FotoFairSicherung - Schweizer unerwünscht
Stellungnahme des Anbieters am Ende des Originalberichts
Als Schweizer hatte ich meine umfangreiche Fotoausrüstung (damals Panasonic GH3 im Nauticam mit viel Zubehör, Objektiven, Ports, Laptop etc) seit 2014 bei der FotoFairSicherung abgesichert. Damals planten sie noch, offiziell in den Schweizer Markt einzutreten, das kam dann aber nicht zu Stand, und als Notlösung musste ich dann eine deutsche Adresse eines Bekannten angeben, über den die schriftlichen Korrespondenzen liefen. Soweit so gut.
In den 5 Jahren war ich extrem viel unterwegs, und auch tauchen. Glücklicherweise kam nie was abhanden, und die Kamera wurde auch nie geflutet. Jedoch ging der Laptop zu Bruch. Dieser wurde anstandslos ersetzt. In den fünf Jahren habe ich mehr Prämien bezahlt, als der Laptop wert war. Bisher 5 Sterne für die FotoFairSicherung, alles problemlos, auch die Abhandlung des Schadenfalls.
In 2019 habe ich mir eine GH5, das neue Nauticam Gehäuse, und auch einige neue Objektive zugelegt. Deshalb wollte ich die Versicherungssumme entsprechend erhöhen, und habe wie in 2014 die Liste der Kaufpreise der Artikel eingeschickt. Daraufhin kam die Bitte, ich solle bitte deutsche UVPs nehmen, nicht Schweizer Preise. Darauf konterte ich:
- Nauticam und andere UW-Anbieter haben keine UVPs
- UVPs sind viel höher als der effektive Kaufpreis
- Elektronikartikel sind in der Schweiz wesentlich preiswerter sind als in Deutschland (z.B. haben wir nur 7.7% USt)
- D.h. wenn ich deutsche UVPs versichern würde, wäre meine Deckungssumme min. 20% zu hoch. Und bei ca 15 TEUR Ausrüstung sind die jährlichen Zusatzkosten für eine um ca 3 TEUR zu hohe Deckung nicht unbeträchtlich.
- Bei einem Verlust/Schaden würde ich ja auch nicht in Deutschland Ersatz beziehen, sondern in der Schweiz zu tieferen (versicherten) Preisen.
Daraufhin wurde mir nahegelegt, dass die Versicherung aufgehoben werden soll. O-Ton: «Tatsächlich können länderspezifischen Unterschiede zur UVP-Gestaltung der Hersteller vom Versicherer nicht berücksichtigt werden.
Sie haben einen deutschen Vertrag mit entsprechend festgelegten und nicht änderbaren Vorgaben. Um Sie nicht derart zu übervorteilen, halte ich es für das beste, wenn wir Ihren Vertrag zur nächsten Fälligkeit zu, 30. Juni 2019 aufheben.»
Auf meine Antwort, dass ich nicht den Vertrag aufheben möchte, sondern die Versicherungssumme anheben, kam per Mail keine Antwort zurück.
Wenig später erhielt mein deutscher Bekannter dann schriftlich mitgeteilt, dass die Versicherung aufgehoben werde, «Aufhebung in gegenseitigem Einvernehmen»...
Fazit: Eigentlich war ich mal sehr zufrieden mit dem Anbieter, aber kann FotoFairSicherung für Schweizer Kunden auf keinen Fall mehr empfehlen. Auch der Umgangston stört mich. Schade, war mal ein gutes Produkt. Daher jetzt schlussendlich nur noch 2 Sterne.
-- -- -- -- --
Stellungnahme FairSicherung vom 27.05.2019
Herr Vögtli hat den gesamten Sachverhalt klar wieder gegeben. Erfreulicherweise ist es eine sachliche Beschreibung ohne zynische oder anders emotional geartete Formulierungen – danke, Herr Vögtli.
Inhaltlich haben wir tatsächlich einen deutschen Versicherungsvertrag mit deutschen Bedingungen. Die zur Schweiz abweichenden Preise können in diesen Regularien deshalb nicht berücksichtigt werden.
Es gibt häufig Nachfragen der Kund*Innen bzgl. der Versicherungssumme als UVP, da in den meisten Fällen die Kaufpreise niedriger sind als diese Preisempfehlung der Hersteller. Im Rahmen unseres Vertrages als sog. Allgefahrendeckung auf der Basis einer Elektronikversicherung, bei der bei Abhandenkommen oder Totalschaden immer der Neuwert eines „Gerätes gleicher Art und Güte“ erstattet wird, wurde dies von der deutschen Versicherungswirtschaft „abstrakt“ festgelegt. Darüber kann man/frau natürlich lange diskutieren; an der festgelegten Regelung wird sich, zumindest aktuell, nichts ändern.
Allerdings sagen die Bedingungen auch, dass im Falle einer nicht zu ermittelnden UVP auch der Kaufpreis herangezogen werden kann (§5, Ziffer 1 b der ABE 2011). Das wird auch „schon immer“ so beraten, da viele Ausrüstungsteile, besonders im UW-Bereich, keine UVP haben.
Der nicht unerhebliche Preisunterschied bei 3.000 Euro mehr oder weniger Versicherungssumme beläuft sich je nach vereinbarter Geltung und Selbstbeteiligung zwischen 110,10 Euro (ganzjährig weltweite Geltung ohne Selbstbeteiligung im Schadenfall) pro Jahr und 67,69 Euro pro Jahr (Europageltung mit kostenfreiem Wechsel auf Welt zweimal pro Jahr, insgesamt vier Wochen und 250 Euro Selbstbeteiligung).
Die Schweizer Versicherungsaufsicht ist sehr streng mit aus deren Sicht ausländischen Versicherungsangeboten. Die Hürden einer Zulassung sind derart hoch, dass sich weder der zeitliche noch der finanzielle Aufwand lohnt, alle Bedingungen zu erfüllen. Wir haben und mussten uns deshalb schweren Herzens entscheiden, unsere Aktivitäten/ Kundenakquise in der Schweiz zu beenden.
Ich freue mich, dass Sie, Herr Vögtli, mit der Schadenabwicklung sehr zufrieden war und deshalb auch 5 Sterne vergeben haben.
Dass Sie in den letzten fünf Jahren mehr Prämie bezahlt hat, als der Ersatz gekostet hat (rd. 2.250 Euro bei 1.250 Euro Regulierung) spricht nicht gegen die besondere Qualität und Leistungen der FotoFairSicherung®.
Gerne hätten wir Sie, Herr Vögtli, als Kunden behalten und ich freue mich, dass Sie sogar mit einer 2-Sterne-Bewertung um Ihren Vertrag „kämpfen“. Ein größeres Kompliment können Sie uns eigentlich gar nicht machen.
Gut Licht und Gut Luft Ihr Thomas Götz-Basten
Als Schweizer hatte ich meine umfangreiche Fotoausrüstung (damals Panasonic GH3 im Nauticam mit viel Zubehör, Objektiven, Ports, Laptop etc) seit 2014 bei der FotoFairSicherung abgesichert. Damals planten sie noch, offiziell in den Schweizer Markt einzutreten, das kam dann aber nicht zu Stand, und als Notlösung musste ich dann eine deutsche Adresse eines Bekannten angeben, über den die schriftlichen Korrespondenzen liefen. Soweit so gut.
In den 5 Jahren war ich extrem viel unterwegs, und auch tauchen. Glücklicherweise kam nie was abhanden, und die Kamera wurde auch nie geflutet. Jedoch ging der Laptop zu Bruch. Dieser wurde anstandslos ersetzt. In den fünf Jahren habe ich mehr Prämien bezahlt, als der Laptop wert war. Bisher 5 Sterne für die FotoFairSicherung, alles problemlos, auch die Abhandlung des Schadenfalls.
In 2019 habe ich mir eine GH5, das neue Nauticam Gehäuse, und auch einige neue Objektive zugelegt. Deshalb wollte ich die Versicherungssumme entsprechend erhöhen, und habe wie in 2014 die Liste der Kaufpreise der Artikel eingeschickt. Daraufhin kam die Bitte, ich solle bitte deutsche UVPs nehmen, nicht Schweizer Preise. Darauf konterte ich:
- Nauticam und andere UW-Anbieter haben keine UVPs
- UVPs sind viel höher als der effektive Kaufpreis
- Elektronikartikel sind in der Schweiz wesentlich preiswerter sind als in Deutschland (z.B. haben wir nur 7.7% USt)
- D.h. wenn ich deutsche UVPs versichern würde, wäre meine Deckungssumme min. 20% zu hoch. Und bei ca 15 TEUR Ausrüstung sind die jährlichen Zusatzkosten für eine um ca 3 TEUR zu hohe Deckung nicht unbeträchtlich.
- Bei einem Verlust/Schaden würde ich ja auch nicht in Deutschland Ersatz beziehen, sondern in der Schweiz zu tieferen (versicherten) Preisen.
Daraufhin wurde mir nahegelegt, dass die Versicherung aufgehoben werden soll. O-Ton: «Tatsächlich können länderspezifischen Unterschiede zur UVP-Gestaltung der Hersteller vom Versicherer nicht berücksichtigt werden.
Sie haben einen deutschen Vertrag mit entsprechend festgelegten und nicht änderbaren Vorgaben. Um Sie nicht derart zu übervorteilen, halte ich es für das beste, wenn wir Ihren Vertrag zur nächsten Fälligkeit zu, 30. Juni 2019 aufheben.»
Auf meine Antwort, dass ich nicht den Vertrag aufheben möchte, sondern die Versicherungssumme anheben, kam per Mail keine Antwort zurück.
Wenig später erhielt mein deutscher Bekannter dann schriftlich mitgeteilt, dass die Versicherung aufgehoben werde, «Aufhebung in gegenseitigem Einvernehmen»...
Fazit: Eigentlich war ich mal sehr zufrieden mit dem Anbieter, aber kann FotoFairSicherung für Schweizer Kunden auf keinen Fall mehr empfehlen. Auch der Umgangston stört mich. Schade, war mal ein gutes Produkt. Daher jetzt schlussendlich nur noch 2 Sterne.
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Stellungnahme FairSicherung vom 27.05.2019
Herr Vögtli hat den gesamten Sachverhalt klar wieder gegeben. Erfreulicherweise ist es eine sachliche Beschreibung ohne zynische oder anders emotional geartete Formulierungen – danke, Herr Vögtli.
Inhaltlich haben wir tatsächlich einen deutschen Versicherungsvertrag mit deutschen Bedingungen. Die zur Schweiz abweichenden Preise können in diesen Regularien deshalb nicht berücksichtigt werden.
Es gibt häufig Nachfragen der Kund*Innen bzgl. der Versicherungssumme als UVP, da in den meisten Fällen die Kaufpreise niedriger sind als diese Preisempfehlung der Hersteller. Im Rahmen unseres Vertrages als sog. Allgefahrendeckung auf der Basis einer Elektronikversicherung, bei der bei Abhandenkommen oder Totalschaden immer der Neuwert eines „Gerätes gleicher Art und Güte“ erstattet wird, wurde dies von der deutschen Versicherungswirtschaft „abstrakt“ festgelegt. Darüber kann man/frau natürlich lange diskutieren; an der festgelegten Regelung wird sich, zumindest aktuell, nichts ändern.
Allerdings sagen die Bedingungen auch, dass im Falle einer nicht zu ermittelnden UVP auch der Kaufpreis herangezogen werden kann (§5, Ziffer 1 b der ABE 2011). Das wird auch „schon immer“ so beraten, da viele Ausrüstungsteile, besonders im UW-Bereich, keine UVP haben.
Der nicht unerhebliche Preisunterschied bei 3.000 Euro mehr oder weniger Versicherungssumme beläuft sich je nach vereinbarter Geltung und Selbstbeteiligung zwischen 110,10 Euro (ganzjährig weltweite Geltung ohne Selbstbeteiligung im Schadenfall) pro Jahr und 67,69 Euro pro Jahr (Europageltung mit kostenfreiem Wechsel auf Welt zweimal pro Jahr, insgesamt vier Wochen und 250 Euro Selbstbeteiligung).
Die Schweizer Versicherungsaufsicht ist sehr streng mit aus deren Sicht ausländischen Versicherungsangeboten. Die Hürden einer Zulassung sind derart hoch, dass sich weder der zeitliche noch der finanzielle Aufwand lohnt, alle Bedingungen zu erfüllen. Wir haben und mussten uns deshalb schweren Herzens entscheiden, unsere Aktivitäten/ Kundenakquise in der Schweiz zu beenden.
Ich freue mich, dass Sie, Herr Vögtli, mit der Schadenabwicklung sehr zufrieden war und deshalb auch 5 Sterne vergeben haben.
Dass Sie in den letzten fünf Jahren mehr Prämie bezahlt hat, als der Ersatz gekostet hat (rd. 2.250 Euro bei 1.250 Euro Regulierung) spricht nicht gegen die besondere Qualität und Leistungen der FotoFairSicherung®.
Gerne hätten wir Sie, Herr Vögtli, als Kunden behalten und ich freue mich, dass Sie sogar mit einer 2-Sterne-Bewertung um Ihren Vertrag „kämpfen“. Ein größeres Kompliment können Sie uns eigentlich gar nicht machen.
Gut Licht und Gut Luft Ihr Thomas Götz-Basten