Bühlmann: 16 verscheidene theoretische Gewebe die mit Inertgas(en) aufsättigen und in der Dekompressionsphase dieses "Überdruck" wieder reduzieren müssen.
Problem bzw. was ist die "optimale Dekompression": wie schnell dürfen die Gewebe diesen Überdruck wieder abgeben, ohne dass es zu einem Dekompressionsunfall kommt, oder anders gesagt: wie schnell kann man den Umgebungsdruck reduzieren in der Auftauchphase, ohne DCS zu erleiden.
Dafür benutzt Bühlmann eine lineare Funktion, die sog. M Werte. Der M Wert ist der maximal zulässige Überdruckwert für das Inertgas. Wird er überschritten, gibt es DCS (es gibt unterschiedliche Inertgase usw..) Falls bisher nicht gelesen: "understanding m-values" von Eric C. Baker hilft.
Der M Wert für eine bestimmte Tiefe und das entsprechende Gewebe ist immer höher als der Umgebungsdruck. Beim Auftauchen reduziert sich der Umgebungsdruck und d. Inertgas(e) tritt aus dem jeweiligen Gewebe aus. Bei erreichen des zulässigen M Werts wird der Aufstieg durch einen Stopp unterbrochen, das Inertgas kann ausgasen, der Druck im gewebe wird (fast) auf den Umgebungsdruck reduziert und man steigt weiter auf bis zum Erreichen des nächsten M Werts usw...
Um unterhalb der Grenze des jeweiligen M Werts zu bleiben, bedient man sich nun eben jener Gradientenfaktoren. Formel:
GF=(Druck im Gewebe-Umgebungsdruck) geteilt durch (M-Wert-Umgebungsdruck).
Das heißt GF 1,0 würde bedeuten, dass der Druck im Gewebe gleich dem M Wert wäre. Man will darunter bleiben. Das wäre zB 0,85 (Standardeinstellung einiger TC).
Nun gibt es bei den Tauchcomputern den GF "low" und den GF "high". Bei GF 0.85 wäre die Einstellung also 85 (low)/85(high). Baker vertritt die Ansicht, dass man zuächst mit niedrigen GF und später hohen GF auftauchen soll. Daraus ergibt sich also die Steuerung des Auftauchprofils. Wann kommt der erste Stopp, Stoppverteilung, Länge der Stopps näher an der Oberfläche. Werkseinstellungen sind daher bei manchen TC zB 30/80, 30/85. GUE empfiehlt zB 30/85 in den Tech Kursen, seit man sich von VPM etc veranschiedet hat.
Mit den GF low und high verschiebt man also das Auftauchprofil. Wählt man den GF low (also den ersten Wert) kleiner, fängt der erste Stopp tiefer an. Gleiches gilt für den GF high spiegelbildlich.
Für welche Taucher ist diese Modifaktion der M-Werte sinnvoll bzw. nötig
Für erfahrene Taucher, die ihr Dekompressionsmodell individuell ihren Erfahrungen und Fitnesswertungen anpassen wollen und können. vereinfacht: Man kann von super konservativ bis super aggressiv alles einstellen.
"Aktuell" ist zumindest für Lufttauchgänge ausgepaukt, dass sog. Deepstops kontraproduktiv sind. Deshalb gehen viele dazu über, den GF low höher zu setzen. Das ist aber eine andere Diskussion.
Gibt es andere Modelle die die Realität besser abbilden und besser untersucht sind?
Nein, gibt es imho nicht. Bei den Blasenmodellen hat die NEDU Studie von 2008 eigentlich alles gesagt. Aber auch Bühlmann mit GF ist am Ende nur ein Modell und keine Garantie, dass alles zu 100 Prozent glatt läuft.
Edit: ich habe bei der Gleichung ein Zeichen durch die Worte "geteilt durch" ersetzt, da mir das TNet einen

in die Formel gehauen hat