Na ja, ganz so monokausal ist es aber dann auch nicht.
Das Thema beschäftigt eine ganze Reihe Arbeitgeber durchaus ernsthaft und der Glaube, nur wer den Bürostuhl vor Ort warm hält arbeitet auch, ja den gibt es noch, viele AG sind aber davon durchaus weg. Trotzdem gibt es eine ganze Reihe Themen die bei Homeoffice und Telearbeit ungeklärt sind. Nicht zuletzt sind das rechtliche Fragen, für das Homeoffice ist nämlich der AG verantwortlich, hat aber eigentlich keine Kontrollrechte oder Möglichkeiten und etliche AN erfüllen auch wohntechnisch gar nicht die Voraussetzungen für einen Home-Office Arbeitsplatz. Dann bleibt oft nur die „Notlüge“ wie ich es nenne, der sogenannten Tele- oder mobilen Arbeit. Das befriedigt in der Regel aber auf Dauer niemanden.
Dann gibt es Arbeitsbereiche in denen Präsenz tatsächlich notwendig ist (z.B. Kundenkontakt) und schon habe ich im Unternehmen den schönsten Schaukampf wegen der ach so schrecklichen Ungleichbehandlung. Ergo beordere ich alle wieder ins Office, weil ich die die meckern halt nicht nach Hause bekomme.
Dann macht es durchaus Sinn, räumt ihr ja auch ein, sich wenigsten gelegentlich mal persönlich zu sehen. Das ist ein spannender Teil, da befasse ich mich gerade für einige Kunden mit, wie man denn das zur Zufriedenheit aller für so ein Team löst. Den Wunsch des persönlichen Austausches haben erfahrungsgemäß eigentlich alle, wenn auch unterschiedlich stark ausgeprägt, von einmal die Woche bis einmal im Quartal ist in aller Regel alles dabei. Egal worauf man sich da einigt und was als ausreichend und sinnvoll erachtet wird, es setzt voraus, das dann eben auch alle bereit sind zu einem gemeinsamen Termin eben nicht zu Hause zu arbeiten, sondern ins Büro zu kommen. Ich staune nach wie vor, für wieviel Erstaunen und Wiederstand das sorgt, wenn man dann an eben diesem Punkt angekommen ist, sagt, „ok, wir haben uns auf alle zwei Wochen geeinigt, jetzt macht mal `nen Termin“. Phänomenal was dann passiert.
Nächstes Problem, wenn ich als FK die Leute nicht mehr sehe, muss ich mich damit auseinandersetzen wie man ein virtuelles Team führt. Das ist schon deutlich was Anderes und da man die letzten zwei Jahre eher im Krisenmodus war, beginnt eigentlich bei vielen erst jetzt der Prozess sich dazu geordnete Gedanken zu machen. Für einige ist da ein „zurück zu Vorher“ quasi Notwehr. Was zusätzlich passiert, Querschnittsthemen, Austausch mit anderen Bereichen / Abteilungen fällt oft ganz hinten runter und es finden sich immer schwieriger freiwillige um in Sonderprojekte zu gehen oder Führungsaufgaben zu übernehmen. Solche Dinge sind mit echtem Augenkontakt deutlich besser zu steuern. So haben aber viele gelernt, „mit dem was ich habe komme ich gut klar, mehr brauche ich nicht und zu Hause ist es am schönsten“. Das ist zwar verständlich und ja auch OK, hinterlässt aber Herausforderungen die aktuell schlicht nicht gelöst sind. Dar Blick auf die Produktivität bzgl. der Kernaufgabe bildet hier eben kein Gesamtbild ab.
Nichts desto trotz bin ich auch der Meinung, anstatt in alte Muster zurück zu fallen macht es Sinn diese Aufgaben zu lösen, ist aber eben nicht ganz leicht und bis dahin müssen wir wohl mit Kompromissen leben.