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tdksIANTD Advanced Nitrox Diver

Mares Tauchcomputer mit Bühlmann ZH-L16C Algorithmus

Geändert von tdks,

Hallo zusammen,

ich sehe dass es neuere Typen von Mares Computern (Puck 4, Quad 2, ...) gibt, die den Bühlmann ZH-L16C Algorithmus verwenden und die Gradientenfaktoren auch frei wählbar sind.

Weiß jemand, ob sie genau so rechnen wie z.B. eine Shearwater Computer? Wenn die Gradientenfaktoren bei beiden gleich eingestellt sind, rechnen sie dann genau gleich, z.B. zeigen sie die gleiche Deko und alles an?

Oder handelt es sich hier um eine abgespeckte/modifizierte Mares-Version?

Hat jemand Erfahrung damit?

Kann man sie anstatt Shearwater oder neben Shearwater als Backup (Redundanz) ruhig verwenden?

Danke!

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05.03.2025 14:37
Es sollte sich schon um eine "normale" Form handlen. Der Vorteil von Bühlmann ist halt die (relativ) genaue/gute Dokumentation, daher sind/sollten alle Implementierungen vergleichbar sein. Sind sie aber im Detail sicher nicht. Leider gibt es mW auch keine "Referenzimplementierung" der Gradient-Factors; selbst bei den "großen" Marken gibt es Unterschiede, siehe https://www.researchgate.net/publication/387667420_Comparison_of_various_Gradient_Factor_implementations_in_three_dive_computers

Wenn Du ein Backup/Redundanz mit 100% gleichen Werten brauchst, bleibt Dir im Prinzip nichts anderes übrig, als zwei (100%) identische Computer zu nutzen.


tdksIANTD Advanced Nitrox Diver
06.03.2025 07:02
Vielen Dank, MichaelP!

Das ist bei weitem nicht das, was ich hören wollte, aber zumindest habe ich etwas Neues gelernt.
06.03.2025 08:55
Überlege Dir, was du brauchst; 100% identisch bedeutet wirklich 100% identische Rechner; da kann es schon zwischen zwei Firmware-Versionen Unterschiede geben. Trägst Du Haupt-/Backuprechner an verschiednen Stellen beim Tauchgang, können auch gleiche Rechner ein unterschiedliches Profil haben.
Die Frage ist, was ist in der Praxis relevant und wie sehen Deine Tauchgänge aus? Der Sinn des Backups ist, Dich beim Ausfall des Hauptrechners sicher nach oben zu bringen. Wenn der Computer im Prinzip richtig rechnet, sollten das alle können. Blöd wird es, wenn der Backup z.B. wesentlich andere (tiefere/längere) Stops als der Hauptrechner hätte und dann in Deko-Verstöße rennt, wenn man sich nach dem Hauptrechner richtet.
Eventuell kann man sich die entsprechende PC Software anschauen; Keine Ahnung, ob der Mares "Dive Organiser" das kann, aber oft haben die PC Tools eine Planungs-Funktion (die hoffentlich dem TC entspricht) oder man kann Tauchprofile importieren.
SolosigiSporttaucher
06.03.2025 09:14Geändert von Solosigi,
06.03.2025 09:15
Und eines solltes du auch bei identischen TC's nicht vergessen: die Drucksensoren habe auch eine Tolleranz!
Und die kann auch einen (kleinen) Unterschied ausmachen!

PS: Aber allgemein gilt: man richtet sich (beim Deko) nach dem konservativsten Gerät (das man dabei hat oder des Buddis)...

Gruss
Solosigi
AlbWerDiveCMAS***
06.03.2025 11:28
100% identisch ist in der Praxis gar nicht relevant. Also zwei komplett identische TCs. Selbst wenn sie komplett anders rechnen, taucht man nach dem konserverativen oder sucht sich eine Einstellung die passt. Mit dem Backup muss man ja nur irgendwie kontrolliert raus kommen.

CiccioneAdvanced Technical Mermaid
06.03.2025 11:35
Wobei ich bei den Drucksensoren überrascht bin: nebeneinander gehalten weichen meine TCs gerademal um 10-20cm (absolutes Maximum 30cm) voneinander ab.

Aber beim Tauchen hält man die Arme nicht immer gleich tief. Wenn man Gaswechsel hat, stellt man die auch nicht absolut gleichzeitig um.

Damit kann dann durchaus etwas Abweichung entstehen. Meist aber nur ca 1-2 min.
Wie Sigi schrieb, man richtet sich dann nach dem konservativsten TC in der Gruppe.

Bei wirklich tiefen TG machen wir es in der Gruppe so: jeder steigt gemäß seines TC auf (damit sind wir manchmal um 3m versetzt). Gaswechsel nur, wenn ein Buddy kontrolliert hat und sein OK gibt. Beim letzten Stopp wird mit dem Auftauchen auf alle gewartet
06.03.2025 23:14Geändert von kwolf1406,
06.03.2025 23:15
Als Backupkomputer sollte man einem nehmen, der weniger konservativ rechnet bzw. eingestellt ist, als der Hauptkomputer, damit er nicht in die Sperre geht, weil er ggf. eine Dekoverletzung rechnet, während der Hauptkomputer noch zufrieden ist. Also gerade nicht 100%ig gleiche nehmen!
Dominik_Emind is like parachute
15.03.2025 11:28
Eines der unsterblichen Themen, oder? ;)

Bei Bühlmann ist halt einigermaßen bekannt, was die Macher des Modells sich vorgestellt haben. Aber auch nicht lückenlos.

Drucksensoren und Körperhaltung kommt hinzu, klar. Aber, das ist in Wahrheit gar nicht schlimm: Dekompression ist keine perfekte Wissenschaft. Die rechnen alle locker "ähnlich genug" (WENN gleich eingestellt, da liegt die Herausforderung), dass man gut miteinander planen und tauchen kann. 30 Sekunden Abweichung sind nichts von dem man auch nur sagen könnte ob es in der Realität vom Körper bemerkt wird...
15.03.2025 13:19Geändert von kwolf1406,
15.03.2025 13:20
Ich sage immer so: Wenn ich wissen will, ob mein Ziel 100 oder 120km weit weg ist interessieren mich die letzten hundert Meter nicht.
Dominik_Emind is like parachute
15.03.2025 13:31
Ja; aber ob man sich um 13 Uhr MESZ oder 13 UT verabredet hat, das ist durchaus relevant. Daher, die Herausforderung ist fast immer, sich auf einen Satz GFs zu verständigen, das klar zu kommunizieren, und sich auch im klaren darüber zu sein, dass jemand der 50/65 nimmt bereits in der Deko sein kann, während jemand der 50/85 tauchen möchte noch Nullzeit hat. Dennoch haben beide die gleiche Deko-Last...
16.03.2025 10:11
Deshalb die alte Weisheit: Jeder Tauchgang ist ein Dekotauchgang.
Wir haben gerade wieder in einer Fortbildung über low bubble diving geredet. Der Punkt: Keine Dekotauchgänge amüsiert mich immer etwas: Was ist das eigentlich? In der Praxis des Sporttauchens doch meist nur eine Einstellungsfrage des Computers. Und: Low bubble deko geht auch!
Dominik_Emind is like parachute
16.03.2025 22:00
Ja, so eine Aussage ist sehr kritisch zu bewerten. Selbstverstänlich kann man auch lange Dekopflicht so gestalten, dass sehr wenig Blasen entstehen. Und, wenn man 10 Minuten auf 30m bereits per GFs als obligatorisch jenseits der Nullzeit gestaltet, hat man einen Deko-TG, aber logischer Weise ein geringeres Risiko als ein Kollege der das noch als Nullzeit ansieht...
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