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Zahnprobleme beim Tauchen

Hallo,

vllt. könnt ihr mir ja helfen.

Und zwar: Vor ein paar Wochen habe ich meinen Tauchschein gemacht und war seitdem auch schon 3mal tauchen. Anfangs und auch während des Kurses war es schon so dass rechts oben immer ein Zahn wehgetan hat. Ich war beim Zahnarzt, Füllung erneuert, absolut luftdicht, müsste eigentlich passen. Blöderweise tat es eine Woche später wieder weh. War wieder beim Zahnarzt, der meinte, dass es vllt. vom Nerv kommen könnte, der durch die Karies ein bisschen angegriffen sein könnte oder so. Also noch ne Woche warten dann müsste es ohne Probleme gehen.

Letzten Montag nun habe ich mir die beiden oberen Weisheitszähne ziehen lassen, sie waren beide schon normal ausgewachsen und es war keine OP sondern bloß eine 5 Minutensache mit Spritze.
Mir gings dann am Samstag so gut, dass ich dachte, ich könnte tauchen gehen. Weit gefehlt - ab einer Tiefe von ca. 4 Metern traten so akute Zahnschmerzen im ganzen Oberkiefer (links, rechts, sogar vorne etwas) auf dass ich fast ein wenig Panik bekommen habe und wieder nach oben bin.

Denkt ihr, dass dies von den Weisheitszähnen kommen kann? Mein Zahnarzt ist echt gut aber leider kennt er sich mit Tauchen eben nicht besonders aus. Könnte es sein dass die Zähne, die ja denke ich am selben Nerv hängen wie die Weisheitszähne, irgendwie noch eine längere Pause brauchen?

Komischerweise trat das Problem erst beim 2. Tauchgang auf - keine Ahnung warum. Der erste Tauchgang mit 5-6 Metern war absolut kein Problem, während der 2. ein Disaster darstellte. Die Zahnschmerzen traten bei mir immer schon beim Abtauchen und nicht erst beim Auftauchen auf.

Als ich dann draußen war bemerkte ich auch dass ich ganz leicht Nasenbluten hatte...

Vllt. soll ich hinzufügen, dass ich Heuschnupfen habe, aber vor dem Tauchen Kortisonspray nehme, was die Probleme dann vertreibt (Stirnhöhlenschmerzen). Könnte das mit den Zähnen auch mit Nasennebenhöhlen zusammenhängen? War deswegen auch schonmal beim HNO.

Für sinnvolle Antworten wäre ich sehr dankbar.

lg Helena
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13.07.2009 12:37
Hallo,

Ich glaube, dass es nicht an den Zähne sondern am Heuschnufpen liegt. In der OWD Ausbildung lernt man eigentlich, dass man nicht mit einem Schnupfen oder Verkühlung tauchen gehen sollte. Außerdem sollte man auch keinen Medikamente wie Nasensprays etc. dagegen nehmen, deren Wirkung könnten ja während des Tauchgangs nachlassen und führt es zu einer Beeinträchtigung des Druckausgleichs (auch Schmerzen). Nasenbluten könnte, meiner Meinung nach, auf ein Barotrauma hindeuten.

Das könnte für dich eine ganz interessante Internetseite sein:

http://www.tauchersprechstunde.de/erkrankungen/nasenbluten

LG
13.07.2009 12:43
Was dir wie Zahnschmerzen im Oberkiefer vorkommt, kommt evtl. tatsächlich stattdessen von den Nasennebenhöhlen / Kieferhöhlen. Du solltest das mal mit dem behandelnden HNO bzw. einen Tauchmediziner durchsprechen.
13.07.2009 13:15
Montags zum ZA, Samstags tauchen ??

Nur mal so eine Meinung zu dem Thema:
Nach einer Zahnextraktion sollte so lange mit dem Tauchen gewartet werden, bis die Wunde völlig reizlos und verschlossen ist - andernfalls könnte es zur Entzündung kommen..
Von ganz besonderer Bedeutung ist eine Tauchpause nach Zahnextraktionen im Bereich des Oberkiefers, weil hier die Zähne mit ihren Wurzeln nicht selten bis in die Kieferhöhlen hineinreichen. Aus diesem Grund empfiehlt sich eine Tauchpause bei gezogenen Oberkieferzähnen von mindestens 14 Tagen, im Unterkieferbereich von 5 bis 7 Tagen (jeweils bei unkomplizierten Verläufen)

GoRalledarf tauchen
13.07.2009 13:24
hallo,

also den aussagen von **diver gibt es nichts hinzu zu fügen.
aber wenn dein buddy oder die leute die mit dir als anfänger getaucht haben von deiner zahnextraktion wußten, kannste denen mal direkt einen vor den latz hauen.
mit mir wärste nicht getaucht.
also ich finde schon dass das etwas verantwortungslos ist.

ansonsten ist die theorie von Scuba Dude auch nicht von der hand zu weisen.

tue dir selber nen gefallen und gehe mal zum hno-arzt
13.07.2009 13:48
Verstehe schon gar nicht, wie kann ein Tauchschein absolviert werden, wenn normalerweise bei Gesundheitsfragen die Frage nach Heuschnupfen mit "ja" beantwortet werden muss und dann noch abschwellende Medikamente genommen werden müssen. Ansonsten gebe ich GoRalle Recht - ist verantwortungslos, sich selbst gegenüber und dem Buddy ...
13.07.2009 14:43
Hallo,
vielen Dank für eure Antwort.
Wahrscheinlich werde ich nochmal zum HNO Arzt gehen.

Dass es nicht besonders klug war, so bald danach wieder tauchen zu gehen, weiß ich selbst. Also bitte nur noch Informationen wenn ihr welche habt aber keine Rügen oder wie auch immer, die helfen schließlich jetzt auch nicht mehr weiter. Ich hatte eben - und habe immer noch das Gefühl, dass die Wunde äußerlich gut verschlossen ist. Trotzdem werde ich jetzt nocheinmal eine Pause von 2 Wochen einlegen und dazwischen mal den Arzt konsultieren.

Ich denke nicht, dass ich die einzige bin, die mit Heuschnupfen taucht Und Kortisonspray ist kein normales abschwellendes Nasenspray.

lg
GoRalledarf tauchen
13.07.2009 15:07
@ Caraluna

ich würde es nicht als rügen betrachten. siehe es bitte als rat von etwas erfahrenden tauchkollegen.
13.07.2009 17:01
Hallo Caraluna,

aus der Ferne lässt sich nur schwer beurteilen, ob Deine Schmerzen von der Entfernung der Weisheitszähne oder von Deinem Heuschnupfen herrühren. Als (tauchender) Zahnarzt muss ich Dir jedoch sagen, dass ich Dir nach der Entfernung von zwei Weisheitszähnen (auch wenn es "nur eine 5-Minuten-Sache" war) so wenige Tage nach dem Eingriff Tauchverbot erteilt hätte. So lange nicht wenigstens das Zahnfleisch über den Wunden verheilt ist, kann es zum einen sein, dass die Kieferhöhlen in Mitleidenschaft gezogen werden, aber auch der Raum hinter dem Oberkiefer, um die Kiefergelenke herum. Ein Kortisonspray, den Du ja anwendest, kann unter Umständen die Wundheilung auch noch verzögern.
Ich würde Dir -soweit das aus der Ferne, ohne Untersuchung, möglich ist- raten, mindestens 4 Wochen nach dem Eingrigff auf das Tauchen zu verzichten. In dieser Zeit könntest Du ggfs. Deine Kieferhöhlen nochmal beim HNO-Arzt untersuchen lassen.
Danach würde ich sehr konservativ das Tauchen wieder aufnehmen.

Viele Grüße und gute Besserung,
BerndM
13.07.2009 19:12
Kurzer Nachtrag, weil ich vorher aus Zeitmangel ein wenig kurz angebunden war.

Klar war es nicht schlau so kurz nach der Extraktion der Weisheitszähne tauchen zu gehen, doch glaube ich weniger, dass das angesprochene Problem daher kommt.

Wenn ich das richtig verstanden habe, dann sind die Probleme bei Abtauchen aufgetreten. Zitate: "...ab einer Tiefe von ca. 4 Metern..." & "Die Zahnschmerzen traten bei mir immer schon beim Abtauchen und nicht erst beim Auftauchen auf...". Es scheint demnach also auch nicht an nachlassenden abschwellenden Mitteln gelegen zu haben.

Natürlich sollte auch bei Blockade der Atemwege auf das Tauchen verzichtet werden, anstatt solche Mittel zu nehmen, um den Druckausgleich überhaupt herstellen zu können. Allerdings gibt es auch einige Tauchmediziner, die gezielt langanhaltende abschwellende Mittel mit konkreten Anweisungen zur Einnahme an Patienten mit verengten Eustachischen Röhren oder problematischen Nebenhöhlen zum Schutz vor Barotraumen verschreiben. Bei z.B. leichter Verschnupfung wie gegen Ende einer Erkältung, wenn ein Druckausgleich an Land ohne Probleme funktioniert, ist das Risiko solcher Mittel teilweise geringer als das Risiko eines Barotraumas. Zeigt mir einen ambitionierten Vieltaucher, der noch nie in solch einem Fall mal mit Otriven, Sudafed oder ähnlichen Mitteln getaucht ist und ich zeige euch eine Katze mit Mundgeruch!

Persönlich benutze ich lieber erstmal so etherische Öle und sowas unter die Nase geschmiert (z.B Tiger Balm) oder sogar in Pillenform (z.B. Gelomyrtol) für meine Nebenhölen, weil auch die machen mir ab und an mal Probleme, ohne dass ich verschnupft oder sonst was bin.
13.07.2009 20:01
Zum Thema Zahnextraktion wurde wohl schon alles gesagt, sogar aus berufenem Munde.

Aber noch ein paar Hinweise zum Thema Tauchen mit Heuschnupfen und Kortisonspray.
Dieses Thema ist nicht neu, daher
http://www.taucher.net/forum/Tauchen_trotz_Heuschnupfen_-_Kortisonspray___medi2408.html
http://www.taucher.net/forum/Druckausgleich_usw.__medi2364.html#5
http://www.tauchen.de/medizin/von_a_bis_z/mehr_infos_popup.php?objekt_id=1703&mehr_infos=2
14.07.2009 00:22
"Dass es nicht besonders klug war, so bald danach wieder tauchen zu gehen, weiß ich selbst."

Dazu fällt mir nur ein "wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen".

Montags zwei Weißheitszähne mit örtlicher Betäubung ziehen udn Samstags wieder tauchen gehen? Das nenne ich mutig. Denn wenn ich als Hobbydoktor mir dieses Schnittbild anschaue http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6c/Gray1003.png , dann gehen die Wurzeln der oberen Weisheitszähne bis fast in die Kieferhöhle hinein. Falls es bei dem Eingriff zu einer Mund-Kiefernhöhle-Verbindung gekommen ist, ist es kein Wunder, dass Dir beim Tauchen fünf Tage nach dem Zähneziehen alles mehr als weh tut.

Außerdem kann es bei sportlichen Aktivitäten durch den akut steigenden Blutdruck zu Nachblutungen kommen. Zusätzlich behindert starke Anstrengung den Körper bei der Regeneration und verzögert die Wundheilung. Nun kann man sich streiten, ob Tauchen zu "sportlichen Aktivitäten" und "starke Anstrengungen" gehört.

Bei Eingriffen im Oberkiefer sollte der Patient heftiges Schnäuzen und Niesen in den ersten Tagen nach der Operation soweit möglich vermeiden, da es durch den Druck, der dabei auf die Kieferhöhle ausgeübt wird, zu Blutungen kommen kann. Also stell den Heuschnupfen schnellstens ein....
14.07.2009 10:55
Hallo und vielen Dank für eure Antworten

Es ist zu keinem Durchbruch der Kieferhöhle oder irgendwie so etwas gekommen.

Ich werde jetzt also schön noch mindestens 14 Tage Tauchpause machen.

Aber wie kann ich mir eigentlich erklären, dass die Schmerzen gerade beim Abtauchen auftraten? Es war ein total langsamer Abstieg auf gerade einmal 4 Meter! Ich hätte immer gedacht, dass auch im Falle eines Zahnbarotraumas die Probleme erst beim Auftauchen kommen da die Luft sich ja ausbreitet. Diese Frage hat jetzt eigentlich nichts mehr mit mir zu tun sondern ist bloß aus reinem Interesse gestellt worden Sicherlich macht es für mich persönlich keinen Unterschied wann es weh tut^^
14.07.2009 11:21
Falls deine Kierhöhle(n) bzw. die Kanäle dort hin zu sind, können diese nicht ausgeglichen werden und es schmerzt auch schon beim Abtauchen. Wie ich schon mehrmals erwähnt habe, denke ich nicht, dass das all zu viel mit der Extraktion der Zähne zu tun hatte, denn du hattest ja schon währen des Kurses leichte Probleme damit, also als die Zähne noch am Start waren. Mehr Verstopfung, mehr Probleme...
22.07.2009 12:59
@ Proxima
keine ephedrinhaltigen Nasensprays! Siehe Praxis des Tauchens. Hat mir mein erster Taucharzt bestätigt. Die meisten frei verkäuflichen haben Xylometazolinhydrochlorid als Wirkstoff und wirken zumindest bei mir 5-6 Stunden.

@ Caraluna
Jasmin Blond hat vermutlich die richtige Idee. Ich bekam seinerzeit bei deutschlands größtem trachtentragenden Schützenverein vor einem Auslands-Einsatz alle 4 Weisheits-Zähne gezogen. (2x2 innerhalb von 6 Tagen) Beim letzten war das Problem, dass er quer stand und vom Doc im Kiefer zersägt werden musste und dann die Einzelteile geholt werden mussten. Nach einer der Wurzeln musste er "nachgraben". Dabei hat er mir einen Durchgang Nase-Nasennebenhöhle-Kieferhöhle-Mundhöhle gemacht. Der Test war Nase zuhalten und Druckausgleich probieren. Gab ein furzendes Geräusch und der Doc sagte "Sch....". Ich habe mehrere Wochen später kurz vor dem Abflug nach Ex-Jugoslavien bei einer Fahrt über einen größeren Hügel nichtsahnend den Druckausglich gemacht und mir ist dabei der kopf regelrecht explodiert. Plötzlicher Schmerz überall.

Zahn-Extraktion ist eine Verletzung des Knochens.

Mach mal Pause, so schwer es bei dem schönen Hobby auch fallen mag.


Gut Luft

FANATIC DIVER
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