Unsere TEKKIES kommen hier unter. Alles rund ums Technical Diving, Extremtauchen, Gasgemische, Equipment fürs technische Tauchen und vieles mehr. Kompetenz ist garantiert. Natürlichen gibts hier auch Infos und Antworten zum Thema Berufs-, Höhlen- und Tieftauchen.
  • 1
  • 2
  • 3

Lost Decogas

Geändert von T.M2406,

Hallo,

ich habe mal eine Frage, ich habe mich neulich am See mit einem Instruktor von einem Tec-verband über ein Lost-Decogas Szenario unterhalten. Er meinte, wenn der Buddy das Deco Gas nicht nutzen kann, ist es erstmal sein Problem, ich beende den Tauchgang normal und bringe ihm später eine Flasche runter. Ich war sehr erschrocken über die Aussage, mir wurde im Kurs beigebracht, dass ich das Gas mit meinem Buddy natürlich brüderlich teile und der jeweilige ohne Decogas aufs Backgas wechselt. Letzter Deco-Stop wird verdoppelt.

Was sind dazu eure Meinungen und Ansätze?

LG

AntwortAbonnieren
Punkfish Divingbunte Kärtchen, einfarbige Kärtchen, egal - Hauptsache Tauchen :-)
21.05.2024 10:50

Den anderen unten alleine lassen ist definitiv Mist. Über den Rest kann man diskutieren.

- Man kann theoretisch an einem Dekogas Wechselatmung machen, aber ernsthaft - nee, doofe Idee

- Man kann alle x Minuten die Stage hin und her reichen, oder halt den Regler - ich hätte da aber Bedenken, was die Effizienz der Dekompression angeht

- einer kann seine Deko fertig machen und dann dem anderen das Gas geben

Letzteres ist meine bevorzugte Variante. Nur ein Dekogas hat man ja, wenn die Deko eh nicht unendlich lang ist (max 25 Minuten nach Standards und Vernunft, in etwa da explodiert nämlich die Luftdeko). Wenn das eine Gas eh Sauerstoff ist, hat man auch kein Porblem, man steigt gemeinsam bis 6m auf und wenn einer fertig ist, gibt er das Gas weiter. Bei EAN50 macht es Sinn, ein bisschen anzupassen: Man weiß ja jetzt, dass der ohne Dekogas auf 21m noch ganz ordentlich sättigt nd eigentlich lieber hoch möchte. Da kann man dann schon entscheiden, zu dem GF Low, den man wirklich nicht überschreiten will, auch tatsächlich direkt hochzugehen. Dann gemeinsam die Deko machen, jeder Stop halt so lang, wie es für den mit dem verlorenen Gas nötig ist - und wenn der mit dem Dekogas durch ist, gibt er die Flasche ab.

Ganz sicher nicht die einzig denkbare Variante, aber eine, die als Team funktioniert und nicht als zwei Egos. Bei mehreren Dekogasen wird die Sache anders und eher sogar einfacher. Für so was kann es aber ganz gut sein, neben einem "Lieblingsgradientenset" auch noch ein "mache ich notfalls auch mit" Set im Kopf zu haben....

CiccioneAdvanced Technical Mermaid
21.05.2024 10:51
Eine allgemein gültige Ideallösung gibt es da nicht.
Natürlich ist es primär das Problem des Tauchers, der sein Gas verbummelt hat.

Ich persönlich würde wie folgt vorgehen:

a) mein Dekogas reicht voraussichtlich für beide:
Dann würde ich es mit meinem Buddy teilen. Entweder wir machen unsere Deko hintereinander oder (achtung, gleich gibt's einen Aufschrei) per Wechselatmung damit wir gleichzeitig aus dem Wasser kommen. Falls es knapp wird und wir beide noch genug Backgas haben, ist auch das kein Problem. Sehe übrigens keinen Grund, weshalb ich da den Stop verlängern sollte, solange der TC mit dem richtigen Gas rechnet.

b) das Dekogas reicht nicht für beide:
Dann würde ich schauen, zuerst mich unbeschadet aus dem Wasser zu begeben (zur Not mit einem hohen, aber nicht gefährlichen GF), dem Buddy mein restliches Gas geben und schnellstmöglich Hilfe organisieren (entweder die Tauchbasis ist gleich nebenan und ich organisiere eine Pulle oder notfalls eben Rettungskette in Gang setzen und den Buddy zumindest schnellstmöglich wieder beaufsichtigen (und es sei es nur von der Wasseroberfläche)

Szenario B sollte eigentlich nie vorkommen. Als Team sollte man die Gasplanung immer so durchführen, dass einen eine verlorene Flasche nicht in Gefahr bringt
Punkfish Divingbunte Kärtchen, einfarbige Kärtchen, egal - Hauptsache Tauchen :-)
21.05.2024 10:55

Wenn Ciccione sagt, Wechselatmung sei kein Problem, denke ich ja tatsächlich noch mal drüber nach

Kommt vielleicht auf die Bedingungen an: Wenn man statisch an einer Stelle Deko macht, ist es wirklich kein Problem. Wenn man aber noch eine ziemliche Strecke mit Dünung unterwegs ist, wird das wirklich ganz, ganz elend....

CiccioneAdvanced Technical Mermaid
21.05.2024 10:57
@Punkfish: was spricht aus deiner Sicht denn gegen Wechselatmung am Dekogas?
Normalerweise hängt man in der Deko ruhig im Wasser und schnauft nicht wie ein Rennpferd?! Da konnten theoretisch mehrere Personen aus einer Pulle atmen. Hätte auch den Vorteil, dass beide schnell wieder aus dem Wasser kommen.
Bei allen anderen von dir aufgezeigten Szenarien verlängert sich die Zeit im Wasser und damit auch der Bedarf an (knappen) Gas.
Wrnn es also beim Gasvorrat eng wird wäre die Wechselatmung tatsächlich der effizientester Weg, das Gas zu nutzen
Punkfish Divingbunte Kärtchen, einfarbige Kärtchen, egal - Hauptsache Tauchen :-)
21.05.2024 11:03Geändert von Punkfish Diving,
21.05.2024 11:04

Das scheint sich gekreuzt zu haben

Ich gehe immer sehr von meinen tatsächlichen Bedingungen aus - und bei unseren Landtauchgängen ist die Deko Teil des Tauchgangs. Wir sind dabei also wirklich noch weit unterwegs, und der Atlantik bewegt sich auch dann, wenn er ruhig ist. Man müsste also nebeneinander her schwimmen, den Weg finden, wird vom Wasser ein bisschen bewegt, und dann auch noch Wechselatmung machen. Das finde ich echt nicht entspannt, da ist mir eine etwas längere Deko lieber....

Dominik_Emind is like parachute
21.05.2024 14:13Geändert von Dominik_E,
21.05.2024 14:25

Man muss halt nicht Wechselatmen. Man kann wenn man nicht wie von Vero vorgeschlagen sequentiell dekomprimieren will (kann in extremo auch mal Nachteile haben wenn fraglicher Stop so tief dass weitere Aufsättigung, aber grundsätzlich ist es natürlich eine gute Idee) schlicht alle 10 Minuten oder so wechseln. Absolut überhaupt keine Not zu wechselatmen, es sind doch genug Gasquellen da. Das wäre mein Gegenargument.

Das alle 10min oder so Wechseln ergäbe sich sogar organisch wenn eh air breaks vorgesehen sein sollten.

Dadurch wird das Dekogas übrigens auch nicht knapper, eine Flasche enthält doch nicht eine fixe Anzahl Minuten, sondern Atemzüge ;)

Im Gegenteil, die Zeit am Rückengas jeweils kann man anteilig mitzählen, auch da dekomprimiert man, nur halt weniger schnell.

Wechselatmung ist kein Verfahren das Gas spart, sondern ein Verfahren das mal erdacht wurde wenn zwar genug Gas da ist, aber leider nicht genug Regler. Beim verlorenen Dekogas haben wir aber doch genug Regler. Da Wechselatmung zu machen erzeugt die maximale Anzahl an Reglerwechseln, somit Fehlerquellen, leert die Dekogas-Flasche die verbleibt haargenau in so vielen Atemzügen wie wenn man sie sequentiell nutzt, und verwirft den Beitrag den das noch vorhandene Rückengas leisten kann.

Buddy im Notfall alleine unten lassen, und auch schon die Denkweise "ich achte erstmal darauf dass ich selbst nichtmal ein begrenztes Unfallrisiko eingehe selbst wenn jemand anders grad richtig in der Tinte sitzt" sind Dinge die in meinem Leben keinen Platz haben.

21.05.2024 15:35
Veros Variante, die einzelnen Dekostufen erst mal fertig machen und dann das Dekogas abgeben, scheint mir die praktischere Variante, weil man dann den TC jeweils nicht zu oft auf Dekogas und Luft hin- und herstellen muss.
Dominik_Emind is like parachute
21.05.2024 16:03Geändert von Dominik_E,
21.05.2024 16:05
Ist es sicherlich in ganz vielen Fällen auch! Neu denken müsste man vielleicht nur in -- extremen -- Fällen bei denen das längere Verweilen am Rückengas dazu führt, dass sehr langsame Kompartimente nach vorne kommen, was kritisch werden könnte für den Schedule insgesamt. Aber so klar ist das nicht, und in so einen Fall müsste man auch erstmal kommen.

Realistisch: wenn es um Deko nur auf einer Stufe geht, dann kann man es super genau so machen. Und wenn es um mehrere Stufen geht, dann könnte man auch die Rolle des "Ersten" und "Zweiten" am Dekogas schlicht rotieren lassen (--> man wird das Team ja nicht trennen wollen, hat also Interesse daran, dass beide mit möglichst wenig Zeitversatz eine Stufe höher dürfen. Mehrere Stufen ab 21m erst komplett an EAN50 fertig während Buddy mit Luft wartet bis Deko von Person 1 fertig führt bei großer Dekopflicht u.U. doch zu Trennung, weil Person 1 effizient hoch muss um nicht Gas zu verblasen, Person 2 aber nicht mit darf....)
CiccioneAdvanced Technical Mermaid
21.05.2024 16:15
Also bei "richtiger" Deko werden die von Euch aufgezeigten Szenarien schwierig:
Wenn ich also zuerst an meiner Nx50 von 21m bis hoch auf 6m (dannn wechsel auf O2) nuckle, wie soll ich dann meinem Buddy die Stage übergeben. Der ist mit seinem Backgas dann vielleicht schon auf 12-15m aufgestiegen aber zu weit unter mir, als dass ich ihm die Flasche einfach rüberreichen könnte.

Das alles wäre bei Wechselatmung gelöst, weil wir dann eben zeitgleich aufsteigen.

Klar, bei einfacher Deko, sagen wir 2-3min auf 6m und entsprechend länger auf 3m ist das alles völlig egal.
Dominik_Emind is like parachute
21.05.2024 16:40
Cicci, bei dem "von mir" vorgeschlagenen Weg (alternierend per Stufe) tritt dieses Thema nicht auf. Und man verschenkt, anders als bei der Wechselatmung, auch nicht den funktionierenden Regler und die massive noch vorhandene Menge Rückengas. Ebenso muss man nicht per Atemzug Regler hin und her reichen.

Gas spart die Wechselatmung auch nicht. Lediglich eine begrenzte Menge Gesamtzeit, aber diese wird doch nicht limitierend sein.
21.05.2024 17:14
Also mir wurde folgendes beigebracht:

Taucher 1 verliert das Dekogas. Taucher 1+2 gehen auf 21m. Taucher 2 sitzt mit seinem NX50 seinen 21er Stopp ab. Taucher 1 bleibt auf dem Rückengerät(o.Sidemount). Taucher 2+1 tauchen auf 18m. Der Taucher 1 bekommt jetzt das Dekogas für 2min. Bei 15m wieder taucher 2 usw. Der 6m Stopp wird zur Sicherheit 1,5fach abgesessen, weil ja in xer Aufstiegsphase immer einer das schlechtere Gas hatte. Mit der Gasplanung (Dekogas bedarf mal 1,5) geht sich das immer aus.
Dominik_Emind is like parachute
21.05.2024 17:22
Ist im Endeffekt ja auch nicht unendlich weit weg von allen diesen Varianten. Aber: rein formal verletzt in Deinem Beispiel wenn wirklich so durchgezogen Taucher 1 seinen 21m Stopp, wenn sie hochgehen sobald Taucher 2 fertig ist? Oder meinst Du sie gehen hoch sobald Taucher 1 auf 21m fertig ist?

Ich hätte halt konzeptuell ein wenig Fragezeichen, ob ein längerer 6m Stopp garantiert alles repariert was sonst früher in Kauf genommen wurde. Wissend, dass normaler Weise die Margen so wie wir alle tauchen natürlich groß genug sind.

Wenn man aber eh insgesamt länger Deko macht und Gas für 150% der Dekozeit dabei hat, und sich zum Flasche hin und her reichen entschieden hat, warum erst dann?
Punkfish Divingbunte Kärtchen, einfarbige Kärtchen, egal - Hauptsache Tauchen :-)
21.05.2024 17:37

Cicci, dein Szenario halte ich für unrealistisch. Mit Luft verlängern sich ja die tieferen Dekostufen nicht, sondern vor allem die flacheren, wenn man das eine Dekogas verliert.
Das ist vielleicht ein wirklich wichtiger Punkt:
Wenn wir von Tauchgängen mit einem Dekogas reden, und da ein Nitrox50 haben, dann ist der Stop auf 21m optional, oder ich halte den Tauchplan für wirklich keine gute Idee. Mit dem, was man realistisch mit einem Dekogas machen kann, at man auf 21m einen so niedrigen Gradienten, dass eigentlich niemand dort schon stoppen will - wir machen das nur, weil es sich für den Gaswechsel anbietet. Deshalb verlängert sch da auch kein Stop, und man kann auf die "x Minuten beim Gaswechsel" durchaus dem Buddy mit dem verlorenen Gas zuliebe verzichten. Hoch auf den ersten wirklich geforderten Stop, meistens so um die 12m...
Und wenn ein zweites Dekogas da ist, dann ist das ganze Problem mur halb so wild. Wir gehen davon aus, dass niemand beide Dekogase auf ein mal verliert - aber einen Verlust gleicht man halt mit etwas längerer Deko auch anz gut aus.

Dominik_Emind is like parachute
21.05.2024 17:41
Da ist auf jeden Fall was dran, relevant ist in so einem Fall ja nichtmehr "Wo würde ich wechseln weil es ab da geht", sondern "Wo muss ich stoppen". Gilt auch für den Fall bei TM2406 -- *wenn* der 21m Stopp aber verpflichtend wäre, dann würde es mir zumindest nicht gefallen ihn gleich zu reissen, obwohl man halt eigentlich genug Gas (150%) dabei hat um jeweils die Stopps um 50% zu verlängern. Und nicht nur den auf 6m. Geht wieder in die Frage hinein, ob mehr Deko im Flachen alles reparieren kann was vielleicht vorher schief ging. In weiten Grenzen bestimmt. Aber immer?
21.05.2024 17:56
Jetzt haben wirja huer ein paar Möglichkeiten gelesen. Aber wie plant ihr denn eure Dekotauchgänge? Ich meine mit dem Verlust des Dekogases muss ich doch rechnen.
AlbWerDiveCMAS***
21.05.2024 18:06
"Er meinte, wenn der Buddy das Deco Gas nicht nutzen kann, ist es erstmal sein Problem, ich beende den Tauchgang normal und bringe ihm später eine Flasche runter." -> wäre mal interessant, in welchem Kontext er das gemeint hat. Für alle Tauchgänge ist das Blödsinn. Für "normale" Freiwasser-TG kann man eigentlich immer Gas teilen. Bei extremen TG (Tiefe, Höhle, Dauer) kann man sich aber dahingehend schon absprechen. Überlebt dann wenigstens einer. Sollte aber dann auch allen klar sein, dass man gemeinsam Solo taucht.
Dominik_Emind is like parachute
21.05.2024 18:06
Wie Vero geschrieben hat, die Frage ist doch dann welches Ausmass Deko? Wenn es um das geht was im Baggersee halt so ist: ein sehr berühmter deutscher See erlaubt gar keine Deko tiefer als 3m...dann ist was Vero schrieb sehr effektiv, oder? Also, Taucher der nicht verloren hat macht Deko fertig, reicht dann an den Pechvogel weiter und geht auf Rückengas zurück. Pechvogel wechselt von Rückengas auf Dekogas. Dafür zu planen, 1,5 mal so viel Dekogas wie eigentlich (großzügig gerechnet) nötig einzuplanen kommt hin. Luft-Deko ist in dem Bereich ca. halb so effizient wie EAN50 Deko...
Dominik_Emind is like parachute
21.05.2024 18:08
AlbWerDive mal ehrlich, es muss doch niemand wegen einer verlorenen Dekogas-Flasche sterben. Darüber sind wir doch nun wirklich mit dem was wir an Planungsmöglichkeiten haben weit hinweg. Davon abgesehen: "bringe ihm später eine Flasche runter" schliesst ja extreme Umgebungen eher aus, oder? Denke er meint tatsächlich sowas wie auf 6m erst fertig, raus, dann O2 nachholen, dem Pechvogel runterbringen...
AlbWerDiveCMAS***
21.05.2024 18:11
"Jetzt haben wirja huer ein paar Möglichkeiten gelesen. Aber wie plant ihr denn eure Dekotauchgänge? Ich meine mit dem Verlust des Dekogases muss ich doch rechnen." -> ich plane so, dass ich die Deko mit Rückengas oder zweiter Stage selbst absitzen kann. Rückengas komplett leeren und dann hoffen, das Stage am Ende des Tauchgangs noch funktioniert, ist nicht so meins. Rückengerät hat am Ende also noch 60 bis 80 bar. Das reicht für lange Deko oberhab von 10m.
Sascha314SSI MD, Nitrox, Deep
21.05.2024 18:16
Welchen Einfluss hat die Atemfrequenz eigentlich auf die Deko, Stichwort Gasaustausch / Verweildauer in der Lunge. Die würde sich ja schon bei Wechselatmung verändern.

Ich würde eine Lösung präferieren, wo ich die TC auf das tatsächlich geatmete Gas einstellen kann, damit es besser gerechnet wird.
Punkfish Divingbunte Kärtchen, einfarbige Kärtchen, egal - Hauptsache Tauchen :-)
21.05.2024 18:18Geändert von Punkfish Diving,
21.05.2024 18:35

Es gibt da doch einfach eine Logik.

Mit einem Dekogas macht es keinen Sinn, Deko länger als 25 Minuten mit diesem Gas zu planen. Die 25 Minuten übersetzen sich nämlich noch in 40 MInuten Luftdeko, falls man das Gas verliert (und, in Sachen Planung: Man hat geplant, dass dafür auch genug Luft da ist!) Jede Minute länger macht die Deko mit Luft sehr unangenehm länger, die fängt regelrecht an zu explodieren...

Genau aus diesem Grund, vermute ich mal, hat zumindest SSI die Deko für XR (bis 45m, ein Dekogas) eben auch auf 25 Minuten beschränkt. Und ich glaube, sehr ähnliche Einschränkungen gibt es bei vielen Verbänden.

Mit diesen Parametern hat man bei 21m so einen GF um die 20, und da würde ich dann shcon diskutieren, dass man in einer nicht so guten Situation halt mal bis irgend etwas zwischen 40 und 60 aufsteigt, so dass derjenige, der mit Luft dekomprimiert, auch ein akzeptables Profil hat. Das wäre wirklich einer der Momente, in dem ich zu niedrige GF Lows gerne mal diskutieren würde, mit Dekogas tauche ich das ja alles mit....


Alb: Das ist in meiner Welt auch bei sehr tief und Höhle ganz sicher nicht akzptabel. Ich plane meine Tauchgänge solokompetent im Team. Wenn man sich verliert, dann muss man nun mal alleine hoch - aber wünschenswert ist immer, dass man das gemeinsam macht. Gerade wenn einer ein Problem hat, lässt man den doch nicht alleine.... Also, mit Leuten, die so tauchen, tauche ich halt ganz sicher nicht. Und auch bei geminsam Solo werde ich selbstverständich helfen, wenn ich mitbekomme, dass jemand ein Problem hat - ich gehe nur einfach schon mal aus dem Wasser, wenn mir kalt ist, dem anderen aber noch nicht. Jemanden mit einem Problem alleine zu lassen ist halt einfach das allerletzte, außer es geht tatsächlich gerade um das eigene Leben. Das tut es bei einem verlorenen Dekogas aber nicht.

AlbWerDiveCMAS***
21.05.2024 18:18
@Dominik: schon klar. Mir ging es um die Aussage "Problem des Buddies". Klingt für mich ohne Kontext einfach zu hart. Wenn mein Buddy das für jeden Tauchgang ankündigt, dann kann er alleine tauchen. Das man als Taucher die meisten Probleme unter Wasser selbst lösen muss, setze ich auch vorraus. Das ich dann aber mein Ding durchziehen muss, sehe ich nicht.
Dominik_Emind is like parachute
21.05.2024 18:43Geändert von Dominik_E,
21.05.2024 18:45
AlbWerDive, ja, in mein Bild des Tauchens passt diese Aussage auch nicht, einverstanden!

Sascha314: Es mag überraschend klingen, aber es ist erst einmal egal, wie viel Gas die Lunge passiert. Entsättigung geschieht im Modell entlang von Gradienten, und wir können gut genug davon ausgehen dass zwischen zwei Atemzügen sich der Inertgas-Anteil vom Gaspaket in der Lunge nicht ändert. Ebenso hat das AMV keinen direkten Einfluss auf die Aufsättigung (damit Nullzeit etc.)

Nun gibt es paar Dinge zu beachten: Atemfrequenz kann ein indirekter Indikator für Anstrengung sein. Da die Sättigung und Entsättigung im Modell Perfusions-limitiert ist, ist das AMV an sich eigentlich nicht wichtig. Wenn es aber hoch ist weil Taucher:in grade arbeiten muss, dann kann man davon ausgehen, dass die Perfusion grade auch hoch ist. So herum kann es also ein indirekter Hinweis sein. Hohes AMV weil angestrengt in der Grundzeit mag bedeuten man muss bisschen mehr Deko machen weil hat mehr aufgesättigt. Umgedreht hilft eine leichte Bewegung die den Kreislauf in Gang hält der Deko. Bisschen schwimmen ist besser als ruhig hängen.

Luft anhalten oder sparsam atmen wäre aber halt auch in der Deko aus den üblichen Gründen nicht gut (CO2-Spiegel etc.).

Aber jedenfalls hilft es einem Bühlmann-TC nicht, dein reales AMV zu kennen.
CiccioneAdvanced Technical Mermaid
21.05.2024 19:39Geändert von Ciccione,
21.05.2024 19:39
@Alb* und TM*:
Ihr habt zur Gasplanung gefragt:
Man plant das Backgas so, dass man am ungünstigsten Zeitpunkt des TG sowohl sich selbst als auch einen out-of-gas-Buddy soweit nach oben bringen kann, dass man auf das nächste (Deko)Gas wechseln kann.
Bei den Deko-Gasen plant man so, dass man mit einer verlorenen Deko-Stage immer noch sicher zur Oberfläche kommt. Das bedeutet in der Realität dann ordentlich Schlepperei.

Von daher sollte der hier eigentlich diskutierte Fall nie relevant werden, da der Pechvogel mit der verlorenen Stage zwar eine sehr lange Deko mit Luft absitzen muss, aber dennoch sicher an die Oberfläche zurückkehren kann.
AlbWerDiveCMAS***
21.05.2024 19:45Geändert von AlbWerDive,
21.05.2024 19:46
@Ciccione: ich habe nicht gefragt und plane genau so. Ich komme zumindest geplant immer selbst sauber nach oben.
  • 1
  • 2
  • 3
Antwort