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ag2908PADI Staff Instr.

Rotes Meer: nur 1 Dugong?

Hallo
Kann mir jemand sagen ob es in Ägypten nur den einen Dugong bei Abu Dabbab gibt, oder gibt es in anderen Gegenden auch noch Bestände?Sonst wäre das Schicksal dieser Art dort ja in jedem Fall besiegelt.
Mich würde auch interessieren ob der Dugong bei Abu Dabbab zugewandert ist, oder der letzte einer Gruppe ist.
Vielleicht weiss auch noch einer von euch ob das Tier männlich oder weiblich ist?
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24.01.2010 12:41
die Frage des Geschlechts wird hier zweifelsfrei geklärt......
http://tauchers-welt.de/42077.html
Taeniura_lymmaRescue Diver
24.01.2010 13:06
Bei dem Rummel, der in Abu Dabab herrscht, würde es mich nicht wundern wenn die Dugongs sich andere Reviere gesucht haben. In der näheren Umgebung sind noch weitere Seegraswiesen, die für Tacher nicht so gut zu erreichen sind.
24.01.2010 16:16
Hallo ag2908

Es gibt noch weitere Dugongs in Egy. Zum Beispiel ca. 40 km nördlich von Abu Dabab gibt es einen Tauchplatz namens Sheik Malek, an dem von mir schon 2 Dugongs gleichzeitig gesichtet wurden.
Auch an den Tiraninseln soll es noch einen Bestand an Dugongs geben. Allerdings ist dies nicht verifizierbar, da die Bucht, in der sie leben sollen, militärisches Sperrgebiet ist.

Zudem glaube ich, daß es auf saudiarabischer Seite noch ettliche Bestände geben sollte, die aber touristisch noch nicht entdeckt wurden.

Ach ja, das Dugong in Abu Dabab ist männlich
ag2908PADI Staff Instr.
24.01.2010 16:52
@Wurzelzwerg
Danke für die ausführliche Antwort
24.01.2010 17:16
Es soll auch noch welche in den Seegraswiesen von Nabq geben, da haben sie auch ihre Ruhe.
ag2908PADI Staff Instr.
24.01.2010 18:32
@D32
Ist natürlich besser als nur die eine Seekuh.
Hört sich aber nicht nach einer sehr guten Prognose für den weiteren Fortbestand der Art in Ägypten an.Ich denke mal dass es genetisch ziemlich eng wird.Vielleicht sind die militärischen Sperrgebiete doch nicht so schlecht.
24.01.2010 18:47
Genetisch eng wird es sicherlich, nicht nur für die Dugongs, sondern auch so manche andere Spezies, für die regional einfach nicht genug Individuen für Panmixie vorhanden sind.

Und dass Militärareale durchaus erstklassige Refugien für bedrohte Arten und Landschaften sind, zeigt schon die Lüneburger Heide: Was auf den großräumigen Truppenübungsplätzen noch intakt ist, hat drumherum die Zivilisation, vor allem die Landwirtschaft, längst ruiniert.
25.01.2010 12:00
alles gelogen !!! es gibt nur einen dugong im umkreis von 476 km !!! er reproduziert sich selbst, hatte noch nie sex und wurde in einem genlabor gezeugt !!! es gibt auch nur einen elefanten in kenia und eine meerkatze in sansibar - mensch, das weiss doch jedes kind !!!
25.01.2010 14:16
Naja, es ist schon bezeichnend dass 99 % der Fotos von Dugongs aus dem Roten Meer das Tier aus Abu Dabab zeigen (erkennbar an den Narben). Es gibt sicherlich noch ein paar andere in dem Gebiet....allzuviele werden es aber leider nicht mehr sein. Die letzte Abschätzung für das gesamte Roten Meer fand 1986 statt, da schätzte man die Population auf 4000 Tiere. Das ist aber schon 25 Jahre her und damals ging die Fischerei und die Bebauung der Küste erst richtig los. Die (vermerkten) Sichtungen von Dugongs im Roten Meer in den letzten 10 Jahren (abgesehen von Abu Dabab) kann man leider an seinen beiden Händen abzählen. Lest einmal den UNEP Report zu diesem Thema: http://data.iucn.org/dbtw-wpd/edocs/2002-001.pdf
Es war schon immer mein Traum einmal ein Dugong zu sehen. Ich war zwei Wochen im Hat Yao Dugong Reservat (Thailand ) schnorcheln um eins zu sehen. Die Population dort wurde 1992 auf 500 Tiere geschätzt. Ich habe keins gesehen...aber einen Biologen getroffen der meinte, dass nach der letzen Zählung 2006 die Population auf maximal 20 Tiere geschätzt wird. Dann war ich im Bazaruto Archipel (Mozambique) was auch ein Dugonghotspot ist (war), leider ist die Population auch dort den lokalen Fischern zum Opfer gefallen. Dann habe ich gehört, dass es in Nabq (Ägypten) Sichtungen gab, dort war ich eine Woche und hab die Seegraswiesen abgeschnorchelt. Ich habe aber weder Dugongs noch Fraßspuren finden können. Zu guter letzt bin ich nach Abu Dabab gefahren und habe das hier gesehen:
http://www.flickr.com/photos/31124758@N00/3440751399/in/set-72157614018896435/
Es ist wirklich eine Schande, dass Dugongs, Lederschildkröten, Blauflossenthunfische usw. in naher Zukunft endgültig verschwunden sein werden, nur weil wir zu blöd waren Schutzgebiete einzurichten und zu überwachen und weil wir es nicht schaffen endlich die Fischerei in vernünftige Schranken zu weisen.
BelugaKringelblasen Brevet
25.01.2010 15:26
"wir zu blöd waren Schutzgebiete einzurichten und zu überwachen und weil wir es nicht schaffen endlich die Fischerei in vernünftige Schranken zu weisen. "

Nein! Weil wir so blöd sind und billigen Massentourismus produzieren.
25.01.2010 15:41
@Beluga
Ich gebe dir recht das es in Ägypten ein massives Problem mit dem Massentourismus und der damit einhergehenden Umweltzerstörung gibt (Hotelfundamente aus Korallen, Eutrophierung der Küste durch unsere ungeklärte Schei..., Nachfrage nach Seafood usw.). Aber die Auswirkungen der Fischerei sind (waren) 1000x schlimmer. Abu Dabab ist doch eigentlich ein seit Jahren ausgewiesenes Meereschutzgebiet ? Wieviel Geld ist wohl geflossen, dass sie da drei riesige Hotelkomplexe hinbauen konnten ?
25.01.2010 16:43
"wieviel Geld ist wohl geflossen usw..."

Das ist die ganz normale berühmt berüchtigte Korruption in Egy...siehe das Kahramana,wo der Bagger am Saumriff ganze Arbeit geleistet hat

Oder bei Safaris: Warum eigentlich sog. Marineparkgebühren,wenn sowieso nichts unternommen wird.
Bestes Beispiel Elphinstone,Rocky Island & Zabargad...bei Rocky ist so ziemlich der ganze Bestand an Großfischen (vor allem die einstmals im Übermass vorhandenen Haie rausgeholt worden),das ist zum Kotzen!
ag2908PADI Staff Instr.
25.01.2010 17:02
Der Tourismus kann mit Sicherheit sehr viel kaputt machen.Ich sehe es aber als einzige Chance um einige Gebiete vor der Fischerei zu schützen.Damit sind nicht die einheimischen Fischer gemeint die damit gerade so überleben können.
Tierschutz funktioniert leider nur wenn damit Geld verdient wird.Ich denke der einzige Weg wäre den Tourismus umweltverträglicher zu gestalten.Diese Sache hat auch jeder einzelne von uns in der Hand.
25.01.2010 17:51
Hai Beluga
Taucher am Fließband produzieren (die auch noch immer jünger werden) = auch ein erzeugen von >>billigen Massentourismus<<
26.01.2010 20:18
Das Dugong ist leider definitiv von Abu Dabab abgewandert. Die letzte Sichtung war irgendwann im Frühsommer 2009 und seit dem is er wech.
27.01.2010 08:48
Es gibt noch andere Spotz im Süden von Eg wo man das Seegras findet, das diese süsse Seekuh zum fressen braucht. Und ich hoffe, das es wenige Taucher sehen werden und es sich nicht rumspricht! Denn das was in Abu Dabab passiert ist zum übergeben.
In diesem Sinne : besser ist es für die Natur wenn die wirklich guten Plätze nicht besucht werden...

Lieben Gruss,
Der Schangu


30.01.2010 19:42
Hallo AG2908,
ich war im Juni/Juli 2008 an zwei Tagen zum Schnorcheln in Abu Dabab und habe jeweils ein Dugong gesehen. Aber es waren zwei verschiedene, eines war vielleicht 2,20-2,50m das zweite war deutlich größer ca 3,00m. Als ich mich mit einem Tauchguide (er war einmal die Woche in Abu Dabab) im Akassia Hotel unterhalten habe, sagte der, daß es wohl 3 Dugongs dort gibt/gab.

Ciao
ag2908PADI Staff Instr.
31.01.2010 11:58
Danke an Alle für eure Antworten
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