Hier gibt es zu allen Fragen "Marke Süßwasser- und Meeresbiologie" kompetente Antworten - vom UBO (unbekannten Bestimmungsobjekt) im See bis zu Verhaltensregeln bei Haibegegnungen.

Können Fische vom Hellen ins Dunkle sehen?

Bin heute Mittag bei super Sonnenschein-Wetter abgetaucht. Vom Ufer mit reichlich Schatten durch Bäume und über das Wasser hinaus ragenden Büschen, in den helleren, sonnen durchfluteten Teil des Sees, mit fantastischer Sicht.
Auf dem Rückweg konnte ich aufgrund der hellen Spiegelungen, Reflektionen und der Sonneneinstrahlung kaum/gar nicht das Ufer sehen.
Geht es Fischen auch so? Können Fische gegen helle Lichtreflexionen & Sonnenlicht sehen, oder werden sie, ebenso wie wir geblendet?
Würde dann ja Sinn machen, im schattigeren zu tauchen, um sie zu beobachten.

Vielen Dank schon mal für produktive Antworten
AntwortAbonnieren
27.07.2009 11:13
Interessante Frage. Meiner Meinung nach haben Fische das gleiche Problem wie wir mit zu starken Kontrasten (obwohl es da sicher auch ausnahmen gibt). Hechte und andere Räuber liegen ja meistens an schattigen Plätzen auf der Lauer.
Bio-UliDipl.Biologe, TL****
27.07.2009 11:14
Fischaugen sind klassische Wirbeltieraugen, alle üblichen Features sind vorhanden, FoKussierung durch Linsenverschiebung und (bis bei ein paar Haien) das Fehlen der Nickhaut sind wohl die Hauptunterschiede zum Säuger-Auge.
Stäbchen und Zapfen, die bei Wirbeltieren für das Farben- und Hell-Dunkel-Sehen verantwortlich sind, existieren also in der Netzhaut, sie werden bei Lichteinfall gereizt, bzw. der reichlich darin verteilte Stoff Opsin. Darüber hinaus, und das weiß man erst seit ein paar Tagen, reagieren bei Fischen die Nachbarzellen der Stäbchen/Zapfen ebenfalls auf Licht. Dort findet sich das Pigment Melanopsin. (Bei Säugern ist das Melanopsin für den Tag-Nacht-Rhythmus verantwortlich). Der gute Stoff findet sich bei Fischen in den sog. Horizontalzellen, die für das FORMEN-Erkennen wichtig sind. Sie "verschalten" Stäbchen und Zapfen und sorgen für verstärkte Kontraste.
Fische sehen also je nach Lebensraum, Lebensweise sehr gut, sie nehmen verstärkt Kontraste wahr. Letzteres dürfte eine sinnvolle Adaptation sein.
Fazit: dass Fische bei zu hellem Licht nicht mehr optimal (Farben), Formen und Kontraste erkennen können, halte ich durchaus für plausibel. Will sagen: Wenn der Feind aus dem Gegenlicht kommt hat er gute Chancen. Weshalb sonst sind wohl Barakudas und andere Fischjäger silbrig?
KormoranEN 14153-2
30.07.2009 09:05
Guckst Du auch mal hier:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,638460,00.html
Antwort