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shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX

Druckkammerzentrum stellt 24 Stunden Notfallversorgung ein

Zitat: "Gesetzliche Krankenkassen, so eine Pressemitteilung, weigerten sich seit einigen Monaten jedoch, die Kosten für eine Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft und die Behandlung zu tragen ... "Wir haben bisher die Notfallversorgung für Rauchgasvergiftungen, Gasbrände und Tauchunfälle an 24 Stunden und 365 Tagen im Jahr sichergestellt und die Kosten getragen ... "

http://www.wiesbadener-tagblatt.de/region/wiesbaden/meldungen/8054738.htm
http://www.wiesbadener-kurier.de/region/wiesbaden/meldungen/8053589.htm
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BelugaKringelblasen Brevet
16.12.2009 08:48
Wer glaubt, mit einer gesetzlichen KV eine ausreichende gesundheitliche Versorgung zu geniessen, der ist sowieso auf dem Holzweg.
40-60 Euronen im Jahr für eine Versicherung zu bezahlen, die Tauchunfälle abfängt und zusätzlich noch im Ausland KV Schutz anbietet, ist mehr als geschenkt. Und ein Taucher, der das nicht einsieht, ist mehr als dumm.
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
16.12.2009 08:55
Na ja, wenn jedoch keine Druckkammer Bereitschaft hat, wenn man sie braucht, nutzt die beste Versicherung nichts. Aus diesem Grunde bezahle ich in der Regel (trotz vorhandener Versicherung) auch für Druckkammern, z.B. in Ägypten.
sabinexdCMAS * *
16.12.2009 08:56
@beluga
Was nützt Dir die Zusatzversicherung, wenn die Druckkammer nicht in Betrieb ist. Nichts! Hier geht es um ein ganz anderes Problem. Nämlich, das die Kassen garnicht an Gesundheitsfürsorge interessiert sind. Ich glaube nicht, das die Zusatzversicherungen die Kosten für den Bereitschaftsdienst aufbringen...
Es muss wohl erst wieder Tote geben bis ein Umdenken stattfindet...

LG Sabine
BelugaKringelblasen Brevet
16.12.2009 08:58
Nachtrag.
Ich vertehe übrigens immer noch nicht, warum man beim Skifahren mit dem Erwerb eines Liftpasses nicht auch eine KV Versicherung abschliesst. Dass sich die Skifahrer regelmässig die Knochen brechen und ich dafür aufkommen darf, sehe ich auch nicht ein.
sabinexdCMAS * *
16.12.2009 09:07
Eine Frage interessiert mich dennoch. Wie lange dauert es eigentlich bis eine Druckkammer betriebsbereit ist? Und wieviel Personal braucht man dafür? Wenn man bedenkt, das häuft ja noch ein Transport des Verunfallten über eine längere Strecke erfolgt. würde ja ggf. die Zeit bis zum Eintreffen auch für eine Rufbereitschaft reichen...

LG Sabine
(ach ja. Ich war das letzte mal vor 40 Jahren in einer Druckkammer... bin als nicht auf dem neuesten technischen Stand)
StrunzowGUE Tec 1 / Cave 1/ Protec ADV TMX / Gasblender 570 TG
16.12.2009 09:36
@Beluga: Tja das ist eben so mit einer Solidargemeinschaft. Ich ernähre mich gesund, bin nicht übermässig fett, rauche nicht und ein Kasten Bier hält bei mir 6-12 Monate. Ich sehe eigentlich auch nicht ein, warum ich für Adipositaspatienten, Raucherlungen und Säuferlebern mitbezahlen soll.

Aber wo fangen wir mit der Differenzierung an und wo hören wir auf ?
16.12.2009 09:43
Hallo,

ja und?? Bisher waren auch nur 3-5Kammern in ganz D am WE dienstbereit. Es dauert auch in D am WE viele Stunden bis eine Behandlung in einer Kammer möglich wird.

Grüße

Uwe
GoRalledarf tauchen
16.12.2009 09:46
boah Strunzow,
du hast ja garkeine laster
BelugaKringelblasen Brevet
16.12.2009 09:46
"Aber wo fangen wir mit der Differenzierung an und wo hören wir auf ? "

Ich würde sagen, wir fangen mal bei uns Tauchern an. Wir dürfen für gesundheitliche Eventualitäten selber aufkommen.

Solidargemeinschaft? Ist das sowas ähnliches wie "soziale" Marktwirtschaft ? Oder noch anders ausgedrückt. Erst komm ich, die anderen viel, viel später, . . . oder gar nicht.

Scheiss der Hund drauf!


StrunzowGUE Tec 1 / Cave 1/ Protec ADV TMX / Gasblender 570 TG
16.12.2009 10:42
@GoRalle: Ja sowas soll`s auch geben.

@Beluga: Dann kündige doch Deine Krankenversicherung und zahl einfach alles selbst. Warum sollen andere für Deine Krankheiten mitbezahlen, wenn Du dazu nicht bereit bist ? Wenn Dich das dann in den finanziellen Ruin treibt, scheisst der Hund drauf. Generation IchIchIch lässt grüssen.

explorer08Commercial Diver // PADI MI // PADI PSDI // CMAS** TL
16.12.2009 10:58
Tja, das ist dann der Vorteil eines staatlichen Gesundheitswesens. Bei uns ist die Druckkammer, mit 30 min. Vorlaufzeit einsatzbereit und das 24h, 365 Tage.

Andererseits war die Kammer aber auch schon mal 2 Jahre außer Betrieb. Zuerst war ein Bediener da, aber kein Taucherarzt. Dann kam ein Taucherarzt, aber der Bediener ging.
Inzwischen sind aber beide wieder vorhanden.

Anscheinend hat jedes System so seine Vor- und Hinterteile.
16.12.2009 11:26
Schade, daß shuttle`s Eingangsposting unvollständig war.
Durch seine Threaderöffnung könnte man mißverstehen, daß SÄMTLICHE Durckkammern in Deutschland ihren 24-Notfalldienst einstellen. Shuttle hat nämlich nicht dargestellt, um welche Druckkammer es sich handelt.

Die Rede ist vom Druckkammerzentren Rhein-Main-Taunus in Wiesbaden an der Schiersteiner Straße.

Wie es die übrigen vielen Druckkammern in Deutschland handhaben weiß ich nicht.

@All:
Warum macht ihr aus diesem Thread auf einmal eine Pro-Kontra-Tauchversicherungsdiskussion auf? Oder eine Diskussion, was alles in der GKV abgedeckt werden soll oder nicht?
Das gehört doch alles gar nicht zu dem von Shuttle geposteten Thema!?!

Typisch Taucher.Net halt...........

Grüßle vom Neptun
sabinexdCMAS * *
16.12.2009 11:35
@Neptun

Weil es wahrscheinlich nur die ERSTE Druckkammer ist die diesen Schritt tut. Andere werden sicherlich folgen... Ein paar werden dann übrigbleiben und da werden dann Termine vergeben weil ständig belegt...
und da könnte es ja sein, das die Kammer zwei Eingänge hat... (Kasse/Privat)
16.12.2009 11:52
Moin,

fand jetzt im Eröffnungsthread nix mißverständlich... Zumal man ja nach "Klick" auf die Links zu den zitierten Zeitungsberichten kommt.
Ich kann den Schritt ja fast nachvollziehen, ein fünfstelliges Minus ist imho schon ein Grund, aber Tinnitus-Behandlung zahlen die Kassen, trotz EBM, auch nicht und das wird gerne in den Kammern therapiert. Wobei diese Behandlungen natürlich nicht notfallmäßig stattfinden wie bei einem, nach Barotrauma eingeflogenen, Taucher.

Welche Druckkamer in D, A und CH 24/7 bereit stehen bzw welche nur eingeschränkt arbeiten findet sich übrigens unter http://www.gtuem.org/33/Druckkammern.html

Gruß
Florian
BelugaKringelblasen Brevet
16.12.2009 12:25
"Dann kündige doch Deine Krankenversicherung und zahl einfach alles selbst. Warum sollen andere für Deine Krankheiten mitbezahlen, wenn Du dazu nicht bereit bist ? Wenn Dich das dann in den finanziellen Ruin treibt, scheisst der Hund drauf. Generation IchIchIch lässt grüssen."

Ich glaube Du mein Anliegen nicht verstanden.

Ich bin ein Befürworter der priv. KV, zumindest für eine priv. Zusatzversicherung. Natürlich habe ich eine Tauchversicherung. Ich bin ebenfalls der Meinung, das Leute die einer "Risikosportart" nachgehen, hierfür eine seperate Versicherung haben sollten. Die meissten hier haben eine.

Aber, ist Tauchen die einzige Risikosportart ???

Was ist mit Skifahren, Fallschirmspringen, Motorsport ???

Und nochwas lieber Strunzow. Ich KANN meine Versicherung nicht kündigen, selbst wenn ich wollte.
Ich bin nämlich pflichtversichert. Nur die Leute, die eh schon den Arsch voll Kohle kriegen, können sich privat versichern und sich damit aus der
staatlichen Solidargemeinschaft ausklinken.

Ich kann mich nur zusatzversichern und erreiche damit immer noch nicht die Leistungen der privat Versicherten. Denk mal genau darüber nach.

Zum Thema. Es wäre wirklich interessant zu wissen, wann eine Kammer in einem akutem Notfall aktiviert werden kann. Wenn so etwas innerhalb einer 1/2 Stunde möglich ist, wäre es Unsinn dass jemand 24/7 daneben sitzt und wartet bis jemand angeliefert wird. Ich denke, es ist nur eine Frage der Organisation. Wenn man die Kammern im Wechsel betreibt, könnte man auch kosten sparen. Es ist natürlich immer eine Frage der Auslastung. Wenn die Auslastung da ist, aber es nur eine Finazierungsfrage darstellt, liegt das Problem an einer anderen Stelle.


16.12.2009 15:14
Ich geh mal davon aus, dass eine 24 Std-Bereitschaft bedeutet, dass nach einer Vorwarnzeit (bei den gtuem-gelisteten Kammern 30 - 60 min) eine Akuttherapie stattfinden kann. D.h. dass Arzt, Kammerbediener in dieser Zeit zur Kammer kommen, diese einsatzbereit machen (druckgeeignetes med. Equipment (EKG, Beatmung) vorbereiten) und beim vorbereiteten (!) Patienten (bei intubierten Patienten Blockung des Tubus mit Wasser, ggf. Trommelfellschnitt) die Therapie starten können. Kammern ohne 24 h-Bereitschaft arbeiten eben "Nine to Five", gehen heim und übernehmen eben keine Notfälle.
Ob es Kammerzentren gibt, wo tatsächlich rund um die Uhr jemand am Hebel sitzt, wäre aber tatsächlich nett zu wissen...

Gruß
Florian
wwjkTaucher
16.12.2009 21:25
24h vor Ort-keine.
Bereitschaft mit Beatmungsmöglichkeit: soweit ich weiss 3. Muss ja ein Anästhesist mit rein.
Transport: oft ein Problem. Allein nächtliche Verlegungsflüge haben bis zu 2h Vorlauf. Alle `normalen` Rettungshubschrauber fliegen nur bei Tageslicht.

Notfallmässige Kammerfahrten während Bereitschaftsdienstzeiten in Deutschland: Mit Sicherheit nicht viel, schon gar nicht ausserhalb der Reichweite Nord/Ostsee, Hemmoor und Bodensee.
17.12.2009 15:12
Dazu ganz interessant:
http://gtuem.org/modules/uploadmanager11/admin/index.php?action=file_download&file_id=90&location_id=0

Folien 33 ff.

Die Vorlaufzeit sollte da dicke mit drin sein...
17.12.2009 19:48
Als wenn die _Krankenkassen_ je die 24h Bereitschaft gezahlt hätten...
BelugaKringelblasen Brevet
18.12.2009 10:12
@Matthias

Da ist was wahres dran.
18.12.2009 11:27
also pro Fall haben die Kassen sicher noch nie einen Bereitsschaftsdienst bezahlt. Wie sollte das auch abgerechnet werden? Wenn in einen Monat nur ein Einsatz in der Bereitschaftszeit kommt würde ich als Kasse auch einen Vogel zeigen wenn ich die ganze Monatsrechnung bezahlen soll. Das geht nur wenn alle Kassen eine Grundgebühr bezahlen aus der der reine Bereitschaftsdienst bezahlt wird.

Allerdings kann ich es auch verstehen, dass wenn Kassen sich Monate Zeit lassen die normal angefallenen Behandlungskosten zu bezahlen, der Kammerbetreiber die Kosten senken muss um die Zwischenfinanzierung zu bezahlen. Also Bereitsschaftsdienst für die Behandlung von Polizisten, Feuerwehrleuten die Rauchgase ab bekommen haben und Taucher mit Deko raus und nur noch von 9-17 Uhr Omas schlecht heilendes Bein gedrückt.

Da wir aber selber alle möglichst wenig Zahlen wollen, gestehe ich das Krankenkassen auch zu.

Gruß,
D3
18.12.2009 22:21
Vielleicht kurz zur Erklärung: Die Druckkammern in Deutschland zahlen bei Vorhaltung einer ernsthaften 24-H-Bereitschaft derzeit in jedem Fall drauf. Völlig unabhängig von den Tauchern... Gibt ja auch noch CO-Intox, Gasbrand, AGE etc...

In anderen Bereichen (Schlaganfall/Stroke-Unit, Herzinfarkt/Herzkatheterplatz usw.) wird im Gesundheitwesen Geld dazu verwendet, eine im Ernstfall dringend notwendige Leistung vorzuhalten. Im Bereich Druckkammer ist das nicht so. Im Gegenteil werden die Betreiber gerade von den gesetzlichen Kassen immer wieder selbst bei lebensrettenden Einsätzen vor den Kopf gestossen... "Schön, das ihr das Leben gerettet habt, völlig unstrittig, nur Zahlen ist nicht, haben wir nicht auf der Speisekarte"...

Sorry für die Überspitzung...



Aber so in etwa ist derzeit die Situation an den meisten Druckkammern in Deutschland...

Zu obigen Fragen: Das "scharfmachen" einer Druckkammer hängt i.W. von den Fahrzeiten des Personal´s ab... Deswegen in D-Land i.d.R 30-60 Minuten, da die Transportveralassung, der Transport und ggf. die Erstuntersuchung in einer KH-Ambulanz viel Zeit verschlingt, eher keine kritische Größe.

Ich kann die Wiesbadener Kollegen aus eigener Erfahrung gut verstehen...

Ralf

Ralf
29.12.2009 12:58
When in Rome, ähh, also bei Lipari waren wir 2 h nach dem Unfall an der Druckkammer, in 2 h 10min war mein Tauchpartner nach Erstuntersuchung drin. Der Druckkammerfahrer hatte eine Kette mit roter Koralle um den Hals. Allerdings wurden wir mit einem SAR-Boot abgeholt, und das Fänseen stand schon am Kai...

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