Motormarine-System aus MM II, später MMII EX, Blitz YS 50, YS 60,
diverse Linsen
Gekauft zwischen 1996 und 1998
Preis: insgesamt ca. 4.200,- DM
Meine erste MM II habe ich vor 4 Jahren zusammen mit dem Blitz YS 50
gekauft. Da ich sehr schnell feststellte, dass mit dem 35mm-Objektiv nicht
viel auszurichten ist, legte ich mir das 20mm-Weitwinkel sowie die beiden
Macrolinsen zu. Nach 2 Jahren machte der Apparat zunehmend Probleme; er
weigerte sich, die Filme so ca. ab Bild 14 weiter zu transportieren. Die
Werkstatt, die sich das Problem ansah, teilte mir mit, dass das Innenleben
der Kamera komplett korrodiert sei (ich schwöre, dass ich immer sämtliche
Verschlüsse korrekt geschlossen habe). Was tun? Da ich das ganze Zubehör
hatte, legte ich mir eine neue MM II, diesmal die EX mit verstellbaren
Belichtungszeiten, zu. Da ich für 1358,- DM ein Set mit dem YS 60
angeboten bekam, nahm ich den Blitz auch gleich mit. Mit der neuen Kamera
war von Anfang an etwas faul, da bei Blitzaufnahmen nie die Anzeige für
korrekte Belichtung aufleuchtete. Bei einer Überprüfung (diesmal
auf Garantie) stellte sich heraus, dass die Belichtungsmessung völlig
verstellt war. Entnervt habe ich dann die ganze Ausrüstung verkauft
und mir ein Gehäuse für meine Nikon zugelegt.
Beurteilung:
Bei der MM II (EX) handelt es sich um eine amphibische Sucherkamera.
Entfernung und Blende müssen manuell eingestellt werden, die kleinste
Entfernungseinstellung beträgt 1 m, mit eingebauter Nahlinse 0,5 m
(fix). Ein geringerer Aufnahmeabstand kann nur über die Tiefenschärfe
(Blendeneinstellung) erreicht werden. Für die Kamera gibt es verschiedene
Vorsatzlinsen (Macro und Weitwinkel), die unter Wasser vor das Objektiv
gesetzt werden. Der Filmtransport erfolgt automatisch.
Vorteile:
Durch die Vorsatzlinsen ist das System sehr variabel. Bei ein und demselben
Tauchgang kann man Weitwinkel- und Macroaufnahmen machen. Die Linsen lassen
sich in einem so genannten „Lens-Holder“ gut mitnehmen.
Mit den Macrolinsen lassen sich auf Anhieb brauchbare Ergebnisse erzielen
(vorausgesetzt, man findet Motive, die zwischen den Rähmchen des Vorsatzes
stillhalten)
Nachteile:
Die technische und optische Qualität entspricht in etwa der einer
79-Mark-Knipse aus dem Supermarkt. Der Preis eher dem einer guten Spiegelreflex-Ausrüstung.
Das notwendige Schätzen der Entfernung führt zu relativ vielen
unscharfen Aufnahmen. Um die Sicherheit zu erhöhen, muss die Blende
so weit geschlossen werden, dass Mischlichtaufnahmen selten gelingen.
Der Sucher ist für Überwasser-Aufnahmen gedacht und führt
bei Gebrauch unter Wasser dazu, dass der Bildausschnitt auf dem fertigen
Foto ein ganz anderer ist, als der, den man im Sucher hatte (hebt allerdings
die Spannung, während man auf die Entwicklung wartet!)
Die technischen Möglichkeiten der Kamera sind mit vielen Aufnahmesituationen
überfordert, so dass der Fotograf passen muss.
Die Verarbeitungsqualität ist mangelhaft (zumindest bei meinen
2 Kameras)
Fazit: Für den Einsteiger ohne fotografische Grundkenntnisse erfordert
das System mit seinen vielen manuellen Einstellungen zuviel Wissen. Der
Hobbyfotograf mit dem entsprechenden Grundwissen verfügt in der Regel
über eine hochwertige Ausrüstung, die sich mit einem fast vergleichbaren
Kostenaufwand bei unvergleichbar höherer Qualität UW-tauglich
machen lässt. Preis/Leistung: zu teuer!