Hey Own,
Nimm bitte meine Postings nicht wortwörtlich - Humor ist das Stichwort!
Der Grundstein für gute Antworten wird mit einer guten Frage gelegt. Am Thema selbst liegt es nicht, sondern an der Ausrichtung. Indem du geschrieben hast "Allerdings bin ich vom Sinn noch nicht überzeugt. Hat hier jemand Erfahrung damit gemacht?", hast du eine Sinnfrage gestellt. Sinnfragen in Foren sind aus zwei Gründen problembehaftet.
Erstens: Sinnfragen wie "Was ist der Sinn eines Schnorchels beim Gerätetauchen?", oder "Wozu braucht man ein Tauchermesser?" füttern Trolle an.
Zweitens:
Das Forum kann die Antwort gar nicht geben. Dazu muss ich weiter ausholen:
Mal angenommen, der Microfilter sei ein sicherheitsrelevantes Ausrüstungsstück. Sicherheitsrelevant heiß in diesem Zusammenhang, es könne wirklich Schlimmeres verhindern, würde aber nur dann in Aktion treten, wenn die vorgeschalteten Sicherheitsbarrieren versagt hätten (wie der Airbag im Auto). Auf deine Frage nach dem Sinn,
- haben 5 Leute geantwortet
- Von den 5 haben sich nur 3 geoutet, Microfilter zu benutzen. Cl@us hat es offen gelassen, FD benutzt Personal Filter
Würden wir jetzt die Frage stellen, wer schon einmal vom Airbag in seinem Auto profitiert hat, und es antworten nur fünf Personen, und von denen wiederum nur drei mit eigenem Auto: Was sagt das über den Beitrag des Airbags zum Insassenschutz aus? Nichts, weil es statistisch nicht aussagekräftig ist. Dazu braucht man den Airbag glücklicherweise viel zu selten. Du kannst Glück haben und es ist ein Matthias dabei, der von zwei Autounfällen berichten, einen mit und ohne Airbag, und der mit Airbag sei schmerzhafter gewesen. Du kannst aber auch Pech haben und es antworten nur Glückspilze.
Mitgelesen haben vielleicht noch weitere 20, aber von denen haben sich vermutlich nicht so viele Gedanken darüber gemacht bzw. ihren Filter genauestens auf Rückstände hin inspiziert beim letzten TÜV.
Foren sind aber großartig für Fragen wie:
"Beim Kauf meiner ersten eigenen Flasche bin ich auf den Aircon-Filter aufmerksam gemacht worden. Hat von Euch schon jemand Belag auf seinem Aircon-Filter gefunden?"
Wenn dann vier Leute "hier, ich!" schreien, dann kauf das Teil bedenkenlos!
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Okay, wie findet man nun eine Antwort, wenn das Forum ausnahmsweise nicht helfen kann?
1. Lesen, z.B. Herstellerinfos. Da sind wir uns alle einig bzw. es hat noch keiner das Gegenteil behauptet.
2. Fragen - wenn sie gut formuliert sind
3. Selberdenken
Was meine ich mit Selberdenken? Am besten, ich denke mal laut:
Hersteller 1 schreibt:
"Beim Kaltwasser-Tauchen kann eine Innere Vereisung auftreten. Sie wird verstärkt, wenn geringe Wassermengen in der Tauchflasche vorhanden sind. Diese innere Vereisung findet an der ersten Luft-Entspannungsstelle, dem Wasserschutzrohr, statt."
Das ist der Satz, den man anzweiflen sollte. Die Druckänderung im Röhrchen ist zwar da, aber sie muss unterhalb dessen liegen, was in der ersten Stufe zwischen Hochdruck und Mitteldruck passiert. Die Abkühlung ist deshalb nach wie vor in der ersten Stufe am größten. Sobald der Taupunkt unterschritten wird, kondensiert bzw. desublimiert Wasserdampf zu Eis.
Weiter schreibt Hersteller 1:
"Das (...) Filterelement aus hydrophobem (wasserabweisendem) Kunststoff (PE) ist säure- und basenfest, temperaturbeständig, schlagfest, chemisch neutral, ein schlechter Wärmeleiter und physiologisch unbedenklich. Indem es kleinste Partikel ausfiltert (3-5 µ) und wasserundurchlässig ist, dient es Ihrer persönlichen Sicherheit und soll das herkömmliche Wasserschutzrohr aus Kunststoff oder Messing ersetzen."
Interpretation: Im Atemgas enthaltener Wasserdampf geht 1:1 durch ("hydrophob"). Flüssiges Wasser nicht, nur darauf kann sich das Adjektiv "wasserundurchlässig" in Verbindung mit "hydrophob" beziehen. Vor allem, wenn das Material PE ist. Aber flüssiges Wasser hatte es auch schon beim althergebrachten Tauchrohr schwer, wenn es aus der Flasche wieder raus wollte.
Hersteller 2 schreibt:
"Die (...)-Filter verhindern durch ihren Aufbau den Transport von eventuell im Atemgas gebundener Feuchtigkeit und verringern somit das Risiko einer Vereisung des Atemreglers, wenn sich das Atemgas entspannt. [...] Insbesondere bei höheren Atemleistungen und der dabei durch das schnellere Abströmen des Atemgases und dem Druckabfall enstehenden Entspannungskälte, sorgt der (...)-Filter für erhöhte Sicherheit."
Interpretation 1: Anders als bei Hersteller 1 wird hier angedeutet, dass der Filter auch Wasserdampf zurückhalten kann. Doch dessen Aufnahmekapazität muss irgendwann zuende sein. Hier wäre ein Farbindikator hilfreich. Oder andersherum, würde das Werbeversprechen tatsächlich gehalten, dann hätte das Teil sicher einen Farbumschlag. Möglich also, aber nicht sehr wahrscheinlich.
Interpretation 2: Die Poren sind so klein, dass beim Durchtritt durch den Filter tatsächlich 100bar abgebaut würden. Dann würde sich dieser deutlich abkühlen und das Wasser auskondensieren. Die erste Stufe muss viel weniger Druck vernichten (von 100 auf 90 bar) und sich weniger doll abkühlen. Aber dann wären wir gegen Ende des Tauchgangs wieder bei dem gleichen Problem wie beim Wasserschutzrohr. Unwahrscheinlich.
Zusammenfassend: Als Partikelfilter (Rost) sicherlich gut geeignet, flüssiges Wasser in kleinen Mengen (Tropfen) wird vermutlich auch so lange im Filter gehalten, bis es in homöopathischen Dosen verdunstet und somit entschärft. Aber bei einer Füllung mit Kompressorluft, die gravierend zu feucht ist, sehe ich bei Hersteller 1 keine Chance und bei Hersteller 2 nur eine kleine Reserve. Nach zwei, drei weiteren Füllungen aus dem selben schlecht gewarteten Kompressor wird die Feuchte wohl durchschlagen. Okay, vielleicht ist bis dahin schon jemand anders auf das Problem mit der Luftqualität aufmerksam geworden. Ich würde sagen, wenn man häufiger unbekannte Füllstationen aufsucht, dann stimmt das Preis/Leistungsverhältnis des Microfilters. Wenn man immer im Verein füllt und da gab es noch nie Probleme, dann sind die 20 Euronen beim Wirt in der Eckkneipe auch gut aufgehoben.
So, das war ja nun wirklich kein Hexenwerk. Die Hersteller bieten ihre Ware nicht nur über den Fachhandel feil, sie schreiben darüber auch auf ihren Internetseiten.
Man mag den vorgestellten Gedankengang ablehnen und für komplett falsch halten, dass ist jedermanns gutes Recht in einer pluralistischen Gesellschaft. Aber ein wenig mehr Butter bei die Fische zwingt die Antwortenden dazu, ins Detail zu gehen, so dass du dich letztendlich nicht der zufälligen Mehrheit anschließt, sondern der besseren Argumentation.