Alles was nicht direkt zu den obigen Foren passt, findet hier Platz. Also Fragen zu den Verbänden, Vereinen, oder einfach allem was generell tauchspezifisch ist oder sonst einen Bezug zum Taucher.Net hat.
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Abgeleitet von: Tauchunfall, Tauchlehrer verurteilt

Geändert von gr3yw0lf,

weil ich denke, daß gewisse aspekte und überlegungen im eigentlichen "Rechtsforum" nicht mehr passend sind, mach ich einfach mal hier weiter - hoffentlich ohne persönlichen zwist einiger weniger user......

ursprünglicher thread

etwas dabei hat mich nachdenklich gemacht:

-----zitat boltsnap, 14.12.2019,07:57---

Die Konsequenzen aus dem Urteil müssen beim VDST sein:

Wer aufgrund der Tauchgruppenzusammenstellung als erfahrener Taucher mit Anfängern taucht, der muss sich bewusst sein, dass er unter Umständen eine Garantenstellung hat und der sollte daher peinlichst genau die Tauch- und Verhaltensregeln des VDST einhalten. Dies gilt ganz besonders für *** Taucher und Tauchlehrer, da die ja gerade auch mit dem Thema Gruppenführung Verantwortung übernehmen.

Darüber hinaus sollte jeder(!) sein eigenes Verhalten in Bezug auf Buddycheck, Awareness, Blasencheck überdenken. Was er dann daraus macht, liegt ja in seinem Ermessen.

-----zitat ende-----

ist denn nicht jeder taucher grunz-sätzlich (moralisch) schon für seinen mittaucher verantwortlich? und gibt es diese tauch- und verhaltensregeln nicht sowieso in JEDEM verband?

ich, für meinen teil, hatte in meiner ausbildung oft das gefühl, daß diese tauch- und verhaltensregeln als "obergrenze" angesehen werden und da schon gerne mal das eine oder andere "nach unten" korrigiert bzw. einfach nicht durchgeführt wurde. natürlich sind diese regeln nicht zu 100% auf alle tauchvorhaben/tauchgänge und schon garnicht auf alle gewässer anwendbar, aber vielleicht sollte man sie nicht als obergrenze, sondern als untergrenze sehen und dann fallem einem selbstständig denkenden taucher sicherlich noch ein paar punkte ein, die man zusätzlich, also mehr als das vom verband geforderte, noch tun/kontrollieren kann.

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PerkedderCMAS**/DTSA**
14.12.2019 11:25
Dass jeder seinem Buddy gegenüber verantwortlich ist, sehe ich auch so. Ich zitiere mich mal selbst:

11.12.2019, 17:39 Uhr

@Sven_S: Die Sorgfaltspflicht sehe ich unabhängig von der Anzahl der Sterne. Jeder sollte sich seinem Buddy gegenüber verpflichtet sehen.
14.12.2019 13:54Geändert von kwolf1406,
14.12.2019 14:04
"...natürlich sind diese regeln nicht zu 100% auf alle tauchvorhaben/tauchgänge und schon garnicht auf alle gewässer anwendbar..."

Das kann ich nicht so sehen. Ich finde, es gibt von jedem Verband für jedes Vorhaben Regeln, die gelten und zu beachten sind. Und wenn es das ist, dass man für ein bestimmtes Vorhaben nicht ausgebildet ist und es lassen soll ("tauche nur in deinen Grenzen","tauche nur, wenn du dich wohlfühlst"). Auch das wäre ebenso Relevant, wie der Ausrüstungscheck.
14.12.2019 14:00
Was heißen: Ober- und Untergrenze? Manche Regeln muss man strenger, manche kann man laxer Handhaben?
Das halte ich für gefählich: Regel bleibt Regel. Und wenn sie auzuwenden ist, dann buchstabengetreu. Man muss nur wissen, welche gerade zutreffen: Regel des Sichetheitsstopps muss ich z.B. in einem 3-4m tiefen Tümpel nicht anwenden.
14.12.2019 14:02
@Perkedder, ja die Sorgfaltspflicht gilt für jeden, aber im Maße seiner Möglichkeiten. Wären in dem Fall 2 Anfänger miteinander getaucht, wären wahrscheinlich niedrigere Anforderungen an ihn gestellt worden.
Vergleichbar mit Erste Hilfe Pflicht, mindestens die Rettung rufen ist jedem zumutbar, wenn aber ein ausgebildeter Rettungssanitäter zu einem Unfall kommt, kann man von ihm mehr erwarten und verlangen als nur Hilfe rufen.
14.12.2019 14:04
@Perkedder:
Das nennt man Gefahrengemeinschaft, die man mit jedem in seiner Tauchgruppe immer eingeht und was juristisch daraus folgt.
14.12.2019 14:16
Stimmt, die Maßstäbe sind wohl unterschiedlich anzsetzen. Die Sternenregel des VDST geht darauf ein, indem sich für drei-vier von 6 Konstellationen eine Garantenstellung ergibt ( bei**+*** muss es nicht unbedingt sein). Damit ist der Anfänger im Regelwerk maximal geschützt. Bei zwei (A)OWD , die ja auch nach ihrem Verband "dürfen" wird die Diskusdion interessant. Da gilt "nur", dass die nur unter den Bedingungen wie in ihrer Ausbildung zusammen tauchen dürfen.
nandersenIANTD CCR
14.12.2019 14:20
(...)nicht als obergrenze, sondern als untergrenze sehen(...)

Sehe ich ähnlich. Situational Awareness spielt hier eine große Rolle. Oftmals wird mit Geboten und Verboten gehardert welche entweder vom Veranstalter oder vom Verband als Vorgaben in einen geplanten TG einfließen- das eigene Können und das der Mittaucher wird oft falsch eingeschätzt.

Speziell in Vereinen vermute ich sollte diese 'Untergrenze' durch stetiges Üben auch ausserhalb der eigenen brevetierten Leistungen möglich sein. So könnte auch ein OWD mal das Schleppen an der Oberfläche üben ohne seinen RD zu absolvieren, ein Tauchschüler könnte ebenso interessiert einen Vortrag über CCR besuchen, obschon er noch nicht brevetiert ist.

Getreu dem Motto 'Wer es gelernt hat muß es auch anwenden' könnte man nun den Ursprungsfred damit bereichern welche Pflichten nach Abschluß eines Brevets auf den Inhaber zukommen.

(...)ist denn nicht jeder taucher grunz-sätzlich (moralisch) schon für seinen mittaucher verantwortlich?(...)

Dieser Punkt, lieber gr3yw0lf, kann nicht genug Erwähnung finden. Imho finden Dinge wie Streßmanagement, TG-Visualisierung etc. erst zu spät Anwendung und Gehör. Meiner Ansicht nach fängt diese Verantwortlichkeit bereits vor dem TG an und mit etwas psychologischem Geschick erhält man selbst auf Touribooten bereits vor dem TG einen kleinen Einblick in die jeweilige Verfassung der Mittaucher.

Fragt man bspw. nach einem typischen Pre-Dive-Briefing mal herum wie tief es dort sei und welche Strömungen erwähnt wurden bin ich immer wieder schockiert wie wenig Aufmerksamkeit generell vorhanden ist- viele Kandidaten realisieren einen TG für sich als: 'Ok, dem mit den gelben Flossen hinterher und nachher 100bar anzeigen'.

Oftmals finden sich lächerlich teuer ausgestattete Sporttaucher die kettenrauchend ihre 3 Computer herumzeigen und den Namen des Tauchplatzes nicht kennen. > Es fehlt eben oft vollständig auch nur die geringste Situational Awareness.

Verfahren wie eine Haddon können helfen schon im Vorfeld Risiken zu erkennen und abzuschätzen. Hierbei läuft man bei ungeschickter verfahrensweise oftmals Gefahr als Besserwisser oder Paragraphenreiter abgestempelt zu werden- daher ist Fragen eben oft besser als Erklären.

Ich spreche hier nur für mich selbst und kann nur meine eigenen Erfahrungen wiedergeben; meinungsbildend waren für mich Roberto Trindade's RD Manual und natürlich Tom Mount's diverse Pamphlete nach deren Konsum man seine eigene Einstellung doch öfters mal überdenkt.

Fazit:

Die von Dir erwähnte Verantwortlichkeit beginnt vor dem TG. Auch als Tauchbuddy muß man offenen Auges öfters mal Mittaucher ansprechen, durch gezieltes Fragen speziell frischer Taucher zum Nachdenken oder Üben anregen. Dies können auch sehr einfache, banale Fragen sein die eine Reihe von TG insgesamt sicherer machen. Des Weiteren (und es ist mir durchaus bewußt, daß dies bescheuert klingt) sollte man jeden Buddy als potentielle Gefahrenquelle sehen.

Beispiele:

- Was machst Du denn wenn Du dem Guide hinterhertauchst und Dir reisst Dein Flossenband? Wie machst Du Dich bemerkbar?
- Was würde passieren wenn Dich die Strömung fortreisst?
- Wie lange kannst Du aus Deiner Pulle atmen wenn der Octo abbläst und sich nicht stoppen lässt?

Klar, für viele hier alles triviale Anfängerfragen- nicht der Erwähnung wert. Eben hier liegt das Problem. Routine birgt Gefahr. Wenn der Buddy ein * ist darf man eben nur 10% der Tauchzeit Fische guggen und guggt 90% der Zeit auf den Buddy.

14.12.2019 14:22
@Schokoladenhai: Wenn aber zwei Anfänger miteinander getaucht wären, hätten im VDST Umfeld mindestens zwei die Regeln der Tauchgruppenzudammenstellung verletzt: Die beiden Taucher und bei einer Vereinsveranstaltung der Vorstand oder der, den dieser für die Aufsicht beauftragt hätte.
14.12.2019 14:31
@kwolf, schon klar, es sollte ein allgemeines Beispiel sein. Nimm halt 2 OWDs, oder 2 ** . Letztere können ja auch (relative) Anfänger sein und je nach Tauchgang überfordert/von den Bedingungen überrascht werden.
Wobei dein Einwand wiederrum inerressant wäre, wie es denn hier bewertet würde. Die Missachtung der VDST Regeln würde wohl beiden (Unfallopfer & Buddy) zu beiden Teilen gleich angelastet. Vorstand kann wohl nur belangt werden, wenn er Kenntnis davon hatte und es gebilligt hätte.
14.12.2019 14:39
Ist das alles aufwendig! soviel Reden anstatt zu tauchen.

Jetzt wird mir bewußt wie toll Solotauchen ist.😂😂😂


14.12.2019 14:42Geändert von kwolf1406,
14.12.2019 14:44
Naja der Anteil an Schuld wird vor Gericht dann allerdings nicht anhand der Brevetstufen verteilt, sondern was an Vor- und Fürsorge und Hilfe jedem zugemutet werden kann. Die Sternenregel soll sicherstellen, dass bei einem Tauchgang alle nötigen Fertigkeiten im Team vorhanden sind. Dann sollte keiner überfordert sein. Wenn dennpch zwei ** überfordert sind, haben vermutlich beide irgendwo Sorgfaltspflichten verletzt. Ein Gericht wird das dann aufdröseln (immer am konkreten Fall).
14.12.2019 14:46
Uwe, Geduld. Morgen früh geht's zur Seeumrundung.
nandersenIANTD CCR
14.12.2019 14:49
Morgen letzter TG vor Urlaub in EU. Freu mich schon auf's Trockenlegen ;(
boltsnapGerman Baggerseebesserwisser
14.12.2019 14:51
  • ist denn nicht jeder taucher grunz-sätzlich (moralisch) schon für seinen mittaucher verantwortlich?

NEIN, ist er NICHT. Es gibt auch EIGENVERANTWORTUNG. Da die strafrechtliche Haftung ihren Schwerpunkt auf einem UNTERLASSEN hat, braucht es zunächst eine GARANTENSTELLUNG. Die ist aber nicht automatisch in ALLEN Zusammensetzungen von Tauchgruppen oder Buddyteams vorhanden.

"Der Anteil der Schuld" (was auch immer damit gemeint sein soll) ist zunächst mal völlig irrelevant.
nandersenIANTD CCR
14.12.2019 14:58
Sehe ich nicht so. Rechtliche Verantwortung mag hier von der moralischen Mitverantwortung differenzieren- jedoch ist dies schon durch bloßes Eigeninteresse zu rechtfertigen nicht Teil eines Unfall-TG zu werden.

Insofern ist jeder Buddy eine Gefahrenquelle. Und immer wenn man neue Verfahren erfindet um Fehler zu vermeiden, erfindet der liebe Gott neue Taucher die neue Fehler produzieren.
14.12.2019 15:15
Klaus

wo umrundest Du den Teich? Hemmoor??

14.12.2019 16:27
@boltsnap
es sollte hier nicht um rechtliche schuld/mitschuld/unschuld gehen, sondern eher um die schussfolgerungen bzw wie kann man das risiko einer wiederholung minimieren. rechtliches lass bitte im rechtsforum.......

eine gewisse eigenverantwortung ist natürlich gegeben, insbesondere was funktionieren und vollständigkeit der ausrüstung angeht - im idealfall sind alle teammitglieder auch solokompetent - aber immer ein auge auf die anderen mittaucher bzw seinen buddy zu haben, hat, glaub ich, noch nie geschadet. immerhin schleppt der ja MEIN atemgas für den worst case. was auch bedeutet, daß ich mich mit seiner konfig und seiner ausrüstung auskennen sollte und umgekehrt.
boltsnapGerman Baggerseebesserwisser
14.12.2019 16:38
Wie kamn man Risiken minimieren?

Das fragen erwachsene Tauchet, die es doch eigentlich wissen müssten? Echt?

Hmmmm, mal überlegen:

Anständige Ausbildung?

Konservative Gasplanung?

Tauchen innerhalb der Limits?

Seine Ausrüstung und die des Tauchpartners kennen?

Keine Trust me Dives?

Buddycheck immer ernst nehmen?

Blasencheck?

Von den technischen Verbänden das ein oder andere übernehmen?

Einfach sich an das halten, was man hoffentlich mal gelernt hat?
AlpöhyHat ein Herz für Baggersee-fraktionisten.
14.12.2019 16:56
So, da wir hier ja jetzt nicht mehr im Rechtsforum sind möchte ich mal eine Frage in die Runde werfen die mir unter den Nägeln brennt:
Ich kenne Sherwood Regler nicht und habe auch noch keinen in Natura gesehen. Kommt da bei korrekter Funktionsweise ein stetiger, kleiner Luftstrom aus der ersten Stufe? Oder wie muss ich mir das vorstellen? Was ist der Sinn der Sache? Was passiert konkret, wenn der Luftsrom nicht vorhanden ist?
Was ist da genau zu tun am anfang des TG? Muss man mit dem Regler einen expliziten Zwischenstop beim abtauchen bei 5m einlegen und den Luftstrom kontrollieren? Wenn ja, wie machen das die Sherwood Taucher bei Negative Entry und starker Strömung um das Riff nicht zu verlieren?

Falls jemand im Forum die Regler kennt UND taucht wäre es lieb, wenn er die Regler mal erklärt.
Merci
AlpöhyHat ein Herz für Baggersee-fraktionisten.
14.12.2019 17:03
@Boltcave: unterschreibe ich.
Ich möchte aber noch ergänzen:
Immer wieder das eigene Tun reflektieren.
“Kleine Zwischenfälle“ analysieren und Lehren daraus ziehen.
Nicht den grossen Macker raushängen lassen, aber durchaus mal jemanden darauf hinweisen, wenn er sich während eines TG nicht so klug verhalten hat. Kann man notfalls ja auch entspannt beim Dekobier machen.
Im Gegenzug konstruktive Kritik annehmen und hinterfragen. Keiner kommt als perfekter Taucher auf die Welt...
boltsnapGerman Baggerseebesserwisser
14.12.2019 17:18
Immer wieder das eigene Tun reflektieren.“Kleine Zwischenfälle“ analysieren und Lehren daraus ziehen.
Ja, auch selbstverständlich oder etwa nicht? Wie will ich lernen, wenn ich schon alles weiß und/ oder nicht "open minded" bin? Sollte doch klar sein.

Ist es aber nicht. Siehe "böse Tekkis" oder "kommerzielle Schnellbleiche". Von wem kommen solche Bemerkungen? Na?
14.12.2019 17:29

Wie kamn man Risiken minimieren?

Das fragen erwachsene Tauchet, die es doch eigentlich wissen müssten? Echt?



jo....leider....

aber ich bin inhaltlich voll bei dir und versuchen es immer in der praxis auch einzuhalten....
NDLimitGelegen-
heits-
taucher
14.12.2019 17:53
also, ich habe heute wieder dazu gelernt
AlpöhyHat ein Herz für Baggersee-fraktionisten.
14.12.2019 17:54
@Boltcave: „Ja, auch selbstverständlich oder etwa nicht? Wie will ich lernen, wenn ich schon alles weiß und/ oder nicht "open minded" bin? Sollte doch klar sein.

Ist es aber nicht. Siehe "böse Tekkis" oder "kommerzielle Schnellbleiche". Von wem kommen solche Bemerkungen? Na?“

Zu Ersterem: ja sind Binsenwahrheiten, genauso wie deine Punkte...
Zu Zweiterem: Von mir kommen solche Bemerkungen auf jeden Fall nicht und kamen sie nie...
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