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fvwCMAS Bronze

Probleme mit der "BLEIMENGE" beim Abtauchen

Hallo!

Wieviel  Blei wird beim Tauchen im Baggersee mit einem 7mm Anzug mit Eisweste benötigt?

Wo sollte das Blei im Jacket verstaut werden?

Ich hatte insgesamt ca. 9 kg dabei, je 2,5 kg rechts und links im Jacket. Dann noch je 2 kg am Rücken im Jacket.

Ich bin nicht richtig runter gekommen (nur mit starkem Flosseneinsatz) und beim Antauchen sind mir die Füsse nach vorne gekippt.

Was war falsch und was kann ich tun?

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ramklovApnoeTL, TL**
24.07.2016 21:38

seit 2010 registriert, über 56 Beiträge, mindestens 80 Tauchgänge und komplett eigene Ausrüstung und dann diese Anfängerfrage? Was ist passiert, dass Du nicht mehr tauchen kannst?

gruß ramklov

Tümpitausche Sterne gegen Muscheln
24.07.2016 21:39

Erster Tauchgang vermute ich mal? Was meinst du mit Antauchen und nach vorne? Füße nach oben? Als Anfänger kannst du durchaus noch mehr benötigen, kommt auf die Menge des Neoprens und Bioprens an. Und die Aufregung braucht auch schon mal zwei Kilo mehr. Bei den ersten Übungstauchgängen etwas mehr, mit zunehmender Erfahrung wird das schnell weniger. Aber pauschal kann man das nicht sagen.

Andreas KleinPADI MSDT/EAN/Trimix
24.07.2016 22:19

Neben pyschischen Faktoren spielen auch physische Faktoren eine Rolle... die sagst nichts zu deiner Größe und deinem Gewicht. Dann kann man bestenfalls raten...

Probiere es im Wasser aus und bleie dich mit kompletter Ausrüstung neutral bei angehaltenem Atem normal aus... wenn es geht, mit leerer Flasche. Dann findest du die richtige Bleimenge für dich heraus.

Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
25.07.2016 07:29
Lass dir doch von deinem Buddy helfen...seh ich im Urlaub oft.
25.07.2016 08:34Geändert von kwolf1406,
25.07.2016 08:36

Richtige Bleimenge bestimmen zu Beginn des Tauchgangs: 

- Jacket muss vollständig luftleer sein: Im Stehen im brusttiefen Wasser in die Knie gehen, bis das Wasser zum Hals steht und dabei den Auslassknopf so lange drücken, bis keine Luft mehr entweicht.

- Dann noch tiefer ins Wasser gehen und tief einatmen, dabei mit den Füssen den Grund nicht mehr berühren: Du musst mit dem Kopf über Wasser bleiben, etwa bis zum Kinn. Wenn nicht, und du unter gehst, hast du zuviel Blei.

- Jetzt tief ausatmen, immer noch mit leerem Jacket. Aber wirklich gaaaanz tieeeef ausatmen: Jetzt muss du langsam sinken. Wenn nicht, hast du zu wenig Blei.

Ganz wichtig: Tief ausatmen können: Übe das im Schwimmbad: Lege dich nur in Badehose auf das Wasser: Du must ohne weitere Bewegung langsam bis zum Grund sinken können, nur indem du ausatmest. Wenn du nicht extrem (!) viele  Fettpolster hast...

Die Schwimmlage, nennt man "Trimm", bei richtig Blei dann durch Ūben verbessern. Viele Taucher spannen auch die Flaschen zu tief ein: Ausser bei einer kurzen 12er sollten die Ersten Stufen bei waagrechter Wasserlage in Genickhöhe sein und man muss sie, und auch die Ventilräder, anfassen können.

Atmen unter Wasser:

Langsam und tief ausatmen, dann eine Atempause von mindestens einer Sekunde machen, bevor du wieder - nicht zu tief - einatmest. Die meisten Anfänger machen unter Wasser die Atempause nach dem Einatmen mit voller Lunge. Das ist ein Reflex, weil das Unterbewusstsein Angst vor dem Ertrinken hat. Das stresst aber und fordert zuviel Blei. Sollte man sich wirklich durch üben abgewöhnen. Kostet allerdings wirklich etwas Übung!

25.07.2016 08:51

@kwolf1406

"Langsam und tief ausatmen, dann eine Atempause von mindestens einer Sekunde machen, bevor du wieder - nicht zu tief - einatmest. Die meisten Anfänger machen unter Wasser die Atempause nach dem Einatmen mit voller Lunge. Das ist ein Reflex, weil das Unterbewusstsein Angst vor dem Ertrinken hat. Das stresst aber und fordert zuviel Blei. Sollte man sich wirklich durch üben abgewöhnen. Kostet allerdings wirklich etwas Übung!"

 

Was spricht gegen die Atempause nach dem einatmen? Hatte anfangs im Kurs keine Pause gemacht, was sich natürlich im Luftverbrauch gezeigt hat. Habe mir dann die Atempause angewöhnt, allerdings nach dem Einatmen. Wie du bereits gesagt hast, Afänger machen die nach dem Einatmen :D.

 

25.07.2016 14:27

Zweierlei: 

Luftanhalten im eingeatmeten Zustand erhöht den inneren Streßpegel. Es verstärkt die nervöse Grundhaltung.

Zweitens hat man netto mehr Auftrieb, weil die Luftmenge/Zeit in der Lunge erhöht ist. Das entspricht schnell mal 2 Kg Blei und verschlechtert damit den Trimm.

25.07.2016 14:32

Den zweiten Grund kann ich so bestätigen, aber ich hab die Erfahrung gemacht, dass ich mit eingeatmeter Luft entspannter bin.

Joe.MurrSSI DiveCon
25.07.2016 14:57

Die beste Atmung ist die, die man auch an Land hat. Und die ist bei den meisten Menschen ausatemorientiert. Einatmen - Ausatmen - Pause; nicht umgekehrt/einatemorientiert.

Ansonsten kenne ich die "Richtige Bleimenge bestimmen zu Beginn des Tauchgangs" von Klaus, allerdings nicht "voll eingeatment", sondern "normal", heißt: normal einatmen, dann darf man nicht absinken. Und am Ende des TG mit "fast leerer" Flasche prüfen, ob man sich auf 3/5m entspannt halten kann; ggf. Brandung, Wellengang etc. berücksichtigen.

25.07.2016 23:23Geändert von kwolf1406,
25.07.2016 23:34

@ joe.Murr, "voll eingeatmet" ist der Erfahrung gewidmet, dass am Ende des Tauchgangs die leere Flasche ein- bis zwei Kg leichter ist und man dies zu Anfang in Blei draufpacken muss. Normal eingeatmet liegt der Wasserspiegel auf Nasenhöhe. Aber das ist imho müßig: Die Feinkontrolle findet sowieso am Ende des TG statt, wie du ja schreibst, wenn die Flasche fast leer ist: Wiederum bei ganz leerem Jacket muss man noch zwischen zwei und einem Meter mit der Lunge tarieren können und weder tiefer sinken noch hoch ploppen.

@tight: Das scheint nur so, weil dich unter Wasser der Reflex zum einatembetonten Luftanhalten zwingt und ein Gegensteuern natürlich mühsam ist. Aber denke an Lampenfieber, wenn du vor Leuten eine Rede halten oder singen musst: Zum Beruhigen ausatmen! Das senkt den Sympathikus und hebt den Vagus. Mit der nötigen Routine dann auch beim Tauchen.

fvwCMAS Bronze
01.08.2016 21:19

Hallo!

 

Danke für die antworten von Euch. Noch eine Frage dazu.

Wohin soll das Blei im Jacket am besten gepackt werden?

(Seite/Rücken usw.)

01.08.2016 21:31
Das Blei gehört so verteilt, dass deine Wasserlage möglichst optimal ist. Dafür gibts, wie bei der Bleimenge auch, keine allgemeingültige Zauberformel. Das musst du ausprobieren.
01.08.2016 22:14Geändert von kwolf1406,
01.08.2016 22:19

Blei im bleiintegrierten Sporttaucherjacket am besten genau gleichmäßig auf beide Bleitaschen verteilen. Da ist genau die richtige Position: Seitlich vorne. Bei Stahlflasche zunächst nicht die Trimmtaschen weiter oben benutzen, sondern lieber die Flasche höher einspannen, wenn die Beine nach unten tendieren. Letzteres kann aber auch wieder ein Zeichen von zuviel Blei sein. 

Die erwähnten höheren Trimmtaschen sind gut, wenn man Aluflaschen taucht: Die haben, wenn sie nicht mehr ganz voll sind, Auftrieb und ziehen den Oberkörper hoch. Da sind 2Kg Trimmblei dort oben besser, als die Aluflasche tief einzuspannen, wie man so oft sieht.

13.08.2016 19:06

Hallo fvw,

 

Prinzipiell gibt es Dir eine stabilere Lage, wenn das Blei tiefer als der Auftrieb ist.

Daher ist bei Bleigurten das Blei am Bauch. Dies wird für ADV Jackets und Hybrid Jackets so genommen.

Bei einem Wing ist derAuftrieb höher als Dein Rücken und Du kannst das Blei vom Bauch in den Rückenbereich verlagern.

Bei bleiintegrierten Jackets sollte das Blei erst mal so weit wie möglich im Bauchbereich sein.

Die optimale Lage unterwasser ist horizontal. Dazu ist es dann noch zusätzlich interessant, wieviel Blei man eher Richtung Brustkorb verschiebt und wieviel Richtung Füße. Da jeder Taucher andere Körper-Proportionen hat und unterschiedliche Anzüge getaucht werden, gehört sehr viel Herantasten dazu.

 

Gut Luft

 

FANATIC  DIVER

ramklovApnoeTL, TL**
14.08.2016 00:14Geändert von ramklov,
14.08.2016 00:15

Vielleicht muss man das kleine 1*1 der Bleiverteilung nochmal erklären: Also, wenn die Wasserlage optimal ist, ist auch das Blei richtig verteilt. Wenn man mir soweit folgen kann, dann sollte es logisch sein, dass man sich selbst beim Tauchen beobachtet und herausfindet, welche Kräfte, oder Kippmomente auf einen wirken, d.h. die optimale Wasserlage stören, wenn man mal garnichts macht. Dann wird man auch feststellen, dass es keine allgemeingültigen Regeln für die Bleiverteilung gibt. Jeder erzählt etwas anderes und die eigene Lösung will erst noch gefunden werden.

Der eine verteilt das gesamte Blei in die Bleitaschen des Jackets, die meisten werden es jedoch aufteilen auf Bleitaschen und Gurt. Das gesamte Blei im Bauchbereich (z.B. Jackettaschen) führt häufig zu einer Zwangslage, die kaum einer will.

gruß ramklov

14.08.2016 01:10

@ramklov, aber nicht in allen Varianten kann das Gefühl die Physik aushebeln und mit etwas Nachdenken kann man Try and Error ökonomisieren...

14.08.2016 08:42

@ ramklov und kwolf1406

Physik und Physik-Verständnis ist das eine Probelm. Wenn wir hier von Kraft-Vektoren, Rotations-Achsen, Auftriebs- und Abtriebs-Schwerpunkten sprechen, steigen die Meisten aus.

Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, dass zusätzlich die Körper-Proportionen eine riesige Rolle spielen können. Ich habe ewig gebraucht obwohl ich als Ingenieur Ahnung habe von Physik.

Als sog. Sitzriese ist mein Oberkörper im Vergleich zu den Beinen länger als bei den meisten anderen Menschen. Auch die Arme sind etwas kürzer. Um an die Ventile zu kommen, sitzt die Flasche (bzw. inzwischen D12) deshalb sehr hoch am Rücken. Das führt aber dazu, dass der Abtriebs-Schwerpunkt ohne Blei auch weit oben sitzt und die Füße eine Tendenz haben, hochzugehen.

Daran haben sich mehrere (Sporti-)TL's dieZähne ausgebissen. Am Ende gabs immer Fußblei. Alternativ Bleigurt und überbleien und größeres Auftriebs-Volumen am Jacket, was ich aber nie wollte. Hab so schon genug Gewicht.

Erst als ich es dann mit vielen Fragen und Diskussionen (auch hier im T.net) alleine angegangen habe, kam ein verlängertes Backplate, Tailweight und Vollgummi-Flossen dabei raus. (Frog kick gegen Ermüdung) Und mit der D12 auch ein hoch angebrachtes Wing aber das hilft nur bei Halbtrocken. Beim Trilminat ist in etwa nur das Gewicht des Atemgases im Wing.

Und auch das hat mich nicht beliebig glücklich gemacht. Wegen Kindern und Region komme ich kaum noch ins Wasser. Für Sporties ist meine Konfig, die sich parallel ja auch weiter entwickelt hat, überkanditelt und ich brauche zu lang am Ufer. FürTeckies bin ich halt nie weit genug gewesen. Ich hänge irgendwo dazwischen.

 

Wenn jemand Hilfe bei der Bleiverteilung braucht, soll er sie auch kriegen.

 

Gut Luft

 

FANATIC  DIVER

Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
14.08.2016 08:56
@ramklov"Die meisten werden es aufteilen auf Bleitaschen und Gurt."Wirklich?Bleiintegriertes Jacket mit seitlich unten Bleitaschen, hinten Trimmbleitaschen, und zusätzlich Bleigurt? Sieht man selten.Bleigurt unterm Jacket...Ist beim Ausrüstungsablegen unter Wasser im dicken Trocki aber sicher nicht verkehrt.@FanaticFlaschenblei, tief angebracht, plus passender Anzug, reichte nicht?Fußblei müsste dir "als Ingeneur" doch ein gedankliches Gräuel sein, wegen der unnützen Arbeit...
14.08.2016 10:33

@ Gelbe Maske:

Wenn die Flasche tiefer säße würde man mit Flaschenblei auch klar unterhalb von Taille/Hüfte was reißen können. Aber ich kann die Ventile drehen....

Gegen Ermüdung auch die Umstellung auf Frog Kick.

 

GutLuft

 

FANATIC  DIVER

14.08.2016 17:10

"Bleiintegriertes Jacket mit seitlich unten Bleitaschen, hinten Trimmbleitaschen, und zusätzlich Bleigurt? 

Sieht man selten"

Oh, dann bin ich ja ein seltenes Exemplar im Trocki

Vercingétorixold school
14.08.2016 17:18

Es ist manchmal erstaunlich wie sich manchen im Trockie mit Blei behängenssst oder Fußblei benutzen. Gut mache Joggen auch mit Gewichtsweste...........

Vercingétorixold school
14.08.2016 17:19

Aber um die Frage zu beantworten. Mit D7 und Stahlbackblech brauche kein Blei........

14.08.2016 23:35

Woher das Gewicht kommt, ist sekundär - hauptsache es sitzt an der richtigen Stelle, damit man guten Trimm und stabile/bewegliche Lage hat. 

15.08.2016 01:17

@klaus: ein guter Trimm hängt in erster Linie nicht vom Blei ab, bzw. der Position. Wenn jemand zB die Knie hängen lässt und den Kopf nicht maximal überstreckt, ist es egal wie "ideal" das Blei verteilt ist. Er wird niemals einen guten Trimm erreichen. Die "richtige" Positionierung des Bleis ist allenfalls Feintuning und kann zB fehlende Körperspannung nicht ersetzen.

 

Die meisten machen doch den Fehler, mit der Positionierung des Bleis andere Fehler zu zementieren. Das extremste Beispiel hierfür ist zB das Fußblei, oder das extrem hohe Anbringen der Tauchflasche (n) etc. Mangelnde körperliche Fitness kann man nicht durch Blei kompensieren. Ein nasser Sack an Land hängt auch im Wasser durch.....

 

Körperspannung ist das A und O (Nein, man muss nicht krampfhaft die Arschbacken zusammenkneifen und es ist mit mäßiger körperlicher Fitness machbar und nach 3-4 Stunden kommt man trotzdem völlig entspannt aus dem Wasser). Gleiches gilt für eine stabile Lage.....

M.-Not-ActiveISO 24802-2
15.08.2016 08:37

Jap: Körperspannung und dann bitte auch die Füsse so halten das die Flossen nicht nach unten hängen!

 

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