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TortugaPADI DM

Wurzelspitzenresektion - oder lieber nicht?

Hallo liebe tauchende Zahnärzte,
hallo liebe Mit-Zahngeplagte,

ich muss etwas weiter ausholen:
Ich hatte im April eine Wurzelbehandlung am Zahn Nr37 (Backenzahn links unten). Nach ca. 14 Tagen war der Zahn schmerzfrei, was zurückblieb war ein leichtes `Ziepen` (wie soll man das beschreiben?) wenn Zug auf das Provisorium kommt - z.B. beim Kauen von Kaugummi. Heute sollte die Vorbereitung für die Krone stattfinden, nachdem ich meine Restbeschwerden mitgeteilt habe, hat der ZA nochmals eine Röntgenaufnahme gemacht und dabei festgestellt, dass (mindestens) eine Wurzel überfüllt wurde. (Füllung tritt aus der Wurzelspitze aus) was seiner Meinung nach die Beschwerden verursacht. Um dauerhaft Ruhe zu bekommen empfiehlt er eine Wurzelresektion. Soweit so gut.
Jetzt sieht es aber so aus, dass wir im Oktober nach Bali fliegen. Juli kann ich es nicht machen lassen, ausserdem gehe ich mal davon aus, dass man so schnell beim Kieferchirurgen auch keine Termine kriegt... d.h. im Bestfall hätte ich ca. 8 Wochen um die Sache tauchtauglich zu kriegen.
Jetz kommt die Frage:
Sollte ich besser:
a) So schnell wie möglich die WSR machen lassen und beten dass alles glatt geht? (Zahn müßte dann auch noch mit einem tauchtauglichen Provisorium zugedeckelt werden)

b) Lieber gleich ein tauchliches Provisorium und dann mit der WSR abwarten bis nach dem Urlaub (richtige Schmerzen habe ich ja nicht - was aber auch nicht heißt, dass die nicht noch kommen könnten)

c) Gibt es vielleicht noch andere Möglichkeiten? Zahn lieber gleich ziehen? oder vielleicht erst nochmal zum Endodontologen?

Bin privat versichert - die Kosten würde ich jetzt mal aussen vor lassen. Mir gehts in erster Linie darum den Zahn zu retten und natürlich nicht wegen ungeschickter Planung auf den Tauchurlaub verzichten zu müssen.

Wäre für jegliche Unterstützung sehr dankbar!

LG,
Stefan
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TortugaPADI DM
28.06.2011 14:34
Ergänzung und Bugfix:
Es muß heißen:
...empfiehlt er eine WurzelSPITZENresektion.

Ausserdem:
Das Röntgenbild habe ich als .jpg oder .dsc, wenn jemand was damit anfangen kann - gerne per pm

Nochmal Danke!
BelugaKringelblasen Brevet
28.06.2011 15:00
8 Wochen sollten eigentlich reichen. Sprech Deinen Zahnarzt mal auf die Dauer der Wundheilung an. Das Zahnfleisch müsste eigentlich nach ein paar Tagen wieder zugewachsen sein. Die Regeneration des Knochen dauert natürlich einige Monate. Aber wie gesagt, frag deinen Doc.

Hier steht auch was. Kurz aber treffend.

http://303046.forumromanum.com/member/forum/entry_ubb.user_303046.2.1105522146.1105522146.1.wsr-tauchdoktor.html
28.06.2011 15:14
Hi.
Ich habe ende März eine Wsr machen lassen und bin ende Mai zum tauchen gefahren. WSR ist halb so schlimm wie es sich anhört und der Heilungsprozess ist sehr schnell.Nach 3 Tagen (mit viel kühlen ) konnte ich wieder unter die Menschheit.
boesewichtProTEC PL5, SSI AOWI
28.06.2011 17:56
Zitat:

"Falls möglich, sollte einer Revision der Wurzelkanalbehandlung (Entfernen der alten Wurzelfüllung, Desinfektion und neue Wurzelfüllung) der Vorzug gegeben werden."

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wurzelspitzenresektion


Schaut etwas so aus, als wenn auch bei Zahnärzten manche Behandlungen bevorzugt würden, obwohl es andere Möglichkeiten geben würde - sogar eigentlich empfohlene ...
28.06.2011 20:18
Boesewicht,

der behandelnde Zahnarzt hat die WSR gewählt weil es um das Material geht, was bei der Wurzelfüllung "überstopft" wurde.
Mit einer Revision kommt man nicht an dieses Zeug ran...
Das muss chirurgisch entfernt werden.

Das kann man wie folgt machen:
- Zahn rausreissen, Alveole säubern, Zahn in den Müll werfen
- WSR und Zahn erhalten
- oder warten und hoffen, daß der Körper es eventuell selber abbaut.

Was überstopft wurde ist auch zu hinterfragen. Kann nur das Zement sein oder eine Guttapercha-Spitze.

Eine WSR ist prima. Aber im Bereich vom 7`er eine kleine Herausforderung. Schlechte Einsicht, Speichelfluss, Vogelmäulchen...unruhiger Patient...blablabla...alles ungünstige Faktoren für einen langfristigen Erfolg.

Tortuga ist Privatpatient. Lass Dir doch den Zahn ziehen und danach eine schicke Titanschraube implantieren...falls Du da hinten einen Zahn brauchst.

Nach einer WSR, bei Misserfolg, ist sicherlich noch weniger Knochen für ein Implantat übrig als jetzt schon.

Eine WSR ist wahrscheinlich auch weit aus unangenehmer als eine Implantation.
Aber ohne eine genaue Konsultation auch nur Spekulation.
28.06.2011 20:33
Wie man sieht, ein dreischneidiges Schwert....
Ich hab auch gerade eine Wurzelbehandlung hinter mir, der Zahnarzt hat eine Wurzel "korrekt" rausgebohrt (ohne Handschuhe, ohne Spülen, ohne trocknen) und gefüllt, eine nach etwas mehr Aufbohren gefunden, aber dann "überfüllt", sieht im Röntgen wie ein kleiner Nagel aus, dessen Kopf aus dem Zahn heruasguckt, und bei einem verkalkten Kanal nach weiterem Bohren das Handtuch geschmissen. Es ist jetzt nach 4 Tage nach der Füllung noch ein leichtes Fremdkörpergefühl in der Backe, während des Vorgangs gab es ein Pieksgefühl, als wenn eine kleine Nadel von außen in das Zahnfleisch piekst.

Eine Kiefernchirurgin meinte dazu, dass in den USA die Wurzeln fast gewohnheitsmäßig überfüllt würden, und ich mir keinen kopf mahcen sollte. Eine WSR könnte man immer noch machen, wenn es denn mal Not täte. Problem, auch dieses Viech steht im Oberkiefer als solitärer 6er, 7 und 5 mussten wegen Weisheitszahn bzw. Wurzelproblem weichen... Brücke oder nicht, Implantate, alles interessante Sachen...
TortugaPADI DM
29.06.2011 17:07
An dieser Stelle schon mal herzlichen Dank für Eure Antworten!
Ich habe die Frage noch in einem Zahnarztforum und an Aquamed gerichtet und sinngemäß folgende Empfehlungen bekommen:
Aquamed rät dringend davon ab den Eingriff vor dem Urlaub durchzuführen, da im Falle von Komplikationen der Urlaub gefährdet sein kann. Man rät mir, da ich ja keine größeren Beschwerden habe, den Zahn tauchtauglich zu machen und mit weiteren Aktionen bis nach dem Urlaub zu warten.
Der Zahnarzt aus dem Zahnarztforum dagegen ist der Meinung (nach Ansicht der Röntgenaufnahme), dass die Beschwerden nicht von der (wie er sagt kleinen Menge) Überstopfung herrührt sondern von nicht ausreichender Entfernung des Nervengewebes, Zitat: "wahrscheinlicher ist, daß die Kanäle nicht 100%ig in ihrem Querschnitt bearbeitet sind"
und rät zu einer Revision bei einem Spezialisten (Endodontist).

Momentan tendiere ich zu der Revision, da diese relativ kurzfristig mit recht geringem Risiko durchführbar wäre. Bringt diese nichts, werde ich wahrscheinlich auf den Tip von tica einsteigen, den Zahn ziehen lassen und durch ein Implantat oder eine Brücke ersetzen lassen. Die WSR scheint mir zu unsicher was die Erfolgsaussichten angeht und auch mit zu vielen Risiken behaftet zu sein.

Falls Ihr noch weitere Erfahrungswerte bzw. Ratschläge zu dem Thema habt die mir bei meiner Entscheidung helfen könnten - immer her damit.

Danke!

LG,
Stefan
29.06.2011 19:20
Zahn ziehen lassen. Die dauerhafte Erfolgsquote bei WSR´s liegt bei unter 50%, sehr häufig gibt´s dann immer wieder Theater mit dem Zahn...
30.06.2011 11:10
Oh je... ich würde den Zahn auch ziehen lassen, hab sowas ähnliches auch hinter mir... - und muss das nicht nochmal haben.
04.07.2011 00:02
Ich hatte sowohl einen "überfüllten Zahn" sowie eine WSR, beides im oberen Schneidezahnbereich.
Bei dem überfüllten Zahn war ich zu anfangs sehr misstrauisch, hat mir aber nie Probleme bereitet. Die WSR ist auch recht schnell abgeheilt gewesen. Beide Sachen liegen jetzt 6-7 Jahre zurück und es ist noch alles ok.
TheDataCMAS ***/ GUE F-Tech
04.07.2011 21:18
Bei WSR ist es ein großer Unterschied, welcher Zahn das ist, weil die vorderen Zähne weniger Wurzelkanäle haben.
Antwort