Respekt gegenüber der Natur - oder eher nicht?
Bisher konnte ich in diesem Forum immer frohgemut über meine Tauchgänge berichten. Denn jedes dieser Erlebnisse war eine Bestätigung für meine Liebe zu diesem Hobby. Leider wird diese Rezension aber anders ausfallen.
Da es bei meinem diesjährigen Aufenthalt in Ecuador nicht zu einem Ausflug zu den Galapagos-Inseln gereicht hat, suchte ich eine Tauchbasis an der Pazifik-Küste und wurde fündig in dem ziemlich angesagten Ort Montanita. Beim Bummeln durch die Gassen sprach mich dort ein „local guide“an, und wir wurden schnell einig: Zwei TG am nächsten Tag an der vorgelagerten „Islote El Pelado“, zu erreichen mit einer ca. 30-minütigen Bootsfahrt ab Ayangue. Ich hatte meinen Regulator mit DIN-Anschluss dabei, denn es hieß, dass es einen INT-Adapter geben würde. - Erster Tipp an dieser Stelle: Diesen Adapter nicht daheim vergessen, sondern mitbringen. Einen solchen gibt es nämlich nicht wirklich, nur fragende Blicke des Guides auf das Gewinde, am nächsten Tag, auf dem Boot.
Wie verabredet also Abholung an meinem Aufenthaltsort San Jose und Fahrt gen Süden. Nach ca. 45 min und einer Straßenkontrolle durch die Polizei kamen wir in Ayangue an. (Fun fact: Der Fahrer bat uns (mich und zwei Gäste, die zum Schnorcheln gebracht wurden), auf Nachfrage zu sagen, dass er uns zu einem Supermarkt in Ayangue fahren würde. Den Grund weiß ich nicht, aber er hat sich anschließend mehrfach bekreuzigt, dass niemand genauer gefragt hatte.)
Dort auf's kleine Boot, das uns zur Insel bringen sollte. An Bord schon zwei einheimische Mittaucher (Erster TG bei dem einen, Aussage "Professional" bei dem anderen), unser "Guide" - ein geschätzt zwanzigjähriger Junge -, ein Bootsjunge und der Captain, auch nicht wesentlich älter.
Während der Überfahrt also Abklärung des Leih-Equipments: Letztlich alles vom Boot, außer meinem Computer, und ergo improvisiert: Anzug und BCD zu groß, Füßlinge zu klein, alles schon ziemlich gebraucht, aber egal, der Regulator sah ganz okay aus und funktionierte auch. Und bei 29 Grad Wassertemperatur kam es auf eine korrekte Passform des Anzugs nicht an. Vor der Insel vor Anker, gingen wir - nach rudimentärem Briefing - ins Wasser.
Und dann begann für mich das Drama.
Der „Guide“ führte einen Gegenstand mit sich, den ich zuerst nicht erkannte. Es war eine Art Speer mit drei Spitzen. Er und der "Taucher-Rookie" ließen sich schnell auf den Grund fallen, und es begann eine wilde Jagd nach Fischen, um jene aufzuspießen. Fortan waren die Beiden in Wolken von Luftblasen und aufgewirbelten Sedimenten sowie abgebrochenen Gorgonien und Korallen verschwunden. Diese Wolken bewegten sich unregelmäßig, aber hastig, vom Grund (10 Meter) bis zur Oberfläche und wieder zurück. Meine Zeichen in Richtung des "Guides", doch bitte Abstand vom Grund zu halten, gingen ins Leere, deshalb die großen Schäden. Währenddessen versuchte mein Buddy, der "Professional", bei dem Treiben mitzuhalten, während ich selbst das Ganze aus sicherem Abstand verfolgte. Tatsächlich gelang es in dieser wilden Hatz, vier oder fünf hübsche Fische aufzuspießen, wobei der kleinste noch zuckend zurückgelassen wurde. - Klar: Die 15-Liter-Tanks der Drei waren nach ca. 30 Minuten leergesaugt. Ich selbst hatte noch lange nicht die Hälfte verbraucht.
Also wieder auf das kleine Boot für eine Art Oberflächenpause, und mir war der Spaß am schon bezahlten zweiten TG schon längst vergangen. Da der Speer und der "Rookie" aber an Bord blieben, ging auch ich doch noch einmal mit unter Wasser. Jener TG war okay, indem ich mich nicht weiter um die beiden anderen kümmerte - und die sich nicht um mich. Mein Buddy versuchte wieder, mit dem Guide mitzuhalten, der auch in diesem TG JoJo tauchte.
Ich sah Seelöwen, Tortugas, Kugel- bzw. Kofferfische, bestimmt zwanzig verschiedene Rochen, zum Teil am Boden dösend, und viele andere hübsche bunte Fische, die diesmal auch ruhig waren, da sie niemand scheuchte.
(Immerhin erst) nach 48 Minuten war auch dieser TG vorbei, da die beiden Mittaucher leergesaugt hatten. Auf der Rückfahrt, während des Abrödelns, sagte ich nicht viel (die anderen konnten eh nur Spanisch, ich nicht), und betrachtete stattdessen die langsam sterbenden Fische, die in eine Ecke des Bootes geworfen worden waren. - Letztlich wurde ich zum Schluss wieder wie verabredet nach Hause gebracht.
Soweit leider viel Text. Ich musste mir aber ehrlich gesagt auch was von der Seele schreiben.
Jetzt aber kurz gefasst meine Erkenntnisse:
1. Fragt vor der Buchung nach, ob es auf die Jagd gehen wird. Falls ihr nämlich tauchen wollt, um das eigentlich (noch) schöne UW-Leben dort zu bestaunen und einen respektvollen Umgang damit erwartet, seid ihr nicht an der richtigen Stelle.
2. Rechnet damit, dass Ihr eurem eigenen Tauchplan folgen müsst, da der "Guide" möglicherweise keinen hat.
3. Wenn ihr Wert auf passendes Equipment legt, bringt es selber mit.
4. Bringt euren eigenen Adapter mit, falls Ihr Euren eigenen Atemregler mit DIN Anschluss nutzen wollt.
Mehr lesenDa es bei meinem diesjährigen Aufenthalt in Ecuador nicht zu einem Ausflug zu den Galapagos-Inseln gereicht hat, suchte ich eine Tauchbasis an der Pazifik-Küste und wurde fündig in dem ziemlich angesagten Ort Montanita. Beim Bummeln durch die Gassen sprach mich dort ein „local guide“an, und wir wurden schnell einig: Zwei TG am nächsten Tag an der vorgelagerten „Islote El Pelado“, zu erreichen mit einer ca. 30-minütigen Bootsfahrt ab Ayangue. Ich hatte meinen Regulator mit DIN-Anschluss dabei, denn es hieß, dass es einen INT-Adapter geben würde. - Erster Tipp an dieser Stelle: Diesen Adapter nicht daheim vergessen, sondern mitbringen. Einen solchen gibt es nämlich nicht wirklich, nur fragende Blicke des Guides auf das Gewinde, am nächsten Tag, auf dem Boot.
Wie verabredet also Abholung an meinem Aufenthaltsort San Jose und Fahrt gen Süden. Nach ca. 45 min und einer Straßenkontrolle durch die Polizei kamen wir in Ayangue an. (Fun fact: Der Fahrer bat uns (mich und zwei Gäste, die zum Schnorcheln gebracht wurden), auf Nachfrage zu sagen, dass er uns zu einem Supermarkt in Ayangue fahren würde. Den Grund weiß ich nicht, aber er hat sich anschließend mehrfach bekreuzigt, dass niemand genauer gefragt hatte.)
Dort auf's kleine Boot, das uns zur Insel bringen sollte. An Bord schon zwei einheimische Mittaucher (Erster TG bei dem einen, Aussage "Professional" bei dem anderen), unser "Guide" - ein geschätzt zwanzigjähriger Junge -, ein Bootsjunge und der Captain, auch nicht wesentlich älter.
Während der Überfahrt also Abklärung des Leih-Equipments: Letztlich alles vom Boot, außer meinem Computer, und ergo improvisiert: Anzug und BCD zu groß, Füßlinge zu klein, alles schon ziemlich gebraucht, aber egal, der Regulator sah ganz okay aus und funktionierte auch. Und bei 29 Grad Wassertemperatur kam es auf eine korrekte Passform des Anzugs nicht an. Vor der Insel vor Anker, gingen wir - nach rudimentärem Briefing - ins Wasser.
Und dann begann für mich das Drama.
Der „Guide“ führte einen Gegenstand mit sich, den ich zuerst nicht erkannte. Es war eine Art Speer mit drei Spitzen. Er und der "Taucher-Rookie" ließen sich schnell auf den Grund fallen, und es begann eine wilde Jagd nach Fischen, um jene aufzuspießen. Fortan waren die Beiden in Wolken von Luftblasen und aufgewirbelten Sedimenten sowie abgebrochenen Gorgonien und Korallen verschwunden. Diese Wolken bewegten sich unregelmäßig, aber hastig, vom Grund (10 Meter) bis zur Oberfläche und wieder zurück. Meine Zeichen in Richtung des "Guides", doch bitte Abstand vom Grund zu halten, gingen ins Leere, deshalb die großen Schäden. Währenddessen versuchte mein Buddy, der "Professional", bei dem Treiben mitzuhalten, während ich selbst das Ganze aus sicherem Abstand verfolgte. Tatsächlich gelang es in dieser wilden Hatz, vier oder fünf hübsche Fische aufzuspießen, wobei der kleinste noch zuckend zurückgelassen wurde. - Klar: Die 15-Liter-Tanks der Drei waren nach ca. 30 Minuten leergesaugt. Ich selbst hatte noch lange nicht die Hälfte verbraucht.
Also wieder auf das kleine Boot für eine Art Oberflächenpause, und mir war der Spaß am schon bezahlten zweiten TG schon längst vergangen. Da der Speer und der "Rookie" aber an Bord blieben, ging auch ich doch noch einmal mit unter Wasser. Jener TG war okay, indem ich mich nicht weiter um die beiden anderen kümmerte - und die sich nicht um mich. Mein Buddy versuchte wieder, mit dem Guide mitzuhalten, der auch in diesem TG JoJo tauchte.
Ich sah Seelöwen, Tortugas, Kugel- bzw. Kofferfische, bestimmt zwanzig verschiedene Rochen, zum Teil am Boden dösend, und viele andere hübsche bunte Fische, die diesmal auch ruhig waren, da sie niemand scheuchte.
(Immerhin erst) nach 48 Minuten war auch dieser TG vorbei, da die beiden Mittaucher leergesaugt hatten. Auf der Rückfahrt, während des Abrödelns, sagte ich nicht viel (die anderen konnten eh nur Spanisch, ich nicht), und betrachtete stattdessen die langsam sterbenden Fische, die in eine Ecke des Bootes geworfen worden waren. - Letztlich wurde ich zum Schluss wieder wie verabredet nach Hause gebracht.
Soweit leider viel Text. Ich musste mir aber ehrlich gesagt auch was von der Seele schreiben.
Jetzt aber kurz gefasst meine Erkenntnisse:
1. Fragt vor der Buchung nach, ob es auf die Jagd gehen wird. Falls ihr nämlich tauchen wollt, um das eigentlich (noch) schöne UW-Leben dort zu bestaunen und einen respektvollen Umgang damit erwartet, seid ihr nicht an der richtigen Stelle.
2. Rechnet damit, dass Ihr eurem eigenen Tauchplan folgen müsst, da der "Guide" möglicherweise keinen hat.
3. Wenn ihr Wert auf passendes Equipment legt, bringt es selber mit.
4. Bringt euren eigenen Adapter mit, falls Ihr Euren eigenen Atemregler mit DIN Anschluss nutzen wollt.