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Mittelohrentzündung nach jedem Tauchen

Hallo alle zusammen,
zunächst möchte ich euch meine Situation schildern:
Ich habe vor einem Jahr meinen Tauchschein gemacht und bin dann 12 Monate nicht mehr getaucht. Allerdings habe ich alle Tauchgänge in heimischen Gewässern gemacht und wollte jetzt einen Tauchurlaub machen. Jedoch habe ich folgendes Problem:
Ich hatte bis zu dem Zeitpunkt, als ich mit dem Tauchen angefangen hatte, nie Probleme mit dem Ohr. Hatte dann letztes Jahr meine erste Mittelohrentzündung während der Tauchausbildung. Dann ein Jahr keine Probleme bis jetzt... Nun hatte ich innerhalb 5 Wochen 2mal eine Mittelohrentzündung jeweils nach Tauchgängen. Daraufhin bin ich zu einer HNO-Ärztin gegangen, die mir sehr kompetent scheint, aber keine Tauchmedizinerin ist. Habe nun eine Überweisung für ein CT bekommen (bin also noch am Anfang der Behandlung).

Nun hätte ich gerne einfach ein paar Erfahrungen von euch, ob ihr in einer vergleichbaren Situation wart, wie das Problem bei euch behandelt wurde (Medikamente, OP etc.). Einfach damit ich mir ein Bild machen kann, was auf mich noch zukommt. Habe dazu zwar eine gute Seite im Netzt gefunden (http://hno.klinikum.uni-muenchen.de/index.php?main=4&sub=109) aber dort ist vieles in lateinischen Fachausdrücken wiedergegeben, was ich nicht versteh.

Was eventuell noch zu erwähnen ist, dass ich den Druckausgleich nur durch Schlucken erreiche, mir manchmal nach einem Tauchgang etwas Blut aus der Nase läuft (max. Tiefe war 15 m) und ich als Kind die Polypen entfernt bekommen habe.

Vielen Dank schon einmal für eure Unterstützung.
Liebe Grüße
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29.10.2009 10:33
Moin,

wenn die CT gemacht ist und du es dahin nicht allzu weit hast, könntest du dich mit allen bisherigen Diagnoseunterlagen mal bei der Heidelberger Tauchersprechstunde vorstellen. Da sind auf HNO spezialisierte Tauchmediziner.
29.10.2009 10:45
Danke, werd ich mir merken gibt es aber vielleicht Tauchmediziner in der Umgebung Frankfurt am Main oder Köln?
29.10.2009 10:56
Hallo Thommy89,

erst mal gute Besserung.

Wegen eines Taucharztes schau mal hier nach

http://www.gtuem.org/62/Taucherärzte.html

x344CMAS***
29.10.2009 10:59
Zuerst: Hör auf Deinen Arzt! Auch wenn die Antwort möglicherweise nicht so schön ist. Ev. hilft auch eine zweite Meinung, wenn du Dir nicht sicher bist.

So jetzt zur Frage:
Ich hatte nachdem ich anfing zu tauchen ähnlich Probleme. Bei mir war`s regelmäßig eine Gehörgangsentzündung. Die Aussage meines Arztes dazu: "Richten Sie sich schon mal darauf ein öfter her zu kommen." Einzige Alternative: Ohren trocken halten. Das ist beim Tauchen nun naturgegeben schwierig, was mir geholfen hat, war:

1. Nicht in den Ohren rummachen. Also keine Ohrputzaktionen o.ä.
2. Ich habe vor dem Tauchgang 1-2 Tropfen Olivenöl (aus der Apotheke!) in die Ohren getan, das verhindert ein zu starkes Ausspülen der Ohren und wirkt auch etwas antibakteriell.
3. Im Urlaub die Taucherohrentropfen (Rezept gibt`s im Netz, habe ich gerade nicht hier) mitnehmen und Abends wieder 1-2 Tropfen reintun, ggf. in Kombination mit dem Öl.

Das hat mir geholfen und nach einiger Zeit gab`s auch einen Gewöhnungseffekt, sprich die Entzündungen wurden weniger bzw. traten seltender auf. Allerdings wie gesagt bei mir, bevor Du anfängst Dir was ins Ohr zu tun sprich das unbedingt mit Deinem Arzt ab! Du hast nur zwei Ohren die wachsen nicht nach ...
DivingDucMaster Scuba Diver
29.10.2009 11:47
Hallo,
ich hatte das gleiche Problem. Habe es mit Öl usw probiert, und am Schluss sogar diese Tauchohrenstöpsel benutzt, wodurch es noch schlimmer wurde.
Seit ich nach jedem Tauchgang meine Ohren gründlich mit stillem Wasser aus der Flasche spüle hab ich Ruhe
Gruß
DD
29.10.2009 12:10
vor dem TG ein paar Tropfen Öl in jedes Ohr und nach dem TG gründlich mit Wasser spülen hat schon vielen geholfen..... nur nichtin den Ohren herumbohren! und mit Tinkturen a la Ehmsche Lösung vorsichtig umgehen.... sie enthalten Alkohol und das führt zur Hautaustrocknung. Dadurch wird der natürliche "schutzmantel" der Haut angegriffen .... und das hilft nicht wirklich gegen Entzündungen / Reizungen.....
29.10.2009 12:10
Hallo Tommy,
was mir geholfen hat, was die PRO EAR Maske, die von Seemann, Oceanic und IST vertrieben werden.

Grüß`le
Gerhard
Dunkervorhanden
29.10.2009 12:12
@Tommy89

Vielleicht kann Dir das etwas weiterhelfen:

Früher hatte ich das gleich Problem. Immer in der Badesaison erwischte mich eine Mittelohrentzündung, teilweise 5 - 6 mal im Jahr.

Erst mit 18 stellte ein HNO-Arzt fest, dass dafür die zerklüfteten Mandeln erheblich mitverantwortlich waren. Seitdem diese herausoperiert waren, habe ich keine Mittelohrentzündung mehr gehabt, und dass ist jetzt schlappe 25 Jahre her!

Sprich mal Deine/n HNOA darauf an, dass er/sie sich auch mal die Mandeln anschaut.

D.
29.10.2009 15:38
Ich hatte auch einmal eine Entzündung (nicht tauchbedingt) des linken Ohres, die von einem HNO-Arzt behandelt wurde. Seitdem habe ich immer wieder Schwierigkeiten mit dem linken Ohr und zwar nur mit diesem.

Daher auch mein Rat: Nicht in den Ohren rumpuhlen, mit sauberem Wasser spülen, notfalls aus einer Spülmittelflasche und anschließend alkoholische Tropfen (hab meine vom HNO-Arzt auf Rezept) rein. Einmalige Anwendung nach dem TG, bzw. Tauchtag reicht bei mir bis zum nächten mal.

die Tropfen bestehen wohl zum Großteil aus Alkohol und Glycerin, sowie Degualinchlorid (so les ichs wenigstens). Die Tropfen sind günstig und der Vorrat hält Jahre.

Probiers mal bevor du sämtliche Ärzte reich machst und dir die Hacken abläufst.

Hab das Rezept in leserlicher Form gefunden:

Dequaliniumchlorid 0,04
Alkohol 90 % verg.
Glycerin wasserfr. aa ad

Gut Luft!
29.10.2009 16:10
Ich bin jetzt zwar kein Mediziner, aber ich glaube, die meisten Tipps gehen voll am Thema vorbei.

Wir müssen unter Gehörgang und Mittelohr unterscheiden. Der Gehörgang liegt außen zwischen der frischen Luft und dem Trommelfell. Das Mittelohr liegt jenseits des Trommelfells.

Wenn der Threadopener eine Mittelohrentzündung hat und nach dem Tauchen aus Nase und Mund blutet, werden ihm weder Ohrstopfen noch Olivenöl noch die Pro-Ear Tauchermaske wesentlich helfen. Alle diese Hilfsmittel helfen nur im Gehörganz/Außenohr. Die Mittelohrentzündung kommt aber wohl eher durch den Druck. Die Heidelberger schreiben auf Ihrer Homepage, dass bei fast allen Tauchern bei jedem Tauchgang ein ganz kleines Barotrauma des Mittelohrs (ohne Trommelfellriss) entsteht. Hierbei schwillt die Eustachische Röhre an und sondert Sekret und u.U. Blut ab. Meistens ist die dann auch hinterher dicht. Hierdurch kommt es auch zusätzlich noch zu bakteriellen Infektionen. Im Ergebnis: Mittelohrentzündung.

Auch ich leide darunter und übe aktuell noch häufiger den Druckausgleich zu machen. Weiterhin breche ich die TGs sofort ab, sobald ich Probleme mit dem Druckausgleich bekomme. (Zum Glück ist meine Frau mein Buddy und macht das mit...)

Mein Arzt hat Kortisonnasenspray gegen die Entzündung verordnet.

Bei der CR sollte aber festgestellt werden können, wenn noch irgendetwas zusätzlich das Mittelohr reizt oder blockiert.


Außerdem ist Heidelberg von FFM jetzt nicht so weit weg!
29.10.2009 16:40
Vielen Dank schon mal für die Antworten. Ich hab schon mal einen Überblick bekommen, von evtl. Ursachen und Möglichkeiten, wie so etwas behandelt wird. Natürlich warte ich jetzt erst einmal die Diagnose nach der CT ab. Aber ich stelle fest, dass ich zumindest kein Einzelfall bin.
LenorCMAS *
29.10.2009 21:33
Hmm, Du schreibst:
"Was eventuell noch zu erwähnen ist, dass ich den Druckausgleich nur durch Schlucken erreiche,..."

Müsstest Du nicht eher gegen das Trommelfell drücken, also Nase zuhalten und dann in die Nase atmen, anstelle noch zu schlucken?

Dann müsste sich der Druck ja noch mehr aufbauen?
Oder verstehe ich jetzt was falsch?
29.10.2009 21:37
Hallo Tommy
- warst du bisher nur in Seen tauchen? Ich habe schon oft eine Mittelohrentzündung gehabt, wenn ich im See getaucht bin - im Meer wiederum nie. Probiers mal aus, ob es dort Unterschiede bei dir gibt. Auch kommt es darauf an wie "sauber" der See ist und wieviele Auf- und Abstiege du dort gemacht hast...
Tümpitausche Sterne gegen Muscheln
30.10.2009 07:35
yoyabe hat natürlich Recht. Ich schätze, der Frager hat ein permanentes Erkältungsproblem und dadurch zugesetzte Höhlen. Von schmutzigem Wasser bekommst du eine Gehörgangsentzündung aber eher keine Mittelohnentzündung, denn da kommt das Wasser gar nicht hin.
Ich hatte noch nie in meinem Leben (und sind schon ein paar Jahre und ein paar Tauchgänge) eine Mittelohrentzündung. Ich gehe nie tauchen, wenn ich nur den Anflug einer Erkältung habe, allerdings habe ich die auch äußerst selten.
Wirklich helfen kann nur der HNO.
BelugaKringelblasen Brevet
30.10.2009 10:01
Geh zu dem HNO Tauchmediziner nach GTÜM in Köln
und lass Dir ein Rezept für diese spezial "Tauchertropfen" machen. Das Zeug ist der Hammer. Ist wohl auch nach Ehm, aber im Gegensatz was happybubbles oben schrieb, trocknen die die Ohren NICHT aus. Muss man sich in der Apotheke mixen kassen. 70% Alkohol zum reinigen und desinfizieren und so ein ölzeugs. Wenn der Alkohol verdunstet ist, kommt die pflegende Wirkung des Öls. Ech klasse. Hatte nie wieder Ohrenprobleme. Kostet ca. 5 Euro für Nasentropfengrösse.

Hier die Adressdaten:


Gubitz, Joachim Dr. med.
50735 Köln, Riehler Gürtel 8
HNO-Arzt
Tauchmedizin (GTÜM e.V.)
Telefon: 0221 767639
http://www.gubitz.de/zastrow

30.10.2009 11:09
Yobabe hat wohl Recht. Einige Anworten, wie meine auch, gingen scheinbar an der Frage vorbei.

Die Tropfengelangen natürlich gar nicht erst ins Mittelohr, sondern nur in den Gehörgang. Wenn es wirklich das Mittelohr ist, dann ...

Also doch zum NHO-Arzt. Aber dir Tropfen nehm ich dennoch nach jedem Tauchtag, auch wenn sie nur für den Gehörgang sind.
30.10.2009 13:01
@Lenor: Es gibt noch wesentlich mehr Möglichkeiten den Druckausgleich herzustellen. Geh mal auf die Seite der Heidelberger Sprechstunde unter Anatomie/Mittelohr findest du sogar recht skurrile Möglichkeiten.
30.10.2009 19:25
At Lenor: Nein. Der höchste druck steht zur Verfügung, wenn die Luftröhre und Nase verschlossen ist (Gaumen-, Zungengrundmuskulatur, Finger), und der Zungengrund in die Tube drückt. (Manöver nach Delonca) Das nach Frenzel ist ähnlich. Bei beiden braucht man nicht unbedingt die Nase zuhalten. Pressdruck mit der Lunge sollte auf jeden Fall vermieden werden! Wg. möglichem Blasenübertritt auf die arterielle Seite.
02.12.2009 13:46
Hallo,
nach vielen Arztbesuchen habe ich nun eine Diagnose für mein Problem erhalten. Vielleicht hilft dieser Eintrag jemanden in Zukunft. Meine Erfahrung, die ich dabei gemacht habe ist, dass es sich auf jeden Fall lohnt einen Tauchmediziner aufzusuchen. Solange jedoch kein Spezialist in der Nähe des Wohnortes gibt, würde ich Voruntersuchungen bei den jeweiligen Spezialisten aufsuchen, da dort evtl. Bilder (Röntgen, CT, etc.) von einem gemacht werden, die später für den Tauchmediziner sehr hilfreich sein können und manches ausgeschlossen werden kann. Trotzdem konnten oder wollten mir alle „normalen“ Ärzte keine genaue Diagnose stellen.
Nachdem ich aufgrund der zweiten Mittelohrentzündung innerhalb von 3 Wochen zu einem HNO-Arzt gegangen bin und dieser mich nach Schilderung meiner Probleme beim Tauchen zur CT überwiesen hatte, konnte man anhand der Bilder schon einmal eine Verengung der Nasennebenhöhlen o.ä. ausschließen. Man entdeckte eine kleine Entzündung am Kiefer, was zur Folge hatte, dass ich zum Zahnarzt überwiesen wurde. Dort wurden Röntgenaufnahmen von meinem Kiefer gemacht, die zeigten, dass die Weisheitszähne dran Schuld sein können, das mir wiederum der HNO-Arzt bestätigte. Beide Ärzte sind jedoch keine Tauchmediziner. Daher konnte mir keiner der Beiden bestätigen, dass die Probleme nach der Entnahme der Weisheitszähne verschwunden sind. Diese Aussage reichte mir jedoch nicht aus. Also beschloss ich einen Termin mit der Heidelberger Tauchersprechstunde zu vereinbaren, obwohl dies für mich eine Strecke von 150 km pro Fahrt für einen Arztbesuch bedeuten würde (Achtung: Gesetzlich Versicherte benötigen eine Überweisung!). Insgesamt dauerte der Aufenthalt in Heidelberg 5 Stunden, da zunächst Hör-, Allergietest und eine Voruntersuchung auf Auffälligkeiten von einem Arzt stattfanden. Anschließend wurde ich vom Oberarzt noch einmal untersucht, der mir aufgrund der mitgebrachten Bilder und der vollzogenen Untersuchungen mir folgende Diagnose stellte:
N1. Die Mittelohrentzündungen haben nichts mit den Weisheitszähnen zu tun und solange sie mir keine Probleme bereiten, soll ich sie behalten.
2. Kommen meine Probleme durch die schlechte Fähigkeit einen Druckausgleich herzustellen. Das Rezept, dass er mir dafür „verschrieb“ ist ein vier- bis sechswöchiges Training, in dem ich ca. 50 mal am Tag den Druckausgleich herstellen soll.
3. Hat er ansonsten für mich keine Gründe die im Bereich der HNO fürs Tauchen bedenklich wären.

Allerdings riet er mir ein ständiges Auf- und Abtauchen vor allem im Flachwasserbereich zu vermeiden und so oft wie möglich einen Druckausgleich zu machen.

Ich hoffe dieser Beitrag nützt irgendwem. Er soll allerdings nicht als Anleitung zur „Eigendiagnose“ verwendet werden. Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass so Probleme nicht immer mit einer Operation gelöst werden müssen und sich der Weg zum Tauchmediziner lohnt.

Liebe Grüße

Tommy89
04.12.2009 16:25
Ich würde trotzdem an das Kiefern/Zahnproblem denken.
Manchmal "verspannen" die Weisheitszähne den agnzen Unterkiefer, was sich m.E auf die gesamte Muskulatur dort übertragen könnte. Und eh du ne Wurzelentzündung kriegst..
Antwort