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Eustachische Röhre bewusst öffnen

Hallo,

ich kann meine Eustachische Röhre zwecks Druckausgleich bewusst öffnen. Auch so, dann klingt die Stimme drönig im Ohr usw.

Das geht im Extremfall soweit, dass beim schnelle Absinken oder Hochschiessen (manchmal auch aus versehen... ) ich auf Dauerdurchgang schalten kann. D.h. eine tatsächlichen kontinuierlichen Druckausgleich machen kann. Beim Abtauchen mache ich seit nie mehr einen vorbeugenden Druckausgleich, sondern tauche einfach. Das ist mir das erste mal bei der Schnorchelübung abtauchen auf die Plattform (4m) aufgefallen. Da hatte ich den Druckausgleich vergessen und unten angekommen gemerkt "Mist, diesmal Druckausgleich vergessen." und dann gedacht "Hmm...eigentlich habe ich jetzt mind. 10x Druckausgleich gemacht." Geht also.

Mein Frage ist jetzt:
Wiege ich mich in trügerische Sicherheit?
Kann ich einfach das Achten auf den Druckausgleich schlicht vergessen, da er automatisch - aber teilweise bewusst - wie Atmen geht?

Ich trau dem Frieden immer noch nicht so.

Gruß Thomas, Ein-sternchen-macher
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DorisMittelschule (damals)
24.11.2008 06:11
Hey Thomas,

Wie Du den Druckausgleich machst ist egal, hauptsache Du machst ihn. Und solltest Du ihn vergessen wirst Du es schmerzlich merken.

Trau dem Frieden und freu Dich.

Kölle AlaafPADI - DM,SSI-MD ...
24.11.2008 06:43
Doris hat Recht: einen Druckausgleich vergisst man nicht so ohne weiteres "ungestraft". Deshalb immer auf den Druckausgleich achten und nicht nach unten schiessen ohne Nachdenken - kleine Erkältung, evtl. große Nachwirkung ...
KormoranEN 14153-2
24.11.2008 09:45
Ist bei mir auch so. Allermeistens denke ich weder über den Druckausgleich nach, noch mache ich ihn bewusst, geht einfach von alleine.

In ganz seltenen Fällen geht`s nicht von alleine. Dann merke ich das aber noch bevor`s wehtut. Kurzer Griff zur Nase und gut ist.

Freu Dich, fertig.
24.11.2008 12:39
Hallo zusammen

Hmm

Kann man das irgendwie ueben? Druckausgleich mit Nase zuhalten (nach Valsalva heisst das glaub ich wenn ich Banause mich recht erinnere) ist doch recht mühsam, und wäre durch die Druckerhöhung im Lungenkreislauf ja zumindest theoretisch von Nachteil falls jemand ein PFO hat (was ja eh kaum jemand weiss ob ers hat oder nicht, sollen bis 25% der Taucher sein??) schlucken und so und Kiefermahlen etc. funktioniert bei mir nicht, wär also doch sehr attraktiv sowas zu beherrschen

weiss jemand was darüber?

Daaanke...
24.11.2008 13:02
Also bei mir ist es weder Schlucken, noch Gähnen noch irgendwas anders. Sondern einfach aufmachen. Manchmal geht es auch nicht, wenn keine Durckdifferenz vorhanden ist. Dann hilf aber reinblasen.
Im Grunde ist es so, versuche dir Vorzustellen Luft in die Ohren zu blasen. Oder wenn du Zigarrettenrauch statt durch die Nase durch die Ohren ausblasen würdest. Geht natürlich wegem dem Trommelfell nicht. Ich selber rauche gar nicht. Aber ich würde mich fragen, ob dadurch nicht eine Gefahr fürs Mittelohr ausgeht? Zigarrettenqualm im Mittelohr? Hammer, Amboß und Steigbügel mit einer Teerschicht überzogen...hmm...

Ich habe hier im Forum gelesen, dass man es wohl üben kann, aber es nicht jedem gelingen wird. Soll irgendein Buch geben (->such bitte selber).

Es gibt wohl auch das Extrem einer immer offenen Röhre. Das stelle ich mir nervig vor, weil man Geräusche aus dem Körper intensiv hört. (Sprache dröhnt, Atemgeräusche ganz laut, Herzschlag leicht, Rauschen von Blut?)
congermanCMAS ***
24.11.2008 18:24
Hallo Wasserschnüffler,
deine Technik ist beneidenswert
Falls jemand einen Tip hat wie das Geht, nur her damit...
24.11.2008 18:28
Es gibt viele verschiedene Arten, den Druckausgleich durchzuführen. Die einfachste, am weitesten verbreiteste und zuverlässigste ist das altbekannte Valsalva-Manöver (Nase zu und drücken). Die anderen sind mehr oder weniger praktikabel, einige funktionieren nur bei guter Tubendurchgängigkeit, die man nicht beeinflussen kann, sie ist entsprechend veranlagt, kann durch Krankheiten wie Mittelohrentzündung natürlich (dauerhaft) verschlechtert werden, was bei Valsalva aber meist kein Problem darstellt, wenn man nicht gerade erkältet ist (wobei man dann sowieso nicht... aber das kennen wir ja schon).
Beschrieben werden die Methoden z.B. im "Ehm" ("Tauchen noch sicherer" von Oscar Ehm, Bibel der Tauchmedizin). Bei Interesse kann ich das nur jedem Taucher empfehlen, kostet aber etwas.
U.a. gibt es dort auch den willkürlichen Druckausgleich nach Delonca, hochgestochen "Béance tubaire volontaire". Eignet sich wie gesagt nur für gute Tubendurchgängigkeit (etwa die Hälfte der Bevölkerung) und ist, wenn mans nicht wie Wasserschnüffler einfach so kann, nicht leicht zu erlernen. Bringt aber Vorteile, weil man keinen Druck aufbauen muss => Risikominderung der Dekompressionskrankheit bei PFO (s.o.) und das Innenohr zertrümmert man sich auch nicht, wie es bei übertriebenem Valsalva passieren kann.
Glückwunsch also an alle die`s können, vermengt mit etwas Neid...
@Wasserschnüffler: Immer offene Röhre gibt es (wenn auch sehr sehr selten), ist aber nicht nur störend, sondern als Krankheit einzustufen. Es hat schließlich seinen Sinn, dass die Röhre normalerweise geschlossen ist. Das Risiko, dass der Mundinhalt ins Mittelohr gepresst wird, ist sonst extrem hoch. Deshalb sind solche Leute auch tauchuntauglich.
24.11.2008 18:37
Achso, für die, die`s ausprobieren wollen, zitiere ich mal die Beschreibung im Ehm. Habs selbst noch nicht so oft probiert (nur beim Drüberlesen mal, hat aber nicht geklappt), also keine Garantie:
"Zum Erlernen der Technik muss man zunächst das Gefühl der Öffnung der Tube und des Druckausgleichs kennen, wie man es z.B. beim Valsalva-Manöver spürt. Pressen unter wechselnd starkem Zuhalten der Nase vermittelt eine Dosierung des Druckausgleichs. Nun soll man versuchen, ohne Überdruck im Nasen-Rachen-Raum oder der Lunge die Öffnung der Tube einen Moment beizubehalten. Der Anfang wird erleichtert, wenn man die Stellung der Zungenbeins kontrolliert. Oberhalb des Kehlkopfes lässt sich ein spangenförmiger Knochen, das Zungenbein, tasten. Drückt man nun die Zungenspitze gegen die obere Zahnreihe, am besten mit nach hinten gehaltenem Kopf, tritt das Zungenbein nach unten. Gleichzeitig öffnen sich fühlbar die Tuben. Der Erfolg lässt sich kontrollieren, indem man einen Laut, z.B. `äh`, ausstößt, der dann in Resonanz im ganzen Kopf gehört wird."
Weiterhin wird gesagt, dass man diese Übung auch probieren kann, um die Tubendurchgängigkeit allgemein zu verbessern, auch wenn man mit Delonca nicht abtauchen kann. Obs hilft, weiß ich nicht, bei mir hält sich der Erfolg bisher in Grenzen. Aber wenn jemand Zeit und Muße hat, das Ganze zu üben, bis es klappt, kann derjenige ja mal seine Erfahrungen hier posten, würde mich persönlich interessieren. Übrigens auch, was der Experte Wasserschnüffler zu dem Geschriebenen sagt?
24.11.2008 18:43
>Glückwunsch also an alle die`s können, vermengt mit etwas Neid...

Naja. Dafür klappten andere Dinge nicht so.
Mein Pseudonym ist nicht ohne Grund so.
Es hat einiges an Übung gekostet meiner Nase beizubringen nicht mitzuatmen.
Bei der Übung "Maske Fluten und Ausblasen" konnte ich mir das Ausblasen quasi schenken, da ich sie leergeatmet hatte. (war nicht sehr angenehm und gar nicht lustig auf 4m...!)
24.11.2008 22:48
Also die Beschreibung kapiere ich ja schon mal gar nicht. Finde es aber interessant, dass es wenigstens jemand genauer zu beschreiben versucht, weil ich kann`s nicht erklären.
- Es geht halt einfach und ich bin froh, dass ich es kann, freie Hände beim Abtauchen können praktisch sein.
Glaube mal gehört zu haben, dass es sogar Kurse geben soll, um diese Technik zu erlernen, Erfolgschancen lieger aber, soweit ich mich erinnern man unter 50%.

Dafür bin ich irgendwie zu dumm für Valsalva.
26.11.2008 17:24
Hi.

Ich bin auch einer von diesen Glücklichen, die keinen Druckausgleich machen brauchen
Thomas, Du brauchst keine Sorgen haben bezüglich schädlicher Nebenwirkungen, zumindestens hab ich bisher noch nie Probleme dadurch bekommen und unserer Taucharzt hat die Unbedenklichkeit ebenfalls bescheinigt . Hat sogar den Vorteil, dass ich selbst mit einem leichten Schnupfen tauchen gehen kann. Selbst eine vollkommen verstopfte Nase bei Erkältungen hatte ich noch nie gehabt,eine Seite war/ist immer frei (*freu*). Mein Arzt hat mir mal erklärt, dass es eine anatomische Gegebenheit ist, die halt ein Teil der Bevölkerung hat und die anderen nicht. Man kann es üben/ lernen, aber wer die Voraussetzungen nicht hat, kann so viel üben wie er will, es wird nicht klappen. Es gehört wohl eine erweiterte Röhre dazu damit es geht (nagelt mich jetzt bitte nicht fest, ich gib das nur so weiter wie gehört). Ich selbst kann es durch Anspannen der hinteren Kiefernmuskeln bewußt auslösen, beim Tauchen selbst geht es von alleine (Keine Ahnung warum?!?!).
Grüße, Dirk
14.12.2008 23:18
Zitat Dirk H.: Ich selbst kann es durch Anspannen der hinteren Kiefernmuskeln bewußt auslösen, beim Tauchen selbst geht es von alleine (Keine Ahnung warum?!?!).

Ich kann es auch so bewußt auslösen, beim tauchen geht es aber nicht von alleine, da muss ich es bewußst machen und funktioniert nur bei geringem druckunterschied, d.h langsames abtauchen. In der Druckkammer hat es so nicht immer funktioniert. Als ich mit dem tauchen angefangen habe ging es so nicht! Also nur Valsalva. Die Eustachsche Röhre scheint im laufe der zeit auszuleiern und es geht immer einfacher. Dafür kann ich nach einem längeren tauchgang nach dem auftauchen meist nicht mehr sofort abtauchen!! Das soll man ja auch nicht aber als TL muss man halt manchmal. Zum Thema, nimm es so wie es ist du bist mit einer guten "Ohr-Anatomie" gesegnet. Geh tauchen, hab spass!!
12.03.2009 21:03
Ich selbst tauche gar nicht, habe aber das Forum über Google gefunden, weil ich wissen wollte, ob es noch andere Leute gibt, die wie ich die Eustachi-Röhre bewusst öffnen können, d.h. ganz ohne zu gähnen, kauen, schlucken oder sonstige "Nebenaktionen".

Wie Wasserschnüffler und einige andere kann ich das nämlich ebenfalls jederzeit willkürlich tun. Dabei ist es egal, ob mein Mund geschlossen oder offen ist. Dass es klappt, erkenne ich jeweils am kurzen Knackgeräusch und natürlich daran, dass ein perfekter Druckausgleich zum Mundraum stattfindet, was beim Fliegen oder im Gebirge (und vermutlich auch beim Tauchen) sehr komfortabel ist.

Ich kann die Röhre auch bewusst sekundenlang offenhalten - im Prinzip so lange ich möchte, aber es strengt etwas an und bringt wenig, da der Druckausgleich ja sofort erfolgt und bei erneutem Bedarf jederzeit wiederholt werden kann. Während sie offen ist, hört sich die eigene Stimme lauter und anders an, was als "Beweis" für die offene Verbindung gelten dürfte.

Interessant wäre zu erfahren, ob es "Spezialisten" gibt, die sogar bewusst nur die linke oder rechte Eustachi-Röhre öffnen können...
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