Hier können alle Fragen zum Thema Tauchausbildung ausgiebig diskutiert werden. Verbandsübergreifend kann hier nach allem gefragt werden was zum Bereich Aus- und Fortbildung gehört - moderiert von erfahrenen Tauchern.

Verbandswechsel???

Hallo zusammen,

kurz mal eine Geschichte meines Leidensweges.

Vor 13 Jahren hab ich meinen CMAS* gemacht. Und seitdem haben sich nur 10 TG angehäuft.

Grund hierfür waren... tauchunbegeisterte Freundin und Phantomschmerzen in einem Backenzahn. Zahn ist weg, Freundin ist weg und Marsa Alam für August ist gebucht. Nun wollte ich mit meinem Tauchlehrer was ausmachen um wieder durch zu starten. leider gibt es diese tauchschule nicht mehr.

Nur noch eine die nach SSI ausbildet.

Nun meine Frage. Soll ich bei CMAS bleiben und weitere Wege fahren oder zu SSI wechseln, welche sich mit im Dorf befindet. Oder kann ich trotz umschreiben mein CMAS behalten, quasi 2 Ausbildungen bzw Brevets besitzen.

Mir qualmt schön langsam der Kopf

AntwortAbonnieren
14.02.2018 11:15
du hast nach wie vor die Berechtigung zum tauchen, brauchst also erstmal keine neue Ausbildung.
Sinnvoll ist aber bei sowenig TG´s in der Zeit mal bei deinem TL einen Refresher Kurs zu machen, da ist auch der Verband egal.

Stephan K.PADI DM, CMAS***, SSI XR, Apnoe 1, Eistauchen
14.02.2018 11:21Geändert von Stephan K.,
14.02.2018 11:23
Umschreiben gibt es nicht.

Aber dein Brewet wird als Voraussetzung für andere Brewets anerkannt.

z.B. mit dem CMAS Bronze könntest du bei SSI den Advanced-Kurs beginnen.
Je nach dem werden bei manchen Kursen auch noch Special-Brewets als Voraussetzung zum nächsthöheren Kurs verlangt.

Ich habe u.a. z.B.
Ice-Taucher von IDA
XR von SSI
Padi DM
Cmas ***

also wild die Verbände gewechselt

bzw. eigentlich ja nicht gewechselt, sondern weitere Tauchscheine bei anderen Verbänden gemacht. Deine Brewet behalten Ihre Gültigkeit.
14.02.2018 11:34
Danke Stephan,

also quasi CMAS behalten, bei SSI weitermachen.....
genau so hab ich es mir vorgestellt... und mit dem AOWD könnt ich dann meinetwegen den CMAS*** machen, wenn ich die Zusatzbrevets habe...
ramklovApnoeTL, TL**
14.02.2018 11:51
Vor 13 Jahren hab ich meinen CMAS* gemacht. Und seitdem haben sich nur 10 TG angehäuft.
Du solltest nochmal von vorne anfangen, und Dich anschließend einer Tauchgruppe/einem Verein anschließen damit Du regelmäßig zu Tauchen kommst. Auch wenn Dir keiner Deinen CMAS* wegnimmt, dürfte nicht nur die Plastikkarte verblasst sein, sondern auch Dein Wissen und Deine Fertigkeiten.

gruß ramklov
GarfiSchnorchelabzeichen
14.02.2018 12:14
Sehe ich ähnlich.
Der CMAS* wird als OWD anerkannt.
Ob es bei 10 TG in 13 Jahren allerdings sinnvoll ist da weiterzumachen ist eine andere Frage.
Als Minmalvoraussetzung würde ich einen "refresh" ansehen. Sowas bieten auch fast alle Basen an.
Je nachdem wie Du Dich dabei fühlst und was der TL dazu sagt, kannst Du dann ja weitermachen oder neu starten
14.02.2018 12:28
Das mit dem refresh werd ich eh machen.
Mir ging es jetzt hier auch eher um das Problem, dass bei mir in der Umgebung eigl sehr schwer eine CMAS-Ausbildung zu finden ist, nachdem die T-Schule meines Vertrauens zu genacht hat.
calanquesCMAS **
16.02.2018 08:04
Verabschiede dich momentan von der Idee aufzusteigen. Einen bezahlten Kurs musst du jetzt nicht zwangsläufig machen, wenn du die Gelegenheit zum Mittauchen bekommst. Sammel Erfahrungen. Im Verein geht das meines Erachtens am besten und auch günstig.
Bei uns im Verein gibt es so etwas wie den Refresher nicht. Es finden sich immer Möglichkeiten. Ich z.B. habe nach den 6 TG zum * einfach bei den nächsten Absolventen zum * mitgetaucht, die Übungen wieder mitgemacht und mich als Übungspartner angeboten (z.B. tauchen am Zweitregler, Aufstieg unter Wechselatmung). Der Tauchlehrer konnte das dann gut überblicken. Mich hat das echt weitergebracht.
Chris M.CMAS *, PADI AOWD, SSI MD
18.02.2018 13:53
Bei mir war's ähnlich. Nach dem CMAS* mit ein paar TG hatte ich erst mal 20 Jahre Pause gemacht.
Im Urlaub vor Ort gab es dann eine PADI Basis, da habe ich mit einem Scuba Review angefangen (im Vorfeld aber noch mal meine alten Theorie-Unterlagen durchgelesen um damit nicht aufgehalten zu werden).

Ergebnis:
- ich konnte noch alle wichtigen Übungen, so dass der TG nach der Häfte zu einem normalen Haus-Riff-Bummel wurde
- so gesehen was es rausgeworfenes Geld (der Scuba Review war an dieser Basis aber auch erstaunlich teuer) - aber dass konnte ich vorher nicht wissen und es gab mir die Sicherheit, dass ich richtig unterwegs war. Außerdem braucht man sich beim SR nicht schämen wenn man vermeintliche dumme Fragen stellt, denn genau dafür hat man diesen Kurs gebucht. (Schaut beim Zusammenbau der Ausrüstung mich das Ventil an oder von mir weg? Usw.)

Da meine Frau in diesem Urlaub ihren OWD gemacht hat, habe ich also parallel einfach einen halben AOWD (nennt PADI dann Adventure Diver) gemacht - so hatte ich auch noch die Sicherheit, dass ein TL drüberschaut, falls doch noch etwas falsch laufen sollten.

Im nächsten Urlaub habe ich dann den PADI AOWD fertig gemacht.

Dann waren knapp 2 Jahre Tauchpause bis wir wider tauchen gegangen sind (diesmal bei einer SSI Basis).
Aufgrund meiner o.g. Erfahrung wollte ich keinen Scuba Review mehr machen. Somit wurde uns der Perfect Buoyancy empfohlen. Und da der NITROX auch noch gefehlt hatte kamen nun diese beiden SSI Specialites hinzu - was mich auf die lustige SSI Ausbildungsstufe SSI Speciality Diver bringt.
Ergebnis:
- Dank Perfect Buoyancy tauche ich nun 7mm mit genau so viel Blei wie vorher den 3mm (= 4kg), und vermutlich geht sogar noch ein Kilo weniger
- Meine Wasserlage ist wesentlich besser
- Dieses Speciality war genau richtig zu diesem Zeitpunkt des taucherischen Könnens

Was kannst Du, @Benjamin322791, daraus für Dich mitnehmen?
- Organisationen kann man wechseln wie man lustig ist (so lange es um die großen, anerkannten geht; andere sind mir zum Glück aber noch nicht untergekommen)
- Ein Wiedereinstieg mit Scuba Review kann schon alleine für das eigene Sicherheitsgefühl sinnvoll sein. Und nach 13 Jahren macht es wirklich Sinn.
- Wenn man dann im Tauchen wieder bisschen drinnen ist, bieten sich die Specialities und/oder der AOWD an um sich gezielt weiter zu bilden und Sicherheit und Skills zu entwickeln.
- Gerade der Perfect Buoyancy wird von Tauchern gerne unterschätzt. Ehrlicher Weise hab ich mich auch immer gefragt, was ich damit soll. Meine Höhe im Wasser konnte ich schon irgendwie halten... - und um so mehr war ich positiv davon überrascht. Ich würde ihn aber nicht als direkten Wiedereinstiegs-Kurs nach 13 Jahren empfehlen, denn das Tarieren sollte schon wieder gut gehen um sich nun den Feinheiten widmen zu können.
19.02.2018 11:06
Danke Chris M.

bei uns im Ort befindet sich eine SSi-Schule und ich hab mich auch vor deinem Beitrag schon dazu entschlossen dort den Scuba Review zu machen und werd auch vor dem Urlaub noch den Perfect Buoyancy absolvieren. Schaden tut es nicht und der Gruppe und Riffwelt tut es allemal gut.
Tümpitausche Sterne gegen Muscheln
19.02.2018 11:35
Frag doch mal den TL, vielleicht kann er zusätzlich einen CMAS Verband zertifizieren und wenn, lass dir einfach den Taucherpass stempeln.
19.02.2018 12:41
@Tümpi
wieso soll der TO sich nochmals von irgendeinem CMAS Verband zertifizieren lassen ???
Er hat doch den CMAS* .
Benjamin macht das schon richtig wenn er einen SSI TL im Ort hat und es passt mit dem Scuba Review und anschließend
tauchen geht.
Tümpitausche Sterne gegen Muscheln
19.02.2018 15:50
Ich meine doch die Kurse, sofern die später noch für weitere Sterne verwendet werden sollen.
SolosigiPADI DM, RAB/VDST/CMAS CCR Tec, Poseidon SE7EN CCR
20.02.2018 11:41
Ach wie schon dass es keine Verbandsdiskussion gibt! predigt

Bei uns im Club hat mal der SSI TL gesagt: "SSI hat so eine super Ausbildung, dass die Ausbildungsstufe immer eine Stufe über den anderen liegt"!

Und CMAS ist ja offensichtlich noch eine Stufe drüber...

Wie gut, dass da PADI keine nahezu 50% Markanteil hat, SSI keine ca. 30% usw.
Da will wohl wieder "David gegen Goliath spielen...
Gruss
Solosigi
ramklovApnoeTL, TL**
20.02.2018 11:55
Ach so, der Marktanteil ist neuerdings Maßstab für die Qualität tumble

Aber einen Grund muss es ja haben, dass zumindest in diesem Thread eigentlich von allen die Ausbildungsstufen nur sachlich benannt wurden.

gruß ramklov
explorer08Commercial Diver // PADI MI // PADI PSDI // CMAS** TL
18.03.2018 18:31
Das ist jetzt die Frage, ob der Marktanteil der Maßstab für die Qualität ist, oder ob er das Resultat der Qualität ist? baehpopcornprost
ramklovApnoeTL, TL**
18.03.2018 18:51Geändert von ramklov,
18.03.2018 18:52
Und dann wäre da noch die Sache mit der Tiefe der Ausbildung
baeh popcorn prost

gruß ramklov
Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
18.03.2018 21:10Geändert von Gelbe Maske,
18.03.2018 21:13
http://m.wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/qualitaet.html

So hörte ich es auch früher...

Verkürzt: Qualität ist die Eigenschaft eines Produkts, die Kundenwünsche zu erfüllen.

Nach der Definition stellt allerdings die Stückzahl ein Indiz für Qualität dar...
ramklovApnoeTL, TL**
18.03.2018 23:11
@ Gelbe Maske,

darf ich aus Deinem eigenen Link zitieren?

Die von Dir genannte Eigenschaft eines Produkts, die Kundenwünsche zu erfüllen "kann durch ... marketingpolitische Maßnahmen beeinflusst werden" Genau beim Marketing liegt der Hase im Pfeffer. Daher Dir auch ein fröhliches baeh popcornprost

gruß ramklov
arureusCMAS-TL**, Nitrox**
19.03.2018 13:08
Also ich habe ja diverse Scheinchen vom VDST/CMAS. Daneben auch einen PADI AOWD von 1980, sowie PADI Nitrox1 und SSI Nitrox2 und israelische und griechische Brevets und ein maltesisches TL-Diplom neben meinen BerufsTL-Scheinchen.
Unterm Strich ist mir der ganze Verbandskäse ziemlich egal (wenngleich ich aus der Non-Provit-Ecke komme und von den Inhalten von VDST&Co schon mehr halte).
Sollen doch alle Verbände ihr eigenes Ding machen und mit Equivalenzlisten ist ein verbandsübergreifendes "Weitermachen" und Crossen doch zur Zufriedenheit aller möglich.
Ich erkenne einen "brauchbare" oder "guten" und auch einen "nicht so expiriecend" Taucher an seinem Verhalten an Land in der "Vor-Tauch-Phase" und auf dem Boot, an seiner Ausrüstungskonfiguration, an seinem Umgang mit seiner Ausrüstung und mit Tauchpartnern, nicht zuletzt an seinem Tauchen und seinem Verhalten in der Nachtauchphase.
Das bezieht sich übrigens auch auf TLs diverser Verbände.
Meine PADI-TLs 1980 waren ganz hervorragende Tauchlehrer, die diesen Begriff noch verdienten. Ebenso der PADI-TL bei dem ich so um 2000 den Nitrox1 in Sharm gemacht habe (VDST war mir damals einfach zu umständlich). Den SSI XR Nitrox2 habe ich nur gemacht, um ohne Diskussionen 100% O2 für meinen Notfallsauerstoff zu kriegen. Durch den Kurs habe damals ich selbst geführt, weil die "super" SSI-Instructor-Trainerin von der Materie absolut keine Ahnung hatte, von der praktischen Durchführung ganz zu schweigen.......Und über einige VDST Viersternegeneräle kann könnte ich Lieder singen...
Letztlich geht es um Sicheres Tauchen - dazu gehört das Vorher und das Nachher, insbesondere die Unfallverhütung an Bord und das richtige und kompetente Handeln im Notfall - und nicht um irgend welche Diskussionen von Verbandsfunktionären oder Verkäufern.
Ansonsten wechsle ich Verbände dann, wenn es die Wunde darunter nötig hat.big
Grüße arureus
arureusCMAS-TL**, Nitrox**
19.03.2018 13:13
Ach ja, Benjamin:
Ich war jetzt sehr OT - das liegt dem Thema inne.
Also konkret zum Threat: Nach zehn Jahren mit zehn TGs mache einen Refresh und gehe Tauchen bei einer Basis Deiner Wahl an einem schönen Ort. Mit zehn TGs wirst Du die Anfängerphase nicht verlassen haben und Du wirst Dich wundern, wieviel von dem ehemals Erlernten Du nicht mehr beherrschst.
Viel Spaß, der Rest wird sich ergeben.
Grüße arureus
21.03.2018 23:21
Gemäß der Äquivalenzliste der international anerkannten Tauchsportverbände ist der CMAS* äquivalent zum SSI Open Water Diver - du kannst also von dort aus im SSI-System problemlos weitermachen zum SSI Advanced Open Water Diver (der äquivalent ist mit dem CMAS** / nicht zu verwechseln mit dem PADI AOWD, der nicht äquivalent zum CMAS** ist!). Generell ist "Verbandshopping" gar kein Proiblem - bis zur Tauchlehrer-Stufe erkennen alle namenhaften Verbände Brevetierung der anderen Verbände als Voraussetzung für weitere Schulungen an. Du kannst also problemlos mit dem SSI-Tauchclub tauchen, mehr Erfahrung sammeln und dann im SSI-System weitermachen.

Zu den anderen Diskussionen:

Der hohe Marktanteil von PADI ist vor allem systematisch bedingt. PADI ist darauf ausgelegt, Taucher binnen kurzer Zeit im Urlaub auszubilden - daher setzt PADI auch erst beim Divemaster (den nur die wenigsten Taucher machen) körperliche Voraussetzungen wie z.B. eine gute Apnoe-Fähigkeit voraus. Bis zum Divemaster kann man bei PADI recht deutlich sagen: Wer nicht klare Ausschlusskriterien erfüllt (z.B. Angst in's Wasser zu gehen ^^) und die Kursgebühr bezahlt, bekommt seine Brevetierung.

CMAS zum Beispiel hat einen anderen Fokus - CMAS setzt schon für den ersten Stern erhebliche Apnoe-Fertigkeiten voraus und ist grundsätzlich auf eine längere Ausbildung ausgelegt. Zwar bieten einige Tauchbasen im In- und Ausland dennoch 1-Wochen-CMAS-Kurse an, aber nicht selten werden da die Ausbildungsrichtlinien deutlich gebogen, um das ganze überhaupt möglich zu machen.

Dieser unterschiedliche Fokus der Verbände hat einen großen Einfluss auf die Durchsetzungsfähigkeit am Markt. Tauchen ist eben für viele vor allem eine Urlaubsbeschäftigung - wenn die Wassertemperatur über 20° liegt und man mal 'ne Woche Zeit hat. Und diesen Markt bedient PADI deutlich besser als CMAS.

Das ganze soll nebenher keine Wertung der Ausbildungsqualität sein - jede Tauchausbildung, die binnen einer Woche im Urlaub durchgeführt wird, ist grundsätzlich nur bedingt sinnvoll - unabhängig davon, ob der Verband nun PADI, CMAS, SSI oder whatever heißt. Eine bessere Tauchausbildung findet sich natürlich in Tauchvereinen oder im Hochschulsport diverser Universitäten, wo man sich gerne mehrere Monate Zeit für Theorie und Praxis lässt und beim einzelnen Kandidaten auch die Prüfung einfach mal ein paar Wochen nach hinten verlegen kann, wenn er noch nicht so weit ist - das geht bei Urlaubs-Ausbildung halt nicht.

Das erklärt auch, warum CMAS in Deutschland im nichtkommerziellen Bereich so eine dominante Stellung hat, während PADI weltweit in allen Urlaubsregionen dominiert. Mit der Qualität der Ausbildung hat das alles wenig zu tun... Ich persönlich habe zuerst meinen CMAS* in Deutschland im Hochschulsport gemacht, dann einen PADI AOWD im Urlaub, dann den CMAS** im Hochschulsport - und werde vermutlich Ende des Jahres meinen PADI Divemaster machen (und auch den CMAS*** in Deutschland - doppelt hält besser ).
arureusCMAS-TL**, Nitrox**
22.03.2018 09:06
Gute Erklärung!
Breite Ausbildung in verschiedenen Ausbildungssystemen, auch nicht schlecht. So kann man gut über den Tellerrand schauen und kennt die Vor- und Nachteile besser.
Antwort