Tauchmedizin ist ein sehr interessantes Thema. Über alles rund ums Thema Gesundheit und Tauchen kann hier ausgiebigst diskutiert und geschnackt werden. Sehr kompetente Antworten sind garantiert - denn viele Mediziner besuchen dieses Forum.
FrluDivemaster

Tauchtauglichkeitsuntersuchung

Hallo,
Ich werde im Sommer meinen OWD machen, auf Madeira, nun habe ich die Tauchbasis angeschreiben, und die sagten mir man müsse ein arztl. Attest haben. Meine Frage ist nun, kann ich das auch von meinem Hausarzt holen, oder muss das jemand aus dieser Liste machen " http://www.gtuem.org/62/Taucherärzte.html " .
Weil ich habe wenig Lust wegen so einer Untersuchung extra in eine Stadt zu fahren. Nur wenn ich mir von meinem normalen Hausarzt hinterher einfach sagen wir mal eine Bescheinigung hole wo draufsteht das ich tauchen kann, und die das hinterher nicht akzeptieren.

MfG Frlu
AntwortAbonnieren
07.07.2013 19:25
Hallo Frlu,

null Problemo - bin seit 2006 mit TTU vom Hausarzt
unterwegs. Selbstverständlich fristgerecht nach wiederholtem Check erneuert. Zwar nicht so ausführlich wie die höchst-offizielle Variante, wenn man seinen Gesundheitszustand aber recht gut kennt (durch vorhergehende Untersuchungen) sehe ich aber auch nicht ein, "nur" pro-forma diverse Checks zu wiederholen/bezahlen.

Viel Spaß beim OWD!
Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
07.07.2013 20:19
Der Wiederholungsuntersuchung stehe ich zwar kritisch gegenüber, finde sie lästig und vergleichsweise übertrieben, mache sie nur bei erkennbar bevorstehender Kontrolle (und mit geringstmöglichem Aufwand), aber:
Die 1. TTU vor dem Tauchbeginn sollte man doch lieber so ausführlich und gut wie möglich machen lassen. Im eigenen Interesse. Nicht zum Hausarzt bei der ersten TTU, es sei denn, er ist auch Taucher bzw. Spezialist (Können, Erfahrung, Gerätschaften) dafür!
07.07.2013 20:39
Ich sehe es wie Gelbe Maske. Die 1. TTU bei nem richtigen Taucharzt machen lassen. Wenn ich sehe, wie mein Hausarzt die TTU machte, war das wirklich nur gut, um den Zettel zu bekommen, nicht aber um zu wissen, ob ich wirklich tauchtauglich bin.
07.07.2013 21:04
Hi Frlu,

runterlade

http://www.gtuem.org/223/Downloadbereich.html

ausdrucken und mitnehmen.

In der regel weiß der "Hausarzt" eh nicht was er tun soll.
FotohaieMSD / TDI Rebreather (Triton)
07.07.2013 21:20
(@schwob) Haben Hausärzte wirklich ein so schlechtes Image?
07.07.2013 21:48
Die erste Untersuchung, bevor man Tauchen lernt, immer von einem Taucharzt. Es gibt Ausschlußkriterien, die erkennt ein Hausarzt nicht, weil das zu speziell ist. Wir hatten im Verein schon einen Taucher, der kam mit einem Erstattest von Hausarzt, lernte tauchen, kaufte sich eine super Ausrüstung und ein halbes Jahr später klappte er beim Tauchen zusammen. Der hat alles wieder mit Verlust verkauft und die Enttäuschung war natürlich riesig.

Das kann man sich sparen.

>> Weil ich habe wenig Lust wegen so einer Untersuchung extra in eine Stadt zu fahren <<
normalerweise sollte man dich für diesen Satz backsen... Denk mal drauf rum...



FrluDivemaster
07.07.2013 22:30
Leute, das Problem ist halt, das ich nicht weiss ob ich noch n Termin bekomme, bzw. ob ich es schaffe, was sind denn so K.O. Kriterien beim tauchen, so das bekannteste und wichtigste.
EcKyCMAS *** etc.
07.07.2013 23:42
Hallo Frlu,
um Deine Eingangsfrage zu beantworten:
Um ein für den Tauchkurs ausreichendes ärztliches Attest zu haben, genügt es, dass von Schwob verlinkte Dokument von einem Hausarzt ausfüllen und bestätigen zu lassen. Es muss also nicht zwangsläufig jemand aus der von Dir verlinkten TauchärztelIste sein.
Ob es bei der Erstuntersuchung aus anderen Gründen ein spezialisierter Taucharzt sein sollte, ist eine andere Diskussion und hängt sicher auch von der Erfahrung des eigenen Hausarztes ab - Voraussetzung für ein gültiges Attest ist dies jedenfalls nicht.
Joe.MurrSSI DiveCon
08.07.2013 08:27
Hmm, sehr suspekt.
Ein Hausarzt kann eine TTU genauso gut und genauso schlecht machen, wie seine Kollegen von der GTUEM oder „Taucherärzten“ etc. – nur weiß der oftmals gar nicht was zu tun ist. Insofern stimme ich @schwob zu, dass zumindest der GTUEM-Bogen ein Anhaltspunkt sein kann. HNO ist darüberhinaus ebenfalls ein entscheidender Punkt. Ob ein „normaler“ Arzt an dieser Stelle alle Kontraindikationen erkennen kann?

Und was mir vollkommen unverständlich ist: warum sollte eine Zweit- oder Folgeuntersuchung weniger wichtig sein, als die Erstuntersuchung? Das mag in jungen Jahren möglicherweise (!) noch zutreffen, aber mit dem Älterwerden gewinnt die jährliche Untersuchung sicherlich an Bedeutung.

Wer die Untersuchung in erster Linie nur macht, damit er einen Wisch zum Vorzeigen hat, nun, es gibt genügend Ärzte, die für zwanzig Euro alles attestieren; Punkt a. Und Punkt b ist: wenn man damit „(über)leben“ kann, auch ok. Ob’s Sinn macht => anderes Thema.

@Frlu
Im Grunde reicht ein vom Arzt unterschriebener Zettel „… ist uneingeschränkt tauchtauglich.“ Den würde ich aber vorab an die Basis senden, ob die das akzeptieren.

Gruß
Joe
KormoranEN 14153-2
08.07.2013 10:03
Mein Hausarzt ist kein Taucher, macht aber schon seit Jahren TTUs, auch bei mir. Die Untersuchungen sind gründlich mit allem drum und dran. Und: er kennt meine komplette Vorgeschichte.

Irgend wann bin ich an einen GTÜM-Arzt geraten. Diese Untersuchung war vollkommen für den A... Kurz in die Ohren geleuchtet, in den Hals geguckt, das war`s.

HNO wird imho komplett überbewertet. Das ist genau die Schwachstelle, die beim Tauchen schon im Schwimmbad sofort weh tut, wenn was nicht OK ist.

Herz-Kreislauf und Lunge finde ich viel wichtiger, weil man das nicht selber merkt und es ruck zuck in eine Fatalität enden kann.
Scapegoatkann schwimmen ;-)
08.07.2013 11:47
Ok, meist hakt es schon daran, dass die Hausärzte keine vernünftigen Geräte haben um die Lungenfunktion zu checken. Ich kenne es von einigen Ärzten (aus Erzählungen) dass da einfach nur abgehört wurde. Das ist nicht ausreichend!
KormoranEN 14153-2
08.07.2013 12:14
Meiner macht u.A. Lufu (mit Gerät), EKG, inkl. Belastungs-EKG, Labor ....
08.07.2013 12:56
Natürlich gibt es auch zu diesem Thema verschiedene Auffassungen.
Ich habe damals auch überlegt, wo ich meine Erstuntersuchung machen lasse und habe mich dann für meinen Hausarzt entschieden, weil ich entsprechendes Vertrauen hatte und dieser mei
ne komplette medizinische Vorgeschichte kannte. Im Vorgespräch kam dann auch das heraus, was ich mir selbst bei GTUEM und Co. schon angelesen hatte.
Also Untersuchung sehr ausführlich, so ähnlich wie "Kormoran" das auch beschreibt - Überweisung zum HNO und Kardiologen, große Laboruntersuchung, Lungenfunktionstest. Jetzt gehe ich regelmäßig einmal im Jahr hin und da wird dann zyklisch entschieden, welche der Tests wiederholt werden müssen. Dabei hat die HNO-Untersuchung niedrigste Priorität, d.h. ohne tatsächliche Beschwerden, muss man aus meiner Sicht dort nicht mehr hin.
Also ich fahre damit bisher gut.
Deshalb nicht immer alle Allgemeinmediziner verurteilen. Man sollte es m.M.n. einfach versuchen. Das GTUEM-Formular hilft da sicher gut weiter.
Und wenn man kein gutes Gefühl hat, dann nicht zögern und zu einem Tauchmediziner gehen.
Auf jeden Fall sollte man mit seiner Gesundheit kein Schindluder treiben, denn Tauchen ist nunmal eine Risikosportart im medizinischen Sinne.

Gruß Uwe
paulbNitrox-Schnorchler
08.07.2013 14:47
joemurr hat uneingeschränkt recht, ich verstehe auch nicht, was es an der TTU zu "meinen" oder zu "finden" gibt oder ob jemand "keine Lust" darauf hat.

Schließlich überprüft der Arzt nicht aus Langeweile oder Beutelschneiderei die Tauchtauglichkeit - nee, er macht es der Gesundheit des Tauchers zuliebe. Andersherum wird ein Schuh draus: wenn der Onkel Doktor zu mir sagt: "Lieber Paul, es geht aus gesundheitlichen Gründen nicht (mehr)!", dann wäre ich ein asozialer Buddy oder ein selbstmordsüchtiger Spinner, wenn ich mich auf U40 schieße, nur um als "kuuler Tüp" rüberzukommen.
Scapegoatkann schwimmen ;-)
08.07.2013 14:48
Ok, es scheint auch sehr gute Hausärzte zu geben

KormoranEN 14153-2
08.07.2013 15:50
Lieber paulb,dazu gibt es vor allem "zu meinen" und "zu finden", dass es um MEINE Gesundheit geht, und sorry, dazu erlaube mir bitte eine Meinung! Und was ICH damit mache geht niemanden und Dich schonmal nix an. Und wenn ich keinen Bock auf TTU mit allen Konsequenzen habe, ist das ebanfalls meine Sache.

Und was es dazu noch "zu meinen" und "zu finden" gibt, ist, dass der GTÜM-Arzt genauso besch... oder sogar noch besch.... untersuchen kann wie der Hausarzt (meine Erfahrung), Letzterer aber auf jeden Fall den Vorteil hat, "the whole story" zu kennen.
08.07.2013 17:06
"Schließlich überprüft der Arzt nicht aus Langeweile oder Beutelschneiderei die Tauchtauglichkeit - nee, er macht es der Gesundheit des Tauchers zuliebe."

Paul hör auf zu träumen! Der Arzt macht das weil Du ihm einen Auftrag gibst, den er sich bezahlen lässt. Streng genommen ist ihm das Ergebnis absolut egal, solange er es mit seinem Gewissen vereinbaren kann.

Und wenn ich trotz anders lautender Empfehlung trotzdem tauchen gehe, dann bin ich weder ein cooler Typ noch assozial. Entscheidend hierbei ist, dass ich meinem Buddy mit einbeziehe und er für sich entscheiden kann ob er den kommenden Tauchgang mit mir macht und dies mit allen Konsequenzen!
Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
08.07.2013 20:24
"Und was mir vollkommen unverständlich ist: warum sollte eine Zweit- oder Folgeuntersuchung weniger wichtig sein, als die Erstuntersuchung?"
Ein dauerhaftes medizinisches Problem, dass bei der Erstuntersuchung schon besteht, besteht auch bei jeder Folgeuntersuchung. Schon darum ist die Erstuntersuchung wichtiger.

Wenn man aller paar Wochen taucht, und auch sonst in mindestens normaler physischer Form ist, und nie Probleme hatte, ist eine jährliche Untersuchung meines Erachtens jedenfalls weniger wichtig, als die gründliche Erstuntersuchung. Man hätte sonst ja gute Chancen, dass zwischen der letzten TTU und der erneuten TTU schon ein Problem aufgetreten wäre, oder tritt eine gesundheitliche Veränderung etwa nur pünktlich unmittelbar vor der jährlich per Kalender definierten TTU auf?

Im Übrigen ist die Qualität der TTU sehr unterschiedlich. Man kann wohl nicht davon ausgehen, dass eine fehlende Wiederholungs-TTU eines regelmäßig beschwerdefrei Tauchenden besonders risikoreich ist. Lieber ein Mittaucher, der zuletzt vor 4 Jahren eine TTU gemacht hat, aber offenbar regelmäßig problemlos taucht, als ein Urlaubstaucher mit frischer TTU vom Allgemeinarzt mit IGEL-Diplom.
09.07.2013 00:12
NAK
Ein gesundheitliches Problem hat immer mal einen oft schleichenden Anfang.
Man kann davon ausgehen, dass eine regelmäßig fehlende TTU das Risiko eines unentdeckten Problems erhöht und die Gefahr eines gesundheitsbedingten Tauchunfalls verschärft - je länger die letzte TTU zurück liegt.
10.07.2013 17:06
Moin,
sagt mal, meint ihr nicht, daß ihr die TTU generell überbewertet? Ich kapiere auch nicht, wie manche froh darüber sein können, daß da der Arzt etwas findet?

Aber vielleicht liegt es auch an meiner Einstellung zu Ärzten:
Die suchen so lange, bis sie irgendetwas gefunden haben (und etwas finden sie immer, sie müssen nur lange genug suchen) und daran therapieren sie einen dann zu Tode.

Oder: Junge, geh zum Arzt, hol dir den Wisch und fertig. Wenn du dann beim Tauchen Probleme bekommst, wirst es selber schon früh genug merken. Die Ärzte wissen doch selber nicht, was sie untersuchen sollen und auf was es da ankommt und worauf nicht. So war z.B. früher ein Loch zwischen den Herzvorhöfen (--> http://de.wikipedia.org/wiki/Foramen_ovale_(Herz) ) ein absolutes KO-Kriterium bei der TTU. Statistisch hat das jeder vierte Erwachsene und sie alle leben damit und tausende werden auch damit tauchen und keine Probleme haben.

Sorry, aber in meinen Augen gibt es nur zwei Arztgruppen, die wirklich was taugen. Das sind die Chirurgen, also solide Handwerker, und die Pharmazeuten, die neue Medikamenten-Wirkstoffe finden.

Aber vielleicht rennt ihr alle ja auch nur deswegen dauernd zum Arzt, weil ihr noch nie unter negative Folgen von diesen blöden Untersuchungen habt leiden müssen. Nachdem ich meinen damaligen Beruf begraben durfte, weil mich diese blöden Halbgötter in weiß kaputtgeschrieben haben, denke ich da halt etwas anders drüber.
10.07.2013 17:08
Nachtrag:
Lieber gut gelebt und dafür dann evtl. 10 Jahre weniger, als dauernd nur in Watte gepackt, weil ja etwas passieren könnte, auf den Tod zu warten.

Also mach was aus deinem Leben und geh tauchen.
10.07.2013 23:15
Nein, cbk, ich bin froh, wenn der Arzt nichts findet. Und wenn er mal was findet, dass ich die Chance habe, es so zu therapieren, dass ich das tun kann, was ich möchte, oder wieder dahin komme. Und wenn das nicht klappt, dass ich weiss, nicht mehr tauchen zu dürfen, um nicht dadurch zu verunfallen.
Nun bin ich durch Ausbildung und Beruf allerdings in der Lage zu erkennen, ob ich gerade beim richtigen Arzt bin, oder besser wechseln sollte. Manche Dinge kann aber auch der beste Arzt nicht heilen: Ärzte sind keine Klempner und der Mensch keine Maschine.
11.07.2013 11:56
"Nun bin ich durch Ausbildung und Beruf allerdings in der Lage zu erkennen, ob ich gerade beim richtigen Arzt bin, oder besser wechseln sollte."

Na dann...
Aber das Wissen hat nun mal nicht jeder.

Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, daß es mir wesentlich besser geht, seitdem ich vor zieg Jahren den ganzen Medikamenten-Cocktail, den mir diverse Ärzte haben angedeihen lassen, auf eigene Verantwortung abgesetzt habe.
die ganzen Symptome, gegen die die diversen Mittelchen helfen sollten, hatten sich danach innerhalb von einem Monat von selber erledigt.
Antwort