was auf Moorea? Ach ja, die Buckelwale...! Bereits am nächsten Tag ging es mit dem Boot früh aufs Meer. Wir sahen viele Buckelwale, wir sahen sie springen, blasen und direkt am Boot vorbeiziehen: wir sahen Delfine und Pilotwale, hatten jedoch die ersten beiden Tage keine einzige Begegnung unter Wasser. Kurzerhand setzte die Bootscrew jedoch ein anderes Higlight und wir besuchten Stingraycity. Im stehtiefen Wasser tummeln sich viele handzahme Stachelrochen, die berührt werden wollen, einen schon fast bedrängen, während um die Füße die Schwarzspitzenriffhaie ihre Bahnen ziehen. Ich glaube, ich habe hier innerhalb 10 Minuten mehr Haie gesehen, als mein ganzes bisheriges Taucherleben.
Auch am Folgetag hatten wir keine Walbegegnungen im Wasser. Etwas frustriert waren wir dann doch, als die andere Gruppe (Tauchertraum macht es super, da maximal 6 Personen auf dem Walboot sind!) fantastische Begegnungen verzeichnen konnte.
Doch der folgende Tag sollte unserer sein. Wieder starten wir morgens um 08.00 (man wird ganz relaxt für uns 20 Meter neben der Frühstücksterrasse direkt am Steg des Linareva abgeholt). Und dann kamen Sie: 2 Buckelwale direkt auf uns zu, mit Delfine in Begleitung. Sie tauchten auf, man hörte den Blas direkt neben uns - Gänsehaut pur! Als sie abtauchten, rein ins Boot, die Guides hatten schon die nächsten entdeckt: wir hatten Wale im Blau, über dem Riff, alleine, zu zweit, wir beobachteten sie beim schlafen, beim vorbeiziehen, hörten sie singen und atmen: einmal zog der Guide meine Frau an den Flossen zurück, zwei Wale kamen direkt auf sie zu und drehten erst keinen Meter von ihr entfernt ab. Bereits nach zwei Stunden waren wir einhelliger Meinung, dass wir wieder heimfahren könnten, denn besser gehts nicht mehr: und es ging den ganzen Tag so weiter. Die Guides meinten, es sei heute ein richtiges Festival.
An unserem freien Tag leihten wir uns ein Buggi aus und erkundeten die Insel. Auch Stingraycity besuchten wir nochmals: wir mieteten einfach ein kleines Motorboot, fuhren zu dem unweit entfernten Platz, warfen den Anker und machten erstmal umringt von Haien und Stachelrochen Brotzeit in unserem kleinen Boot. Dann gings ausgerüstet mit Schnorchel und Kammera rein ins Getümmel.
Die vier Tauchtage auf Moorea waren nicht allzu prickelnd, da das Riff durch einenTaifun ziemlich zerstört wurde: das wussten wir jedoch schon vorher. Nichts desto trotz gab es unzählige Riffhaie und eine Schule Adlerrochen.

Rangiroa
Nach sieben Tagen Moorea ging es zunächst mit einem ´Langstreckenflug´ von sage und schreibe 7 Minuten zurück nach Tahiti und weiter nach Rangiroa. Mit ca. 80 mal 35 Kilometer soll es das größte Atoll der Welt zu sein und wirklich, man sieht kein Ende. Unsere Unterkunft, das Hotel Maitai ist sehr chic, toll gelegen und mit allen Annehmlichkeiten wie Pool und Bar ausgestattet. Zudem ist es nur ca. 5 Minuten von der Tauchbasis 6 Passangers entfernt (Transfer so oft man wünscht). Und die ist ne Wucht! Viel Platz für Equipment und Taucher, großzügige Boote und tolle Guides. Und dann der Pass: Tiputa ist voll von Grau- und Weißspitzenhaien, Barrakudas, Thunas und Makrelen. Und die Fische kommen sehr nahe, zeigen kaum Scheu. Und natürlich die Delfine, die wir bei fast jedem Tauchgang um uns herum hatten, immer hörten und sehr verspielt waren. Wer Delfine liebt, muss hier her. Auch ja, ein paar Mantas und Mobulas gabs auch noch.
Die Strömung im Kanal kann anspruchsvoll werden und bei auslaufender Flut wird er nicht im zentralen Beteich betaucht. Es macht super Spaß sich mit der Strömung in und durch den Kanal treiben zu lassen während um einem herum Delfine tanzen, die Haie ihre Kreise ziehen und die Thunas jagen.
Zwei Tauchgänge unternahmen wir am benachbarten Avaturopass. Dort verstecken die Guides einen Thunfischkopf unter einem Korallenblock und locken somit die sonst eher scheuen Silberspitzenhaie an. Das waren die Chefs im Riff und das wissen diese Haie. Ca. 3 Meter groß ist es beeindruckend wenn sie wirklich Zentimeter über einem ihre Kreise ziehen. Wir hatten drei Silberspitzenhaie zu denen sich viele Graue gesellten. Nachdem wir nach bestimmt 40 Minuten Silberspitzenhaie Show den Tauchplatz verließen, tauchte neben einer Schildkröte wiederum zwei Delfine auf, die im Liebesspiel vertieft mehrfach um uns ihre Piruetten drehten und sich bei nichts stören liesen.
Unglaublich waren die sunsetdives auf Rangiroa: gänzlich anders als tagsüber drängte sich kurz vor Sonnenenuntergang alles was Flossen hatte dicht ans Riff. Teilweise sah man keine Korallen mehr vor lauter Fisch, es ging zu wie auf einer Autobahn zur rushhour. Dazwischen gesellten sich die Haie, Thunas und viele Barrakudaschulen. Und dann mitten aus den Fischmassen schossen die Weibchen wie kleine Raketen ein, zwei Meter empor, verteilten ihre Eier und die Jungs hinterher. Das Leben explodierte täglich um kurz nach fünf.

Fakarava
Wer glaubt, das bisherige kann nicht mehr gesteigert werden muss sich eines besseren belehren lassen: Fakarava, Disneyland für Taucher, so wurde es von den Tauchguides(!) Rangiroas beschrieben. Fakarava Südpass, ein Mythos für jeden Haibegeisterten. Stimmen die Berichte? Sind die Videos auf Youtube gefakte? Kann es wirklich so viel Hai an einem Platz geben?
Aber zunächst die Insel: Anfahrt zwei Stunden Speedboot, wir hatten Glück mit dem Wetter. Luxus, was man darunter als Ottonormalverbraucher versteht? Vergiss es. Handy? Internet? Kein daran denken! Die Hütten: erwarte nichts! Robinson pur.
Warum also an diesen Platz in the middle of the middle of nowhere?!
Haie, Haie und nochmals Haie und dass im Paradies. Ständig Blacktips neben dem Restaurantsteg, neben der Küche, einen Meter vor dem Bungalow im 30 Zentimeter tiefen Wasser (ja, da schaut der halbe Haifisch aus dem Wasser!), in der Bucht daneben. Und nicht nur drei oder vier, sondern teilweise dreißig oder vierzig! Und dann die Grauhaie im Kanal: ich habe bei einem durchschnittlichen Tauchgang lose mitgezählt und kam auf 271 Grauhaie. Selbst beim schnorcheln kann man die Grauen beobachten. Bei den Tauchgängen, bei denen wir an den walls of sharks vorbei kamen waren es nochmals deutlich mehr. Während der Koch den Fisch fürs Mittagessen zerlegte und immer wieder Reste ins knietiefe Wasser warf, lagen wir mit Kammera bewaffnet direkt davor im knietiefen Wasser und genossen die Show - unglaublich.
Neben den Grau- und Schwarzspitzenriffhaien gab es viele Weißspitzenriffhaie und auch ein Silberspitzen- und Seidenhai zeigte sich neben Mantas und vielen wirklich mächtigen 2 Meter Thunas. Die Soldatenfischschwärme mussten aus tausenden Individuen bestehen.
Superlecker war das Essen: wenn morgens jemand zum fischen fuhr gab es Mittags den frischen Fisch. Hünchen, Thunfischsashimi, Rindersteak vom Grill und immer ein Hinanu, das leckere Thaitibier dazu.
Viel zu schnell verging die Woche und wir mussten schweren Herzenz Abschied nehmen.
Noch eine Nacht auf Thaiti, um frisch geduscht zurück in die Zivilisation zu finden und schon ging es wieder Heimwährts.

Das Reisen zu so unterschiedlichen Inseln, die unglaubliche Unterwasserwelt, Hai, Hai, Hai, die Buckelwale und Delfine, die Unterkünfte unterschiedlichster Art, das Kennenlernen des thaitian way of lifes und so vieles mehr machten diese Reise tatsächlich zu dem ultimativen Tauchertraum! Wir waren bisher immer der Meinung, es gibt so viel auf der Welt zu entdecken, da muss man nirgends ein zweites mal hin. Doch diese Reise machen wir gewiss wieder.
Danke Tauchertraum.

Rudolf und Maria Stettmer


Humpback