Tauchen ist ein schöner, aber auch ein gefährlicher Sport. Um Dir auch die Gefahren dieses Sports aufzuzeigen, gibt es die Tauchunfallseite, auf der aktuelle Tauchunfälle im deutschsprachigen Raum aufgezeigt werden.

Unfall bei Solo-TG im Helenesee

Ein Tauchunfall ereignete sich am 30.6.01 am Helenesee. Ein Solotaucher,angeb.TL tauchte unkontrolliert aus 36m auf und schrie nach
Hilfe.Alle dachten zuerst,das sein Buddy noch unten ist und Probleme hat..Aber er war alleine getaucht und hatte unten Probleme mit seiner Ausrüstung und hat dann einen unkontr. Notaufstieg durchgeführt.Er wurde sofort aus dem
Wasser gebracht,wo er sagte,das er seine Beine nicht mehr spürte. Die Rettungskette am Helenesee funktioniert übrigens ausgezeichnet. Rückmeldung
aus dem Krankenhaus in Berlin : Keine ernsten Schäden am Taucher.

Danke an Timerider@aol.com
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02.07.2001
Solotauchen!!! Ich glaub da muss man keinen grossen Kommentar hinzufügen.
02.07.2001
Jeder in seinem Rahmen.... darüber müssen wir uns mal im Chat unterhalten, Serge !!
03.07.2001
Solo-TG auf 36m (!!!) find` ich nicht mehr o.k. Wenn schon solo, dann auf höchstens 10-15 m, oder was denkt ihr?

Aber bin froh, daß es dem Taucher zur Zeit gut geht und keine ernstere Schäden davonträgt.

Und ich will nicht gerade sagen, daß manche Solotaucher von uns aus sowas lernen werden, aber wie dieser Fall zeigt, ein Buddy in dieser Tiefe hätte unter Umständen helfen können, oder? Ich selber hätte mir das nicht getraut...
03.07.2001
Solotauchen ist keine Frage der Tiefe, sondern der Ausrüstung und der körperlichen und geistigen Fähigkeiten. Je anspruchsvoller ein Tauchgang wird umso größer muß die Solokompetenz des Tauchers sein. Oder kann sich jemand vorstellen eine auch nur halbstündige Deko mit Wechselatmung abzuhängen? Vom Gasvorrat ganz zu schweigen.

Achiminstructor
03.07.2001
Solotauchen sollte man nicht verteufeln, entsprechende Ausbildung und Entsprechendes Equipment vorausgesetzt (das bedeutet für mich z.B. getrennte Doppelflaschen, 2 Automaten, 2 Auftriebskörper) ist Solotauchen für mich das entspannenste Tauchen überhaupt, selbstverständlich sollte man Solo nur in Gewässern Tauchen die man gut kennt. Ganz nebenbei wer viele Tauchgänge mit Anfängern taucht für den ist eh fast jeder Tg fast ein Solo Tg, Du bist zwar in der Lage Deinem Buddy zu helfen (solltest es sein) aber ein Anfänger mit wenigen Tg`s ist sicher mit einer ernsthaften Hilfeleistung unter Wasser überfordert.
So jetzt könnt ihr mich zerreißen,
Gut Luft
03.07.2001
Ich finde es erschreckend, dass es so viele gibt, für die Solotauchen akzeptabel ist. Die einzige akzeptable Form des Solotauchens ist das Tauchen an der Leine mit Leinenmann, wenn es zum Bergen von Gegenständen oder Personen in Gewässer mit wenig Sicht oder unter Eis geht. Aber auch das sollte nur trainierten Profis überlassen werden. Man weiss vorher nie, was unter Wasser passiert, und dann können auch fünf Meter tödlich sein, wenn keiner da ist, der einem helfen kann.
03.07.2001
Jeder Tauchlehrer, der mit einem Schüler ins Wasser geht, ist schlimmer dran als ein Solotaucher. Er hat jemand bei sich für den er die volle Verantwortung trägt ohne auch nur die geringste Hilfeleistung erwarten zu können.

Jeder Taucher, der seinen Buddy verliert ist schlimmer dran als ein Solotaucher weil er sich ja bei der Tauchgangsplanung auf den Buddy verlassen hat und vielleicht nicht einmal selbst seine Ventile bedienen kann.

Diese Beispiele ließen sich beliebig fortsetzen.

Ich halte es für eine extrem gute Idee, mit unbekannten Buddys nur solche Tauchgänge zu machen, die man Solo auch sicher beenden könnte. Alles andere bedeutet, sich in einer Sicherheit zu wiegen, die objektiv gar nicht existiert.

Es mögen extrem seltene Situationen geben, in denen man ohne Buddy keine Überlebenchance hat. Dagegen stehen dan eben Situationen, in denen Tauchern von ihren Partnern mit in den Tod gerissen werden. Und eben die große Menge der Tauchunfälle, die der Buddy auch nicht verhindern konnte.

03.07.2001
Ich glaube kaum, dass irgend jemand hier einem vorschreiben kann, was er zu tun und zu lassen hat. Hierbei werden extreme Tauchgänge durchgeführt, die man am besten alleine durchführt ohne dabei einen Buddy zugefährden. Worüber wir nicht diskutieren brauchen ist, dass man dafür eine spezielle Ausbildung + Ausrüstung braucht, sprich: solokompetent und auf jeden Fall Redundanz und Beschaffenheit der Ausrüstung.
Um zum Thema zurückzukehren:
Ich glaube wir sind alle froh darüber, dass dem Verunfallten dadurch kein bleibender Schaden entstanden ist.
So wie der Unfall dargestellt wird, sieht es nicht so aus, das der angebliche TL solokompetent getaucht ist.
Weiß man was über seine Ausrüstung?

Gut Luft wünscht Euch
Brain

03.07.2001
Ein Tauchschüler sollte auch beim ersten Tauchgang wenigstens so weit in der Halle bzw. im Pool geschult worden sein, dass er im Notfall das Jacket des Tauchlehrers aufblasen kann, bzw. dessen Blei abschmeissen. Auch habe ich es selbst bei einem Tauchgang schon erlebt, dass mein Tauchpartner (mit mehr Taucherfahrung) sich in einem abgerissen Ankerseil verhäddert hat und sich ohne meine Mithilfe vielleicht auch nicht mehr daraus hätte befreien können. Selbst ein Anfänger hätte in dieser Situation einfach austauchen und Hilfe holen können. Wenn man mit Personen taucht, die noch nicht einmal dazu in der Lage sind, war die vorangegangene Ausbildung nicht ausreichend und man handelt verantwortungslos.
Jeder der alleine taucht ist ein schlechtes Vorbild für Anfänger, die so etwas nur zu gerne nachmachen ohne das Risiko zu bedenken.
03.07.2001
Bevor hier weiterdiskutiert wird, solltet ihr vielleicht mal unter http://www.taucher.net/redaktion/10/pda.html nachlesen.

Ich bin ebenfalls der Auffassung, das fuer einen TL ein TG mit einem Schueler ein Solo-TG ist, und er dementsprechend ausgeruestet und ausgebildet sein sollte, mit problemen UW selbst zurecht zu kommen.

Auch auf die Gefahr hin mir nun feinde zu machen, aber tiefer als 40m ist ein tauchpartner ein risiko. Du bist viel zu sehr damit beschaeftigt auf deinen Tauchpartner aufzupassen als sich auf dich selbst und deine ausruestung zu konzentrieren.

Und ich muss ganz klar sagen - auch wenn ich meinen schuelern das verhalten im notfall intensivst vermittle, ich moechte mich nicht darauf verlassen dass das dann auch klappt.
03.07.2001
Kann nur zustimmen. Mit den allermeisten Buddies machst du sowieso Solo-Tauchgänge. Das trifft vor allem auf die Zufallspaarungen auf Tauchbasen zu. Habe mir gerade die Story eines Bekannten angehört: Zu dritt auf 45m im Mittelmeer. Alles schön, alles toll. Er sieht sich irgendwas an und plötzlich sind die anderen 15m weg und paddeln, was das Zeug hält. Er hinterher, bis er anfängt, zu hyperventlieren, der Rest ist Angst pur. Kurve gerade noch gekriegt. Und leider ist das kein Einzelfall. Da tauche ich lieber alleine oder zumindest in dem Bewußtsein, im Ernstfall alleine zu sein. Denn dann überlege ich mir gut, bestimmte Grenzen (nämlich MEINE) zu überschreiten. Gegen eine Buddy ist generell nichts einzuwenden. Aber sich auf einen Buddy zu verlassen, kann tödlich sein!
03.07.2001
Schlimm das es passiert ist, gut das es dem Taucher wieder gut geht!
Ich bin auch Tauchlehrer und obwohl auch in meinem Verband das Solotauchen nicht empfolen wird, bin ich der Meinung mit entsprechender Ausbildung, Erfahrung und Ausrüstung kann ein Solotauchgang mindesten genauso sicher (siehe obige Erfahrungen mit Buddys) wie ein "normaler" Tauchgang sein. Größtes Risiko beim Tauchen (dem Tauchgang entsprechende und ordentlich gewartete Ausrüstung vorausgesetzt) bleibt immer noch der Mensch (Selbstüberschätzung).
Ich jedenfalls habe zu teil meine schönsten und entspanntesten Tauchgänge als Solo-TG`s durchgeführt! Anfänger und "Helden" sollten allerdings die Finger davon lassen.
Und nun noch eine Frage. Was wollte der Taucher im Hellenesee auf 36m? Erstens gilt für die Hellene eine Tiefenbeschränkung auf max. 30m und
zweitens ist es dort in solcher Tiefe alles andere als interessant!
04.07.2001
Solokompetenz ja, Solotauchen nein, ist meine Meinung.
Letzten Sonntag kam auch wieder ein BI-Taucher ums Leben, natuerlich SOLO !
04.07.2001
ALFREDO kann ich nur zustimmen; die meisten "Buddys" absolvieren eigentlich Solotauchgänge ohne sich dessen bewußt zu sein. Es ist erschreckend was man so alles zu sehen bekommt.

HEIKO: Wenn ich mich als TL darauf verlasse(n würde), daß ein Schüler mir "im Notfall das Jacket aufblasen kann", dann handle ich im höchsten Maße unverantwortlich. Ein TL der einkalkuliert, uw die Hilfe seines schülers zu benötigen, ist ein Verbrecher ...
04.07.2001
Michael: Natürlich soll der TL sich nicht auf den Schüler verlassen oder gar einkalkulieren, aber man kann nicht ausschließen, das der Schüler auch helfen könnte. Nach einem Tauchgang (vor ca. 10 Jahren) in einer Vierergruppe (TL, 1 sehr erfahrener Taucher, 1 Taucher mit 30 Tauchgängen (Ich) und einem Anfänger) mussten wir unseren TL an der Wasseroberfläche zum Tauchboot zurückschleppen, da er Krämpfe in den Beinen bekommen hatte. Wir waren zwar dort aufgetaucht, wo wir auch reingegangen sind, aber das Boot musste versetzen, damit es durch den eingesetzten starken Wellengangs nicht an die Felsen gedrückt wird. Auch der Anfänger alleine hätte gut verhindern können, dass der TL durch die Wellen an die Felsen geschmissen wird bis Helfer vom Tauchboot da sind.
Ansonsten kann ich den Worten von Micha (Solokompetenz ja, Solotauchen nein) nur anschliessen.
04.07.2001
Heiko: Wie bereits schon mal erwähnt, aber von Dir ignoriert: Wenn man nicht ausschließen kann, daß einem ein Anfänger helfen kann (etwas dünn diese vage Aussicht, aber sei`s drum) was ist dann mit dem Risiko, daß durch so einen Buddy zusätzlich entsteht? Ich bleibe dabei: Ein Tauchlehrer mit Anfängern trägt ein höheres Risiko, als wenn er solo unterwegs wäre.

Unbestritten ist, daß beim Solotauchen gewisse Risiken zusätzlich auftreten, dafür fallen aber andere Risiken weg. Und je unbekannter und/oder unerfahrener der Buddy, desto günstiger fällt die Bilanz für das Solotauchen aus.

04.07.2001
Kasimir, der TL wird auch dafuer bezahlt...
Ich tauche nur noch just 4 fun, bin aber selbst auch TL, wenn auch nicht mehr aktiv.
04.07.2001
Was Geld mit der Problematik zu tun hat, verstehe ich nicht. Es geht doch darum, ein Risko abzuschätzen und nicht darum, warum man es eingeht. Es ist doch einfach nur logisch, daß ein Tauchlehrer mit Schülern ein höheres Risko trägt, als wenn er allein unterwegs ist weil nämlich die Risikos, die das Buddysystem mitbringt aufgrund der Unerfahrenheit seiner Buddys in besonderem Maße auftreten (d.h. er jederzeit bereits sein muß, andere zu unterstützen) er auf der anderen Seite aber keinerlei Unterstüzung erwarten darf und kann. Wer also das Solotauchen als zu riskant ablehnt, der dürfte um alles Geld der Welt nicht ausbilden.

Und damit ist doch offensichtlich, daß wer das Solotauchen wegen des erhöhten Risikos abschaffen möchte, erstmal die Freiwasserausbildung abschaffen muß. Oder andersrum, wer das Risiko bei einer vernünftig durchgeführten Freiwasserausbildung für tragbar hält, der muß auch kompetentes Solotauchen akzeptieren weil es vergleichsweise sicherer ist!

Und die Argumentation mit der Vorbildfunktion auf nicht solokompetente Taucher, die halte ich für ausgesprochenen Quatsch. Ansonsten dürfte niemand tiefer als 18m tauchen, sonst wäre er ein schlechtes Vorbild für OWD`s. Aus dem gleichen Grund müßte man Höhlen-, Wrack-, Eis- und Dekotauchgänge verbieten. Mischgas? Niemals, es könnten AOWD`s zuschauen! Und man müßte die Schuhmachers jedesmal vor den Kadi zerren wenn sich mal wieder ein Raser mit 230 km/h an einen Brückenpfeiler katapultiert hat.



06.07.2001
Ich bin auch der Meinung das man Solotauchen nicht verfluchen darf. Ich persönlich gehe selbst gelegentlich Solo ins Wasser. Ich bin der Meinung, das unter Wasser jeder für sich persönlich verantwortlich ist. Deshalb erwarte ich von meinem Buddy auch keine Hilfe. Was nicht heist das wir uns nicht helfen. Aber jeder muss beim Tauchen jederzeit mit sich selber klar kommen. Wenn man mit einem Buddy taucht, wiegt man sich in einer falschen Sicherheit, oder glaubt irgendeiner von euch das einem sein Buddy auf einer Tiefe von 40 Metern noch groß zur Hilfe kommen kann. Jeder der sich darauf verlässt schwebt in Lebensgefahr.
Das ist meine Meinung.
09.07.2001
Pressemeldung:
Dem Taucher, der am vergangenen Wochenende im Helenesee verunglückt war, geht es wieder besser. Das ist auch dem beherzten Einsatz von Sven Oberländer und seinen Vereinsmitgliedern von der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) zu danken, die gemeinsam mit der Wasserwacht, einer Ärztin, die zufällig am Strand war, und dem herbeigerufenen Notarzt schnell und richtig handelten.
14.07.2001
Schön, daß Solotauchen noch diskutiert wird. Was jemand in kaltem und dunklem Seewasser auf 36 m sucht, kann ich schlecht nachvollziehen, ob solo oder zu zweit. Ich tauche seit 1983 überwiegend solo, jedoch nur so tief wie ich im selben Gewässer allein freitauchen kann (5 bis 20 m). Bei 80 bis 100 TG pro Jahr hatte ich damit keine Probleme, ganz im Gegensatz zu meinen Gruppentaucherlebnissen. Auslöser für das Solotauchen war mich eine Erfahrung im Roten Meer (als es in Hurghada kaum mehr als 2 Tauchschulen gab): mein Buddy war Fotograf und stürmte in 30 m Tiefe 15 m vor mir gegen eine irrwitzige Strömung, um ein Motiv zu verfolgen. Ich war völlig außer Atem und konnte ihm kaum folgen. Der Kerl drehte sich in 3 Minuten nicht einmal nach mir um. Andere kommerzielle Taucherfahrungen folgten: wenige waren so entspannt und ungefährlich wie meine Solotauchgänge. Wandern, Autofahren, Fliegen und Schwimmen machen viele allein und keiner stört sich daran. Überall muß jeder entscheiden, wie weit er gehen kann und dafür die Verantwortung tragen. So auch beim Tauchen.
17.07.2001
Solotauchen geht so lange gut, bis etwas unter Wasser passiert, was an Land ein eventuell zu lösendes Problem wäre. Beispiel wäre ein gesundheitliches Problem wie Ohnmacht, Übelkeit, Herzinfarkt,... Na ja, an Land auch nicht angenehm, doch solo unter Wasser ein Freiflug in den Taucherhimmel. Wer dieses Risiko tragen möchte darf dies tun, sollte jedoch der Suchmannschaft die Suche erleichtern und jemandem hinterlassen, wo man ihn bergen kann. Das Rettungsteam sollte nicht auch noch in Gefahr gebracht werden. Solotauchen ja, solange andere nicht darunter zu leiden haben, OK? Ich tauche auch gern alleine mit meiner Kamera ab und dümple auf 5m im See so still vergnügt vor mich hin. Der Buddy, der dabei 20 Minuten wartet, bis ich den Hecht so habe wie ihn fotografieren möchte muß noch geboren werden. Freiwillige vor! Das bleibt jedem selbst überlassen und alles andere ist philosophisches Gerede.
13.11.2001 00:28
Also, ich war vor Ort, kenne den Taucher persönlich (kein TL, sondern damals PADI Rescue, in Ausbildung zum DM). Das die Rettung vorbildlich funktioniert hat kann ich nicht sagen, es gibt zwar zwischen den beiden Tauchbasen eine Wasserwachtstation, und theoretisch war die auch besetzt. Aber eben nur theoretisch. Praktisch waren alle Leute bei der Wasserwachtstation am Hauptstrand (böse Zungen behaupten, zum Kaffeeklatsch...) und kamen mit ihrem Motorboot - mit dem sie sonst gerne und viel auf dem See, auf dem andere Motorboote nicht erlaubt sind, herumrasen -erst recht spät angebraust. Inzwischen waren bereits mehrere Helfer von der Tauchbasis Aqua & Aero mit einem Schlauchboot unterwegs, um zu helfen.
Was den Kommentar angeht, im Helenesee gäbe es unterhalb 30m nichts interessantes, so kann der nur von jemand kommen, der die schöne Helene nur flüchtig kennt.
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