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Südnorwegen ist ein Paradies, das bei Einheimisc ...

Südnorwegen ist ein Paradies, das bei Einheimischen und Gästen gleichermaßen beliebt ist. An der wunderschönen Schärenküste mit ihren vielen kleinen und großen vorgelagerten Inseln erwartete mich wieder einmal klares Wasser, herrliche Landschaften und freundliche Menschen. Langeweile gibt es dort für mich nicht. Man kann dort angeln, wandern, reiten, tauchen, Rad fahren, surfen und im Winter Ski fahren und das in dieser beeindruckenden Naturkulisse. Vielleicht begegnet mir beim Pilzessuchen sogar ein Elch, der König der norwegischen Wälder.
Angeln kann man im Meer und in vielen Flüssen. Dabei bekommt man Lachs, Forelle oder Aal an den Haken. An den Binnenseen und Flüssen werden je nach Gebiet Gebühren erhoben, aber das Meeresangeln ist überall in Norwegen frei. Und man fängt wirklich große Fische, z.B. Dorsche mit einen Gewicht von bis zu 40 kg oder den Leng.
Die südnorwegische Küste wird permanent von den Ausläufern des Golfstroms umspült. Das hat bedeutende Auswirkungen auf die Wasserqualität. Es ist sehr sauber und klar und für uns Taucher sind Sichtweiten zwischen 15 bis 30 m keine Seltenheit. Im Herbst beträgt die Wassertemperatur bei 10 m ca. 16° C und bei 20 m etwa 12° C. Die relative Wärme des Golfstroms unterstützt eine Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt. Pflanzen wie Blattkelb oder Fahrdenkelb erreichen eine beachtliche Größe, sensible Seescheiden und Seeanemonen können gedeihen, alles unter Wasser profitiert davon. In den Tangwäldern leben zahlreiche Fischarten wie Lengfisch, Seeteufel, Dornhai, Seehase, Hummer, Dorsch sowie der tropisch anmutende blaue Lippfisch. Manchmal kommen sogar die Tümmler in die Buchten. Und es gibt eine Vielzahl von Kleinstlebewesen, Schnecken, Muscheln, Seesterne, eine Vielfalt, die den Tropen in nichts nachsteht. Immer wieder sieht man auch große Sonnenseesterne mit einer beachtlichen Größe von bis zu 60 cm Durchmesser. Zu den Tauchplätzen gehören Wracks wie die MS Gudrun, Prahm und die Seattle und ebenso spannende Steilwandtauchgänge in Snekkeströ und schöne Naturtauchgänge in den Tangwäldern um den Flekkefjord.
Auch die kulturellen Sehenswürdigkeiten sind nicht zu verachten. Da wären der südlichste Leuchtturm Norwegens in Lindestnest. Wenn man den Felsen des um 1830 erstellten Leuchtturms erst einmal erklommen hat und die grandiose Aussicht über den Atlantik genießt, sind die Anstrengungen des Aufstiegs vergessen. Ein weiterer Leuchtturm ist Lista Feuer, dieser wurde um 1920 wieder neu auf gebaut und beherbergt heute ein kleines Naturkundemuseum. Wer Lust hat, kann natürlich auch die 130 Stufen im Leuchtturm in Angriff nehmen.
Alte Wikingersiedlungen mit ihren Steinzeichnungen laden zu einem geschichtlichen Spaziergang durch die wunderschöne Landschaft ein. Und überall an der norwegischen Küste trifft man auf Überreste des Westwalls. Empfehlenswert ist Varnes Fort mit seinen vielen Bunkern und Gängen, sie führen mitten durch den Berg und viele davon können erkundet werden. Man findet auch noch ein 10,2 cm Geschütz aus den 2. Weltkrieg.
Manche sagen, dass der Süden Norwegens der schönste Teil des Landes ist. Ich kann das nur bestätigen, ich war 15mal dort oben und finde immer wieder etwas Neues. Zu sehen gibt es immer was, ob über oder unter Wasser, man muss sich nur richtig anziehen. Im Sommer tut es normale Kleidung, im Herbst muss es schon ein wenig

Tauchen
Unter Wasser ist das Leben hier vielfältig, man muss nur die Augen aufhalten und auch auf die kleinen Dinge achten. Vor allem beim Nachttauchen erscheint mir die Umgebung atemberaubend, wenn Zooplankton im Licht der Tauchlampe aufleuchtet und in Millionen von Teilchen um mich herumwirbelt. Der Adrenalinspiegel steigt an, wenn im Lichtschein eine oder mehrere riesige Trollkrabben oder Seespinnen auftauchen, die dort eine beeindruckende Größe von bis zu 70 cm erreichen können.

Jeder hat so seinen Lieblingstauchplatz, an den er immer gerne zurückkehrt. Meiner ist eine kleine Buch vor Lillehavn. Gerade in der Dämmerung wird man dort oft mit atemberaubenden Unterwasserbegegnungen belohnt, bei meinem letzen Tauchgang dort wurde ich von hunderten von Dorschen umringt. Auf der Jagd nach kleinen Fischen kommen sie im Herbst in die Nähe der Küste und haben mir mit ihrem wunderschönen Anblick ein unvergessenes Erlebnis bereitet.

Highlights
Für Tauchgänge an den grandiosen Steilwänden am Ellestrand über die 30-m-Marke hinaus empfiehlt es sich, im Habtrocken oder besser im Trocki abzutauchen. Zur Ausrüstung sollte sicherheitshalber eine zusätzliche erste und zweite Stufe gehören, und sehr wichtig, eine gute Lampe. Wer so die Besonderheiten für Tauchgänge in diesen Gewässern berücksichtigt, wird mit einer guten Sicht bis 30 m belohnt und kann auch Großfische auf der Jagd nach Futter beobachten.
In den Tangwäldern des Flekkefjord hat man das Gefühl, man taucht in einen lebendigen Wald. Er ist die Heimat von vielen großen und kleinen Fischen, die mich mit ihren Farben an Tauchgänge in südlichen Meeren erinnern. Man sollte hier mindestens zwei Tauchgänge machen, denn es lohnt sich, bei dem zweiten Tauchgang die Unterwassercanyons zu betauchen. Das Wasser ist hier so klar, dass man deren Verlauf bereits von Land erkennen kann. Und in der Zeit zwischen den Tauchgängen mache ich gerne einen Spaziergang zur Steilküste hinauf, der wunderschöne Blick auf den Atlantik lohnt diese Mühe allemal.

Ein anderer schöner Tauchplatz ist unter den Leuchtturm Lindesnes. Man kann den Leuchtturm mit dem Schlauchboot anfahren, taucht auf eine Tiefe von 20 Metern und dann fühlt man sich wie in einem Fahrstuhl: man wird mit einer Strömung von 6 Kn um die Insel herumgetragen, immer mit Blick auf die Steilwand. Hier gibt es eine Vielzahl von großen Seeigeln und Seesternen, und wer genau hinguckt wird die weißen Korallen finden, eine Seltenheit in unseren nördlichen Gewässern.

Im Flekkefjord nahe der Insel Hydra liegt das Wrack der "Gudrun". Es ist ein ehemals deutscher Frachter, der 1944 bombardiert wurde, dann stark beschädigt nach Abelsnes geschleppt wurde, dort ausbrannte und sank. Das Wrack liegt dicht unter Land auf dem Kiel, schräg auf dem Grund. Das Heckdeck liegt bei ca. 27 m und der Bug bei ca. 39 m (Deck). Das Wrack ist in einem sehr guten Zustand (L: 85 m)und lässt sich sehr gut betauchen. In den Aufbauten und den Ladräumen tummeln sich viele Fische, der Bug beherbergt eine Kolonie Röhrenwürmer. Alles in allem ein netter Haufen Schrott. Man sollte allerdings mindestens 2** Taucher sein oder über entsprechende Taucherfahrungen verfügen.

Die Anfahrt erfolgt von Flekkefjord in Richtung Abelsnes und dort den Fähranleger suchen. Rechts vom Fähranleger befindet sich ein Parkplatz mit Slipstelle, diese ist auch die Einstiegsstelle. Das Wrack ist mit einer Boje markiert. Von der Einstiegsstelle wird diese bei ca. 180° angepeilt und man schwimmt 150 m raus. Ob mit oder ohne Boje, bei der Größe sollte das Schiff auch so zu finden sein.
Wir sind an der Bojenleine abgetaucht und stießen in ca. 18 m Tiefe auf die Mastspitze. Dann tauchten wir auf der rechten Seite (der Seemann würde wohl Steuerbord sagen), vorbei an Brücke und Laderäumen in Richtung Bug, wo wir uns die Außenwände mit den Röhrenwürmern ansahen. Da unsere Tauchcomputer hier schon fröhlich Deko piepsten, ging es auf der Backbordseite zurück zum Heck, wo das Steuerrad der Hilfsruderanlage zu sehen ist, und dann durchs Freiwasser in Richtung Land, anschließend parallel zum Ufer zurück zur Einstiegsstelle. Auf Grund der Lage und der Tiefe ist auf alle Fälle Vorsicht geboten, da man am Deck entlang tauchend immer tiefer geht und dabei schnell die Zeit vergisst. Eine Besonderheit der Einstiegsstelle: sie befindet sich direkt neben dem Fähranleger, aber keine Angst, die Fährschiffe fahren zur anderen Seite raus.