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Stefan321714Padi Rescue + IAC Deep Diving

Flaschenventil ganz öffnen oder nicht?

Geändert von Stefan321714,

Hallo

leider finde ich hier im Forum nur einen 20 Jahre alten Beitrag zum Thema

Früher wurde gelehrt das man nach dem kompletten öffnen des Flaschenventils eine viertel oder halbe umdrehung zurück drehen soll.

Heute höre ich immer wieder dass das Ventil komplett geöffnet wird, was meiner Meinung nach auch sinnvoll ist.

Was denkt ihr darüber? Hat vielleicht jemand einen guten Artikel zu dem Thema?

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PerkedderCMAS**/DTSA**
04.02.2025 17:30
Das Argument für ganz aufdrehen ist, daß man dann nur eine Richtung hat, in die man drehen kann, wenn man schnell zudrehen muss. Also nicht erst in die falsche Richtung und dann korrigieren. Finde ich plausibel.
CiccioneAdvanced Technical Mermaid
04.02.2025 17:51
Zumindest sollte man nicht nur "leicht" aufdrehen. Dann kühlt das Ventil während des TG ab und ist fast geschlossen. Dann kann die erste Stufe ggf nicht mehr den vorgesehenen Mitteldruck bereit stellen.
04.02.2025 18:16
In meiner allerersten OW Ausbildung wurde noch 'mit-vierteldrehung' ausgebildet, mit der Begründung allerdings, dass es früher mal Flaschen gab, deren Ventile sich festsetzen könnten, wenn man sie komplett aufdreht, also richtig bis zum Anschlag aufknallt. Aber schon 2010 war der Hinweis meines TLs, dass es ein nicht mehr aktueller Ratschlag sei und man nur noch in entlegenen Tauchdestinationen solche Flaschen finden könntte.

Heute wird es so nicht mehr gelehrt, finde Perdekkers Argument absolut plausibel.
04.02.2025 18:56
Die Vierteldrehung ist passé, denn wenn man zudrehen oder einfach nur kontrollieren will, herrscht Konfusion. Meine Empfehlung ist, ganz aufdrehen, aber nicht links anknallen, sondern einen Millimeter zurück, um das Material zu entlasten. Ich denke da an die Spannungen durch die extreme Kälte im Ventil.
stb216RDiver PADI
05.02.2025 08:56
in irgendeinem Insta-Dings habe ich eine plausible Erklärung gefunden, warum es das mal gab - aber jetzt nicht mehr:

bis in die 80er hinein gab es Ventile, die mit einem Feingewinde (mit sehr geringer Steigung) versehen waren, wo man zig umdrehungen brauchte, um es Aufzudrehen.

Ein "feature" von Feingewinden war, dass sie sich gerne in den endpositionen "festsetzten". Begründung: geringe Steigung, sehr feine Struktur-> viele, kleine Gewindegänge gleichzeitig im Eingriff. Wenn nun durch Tempschwankungen es zu ausdehnungen kommt, kann es in den Endpositionen sein, dass sich das Gewinde festsetzt.

In den 80er jahren wurden diese Feingewinde langsam durch normale Gewinde ersetzt, bei denen ist das kein Thema mehr (ausser man knallt es mit Wucht an).

Nun ist die Tauchbranche generell sicherheitsorientiert und auch "konservativ" eingestellt, hier gilt oft "never change a running system". Ergo hat niemand gesagt - als die Feingewinde ausstarben - "hurra, ab jetzt gibts die 1/4Umdrehung retour nicht mehr" sondern "hm, wir Alten sinds eh schon gewohnt, und ich eklär den Newbie jetzt nicht, dass er beim Gewinde "a" die 1/4Umdrehung retour machen soll, beim Gewinde "b" nicht, das verwirrt nur, und so kompliziert es es ja nicht..."

Deshalb hält sich das bis heute (wobei ich mich voll zammreissen muss, die 1/4Umdrehung retour NICHT (mehr) zu machen )

LG
StB
SolosigiSporttaucher
05.02.2025 09:07
Naja es hat schon seinen Grund!
Wenn ich das Ventil ganz aufdrehe, kann es schon sein, dass sich das Ventil (auch neue, moderne!!!) am Ende "festfressen".
Und dann wird im Falle eines Falles das Zudrehen schwirig(er).
Ob ich jetzt das Ventil um genau eine 1/4 Umdrehung zurückdrehe, ob etwas mehr oder etwas weniger, das ist wieder eine anderes Sache...

Gruss
Solosigi
05.02.2025 10:01
Ich Dreh die Ventile gerne beim aufmachen ein Tick zurück.
habe die Erfahrung gemacht, dass wenn ich sie ganz aufdrehe ich echt Probleme mit dem valve Drill bekomme, da die Ventile sich so festsetzen, dass der Buddy aushelfen muss.

Punkfish Divingbunte Kärtchen, einfarbige Kärtchen, egal - Hauptsache Tauchen :-)
05.02.2025 12:12Geändert von Punkfish Diving,
05.02.2025 12:13

Das eine und allerwichtigste Argument gegen die "halbe Drehung zurück": Wenn eine Flasche fast zu, also nur eine halbr Drehung auf ist, kann es sehr gut passieren, dass man an der Oberfläche Luft kriegt, alles gut aussieht, im Buddy Check auch nichts auffällt - aber irgendwo tiefer kommt dann nicht mehr genug Luft. Das habe ich schon mehrmals gesehen, ist nicht direkt lebensgefährlich, weil die Leute ja merken, dass es sich irgendwie schwerer atmet und reagieren - aber es ist eine ziemlich blöde Situation. Dagegen hilft ganz auf oder ganz zu, dann merkt man nämlich beim anatmen im Buddycheck, ob die Nadel am Fini sich bewegt....

"Auf" sollte aber wirklich nur auf und nicht ganz fest noch aufer sein, also, auf und so einen Tick wieder lockern macht schon Sinn, weil es durchaus immer noch passieren kann, dass mit Gewalt aufgedrehte Ventile dann auch nur noch mit Gewalt und Werkzeug wieder zugehen...

05.02.2025 12:23Geändert von kwolf1406,
05.02.2025 12:24
Ist übrigens auch doof, wenn die Flaschen mit Gewalt zugedreht werden. Da meinen wohl viele Füller, 200bar brauchen Gewalt
Punkfish Divingbunte Kärtchen, einfarbige Kärtchen, egal - Hauptsache Tauchen :-)
05.02.2025 12:54
Nicht nur Füller... Was habe ich schon an verbogenen Oberspindeln aus Ventilen geholt....
west1highInstructor
05.02.2025 15:00Geändert von west1high,
05.02.2025 15:02
@Sazou:👍
@Punkfish👍
blackraiderOC TX Plus / CCR Helitrox
05.02.2025 15:09Geändert von blackraider,
05.02.2025 15:16
Grundsätzlich bin ich für ganz aufdrehen, weil es mechanisch eigentlich absolut nichts ausmachen dürfte und die Funktion gegeben ist.

Jetzt kommt mein aber:
Ich habe ein Ventil, dass mir das nicht verzeiht. Die Backup Seite meiner D12 lässt sich nach ner Zeit keinen mm mehr drehen wenn ich ganz auf drehe!
Wir reden von ganz auf mit Gefühl und nicht "ganz ganz fest auf"!
Ich brauchte da schon mehrmals Hilfe vom Buddy, der schafft es dann locker aber ich kann beim V-Drill die notwendige Kraft nicht aufbringen.

Daraufhin einen Service gemacht und tada es geht!
Ganze zwei mal ging es, dann war wieder das gleiche.
Ich drehe daher alle Ventile einen minimalen Ruck zurück, aber bei weitem keine 1/4 Umdrehung, eher 1/10...
Einfach so das die Mechanik nicht am Ende auf Block anliegt.
Seither wars nie mehr fest.
Stefan0875Rescue Diver, Deep, Trocki, Nitrox 40, Orientierung, Nacht, i.a.c. Master Diver
05.02.2025 15:16

@blackraider: Halte ich aber auch für nicht ganz ungefährlich.

Was wenn du Probleme bekommst und das Ventil zudrehen musst. Jetzt greifst du nach hinten und in dem Stress denn du hast drehst du im ersten Moment diese 1/10 Umdrehung zu, ganz zu und fest.
Da stimmt etwas mit deinem Ventil nicht!

@Sazou: Vielen Dank, danach hatte ich gesucht!

west1highInstructor
05.02.2025 15:23
Es ist einer der langlebigsten und hartnäckigsten Mythen in der Tauchszene. Fast bei jedem Kurs, den ich gebe, ist mindestens einer dabei, der/die es gelernt hat, das Ventil etwas zurück zu drehen. Heute noch. Im Ausland (egal wo) muss ich regelmäßig die Dive Guides davon abhalten, an meinem Tauchgerät "herum zu fummeln", weil sie glauben, ich hätte etwas falsch gemacht.
Eine kleine Anekdote dazu: Vor ein paar Jahren saßen wir in Raja Ampat auf dem Rand des Zodiaks für die Rolle rückwärts. Ein Crew Mitglied läuft einmal hinter allen Tauchern vorbei und ich denke dabei nichts Böses. Nach dem Abtauchen und ein paar Atemzügen hatte ich Probleme normal zu atmen. Ich zeigte das meiner Frau an und deutete auf mein Ventil. Sie verstand sofort, öffnete mein Ventil und alles war gut.
Was war passiert? Der Bootsjunge hatte in der Annahme, mein Tank ist noch geschlossen, dass Ventil in die falsche Richtung "geöffnet" und ich hatte das von Punkfish geschilderte Problem.
Seitdem ist meine erste Ankündigung, egal wo ich tauche, dass niemand meine Ausrüstung anfasst.
blackraiderOC TX Plus / CCR Helitrox
05.02.2025 15:40Geändert von blackraider,
05.02.2025 21:40
@Stefan
Ich habe keinen Stress wenn ich nen V-Drill machen muss, da wird mich das minimale Stück das man drehen kann nicht aus dem Konzept bringen. Das ist ja wirklich nur so minimal, das es nicht auf Endlage sitzt.

Das ganze setzt sich auch nicht schlagartig fest, das passiert nur wenn es längere Zeit so getaucht wird.
Das Innenleben wurde mittlerweile zwei mal ersetzt und es ist nach wie vor so...


@west, daher lass ich grundsätzlich keinen an mein Zeug.
Ebenso wie Handling und Zusammenbauservice grundsätzlich abgeleht wird.
Ich glaube aber das ist eher so ein Rectaucherding, ich habe noch auf keinem Schiff wo ich technisch tauchen war erlebt, dass jemand auf die Idee gekommen wäre einen Finger am Equipment der Taucher anzulegen.
Das einzige was da gemacht wird ist Dir beim Stages anhängen zu helfen und vielleicht noch bei den Flossen.

AlpöhyHat ein Herz für Baggersee-fraktionisten.
05.02.2025 16:10Geändert von Alpöhy,
05.02.2025 16:11

"nicht links anknallen, sondern einen (ein,zwei) Millimeter zurück "

auch mein Vorgehen.

05.02.2025 17:49
Der DAN Bericht sagt alles. Es gibt nur eine sinnvolle Vorgehensweise:
- Ganz auf. Nicht auf würgen aber ganz bis an den Anschlag
- Niemals zurück. Keinen mm, keine 1/10 Umdrehung, keine 1/4 Umdrehung, eingach gar nicht

West's Problem war exakt das im DAN Bereicht beschriebene. Der Bootsjunge hat ganz zugedreht plus ein klein wenig auf in der flaschen Meinung, er habe auf und auf und ein wenig zugedreht. Hätte er vermeintlich ganz aufgedreht ohne ein wenig zu, wäre die Flasche zu gewesen. Das ist um Welten besser als ein klein wenig auf.
AlTAOWD
GUE Fundi Tec
TDI ANDP
05.02.2025 18:13Geändert von AlT,
05.02.2025 18:14
Ich habe auch beim V-Drill hart lernen müssen, dass ich nach dem Aufdrehen lieber wieder ein sehr kleines Stück zudrehe. Mach ich das nicht, kann es, wie schon von anderen bemerkt, sehr schwer bis unmöglich werden das Ventil selbst wieder zu schliessen. Und ich rede auch nicht von Aufdrehen mit der "Brechstange".
05.02.2025 20:23
AIT, dein Ventil ist defekt.
blackraiderOC TX Plus / CCR Helitrox
05.02.2025 21:35
Paulimont, ich setzte mal die steile These in den Raum, dass der DAN Artikel genau so ausfällt, weil wohl mindestens 95% aller Taucher Rec tauchen und dabei eh kein Mensch nen V-Drill kann.
Kein Ventil frisst sich fest, desswegen hat man das früher gemacht, weil man es nur noch mit der Rohrzange wieder zu bekommen hat.
Das ist aber hier garnicht das Problem, all diese Ventile lassen sich locker mit der Hand schließen. Wären es Sidemountflaschen oder Stages würde es nicht mal jemandem auffallen das es da gerade ein "Problem" gab. Wenn ich aber nunmal Doppelgerät Backmount tauche habe ich meist eine gute und eine eher schwache Seite.
Meine Schwache Seite ist links... Mal die Schulter gebrochen, steifer Trocki mit viel Kaltwasserzeugs drunter, Trockenhandschuhe, dazu noch die Lampe in der Hand und die schwächere linke Hand.
Da bekomme ich eben ein leicht festsitzendes Ventil dann alleine nicht mehr zu.

Da kann mir jetzt DAN, der Kaiser von China oder Präsident Trump persönlich einen Brief schreiben wo drin steht das man das nicht machen braucht, mir schlicht und ergreifend völlig Wurst.
Denn die Praxis hat bei mir und nicht nur bei mir wenn man hier mal etwas liest gezeigt das minimal zurück also Ventil nicht im Endsitz vielleicht doch garnicht so blöd ist.
Punkfish Divingbunte Kärtchen, einfarbige Kärtchen, egal - Hauptsache Tauchen :-)
05.02.2025 22:35

Paulimot: Wie viele Ventile hast du schon in der Hand gehabt? Die von wie vielen unterschiedlichen Menschen genutzt werden?

Dieses "wieder minimal lockern" machen erstaunlicherweise extrem viele Leute so, die mit velen unterschiedlichen Ventilen zu tun haben. Aus Gründen, die hier wirklich mehrfach gut erklärt worden sind. Dagegen hilft dein zackiges Gepose hier halt beim besten Willen nicht.

Ein ganz klein bisschen wieder gelockertes Ventil lässt nicht genug Luft durch, dass man damit entspannt abtaucht. Und wenn man einen vernünftigen Buddycheck mach, bei dem mal atmet und dabei aufs Fini schaut, sieht man, dass die Nadel sich hin und herbewegt - und kann dann darauf kommen, was falsch ist. Ein ganz offenes Ventil bleibt halt immer mal offen, bis man mit der Rohrzange dran geht. Auch kein Weltuntergang, aber für eins muss man sich halt entscheiden - und ich habe mich da anders entschieden als du. Weil das mit der Rohrzange echt nervt.

06.02.2025 07:45
Wenn du eine Rohrzange brauchst, hast du entweder das Ventil brachial aufgewürft (was ich eher nicht erwarte) oder es ist defekt.

"Paulimot: Wie viele Ventile hast du schon in der Hand gehabt? Die von wie vielen unterschiedlichen Menschen genutzt werden?" Uff, schwierige Schätzung. Vielleicht 1'000 und 300.

Ich hatte auch mal ein Ventil, das klemmte, wenn es ganz offen war. Revision und gut war es.
Sascha314SSI MD, Nitrox, Deep
06.02.2025 08:14Geändert von Sascha314,
06.02.2025 08:15
Habs mit der Vierteldrehung auch beigebracht bekommen, aber immer angezweifelt auf Grund der hier angebrachten Punkte.

Mit der Fini Nadel muss man aber aufpassen, bei 2 ersten Stufen bringt das nur was an der 2. Stufe wo das Fini dran ist... An Land muss ich meine Flasche schon recht weit zudrehen, bevor ich da was sehe.

Damit der Valve Drill klappt gehe ich vorher zur Entspannung und Lockerung immer zur China Massage baehwink oder wäre eine deutsche mehr zu empfehlen?
07.02.2025 18:55
Insta würde dir großartige Clips zu Flexibilitäts-Übungen zeigen, Sascha.

Wenn du die Suche bemühst, wird der Algorithmus das fröhlich wiederholen - ob du willst oder nicht 😂 nun noch stretchen, voila: keine Massage nötig 😝
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