El Colony/ Isla de la Juventud

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Isla de la Juventud, Hotel Colony, 12-2016

Während unserer individuellen Cuba Reise, meiner 4. Reise dorthin, ging es im Dezember 2016 auch zum Tauchen auf die Isla de la Juventud. Für Taucher ist das Hotel Colony alternativlos, da die Marina mit Tauchbasis nur 1.5 km vom Hotel entfernt ist, der Transport erfolgt morgens 9 Uhr (Cuba time, kann also auch 9.45 Uhr werden…). Ich war im November 1995 schon mal dort tauchen und hatte 32 TG gemacht, diesmal hatten wir nur 8 TG in 4 Tagen geplant. Vor Abreise schauten wir uns meine 1995er UWA Dias an. An den Riffen hat sich seither kaum etwas verändert, karibisch typisch, intakt, mit viel farbigen Weichkorallen (Röhrenschwämme, Fächerkorallen usw.). Das Riff ist angeblich das zweitlängste Barriereriff der Welt, es gibt keine Strömungen und fantastische Sichtweiten (30 – 50 m). Das besondere an den Isla Tauchplätzen sind die ca. 2-5 m tiefen Canons mit Sandboden im Riff, da kann man schön entlang tauchen und sich die Korallen rechts und links anschauen, und die vielen Höhlen, oder Kamine, z.B. am Schönsten: „blue cave“. Man taucht im Riffdach auf ca. 15 m in ein blue hole und steil nach unten und kommt auf 42-45 m am drop-off raus, man steigt auf 35 m auf und geht wieder in eine Höhle rein, die steil nach oben mit Auftauchen auf dem Riffdach führt. 1995 sah man beim Aufsteigen in der Höhle oben am Ausstieg stattliche Tarpune kreisen, die gibt es laut guides schon länger nicht mehr. Andere Fische gab es zahlreich wie 1995, viele große einzelne Barracudas und Schulen von Barrcudas, z.B. vor Los Indios (Ausfahrt +10 CUC = 10 €) am Tauchplatz „Los Mogotes“. Los Mogotes sind Karstinselberge die typisch für Vinales sind. Da die UWA Landschaft an diesem Tauchplatz sehr ähnlich aussieht, prägte das den Namen. Los Mogotes besticht durch tiefliegende (20 m und tiefer) sehr farbige und abwechslungsreiche Korallenberge, Fischschwärme und zwischen den Korallenbergen bei Sonne gleißend weiße Sandflächen. Angeblich sollen da auch Bullenhaie gesichtet worden sein.
Das „International Diving Center“ ist eine staatliche Organisation mit Tauchcentern über Cuba verteilt, andere Tauchcenter gibt es nicht. Wir waren nur 2 Taucher, dennoch wurde mit uns rausgefahren, allerdings mussten wir bei Buchung Tauchen und Hotel vollständig bezahlen. Das Boot „Safari“ ist groß, liegt gut im Wasser, braucht bei glatter See ca. 1.5 h bis zu den Tauchplätzen, bis Los Indios gut 2 h. Auf dem unteren Tauchdeck liegen die Flaschen und montierten Geräte, man nimmt sich einen Plastikstuhl und setzt sich irgendwo hin. Auf dem oberen Sonnendeck sind zwei Bänke zum Sitzen oder Liegen. Es hat eine Kombüse mit großem Gasherd, Tisch und Sitzgelegenheit für ca. 8 Taucher. Da werden von den guides frisch gefangene Langusten und Krabben zu Mittag mit Beilagen zubereitet, pro Essen sind dafür 10 CUC fällig, die in die Tasche der Tauchguides gehen. 1995 gab es das auch schon, allerdings zahlte man was man wollte. Leider hat ein Hurrican 2008 den Anlagesteg vom Traumstrand „El Ranchon“ weggerissen, bis dahin war die Küche unter Palmen dort und man machte zwischen 1. und 2. TG gut 1.5 h Mittagspause, nun eben auf dem Boot. Es gibt ca. 500 m neben dem zerstörten Steg einen neuen Steg für das Büro des Naturparks, wir brachten da auch Bierkisten hin, aber an Land durften wir nicht, das ist nur noch den Kreuzfahrtouristen (überwiegend aus USA) vorbehalten, strubbelige underdressed Taucher würden wohl nur das Bild stören. Schade!
Leider hat sich auf Cuba der american way of diving breitgemacht. Staatlich sind max 30 m und max 45 min verordnet. Die Isla war mal das Tieftauchmekka, 45 – 50 m beim 1. TG waren an der Tagesordnung. Nun, bei „blue cave“ u.a. sind 40+ m nicht vermeidbar. Leider mußten wir auch bei 12 m TG nach max. 50 min aus dem Wasser, guide Henry ließ da nicht groß mit sich handeln. Wir machten an 2 Tagen 3 TG, da wir durch gecancelten Flug einen Tag verloren hatten und die guides keine Lust hatten am 31.12 und 1. Jan zu tauchen. Die guides von 1995 (Alfredo, Ramon usw.) sind noch da, alle Mitte/Ende 50 und tauchten auch mit (u.a. um Langusten und Krabben für uns und ihre Familien & Freunde zu fischen oder zu filmen). Henry (Mitte 40) hat aber das Sagen, er verkörpert den neuen Stil. Apropos neuer Stil: kein Bier & Rum mehr auf dem Boot für den Dekodrink nach dem Tauchen, auch in der Basis gab es nichts. 1995 wurde auf der 1.5 – 2 stündigen Rückfahrt von Tauchern und Besatzung schon richtig vorgeglüht und an der Poolbar im Colony fortgesetzt. Es ist viel an Atmosphäre verloren gegangen.
Im Hotel Colony, 80 renovierte gute Zimmer, waren wir zunächst 4 Übernachtungsgäste, nach Abreise der anderen beiden, blieben nur noch wir beide übrig. Das Hotel lebt scheints nur noch von den Tagesgästen: Cubaner und Kreuzfahrtouristen, die zum Essen und Pool Baden bis ca. 17-18 Uhr da sind. Der Sandstrand ist schön, aber das Meer zu flach zum Schwimmen. Auch da wurde 2008 der Steg mit Bar am Ende zerstört, vom Ende des Steges konnte man schwimmen. Ein Hotel ganz für sich alleine zu haben, ist schon etwas deprimierend. 1995 waren bestimmt 15 Taucher mit Anhang da, überwiegend mit „Nautilus“ Reisen. Das Colony wurde 1958 als Hilton eröffnet und vom Mafioso Lucky Luciano ein Casino darin betrieben. Wohlhabende Amis kamen täglich aus Florida zu Glücksspiel u.a. angeflogen. Mit der Revolution 1959 setzte Fidel Castro diesem Treiben ein Ende und das Hotel erlebte danach bis heute eine sehr wechselvolle Geschichte. Vom Hauptort der Insel, Nueva Gerona, ist es 43 km entfernt. In der Nähe des Hotels gibt es einen ehemaligen Militärflugplatz, da kamen 1995 noch die Taucher an, mit sowjetischen Doppeldeckern Antonov 2 aus Pinar del Rio. Leider werden diese Flugplätze nicht mehr betrieben und man fliegt von Havanna zum Inselflughafen, der ca. 50 km vom Colony entfernt ist. Transport mit Taxi für 20-25 CUC = €. Der Flugbetrieb ist unregelmäßig. Am 26. Dez wurde uns in Havanna 10 Uhr noch Abflug um 16.15 Uhr telefonisch bestätigt. 14 Uhr am Flughafen war unser Flug gecancelt, wir kamen in ein hässliches Hotel aus der tiefsten kommunistichen Zeit, verloren einen Tag und flogen am anderen Tag um 9.30 Uhr auf die Isla. Wir hörten von mehreren Cubanern, dass der Flughafen Probleme mit der Beleuchtung hat und daher die Nachmittagflüge meist gecancelt werden, da die Maschinen wieder im Dunkeln nach Havanna fliegen müssen. Eine andere Theorie besagt, dass „Cuba“ das Interesse an der Isla verloren hat, da sie touristisch nicht interessant ist, und die Maschinen bei Bedarf für andere Destinationen mit gut zahlenden Touristen eingesetzt werden. Auf unserem Flug waren wir nur 3 Devisen Touristen. Beim Rückflug von der Isla, geplant 7 Uhr morgens, war die Maschine kaputt, es wurden 2 Ersatzmaschinen mit je 18 Plätzen eingesetzt, es gab aber mehr als 40 Fluggäste. Die Parole war: Familien mit Kinder und Leute mit Anschlussflug am selben Tag kommen auf jeden Fall mit. Beides konnten wir nicht vorweisen. Ich musste lange argumentieren, auch mit unserem verpatzten Hinflug, dass wir als letzte Passagiere mitfliegen durften, der Kapitän sprach das letzte Wort und hatte ein Einsehen. Etliche Kubaner mussten bis zum nächsten Tag warten.
Zusammenfassend, lohnt sich der Aufwand für das Tauchen auf der Isla nicht wirklich, auch sonst bietet die Insel touristisch sehr wenig. 4 Sterne für die Tauchplätze und die rustikale Basis, 2 Sterne für An-/Abreise, macht 3 Sterne im Mittel. Der Hauptort Nueva Gerona ist ein verschlafenes Städtchen ohne Devisentouristen, 2 Tage reichen um kubanisches Leben kennenzulernen. In 6 km Entfernung gibt es einen schönen Strand „Paraiso“ mit einer sehr guten kleinen Fischgaststätte. Ca. 2-3 km davon entfernt befinden sich die sehenswerte Gefängnisanlage „Presidio Modelo“ in der 5000 Gefangene gleichzeitig unter strengstem Redeverbot bewacht wurden. Das Gefängnis ist ein 1:1 Nachbau eines Gefängnisses in Illinois, Fertigstellung 1955, und wurde für maximale Effizienz mit minimalem Personalaufwand bei Bewachung und Verköstigung von 5000 Gefangenen gebaut. Man sollte einen Führer mitnehmen, der was dazu erzählt. Fidel, aus einer der reichsten kubanischen Familien stammend, saß als VIP Gefangener in einer Einzelzelle von ca. 1955 bis 59 dort ein. Nach seiner Freilassung führte er die Revolution. Fidel ist immer noch allgegenwärtig.