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Strömung tauchen

Geändert von Stefanie55,

Hallo an alle Spezialisten.

Wie werde ich besser in Strömungstauchen. Erleichtert Equipment?
Was kann ich üben?

Ich hatte bisher einmal etwas stärkere Strömung. Da musste ich sehr kämpfen. Dieses Erlebnis brauche ich nicht noch ein mal.

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05.05.2024 14:52
In jedem Fall sollte die Ausrüstung aufgeräumt sein und wenig rumbaumeln - sozusagen "windschnittig"

Tauchen gegen die Strömung:
- Flossentechnik
- Kondition
- Geduld - es geht halt langsam voran - nicht außer Atem kommen

Tauchen mit der Strömung
- Übung, insb. wie man durch Veränderung der Wasserlage schneller oder langsamer wird oder auch, wie man einen "Strömungsschatten" ansteuert, ...
- Beim - hoffentlich guten - Briefing gut zuhören (und unter Wasser umsetzen)
- Alle Taucher in einer Linie und auf einer Tiefe


05.05.2024 15:02

Lieben dank dir. Soweit so gut. Das hatte ich beherzigt.


Trotzdem hat es mich immer wieder nach oben gesogen und dann irgendwann erfasst. Oben in den Wellen und dem Sog habe ich gefühlt ewig gebraucht bis ich wieder abtauchen konnte um zur Gruppe aufzuschließen.

AlpöhyHat ein Herz für Baggersee-fraktionisten.
05.05.2024 15:20Geändert von Alpöhy,
05.05.2024 15:21
Equipmemt: möglichst stromlinienförmig. Merkst Du schon, wenn Du nur eine Hand in einen Bach hälst, wie viel Widerstand nur schon eine Hand erzeugt. Also aufräumen mit herumbaumelnden Lampen, Schläuchen usw.

Effiziente Flossen wie z.B. die Mares Avanti Quattro erzeugen viel Vortrieb und sind trotzdem flexibel genug, um länger durchzuhalten. Enstsprechend kräftige Muskulatur helfen natürlich auch.

Trimm: ebefalls möglichst stromlinienförmig, also eher Fallschirmspringer als Seepferdchen.

Dann lese die Unterwasser-Landschaft: wie in einem Bach oder Fluss gibt es Engstellen, oder Kurven wo das Wasser durchmuss und dort ist die Strömung am grössten. So gibt es auch Strömungsschatten. Mit etwas beobachten von Fliessgewässern und beim Tauchen die UW Landschaft, kann man die Strömungsspitzen und Schatten mit der Zeit ganz gut rauslesen.

Riffhaken (sehr sorgfältig schauen, wo man den einhängt, damit man nichts kaputt macht) hilft beim Ausruhen und mal etwas rumhängen. Gerade an strömungsreichen Stellen kann man oft der Meute beim Jagen zuschauen, da ist ein Riffhaken Kräfte- und Luftschonend.

Als letztes: ein guter Guide kennt die Strömungen und Gezeiten (haben grossen Einfluss auf Strömungen, Kraft und Richtung) seiner Tauchplätze und wird euch nicht GEGEN die Strömung führen.

Ein guter Guide, oder Tauchlehrer kann euch auch Tips vor dem TG geben und v.a. nach dem TG verschiedene Situationen des TG noch mal rekapitulieren und erklären was man an dieser Stelle besser gemacht hätte.
Und guckt, was der Guide macht, wo er hingeht und schaut euch auch Tricks bei den erfahrenen Mittaucher ab.

Und fang langsam an: bei leichter Strömung kann man schon mal sehr gut und kräfteschonend rumexperimentieren, wo es weniger zieht.

Ergänzung: als Anfang dicht am Riff bleiben, aber Achtung: vorausschauend Tauchen und nichts beschädigen!
AlpöhyHat ein Herz für Baggersee-fraktionisten.
05.05.2024 16:02

"Trotzdem hat es mich immer wieder nach oben gesogen und dann irgendwann erfasst. Oben in den Wellen und dem Sog habe ich gefühlt ewig gebraucht bis ich wieder abtauchen konnte um zur Gruppe aufzuschließen."

Bei grosser Dünung kann ein Kilo Blei manchmal ganz komfortabel sein (ich habe fast immer ein kg zu viel dabei, ich halte nichts vom peniblen aufs Gramm austarieren), ansonsten kann es einen an einem Riff im Flachen schon mal etwas rumschieben. Auch da kann man mit etwas Erfahrung oft (nicht immer) ruhigere Plätzchen finden.

sharky58Padi-RD / 1000+ TG
05.05.2024 21:15
Hallo Stefanie,

auch von mir ein paar Gedanken (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

Ich bin da bei vielem bei den Vorschreibern.
Das Gelände und damit die Strömung zu lesen ist echt wichtig, gelingt aber erst nach einiger Erfahrung mit Strömungen.
Ich versuche, das Tauchen gegen die Strömung zu vermeiden. Wenn es doch nötig ist, bevorzuge ich ebenfalls Riffnähe oder - wenn möglich - Grundnähe. Kann enorme Unterschiede geben!

Meine Frau nimmt bei zu erwartender Strömung auch gerne etwas mehr Blei. Bei Verwirbelungen oder Dünung kann es schon mal echt schwierig werden, die Tiefe zu halten.

Natürlich ist es eine "Binsenweisheit", aber Strömung muß man schon üben und ausprobieren. Der von Alpöhy erwähnte gute Guide kann sehr hilfreich sein.

LG sharky
12.05.2024 22:26
"Dieses Erlebnis brauche ich nicht noch ein mal."

Wenn sich das tauchen gegen Strömung nicht gut anfühlt, ist es das auch nicht und provoziert richtig Probleme wenn noch irgendwas anderes unplanmäßig dazukommt.

Die Tips oben Ströumung lesen, Strömungsschatten nutzen, Strömungshaken, Ankertau, Rigg, Strömungsleine usw sind der Schlüssel, um Strömung (das dagegen anschwimmen müssen) soweit möglich zu vermeiden; das geht aber, glaube ich, nur per "learning by abgucken" und erklären lassen in der echten Umgebung.

also "Was kann ich üben?"
Vorschlag für "Strömungstauchen" beim Hallenbadtraining:
- mit Gerät und Wing/Jacket oder was immer im Flachen (flach = unter der Oberfläche!) z.B. 5 - 10 Minuten zügig schwimmen, dass Du das Gefühl kennenlernst, mal "richtig" Luft zu brauchen
- überprüfe, dass die Tarierung auch klappt, wenn Du stark atmen musst
- dann mal probieren z.B. aus dem Longhose/Oktopus deines Partners zu atmen, immer in Bewegung
- blase Deine Maske aus in Bewegung
- nimm den Atemregler raus und halte 15 - 20 sek die Luft an
- eine "echte" Wechselatmung durchführen
- bei Atmung durch den Automaten ohne Maske weiter schwimmen
- was Dir sonst so einfällt und in Ruhe leicht ist
Spätestends bei den letzten Teilen gibt es reichlich Schwimmbadwasser aufs Haus... (deshalb auch wirklich nur im Flachen dicht unter der Oberfläche probieren, flacher Nichtschwimmerteil ist optimal). Ein Ziel ist hier, auch die Limits kennenzulernen. Wenn davon was nicht mehr geht, war es objektiv zu viel Anstrenung. Regelmäßig üben, Geswchwindikteit/Dauer/Übungen varieren.

Danach hoffen, dass Dir das nie "in echt" passiert und die Regel 1 beim Strömungstauche verstehen und beherzigen: möglichst nicht gegen die Strömung tauchen! Wenn es denn doch passiert (ist manchmal unvermeidlich oder wird unvorhergesehen notwendig), weißt Du schon, wie sich das anfühlt oder entwicklet und kannst eventuell einschätzen, bis wann das für dich tolerierbar ist bzw. wann Du Deinen Mittauchern signlaisierst, abzubrechen (oder ihnen alles Gute wünschst und die Boje setzt) - rechtzeitig, wenn es sich entwickelt, das ungute Befinden, nicht erst wenn Du völlig am Anschlag bist.

PS mit der Strömung tauchen, auch gerne einer Starken: nur fliegen ist schöner! (natürlich nur nach Absprache mit Deinem Team und dem Bootsführer, der Dich rausfischen muss). Ist bestimmt auch mit einem Scooter schick, hab ich aber noch nicht ausprobiert (bin zu geizig).

PSPS Wenn die Basis oder Deine Buddys umfänglich gegen Strömung tauchen lassen, stimmt was nicht. Dafür hat der Liebe Gott das Zodiac geschaffen.
IvoryAOWD DTSA**
13.05.2024 15:15Geändert von Ivory,
13.05.2024 15:15
Ich hatte vor ein paar Jahren mal eine negative Strömungserfahrung am Hausriff. Wir wollten durch einen Canyon zurück ans Ufer Tauchen. Leider kam dort aber ganze Rückfluss der anbrandenden Wellen raus. Ich dachte ich sterbe, als ich dagegen angekämpft habe, am Ende des TG mit schnell abnehmendem Luftvorrat. Nach dem TG dann nochmal rekapituliert, was ich eigentlich schon im OWD gelernt, bis dahin aber vergessen hatte. Bei solch einer Rippströmung immer nahe am Boden tauchen, dort ist sie viel weniger stark!
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