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rokuAdvanced Open Track Driver & Rescue

Anfängerfragen Deko

Geändert von roku,
05.11.2023 06:00

Hallo zusammen,

ich hatte als Sporttaucher bisher - wenn auch knapp - noch keine eigene Erfahrung mit Deko. Vielleicht mag jemand der Tekkies meine Anfänger-Fragen beantworten:

1. Ist eine Deko-pflicht reversibel, sofern man nur sehr kurz die Nullzeit überschreitet und gleich wieder aufsteigt? Die Frage kommt aus der Beobachtung, dass die Nullzeit beim Aufsteigen ja auch wieder zunimmt, sofern diese nicht gerissen wurde.

2. Führt Dekozeit stets zu einer Verlängerung des Sicherheitsstopps oder kann diese bei geringer Deko auch innerhalb der 3 Minuten des Sicherheitsstops liegen? Gemeint ist hier ein TG ohne Deepstops.

3. Sind die Antworten zu den obigen Fragen unterschiedlich bei Rechnern mit RBGM2 bzw. ZHL-16 Modell? Ich nutze einen Suunto Eon Core.

Danke Euch,

Robert

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05.11.2023 07:46
1.) Dekozeit heißt ja erstmal du darfst nicht direkt an die Oberfläche. Das heißt auch, wenn du etwas Deko hast, und dann höher gehst, ja möglicherweise schon entsättigst, sprich deine Deko schon durchführst, obwohl du noch gar nicht die angezeigte Dekostufe erreicht hast. Insofern kann die Deko am Computer wieder verschwinden. Aber reversibel ist irgendwie das falsche Wort dafür.
2.) Sicherheitsstop ist an add on. Normalerweise macht man nicht zusätzlich einen Si herheitsstop, vielmehr adaptiert man die Dekoberechnung an seine persönliche "Risikobereitschaft ", sprich stellt den Rechner eben etwas aggressiver oder konservativer.
3.) Gilt prinzipiell für beide Modelle, wobei ich nicht weiß was Suunto im RGBM implementiert hat bezüglich Sicherheitsstop. Generell starten bei RGBM die Stops tiefer als bei ZHL-16, insofern ist die Chance, das die Deko während des gemütlichen Auftauchens verschwindet, geringer
AlbWerDiveCMAS***
05.11.2023 08:25
1. Ja. Wenn du wieder weiter oben rumturns, verschwindet die Deko wieder. Das ist ja genau das Prinzip: unten aufsättigen, oben entsättigen.
2. Man hat ja immer irgendwie Deko. Wenn man aber laut Computer in "anzeigenswerte" Deko kommt, macht man Deko Stops. Die kannst du aber beliebig auf 6m, 3m verlängern. Je höher du kommst, umso langsamer. Wenn du Zeit hast und nicht hoch musst, kannst du das ja ausdehnen. Das bringt nur zusätzliche Sicherheit. Sicherheitsstops deaktiviert man dann auch in der Regel und stellt den Computer entsprechend konservativer.
3. Betrifft im Grunde jedes Modell.
blackraiderDM / TEC Nitrox Diver
05.11.2023 08:55
1. Reversibel so wie Du das auf die Nullzeit beziehst ist Deko definitiv nicht. Wenn Du auf 40 Meter sagen wir mal 5 Minuten Deko sammelst ist diese nicht plötzlich bei 35 Meter weg und Du hast wieder Nullzeit. Im Gegenteil, Du sättigst mehr auf und sammelst weitere Deko.
Ab einer bestimmten Tiefe dreht sich das aber um, sprich sobald Du die Tiefe erreicht hast ab der Du entsättigst wird die Dekoverpflichtung weniger. Das passiert auch schon tiefer als das was der Computer als Dekostop anzeigt.

Deine 5 Minuten auf 3 Meter die Du aus den 40 Metern also mitgebracht hast werden beim gemütlichen austauchen verschwinden, da Du das austauschen in der "Dekozone" machen wirst. Dauert halt dann "viel" länger als die 5 Minuten bei 3 Meter abzusitzen.

Nimm Dir einen Tauchgangsplaner und rechne das einfach mal durch, da kann man sehen wie sich das verhält. Musst eben nen Multilevel TG erstellen.

2. Sicherheitsstop und Deko gibt's nicht, entweder habe ich Nullzeit mit Sicherheitsstop oder ich mache einen Dekotauchgang.
Bei Deko verlasse ich das Wasser mit den zuvor eingestellten Gradienten (Restsättigung) zumindest wenn ich nach der Dekoverpflichtung direkt raus gehe.
Es bleibt mir natürch frei dann noch etwas auf 3 Meter zu dümpeln und die Sättigung weiter zu drücken.
Übrigens startet richtige Deko viel tiefer als der Sicherheitsstop, somit scheidet das per se aus das sich "nur der Sicherheitsstop verlängert".
Auch das siehst Du in nem TG Planer.

3) Die Stops werden unterschiedlich sein zwischen den Modellen was aber bei geringer Deko nicht so ins Gewicht fällt.
Zum Problem wird das erst wenn man richtige Deko aufgeladen hat also 30 Minuten aufwärts... Da unterscheiden sich die Stops dann teils enorm. Der eine Rechner möchte schon einen Stop der andere lässt weiter auftauchen etc. Das ist dann im Team blöd. Man möchte schon gerne auf den gleichen Stoptiefen ungefähr gleich lang verweilen müssen.
Drum setzen sich ja die Bühlmann Rechner mit GF Einstellung durch bei der Art TG. Gleiches Rechenmodell gleich Eingestellter GF ergibt beim gleichen TG die gleiche Deko.
Punkfish Divingbunte Kärtchen, einfarbige Kärtchen, egal - Hauptsache Tauchen :-)
05.11.2023 09:28

1: Überlege mal, was Nullzeitgrenzen sind und wo die herkommen. Wir sättigen in der Tiefe auf, das tun verschiedene Gewebe unterschiedlich schnell. Dabei kommt das schnellste Gewebe als erstes an eine Grenze, also an den Punkt, an dem die Übersättigung "kritisch hoch" wäre, wenn man jetzt direkt auftaucht. Sobald man wieder etwas flacher ist, kann dieses Gewebe aber shcon wieder entsättigen, während andere weiter aufsättigen - es sind dann etwas langsamere Gewebe, die das Ende der Nulllzeit bestimmen. Deshalb "wächst" die Nulzeit beim Auftauchen wieder, und genau so gehen auch ein paar Minuen Deko oft wieder weg, bevor man den Dekostopp auf 3m erreicht hat - einfach weil man die relevanten Gewebe schon vorher wieder ausreichend entsättigt hat.
2: Ein Sicherheitsstopp baut einfach ein zusätzliches Polster ein. Das kannst du mit oder ohne Deko machen, ein bisschen länger im Flachen planschen führt immer dazu, dass man mit einer geringeren Übersättigung aus dem Wasser kommt, ist also grundsätzlich immer eine gute Idee. Bei Dekotauchgängen ernsterer Natur bildet man sich dieses Polster aber eher anders, also indem man seine Einstellungen anpasst. Ein Deep Stop ist noch mal ein ganz anderes Thema, der führt aber ganz sicher nicht dazu, dass man dafür flachere Stops auslassen kann!

3. Unterschiedliche Modelle spucken unterschiedliche Deko aus, ja. Aber: Wenn du gerade anfängst, reden wir ja über erst mal nur ein paar Minuten, vielleicht mal 15 oder so. In diesem Bereich sind die Abweichungen noch nicht groß. Später kann es sein, dass du mit dem Suunto nicht mehr glücklich bist, im Moment is das aber egal.


blackraider: was ist denn für dich "richtige Deko"? Wenn die angeblich viel tiefer als der Sicherheitsstop startet (also auch nicht auf 6m, sondern eher so auf 9, 12 oder noch tiefer...), dann ist der Bereich, den du gerade "keine richtige Deko" nennst, sehr, sehr groß. Und dann klingt das schon nach einem blöden Macho-Spruch. War das gewollt, oder ist das nur so passiert? Die Deko i Bereich 6 und 3 Meter mach den größten und auch wichtigsten Teil aus, und zwischen dem Punkt, an dem roku gerade steht, und noch tieferen Stopps, liegt eine ganze Menge Wissen und Erfahrung, die er noch braucht. Deshalb ist das aber schon wirklich richtige Deko, wenn man mit Dekogas 10-15 Minuten im Flachen bleibt....

roku, neben dem Manual für deinen Kurs gibt es hier eine ganze Playlist zu Dekotheorie, wirklich von Grund auf: https://youtube.com/playlist?list=PL8dQu6LXyQ42KKhuWdHfc9gvhq7RwoayE&si=49a3vnN3y-_S7LOt

05.11.2023 09:58Geändert von kwolf1406,
05.11.2023 10:00
Anschaulich finde ich auch den häufig benutzten Begriff: Ceiling, also Decke: Der Komputer zeigt an, bis auf welche Höhe du momentan maximal aufsteigen darfst. Meist sind die Ceiling und (im Grunde willkürlich festgelegten 3m- Schritten) Dekostufen identisch (die Computer werden so eingestellt) aber theoretisch sind die Ceilingwerte auch dazwischen möglich, dort, wo die Gewebsüberspannung maximal erlaubt wäre. Aber wie gesagt, auch dabei werden meist nur Dreierschritte angezeigt.
Wenn du nun lansamer, als 10m/min aufsteigst, während du unterwegs schon entsättigst, verkürzt sich auch schon die Dekozeit, bzw verlängert sich die Nullzeit.
rokuAdvanced Open Track Driver & Rescue
05.11.2023 10:25
Das ging ja schnell. Danke für Eure detailliereten Antworten!

@Punkfish: Danke auch für die Links. Fundierte Grundlagen sind immer gut. Werde mich die Tage/Wochen mal reinlesen.

Wäre ein Kurs für mich als bekennender Urlaubstaucher vorab sinnvoll oder kann man sich autodidaktisch mit einem Physik-Background genau so reinfuchsen? Ich war bisher nur bei wenigen TG durch die Nullzeit eingeschränkt (Elphinestone, Zenobia, etc), möchte hier aber in kleinen Schritten weiter kommen und Deko in geringen Maßen zulassen. Ambitionen in Richtung Tek habe ich nicht, tauche aber u.A. einmal im Jahr mit einer TDI-Basis und hätte hier auch sicher die Gelegenheit mit Guide in die Deko rein zu schnuppern.


blackraiderDM / TEC Nitrox Diver
05.11.2023 10:29Geändert von blackraider,
05.11.2023 10:35
@ Irokesenfisch, richtige Deko bezog ich jetzt auf Tauchgänge die eben deutlich vom 5 Minuten Beispiel weg sind.
Wenns nach der Definition geht sind eh alle TG Dekotauchgänge.
Und bei gängigen TX Tauchgängen fangen die Stops eben deutlich tiefer an. Auch wenn sie relativ kurz sind und wie Du ja schon sagst der Großteil immer flach im Bereich 6 / 3 Meter passiert.

Roku fragte ob Deko quasi immer ein verlängerter Sicherheitsstop ist, und das ist es eben nicht wenn wir von entsprechend hoher Deko sprechen.
Genau das wollte ich aufzeigen.

Genau das gleiche trifft auf den Rechner zu. Wenn wir im kleinen Bereich sind reden wir immer von flachen Stops und die Dinger liegen eh nah beisammen. Bei 70 Meter Trimix sieht das anders aus.

Und ganz ehrlich, wenn wir davon sprechen, dass der TO ernsthafte Dekotauchgänge machen möchte und Du dann noch das Wort Dekogas in den Mund nimmst würde ich tatsächlich zu nem entsprechenden Kurs raten. 😉

Wenn wir davon reden, dass der TO panisch auf seine Nullzeit schielt und nervös wird sobald die mal um sein sollte reicht das wissen über Dekotheorie aus und er kann ruhig bleiben. 😊
Vermutlich ist die Ausbildung bei PADI erfolgt und da wird dem Thema ja offiziell null Beachtung geschenkt. Finde ich persönlich nicht gut, weil das dazu führt, dass alle nervös werden wenns mal mit der Nullzeit eng wird und die böse Deko droht.

Aber wir machen jetzt bittr kein Verbandsbashing!
AlbWerDiveCMAS***
05.11.2023 10:42
@roku: ist schwer zu sagen. Kurs ist erst mal nicht schlecht. Ich würde aber viel selbst lesen. Gibt dazu eine Menge Literatur, offline und online. Deko ist ja erst mal das, was der Computer anzeigt . Die Theroie dahinter ist eigentlich sehr simpel. Mit Physik Background verstehst du es mit Sicherheit. Schwerer ist es zu verstehen, wie der eigene Körper damit umgeht und wie man es für sich nutzt. Da muss jeder für sich einen Weg finden.
SeraphinCMAS**, Sidemount
05.11.2023 11:24
Deko ist nicht gleich Deko, sondern vom Modell abhängig und schon gar nicht in Stein gemeißelt.

Was ich bei meinen konservativen Computer-Einstellungen bereits als Deko tauche, wäre bei vielen anderen noch ne ganze Weile Nullzeit.

Deko ist daher eine höchst persönliche und individuelle Entscheidung.
Da hilft nur, sich mit den Modellen auseinander zu setzen um dann eine Entscheidung zu treffen, welchem Modell man mit welchen Rahmenbedingungen das Vertrauen schenkt.
Dominik_Emind is like parachute
05.11.2023 11:42
Die Fragen wurden ja schon umfangreich beantwortet; es ist vielleicht nicht überraschend, wenn ich mich der Empfehlung von Punkfish mit der Youtube-Playlist anschliesse.

Ich möchte hier noch hinzufügen, zum vielleicht besseren Verständnis bei Frage 1, dass die harten "Dekostufen" im Abstand von 3 Metern eigentlich nicht aus der Tauchphysiologie kommen. Das ist vielmehr eine Hilfskonstruktion. Es sind halt 10 Fuß, und es ist ein Tiefenabstand, bei dem es für die meisten Menschen gut klappt mit einer "Anleitung" wie "Gehe nun auf 9m, warte dort 7 Minuten, und gehen danach auf 6m, warte dort dann 16 Minuten...".

Der Körper und die Physik sehen eigentlich was ganz anderes, das klang ja oben schon durch, nämlich ein virtuelles "Dach" in einer sich ständig ändernden Tiefe, das man nicht durchtauchen sollte, weil ansonsten das jeweils verwendete Modell Probleme für zu wahrscheinlich hält. Dieses Dach ist nicht bei 9m, 6m, oder 3m stufenweise. Sondern man legt sich die Stufen dann so, dass man immer unter diesem Dach bleibt. Das macht man, weil oben umschriebene Anleitung sehr viel einfacher einzuhalten ist als "Steige innerhalb der nächsten 16 Minuten mit 38 Zentimetern pro Minute auf". Möglich wäre aber auch das, und erklärt denke ich schön, warum bereits in Tiefen unterhalb des eigentlich angezeigten "Stopps" Deko auch wieder verschwinden kann. Und dann braucht der verschwundene Stopp laut Modell auch nicht gemacht werden. Safety Stopp ist halt ein zusätzliches Polster, das quasi nie verkehrt ist. Freiwillig die flachen Pflichtstopps ein wenig verlängern erzeugt den gleichen Effekt.
05.11.2023 12:54Geändert von kwolf1406,
05.11.2023 12:56
Solange du mit Luft und maximal 15-L-Flasche tauchst, sind zur Deko, die dann nicht sonderlich lange sein wird, vor allem praktische Fähigkeiten das Wichtigste, indem du sicher auch im Freiwasser kontrolliert aufsteigen und die Stopps über mehrere Minuten stabil einhalten kannst. Zur Theorie dann vor allem eine sichere Luftverbrauchsplanung, damit du auch im Notfall nicht gezwungen wirst, die Deko zu durchbrechen.
Mein Verband bietet diese praktischen und theoretischen Fähigkeiten mit DTSA (CMAS) ** an.
rokuAdvanced Open Track Driver & Rescue
05.11.2023 15:56Geändert von roku,
05.11.2023 15:57
Hallo Klaus, die Tiefe im Blauwasser ohne Boje oder andere Refernz zu halten, kann ich tatsächlich nur mit ständigem Blick aud den TC. Ich habe auch keine Ambitionen über eine M15 hinaus zu gehen, d.h. meine Deko-Erfahrung wird begrenzt bleiben. Nach den Rückmeldungen hier, werde ich mir erst mal selbst in die Theorie einlesen und dann im nächsten Urlaub mit der TDI-Basis geguidete Deko-TGs machen. Und dann schau mer mal.

Nochmals Danke an alle, die sich Zeit für meine Fragen genommen haben.
SolosigiPADI DM, RAB/VDST/CMAS CCR Tec, Poseidon SE7EN CCR
06.11.2023 11:13Geändert von Solosigi,
06.11.2023 11:14
Um erfolgreich einen Dekotauchgang durchzuführen sind mehrer Fertigkeiten/Kenntnisse erforderlich. Wie diese erlernt werden muss/darf jeder für sich selbst entscheinen. Prinzipiell kannst du dir dieser Fertigkeiten selbst beibringen (Literatur, mit Buddies/TL reden, ...) oder eben einen Kurs absolvieren.

Welche Kenntnisse/Fertigkeiten sind das (sicher nicht vollständig):
- Physiologie des menschlichen Körpers unter Druck
- Tauchphysik, insbesondere die Zusammenhänge Druck/Tiefe/Teildruck(Dalton)
- Anwendung dieser Kenntnisse auf die Dekompressionstheorie (dazu gibt es viele Abhandlungen im Netz und in diversen Schriften, z.B. "Handbuch Technisches Tauchen".
- Tauchcomputer, Tauchsoftware, Tabellen
- Tauchgangsplanung (Gerät, Tiefe, Gase, ...)
- Tauchgang EXAKT nach Planung absolvieren
- Halten einer exakten Tiefe (mindestens +/- 1m) bis zur Oberfläche

Ist aber alles sowohl mit Kurs als auch in Eigenregie kein Hexenwerk!
Viel Spass bei dieser Form der taucherischen Weiterbildung.

Gruss
Solosigi
Taucher334224DM, Advanced Nitrox, Deko Pro
06.11.2023 16:48
Vielleicht sollte man als Kentnisse aber auch das praktische mit berücksichtigen.
Wenn ich im NullzeitTG einen abblasenden Atemregler auf 20m habe kann ich (etwas Ruhe und Erfahrung vorrausgesetzt) am abblasenden Regler auftauchen.
Wenn ich Dekoverpflichtungen habe dann eher nicht mehr. Also ggf Redundanz, Ventilerreichbarkeit,....
Es gibt sicher verschiedene Lösungsszenarien für verschiedene Probleme. (Doppelgerät und schwarze Kleidung ist sicherlich gut, aber es gitb auch anderes)

Unvollständige Liste
Habe Redundanz zum Atemgerät
Habe ich Redundanz zum Auftriebskörper (Jacket/Wing -> Trocky...)
Habe ich eine zweite Maske
Kann ich das alles sicher handlen?

Bei einer Deko von 1Minute welche beim austauchen vermutlich verschwindet ist es vermutlich egal, bei einer Deko von 5 Minuten vielleicht schon etwas relevanter, bei einer Deko von 10-xxx Minuten sicherlich lebensnotwendig.

Wo man sich da wiederfindet sollte man sich selber kritisch hinterfragen
23.11.2023 20:33
Beschäftige dich insbesondere auch mal mit einer soliden Tauchgangsplanung - einschließlich Gasplanung. Mit Monoflasche wird - zumindest bei vernünftiger Gasplanung - nicht viel Deko möglich sein. Je nach Regularium - VDST, Minimum Deco etc. - lande ich bei bis zu ca. 1800 l als Minimum Gas. D.h. es bleiben bei einer M15 1200 l nutzbares Gas (200 bar-Füllung) für den Tauchgang. Bei einem AMV von 20 l/min entspricht das auf 30 m gerade mal 15 min - was wiederum selbst mit Luft noch innerhalb der Nullzeit liegt.
24.11.2023 07:56
Spätestens bei vielen tiefen Wiederholungstauchgängen, stimmt das so nicht mehr. Auf Safari kratze ich immer an der Deko (nach Computermodell)
Marcus690Taucher
24.11.2023 08:42
Vielleicht ist das wichtigste zu verstehen, was ein Dekostop ist, und warum man Ihn macht.
Im weiten Sinne ist auch der Sicherheitsstop wie ein Dekostop, nur dass dieser "freiwillig" ist, und ein Dekostop "verpflichtend".

Deshalb ist es im Sporttauchbereich wichtig, eine vernünftige Gasplanung zu machen, falls du bei einem TG, wo du in die "Deko" rutscht, genug Luft dabei hast.

Ich hatte das z.B. bei einer schönen Steilwand, wo mir mein Buddy beim eigentlichen Umkehrpunkt auf 37m noch einen Katzenhai in einer Höhle angezeigt hat.
Da mein TC sehr konservativ eingestellt ist, war meine Nullzeit schon vorher bei "0", danach waren es 12min Deko.

In solchen Fällen tauche ich dann gerne "flacher" oder sogar im "Sicherheitsstop" Bereich zurück (je nach Tauchplatz), wo die Gewebe ausgiebig entsättigt werden.
Deepstops sind in meinem Core deaktiviert.
24.11.2023 09:45Geändert von kwolf1406,
24.11.2023 09:45
Achtung beim Begriff "Deepstop". Wir hier verstehen wohl darunter mehrheitlich die in keinem Dekomodell abgebildeten "Pyle-Stopps" (freiwilliges Anhalten auf etwa der Hälfte der maximalen Tiefe - was übrigens weitere Deko auflädt). Diese sind umstritten und nicht mehr state of the art.
Im englischsprachigen Raum werden darunter aber oft die tiefen Dekostopps der Rechenmodelle verstanden. Das sind dann die unerlässlichen tieferen Stopps zur Enstättigung, z.B. auf 12m, 9m bzw. entsprechend tiefe "Ceilings".
Dominik_Emind is like parachute
24.11.2023 10:33Geändert von Dominik_E,
24.11.2023 10:49
Lass mich vielleicht mal so sagen: es gibt mindestens 3 grundverschiedene Dinge die unter "Deep Stops" laufen, leider in fast allen Diskussionen vermischt:

1.: Die angesprochenen "Pyle-Stopps". Das sind tiefe Stopps bei dekopflichtigen TGs, die aber in eine weiter laufende Deko-Berechnung einbezogen werden, sprich, die Dekozeit im flacheren Wasser verlängert sich gegebenenfalls auch, sollte der Stopp so tief sein, dass das Modell von weiterer Aufsättigung ausgeht. Ein Nutzen wurde von manchen berichtet (u.a. vom Namensgeber), aber ist empirisch nicht belegt (ein Schaden aber ebenso nicht). Machen aber hier und heute so weit ich sehe wenig Leute, diese Art Stopp. Historisch aber sehr wichtig gewesen, denn als man dann sah, dass die ersten Blasenmodelle tiefere erste Stopps als die reinen neo-Haldane-Modelle bevorzugten, war das plus die berichteten Erfahrungen von Richard Pyle eine der Motivationen hinter der Einführung von Gradientenfaktoren (mit denen sich Bühlmann wenn man will halt auch zu so einem Verhalten hinbasteln lässt).

2.: Freiwillige tiefe Stopps beim Austauchen von (Nullzeit-)TGs. Das sind die "Deep Stopps" die viele TCs als Funktion bieten. So lange man in der Nullzeit ist ändert sich logischerweise auch kein Deko Profil dadurch, gibt ja noch keine Pflicht-Stopps. Ein Nutzen ist ebenso nicht belegt, es gibt einige Studien mit allerdings relativ kleiner Statistik, die nahe legen sie sind zumindest weniger nützlich als die gleiche Zeit eher im Flachen zu investieren, allerdings auch absolut nicht gleichbedeutend mit "sind gefährlich". Das sind die Stopps die Marcus deaktiviert hat. Realistisch ist ein Argument gegen sie nicht die Deko-Theorie, sondern eher, dass sie von verschiedenen TCs verschieden gelegt werden, und daher dann eine Gruppe mehrfach und für die meisten unvorhersehbar halten müsste.

3.: Das Verteilen einer festen Gesamtmenge(!) Deko-Zeit eher in Richtung tief als in Richtung flach. Das ist die Variante, die meistens gemeint ist wenn z.B. gesagt wird, die US Navy habe das mal untersucht. In dieser Studie (Doolette, Gerth & Gault, NEDU TR 11-06, 2011) wurden nämlich 2 Modelle verglichen unter der Vorgabe, dass eine fixe Gesamtzeit zur Verfügung steht, das Modell durfte sozusagen entscheiden, ob sie eher in flache, oder eher in tiefere Stopps investiert wird. Das Ergebnis -- bei auch relativ begrenzter Statistik -- war, dass das Investieren in tiefe Stopps zumindest bei TGs mit Luft-Deko zu mehr Problemen führt als die Investition in flache Stopps. Das ist erstmal eine Erkenntnis, deren Praxisrelevanz fürs Hobby-Tauchen aber leider auch weniger eindeutig ist als manchmal vermutet wird. Es geht schon damit los, dass die US Navy leider keines der Modelle getestet hat die im technischen Tauchen verbreitet sind, insbesondere nicht Bühlmann. Vielleicht einfach weil sie das selbst nicht verwenden, daher kein dringendes Interesse dran. Zweitens kommt bei uns das Setup "feste Menge Dekozeit, entscheide Dich wie verteilen" eher selten vor, wenn dann haben wir ein Modell, eine Vorstellung einer maximalen TTS, und planen dann nach diesen Eckpunkten einen TG und die maximal mögliche Grundzeit (das ist also was wir variieren würden, seltener die reine Verteilung der Deko-Zeit). Drittens ist nicht ganz klar, wie gut sich das alles auf TGs mit Dekogasen übertragen lässt. Im Test waren es 30 Minuten auf 52m mit Luft, und dann jeweils 174 Minuten Luft-Deko(!). Auch das ist ein Setup, das allein schon aus logistischen Gründen beim Hobbytauchen wohl selten ist.

Haben letzten Dienstag ein Webinar zu dem Thema gemacht, kommt sicher bald auf Youtube.
Marcus690Taucher
24.11.2023 10:34
@ Wolf die kommen aber nicht in den Sporttauchtiefen vor, oder? (frage als Unwissender)
Ich meinte auf jeden Fall die "deutsche Version"
24.11.2023 11:02Geändert von kwolf1406,
24.11.2023 11:18
Ich habe Punkt 1 und Punkt 2 von Dominik zusammengefasst. Da sehe ich auch keinen prinzipiellen Unterschied. In der Nullzeit wird genauso während der Stopps weiter aufgesättigt, wie während Dekotauchgängen, und die Nullzeit verkürzt sich. Hatte Pyle die Stopps nicht auch ohne Dekopflicht entwickelt (damit die schwimmblasen seiner erbeuteten Fische nicht platzen)? Und er meinte, danach selbst weniger müde zu sein?
Mei alter Mares M2 hat auch die Option "Deep Stop" die funktioniert auch unabhängig von Nullzeit ("nahe der Nullzeitgrenze") oder Deko. "Nahe der Nullzeitgrenze" weil bei satter Nullzeit ausreichend Reserven in allen Geweben vorherrschen.
24.11.2023 11:08Geändert von kwolf1406,
24.11.2023 11:14
Marcus, "Sporttauchtiefe" ist durchaus auch 30-40m. Und da kannst du deutliche Deko aufbauen. Die Frage zu sämtlichen Sättigungen und Stopps ist immer abhängig von Tiefe und Zeit gemeinsam.
Mein erwähnter Mares zeigt also durchaus auch in Sporttauchtiefen Deepstopps (Pyle) an (die ich aber heute ignoriere, ohne dass natürlich(!) die Deko- oder Nullzeit negativ beeinflusst wird).
Dominik_Emind is like parachute
24.11.2023 11:34
Hi Klaus,

ja, die Punkte 1 und 2 unterscheiden sich natürlich im Wesentlichen bei der Frage sprechen wir von Nullzeit oder nicht, und das an sich ist ein bewegliches Ziel. Gibt aber für Pyle tatsächlich eine echte "Rechenvorschrift", die besagt, dass man die Deko nach dem Stopp sozusagen neu rechnet. Angefangen hat es mit dem Anhalten wegen der Schwimmblasen, genau, das musste er aber halt unterhalb seiner eigentlichen Deko, die Schwimmblasen spüren ja Boyle. Und dann die subjektive Beobachtung weniger K.O. zu sein.

Letzten Endes ist es auch nicht ganz einfach einzusehen, warum ein zusätzlicher Stopp ein Problem sein sollte, so lange man ggfls. die Deko entsprechend verlängert. Nach einem 50m TG 3min auf 25m warten ist jedenfalls aus Deko-Sicht nicht aufsättigender als 3min länger auf 50m bleiben. Sondern weniger. Und in dem Fall, 3min länger auf 50m, würde ja auch jede*r sagen grundsätzlich kein Problem, so lange Gas reicht und Deko entsprechend angepasst wird. In dem Sinne ist es eigentlich schon eine Frage, wo Zeit am besten "investiert" ist. Wenn auch nicht direkt im von der NEDU getesteten Schema (Dekozeit komplett starr, "nur" Verteilung erlaubt).
24.11.2023 11:45Geändert von kwolf1406,
24.11.2023 11:46
Ja, klar, am Ende rechnet der TC die dann statistisch optimale Austauchstrategie aus. Damit kann man sich zurücklehnen, denn es passiert sowieso recht selten etwas.
Ich verstehe die Alternative nicht, 3 Minuten länger auf 50m zu bleiben, sondern das Austauchen um 3 Minuten auf mittlerer Tiefe zu verlängern. Ich habe keine belastbare Daten dazu, ausser der NEDU-Studie mit allen Fragezeichen, aber mir persönlich sagt das Prinzip zu, die Entsättigung sollte im Zweifel eine höhere, aber "gesunde" Druckdifferenz haben. Und dem widerspricht ein dekotechnisch unnötiger Stopp (ausser ich will da sowieso anhalten, um mir was anzusehen).
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