Tauchunfall mit Todesfolge im Thunersee/Beatenbucht
Es ist zwar schon eine ganze Weile her, seit dieser tragische Unfalleine guten Freund von uns genommen hat, genau genommen zwei Jahre, abertrotzdem möchte ich Euch die Geschichte, in der ich leider selbstmit dabei war und mittlerweile überwunden habe, genau schildern. Vielleichttue ich es auch deshalb, weil ich von Euch allen die dies lesen einen Feedbackin allen Richtungen erhoffe. September 97. Zu viert packen wir guter Dingeunsere Tauchsachen und fahren für ein vermeintlich längeres WochenendeZum Vierwaldstätter-See in die Schweiz. Nach einem wunderschönenTauchgang am Beckenried auf ca. 50m, beschlossen wir am nächsten Tagan den Thunersee zu fahren. Bernd, der unser Tauchführer war, schwärmtevon der Beatenbucht, wie ein kleines Kind von Weihnachten. Gut ausgeruhtund vom Vortag auch nicht gestresst, kamen wir gegen 14.00Uhr an diesembekannten Tauchplatz an. Zu viert wollten wir gemeinsam abtauchen, wobeiwir zwei Gruppen bil- deten. Gerald und Bernd, und Michael und Manfred.Bei der Tauchgangs- besprechung vereinbartem wir weiter, das Manfred undich die 60m, wenn überhaupt, auf keinen Fall überschreiten werden.Gerald und Bernd, die Tags zuvor schon einen "sehr tiefen" Tauchganghinter sich hatten, wollten sich auf "Keine Meterzahl" festlegen.Wobei ich sagen muß, dass Bernd die treibende Person war. Nun ja,gemeinsam stiegen wir ins Wasser, und ließen uns langsam schrägnach unten gleiten. Die ersten 10-15m waren recht trüb, und als esdann dunkel und klar wurde, bemerkte ich das ich direkt hinter Bernd abtauchte.Nach ungefähr 30 m schaute ich nochmal hinter mich, und stellte festdas die anderen beiden nur durch einen schwachen Lichtstrahl hinter mirzu sehen waren. Na ja, dachte ich bleibst du eben bei Bernd der ja Tauchlehrerwar. Es war wirklich Atem beraubend. Irgendwann hielt Bernd an und gabmir das Zeichen das wir auf sechzig Metern angekommen waren. Ich war erstauntwie schnell dies gegangen war. Er gab mir das Zeichen, daß hier fürmich wie geplant Schluss ist, und ich mit Aufstieg beginnen soll. Ungläu-big fragte ich ihn per Handzeichen was er den noch vorhatte, und das dieandern Zwei fehlten, Er zuckte nur mit den Schultern, lächelte michan, und zeigte mit mit der Hand, das er noch tiefer gehen wollte. Da erschon des öfteren sehr tiefe Tauchgänge hinter sich gebrachthatte und ich nach nochmaligem Auffordern mit mir aufzusteigen keine zu-stimmende Zeichen von ihm erhielt, gab ich ihm daß OK für meinenAuf- stieg. Er winkte mir nochmal zu, und drehte nach unten ab. Ich begannmeinen Aufstieg, und mein Computer zeigte mir die erste Dekostufe bei neunMetern an. Auf diese besagten Dekostufe traf ich auf Gerald, der übrigensauch alleine war. Auf meine Frage wo sein Buddy sei, schüttelte ernur unwissend seine Schulter. Nach dem Austauchen erkundigten wir uns überden Tauchgang vom anderen. Gerald erzählte mir, das er bei ca.30meinen Luftblasenschwall von uns abbekommen hatte und sei hoch geschossen,bei ca 15m hatte er nach dem er zuvor die Halsmanschette vom Hals gelösthat, ist er stehen geblieben, tauchte dann wieder ab um zu Manfred zu gelangen,konnte ihn aber nicht mehr finden, weil dieser das Problem von Gerald mitbekommenhatte, und dadurch die Referenz zur Wand verlor. Seinen Kompass hatte erzuvor nicht eingestellt und somit blieb ihm nichts anderes übrig alseinen direkten blauen Aufstieg zu machen. Als er die ersten paar Meterhinter sich hatte, hörte er ein furchterregendes lautes Geräuschschräg über sich. Ein riesiger Rad- dampfer der den Thuner-Seebefuhr stampfte direkt über ihm hinweg. Er wartete bis alles ruhigwar, schoß hoch, stellte den Kompass und verschwand schleunigst inder Tiefe. Als er bei uns dann endlich an- gekommen war,wir ich machtemir schon richtig Sorgen, und uns seine Geschichte erzählte, mußtenwir mit einem sorgenvollen Gesichtsausdruck lachen. Bis dahin machten wiruns um Bernd die wenigsten Sorgen. Er war gut ausgerüstet, und wirdachten er sitzt irgendwo auf Deko.Als dann aber die Zeit immer längerwurde, gefror unser Lachen allmählich. Erste Blicke suchten den Gewässerrandnach Luftblasen ab, aber zu dem Zeit punkt war der See recht rauh. In einemAnflug von Panik zog sich Manfred wieder an und sprang ins Wasser um ihnzu suchen. Ich zog mich an um Manfred von seinem wahnwitzigen Vorhabenso weit wie möglich abzubringen. Taucher mit Erfahrung wissen wasich meine. Gottseidank hatte er in aller Eile eine fast lehre Flasche angeschnallt,Gottseidank merkte er es gleich und blieb auf einer Tiefe von ca. 20m.Als auch dies erfolglos blieb, und die Zeit eigentlich schon überschrittenwar, riefen wir die Wasserpolizei. Für uns war der Augenblick derErkenntnis tief in uns gedrungen. Für Bernd gab es keine Rettung mehr.An einer Steilwand die an dieser Stelle bis auf 170m abfällt, gibtes nicht mehr viel Hoffnung. Ich sehe in immer noch vor meinen Augen wieer sich auf genau 60m von mir und letztendlich von der ganzen Welt miteinem zufriedenen Lächeln verabschiedet.
Drei Tage später wurde er von einem Angler, fast genau an der Stellevon wo wir eingestiegen sind, leblos gefunden. Von der Polizei erfuhrenwir, das sein Computer (EDI) 99m anzeigte, seine beiden Lampen implodiertund seine Maskengläser kaputt waren. Was war geschehen??? Hatte ereinen Flash??, wollte er die 100m und merkte nicht das der EDI nur bis99m anzeigt??? Und noch ein Meter und noch ein Meter...........gleich habeich die Hundert????!!!!und noch ein Meter.........Ich weiß es nicht.und würde es dennoch gerne wissen. Gruß Micha