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aqua-angelRescue / > 210 TG

WSR+Kieferknocheneröffnung am Oberkiefer

Liebe Leidensgenossen bzw. Ex-Patienten und liebe Experten,
ich hatte vor 5 Tagen eine Wurzelspitzenresektion am 26 (Oberkiefer-Backenzahn) mit "bedauerlicherweise" Kiefereröffung und anschließender Deckung (also Guttaplast und ne schöne Naht im Oberkiefer) . Keiner der Zahn- bzw. Mund-Kiefer-und Gesichtschirurgen konnte mir sagen, ab wann ich wieder tauchen kann. Wächst der Kieferknochen in 10 Tagen tatsächlich zu? Das ist die Zeit die angegeben wurde, für breiige Nahrung, Schonung und Spülungen und Sportverbot.
Vlg .. ohje halte es gar nicht länger aus... hoffe ihr habt GUTE, positive Antworten für mich
Eure aqua-angel
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03.08.2008 23:28
26 im Oberkiefer hat drei Wurzeln, zwei zur Backenseite, die größte und kräftigste zur Gaumenseite.
Welche Wurzeln sind denn resiziert worden?
Gibt es da Röntgenaufnahmen?
Gruß drelanger
aqua-angelRescue / > 210 TG
04.08.2008 18:07
Hallo Dr. Langer,
es wurden alle drei Wurzelspitzen gekappt.
Dabei wurde das Loch zum Oberkiefer bei der Wurzel im Gaumen gemacht.
Hatte gefragt, ob ich die Röntgenaufnahme nach der OP mitnehmen darf, da hieß es nein, wegen der KV und wegen der Aufbewahrungsfrist. Aber tel. wollte mir jetzt im nachhinein niemand mehr was sagen. Habe keine Zeit für eine Frage nochmal zur Klinik zu fahren. Es war nicht um die Ecke, daher werde ich zunächst den normalen Zahnarzt morgen aufsuchen, aber finde auch erneutes Röntgen für unnötig, da es ja ein Bild gibt. Vielleicht kann der Zahnarzt tel. was vom OP_Arzt erfahren. Ich weiß leider nicheinmal wie groß (cm) das Loch zur Kieferhöhle war/ist.
Würde sehr gerne in 11 Tage wieder tauchen, aber möchte auch kein Risiko eingehen.
Vlg und Danke für die Vorab-Antwort
Conny (aqua-angel)
05.08.2008 00:36
Hallo aqua-angel,
damit wir uns richtig verstehen, der obere 6-er hatte drei voneinander unabhängige Wurzeln, und alle drei Wurzeln sind ein Stückchen kürzer gemacht worden.
Hast Du das Röntgenbild nach der OP gesehen und kannst bestätigen, daß zum Ursprungsbefund alle drei Wurzeln kürzer geworden sind?
Wie wurde die gaumenseitige Wurzel gekürzt, gab es eine zusätzliche Inzision von der Gaumenseite her, oder erfolgte der Eingriff ausschließlich von der Backenseite?
Wo wurde der Eingriff durchgeführt, Zahn-Mund und Kieferklinik oder priv. Klinik.
Sofern von Dir auch nur in Teilen beantwortbar,
würde es mir weiterhelfen.
Röntgenaufnahmen werden nicht gerne herausgegeben,
einmal wegen der Aufbewahrungspflicht (10 Jahre),
zum anderen gibt es auch so etwas wie Eigentumsrecht an diesen Aufnahmen.
Die Patienten meinen, weil es sich um ihren Körper handelt, hätten sie ein Anrecht auf die Rö-aufnahmen. Dem ist nicht so, und es ist gesetzlich geregelt.
Rö-aufnahmen scannen bringt gar nichts, aber abfotografieren, mit einer kleinen Digitalkamera völlig problemlos machbar, und wer sich auch dagegen sträubt, hat was zu verbergen.

Wenn Du an die Rö-aufnahmen der Klinik nicht herankommst, würde ich ein zweites Mal Röntgen lassen und darum bitten, sie fotografieren zu dürfen, mindestens in diesem Fall wäre niemand betroffen.
Die Eröffnung der Kieferhöhle bei diesem Eingriff ist nicht ungewöhnlich, viel schlimmer ist die Tunnelung. Darunter versteht man die durchgängige Weichteilverbindung zwischen Backen- und Gaumenseite mit oder ohne Kieferhöhleneröffnung.

Die Wurzelspitzenresektion oberer 6-er oder gar 7-er, ist kein Routineeingriff, den man zwischen Pausenbrot und Flirt mit der Helferin, mal so locker aufs Parkett legt.
Einwandfreie Wurzelfüllungen der drei vohandenen Wurzelkanäle sind eine conditio sine qua non, ohne die, ein solcher Eingriff kontraindiziert wäre.
Ich nehme an Du bist Privatpatientin, und hast entsprechende Vereinbarungen mit dem Behandler getroffen.
Muss ganz schnell raus 11 Tage probiers mal ich nicht.
Eckart

aqua-angelRescue / > 210 TG
05.08.2008 21:05
Lieber Eckart,
vielen Dank das du dir zu viel Zeit nimmt für mein Problem.
Der 26 ist seit 11 J. mit einem Wurzelstift+entspr. Keramikkrone versorgt und alles sitzt super. Die WSR wurde i.e. Kieferklinik unter Vollnarkose vorgenommen. Alle drei Wurzel oral wie dorsal(zur Wange hin) wurden laut Doc dort gekappt und das entzündete Gewebe ausgeräumt(Metzerarbeit!). Die Wurzelspitze oral hat dann das Loch im Oberkiefer verursacht. Habe also oral 1 dicke Naht und dorsal 2. Sieht aus wie ein Schlachtfeld.
Die Idee mit dem Abfotografieren ist super, leider habe ich keine Möglichkeit zur Klinik zu gehen, da ich mir jedesmal dann einen Krankenschein nehmen müsste, da weiter weg.
Ich frage daher, dank deinem Rat nochmal beim Fädenziehen bei meinen "normalen"Zahnarzt, ob er ein Röntgenbild anfertigen kann, dieses werde ich postwendend abfotografieren!
Auf dem Merkzettel von der Klinik nach diesem Kieferhöhlendurchbruch steht:
10 Tage keine Blasinstrumente benutzen, ist tauchen wie Trompete spielen ?*lach* oder sind die Drücke stärker? Naja man wird das nicht vergleichen können, aber war eine Hoffnung, dass ich nicht erst in 3 Monaten sondern in 14 Tagen wieder tauchen gehen darf.
Warten wir mal das Fädenziehen ab, bestimmt kommt dann die nächste Frage von mir ?
Vielen Dank für Alles.
aqua-angel (Conny)
05.08.2008 21:18
Man muss die Situation auch von seiten der eröffneten Kieferhöhle sehen. Durch die Fistel dahin und den nachfolgenden Verschluss kann es gut sein, dass in der Kieferhöhle basal naturgemäß eine Entzündungsreaktion abläuft, die wahrscheinlich in 10 Tagen nicht abgeklungen ist (auch wenn der Patient nichts spürt). Außerdem ist mit einer stabilen Vernarbung erst in gut 8-12 Wo zu rechnen, sodass Tauchen vorher nicht anzuraten ist. Würde dementsprechend auch vorher noch ein NNH-Röntgen anfertigen lassen, um zu sehen, dass hier alles in Ordnung ist. Barotrauma der Nebenhöhlen ist nicht lustig!
Wünsche noch guten Heilungsverlauf!
06.08.2008 01:12
Hallo Crazydoc,
Danke für diese völlig unverständliche intellektuelle Kacke die du hier abdrückst
06.08.2008 23:56
Hallo aqua-angel,
das mit den Blasinstrumenten ist schon belustigend.
Maurice André, französischer Startrompeter im Bereich "klassische Musik" wurde im physiologischen Institut der Uni-Klinik Köln von Prof Stegmann untersucht. Hierbei stellte sich heraus, daß er in der Lage ist, intraoral einen Druck von 8 bar aufzubauen. Damit bläst man locker einen LKW-Reifen auf oder die Reifen von Spitzenfahrern der Tour de France.
8 bar Druck entspricht einer Tauchtiefe von 70 Metern.
Die Schnittführung bei solchen Eingriffen wird indes so gelegt, dass postoperativ die Nähte über dem Knochen zu liegen kommen.
Damit ist eine schnelle Wundheilung gewährleistet und ein Eindringen von Keimen aus der Mundhöhle in die Kieferhöhle ziemlich unwahrscheinlich.
Auch wenn wir solche Drucke niemals erreichen, sollte auf forciertes Schnäutzen verzichtet werden, ebenso auf multiple aktive Druckausgleiche.
Deswegen würde ich schon empfehlen, ein wenig mit dem Tauchen zu pausieren.

Die Wurzelspitzenresektion oberer Molaren ist ein derart unsicheres Geschäft, daß ich mir sie nicht nur nicht aus taucherischen Gründen machen lassen würde, sondern aufgrund der bestehenden Bedenken gegen diesen Eingriff im Allgemeinen!
Die Eröffnung der Kieferhöhle ist quasi unvermeidbar, die Tunnelung fast ebenso selbstverständlich, und der Misserfolg einer solchen Aktion, steht im krassesten Missverhältnis zur einfachen Extraktion des 6-ers mit anschließender proth. Versorgung der Lücke.

Was sagt denn der Chirurg zur Eröffnung der Kieferhöhle, die der liebe Gott so nicht geschaffen hat. Hat er ihn nun verbessert, oder muß er alle Register ziehen, um den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen?
Ich wundere mich immer wieder, mit welch einfachen verbalen Mitteln, Patienten in ihr Unglück gelockt werden, und hierfür auch noch bereit sind, Geld auszugeben.


07.08.2008 06:01
Hallo aqua-angel

Ich muss jetzt auch mal meinen Senf dazugeben angesichts der vollkommen unqualifizierten Aussagen die hier gepostet werden.
Wenn die Kieferhöhle eröffnet wurde hast du eine (künstliche) Verbindung von der Kieferhöhle zur Mundhöhle. Wenn Du nun einen Druckausgleich im klassischen Sinn machst (nicht durch „gähnen“) oder aber schnäuzt baust Du durch eine Verbindung das Nasenraumes zur Kieferhöhle in der Kieferhöhle Druck auf. Dein Chirurg hat die Verbindung Kieferhöhle-Mundhöhle mit Nähten verschlossen. Problem: vorher war etwas Knochen da, nun ist nur ein vernähter Schleimhautlappen über der künstlichen Öffnung. Deshalb sollst Du am Anfang vermeiden hohe Drücke in der Kieferhöhle aufzubauen da sonst der Verschluss aufgehen kann und Du so eine dauerhafte Verbindung Kieferhöhle-Mundhöhle herstellst. Ein Barotrauma der Nebenhöhle ist nur möglich wenn die Verbindung Nasenraum-Kieferhöhle dicht ist!!! Das kannst Du selbst eigentlich kaum feststellen und hat auch nichts mit dem klassischen Druckausgleich zu tun.
Wenn´s meine OP gewesen wäre… Wenn die Öffnung klein war (Chirurg fragen) sehe ich ein paar Tage nach Fädenentfernung und komplikationslosem Heilungsverlauf kein Problem wieder zu Tauchen. Bleibt das minimale Restrisiko eines Barotraumas der Kieferhöhle. Entweder HNOler oder Abbruch bei geringsten Beschwerden im Kieferhöhlenbereich – noch mal – das hat nichts mit dem Druckausgleich zu tun und kann nur eine Folgeerscheinung der WSR sein wenn durch den Heilungsverlauf o.a. evtl. Vernarbung/Entzündung die Verbindung Kieferhöhle-Nasenraum dicht ist.

Hoffe geholfen zu haben.

Ein paar Kommentare zu meinen „Kollegen“ (oder hoffentlich nicht) kann ich mir leider nicht verwehren.
@crazydoc
Welche Fistel? Was soll man denn auf einer Röntgenaufnahme, welcher Art auch immer, erkennen?
@drelanger
Das Überhäufen des Anfragenden mit völlig unwichtigen Nebensächlichkeiten und für den Laien nicht verständlichen medizinischen Fachtermini sollten Sie mal überdenken.
Eine WSR ist zwar die letzte Möglichkeit einen Zahn zu erhalten und kann erfolglos sein ist aber dennoch ein Standardeingriff . Ihr letztes Posting stellt in meinen Augen eine völlig unzumutbare Verunsicherung eines Patienten dar – und das noch ohne genaue Kenntnis der Fakten. Aber durch Ihren Kommentar an „crazydoc“ disqualifizieren Sie sich eigentlich schon selbst.
07.08.2008 10:11
Hallo alle zusammen,

alles wesendliche zur Frage hat ja Kollege tomtom ja schon erläutert.


An drelanger hätte ich allerdings noch eine Frage:

Nach Ihren eigenen Angaben hier im Forum sowie im Forum von Medicdive sind Sie Dr. Eckart Langer, Arzt, Zahnarzt und „… 8 Jahre lang Gutachter der Ersatzkassen in Hessen und verschiedener Privatkassen bundesweit …“

Weder bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen noch bei der Landeszahnärztekammer Hessen (telefonische Anfrage vom 11.07.2008.) ist oder war ein Kollege dieses Namens bekannt.

Es muss ja nicht jeder mit seinem Realnahmen im Internet unterwegs sein, jedoch würde ich in medizinischen Fragen nicht unbeding Nicknames vertrauen.
Es wäre daher sicher angebracht, diese widersprüchlichen Angeben aufzuklären

liebe Grüße
Micha
07.08.2008 22:14
Hallo,
wenn Du bezüglich einer "telefonischen Anfrage" keine Auskunft erhältst, ist dies nicht verwunderlich. Aber vielleicht probierst Du es schriftlich. Der Name ist übrigens korrekt.
Bei dem Kollegen habe ich mich entschuldigt und er hat meine Entschuldigung akzeptiert.
Ich widerspreche der Einschätzung, daß die Wuzelspitzenresektion im OK Seitenzahnbereich zu den Standardeingriffen zu zählen ist. Insbesondere nicht bei oberen 6-ern oder 7-ern.
Ich halte die Verhältnismäßigkeit der Mittel für nicht gegeben, dies trifft ebenso auf das Sinuslifting zu, um in dieser Region zu implantieren.
Ich bin erfahren genug, um einschätzen zu können ob all das was machbar erscheint, auch von wirklichem Nutzen für den Patienten ist.
Allein darum geht es, nihil nocere!
Absolute- (Beckenkamminterponate) oder relative Kieferkammerhöhungen haben allesamt nicht das gehalten, was man sich davon versprochen hat.

Im übrigen sei schon die Frage gestattet, ob denn eine solche OP auch eingebettet ist, in die persönlichen Bedürfnisse des Patienten.
Wie mir scheint, wurde die Patientin unzureichend informiert, ansonsten würde sie nicht um Hilfe in diesem Forum bitten.
Streng genommen ist dies bereits ein eklatanter Behandlungsmißerfolg!
Bei Männern ab dem dritten Halskettchen sollte man überhaupt nichts mehr machen, denn der Ärger ist vorprogrammiert, auch wenn am Behandlungsergebnis nichts zu deuteln gibt.
Daher noch einmal, es geht gar nicht um ein für den Behandler zufriedenstellendes Ergebnis, sondern darum, ob der Patient selbst wesentlich zur Entscheidungsfindung beitragen durfte, das heißt, alternative Möglichkeiten aufzuzeigen um im wechselseitigen Konsens eine für den Patienten sinnvolle Therapie auszusuchen, die von ihm mitgetragen und verantwortet werden kann.
Dies scheint hier nicht der Fall gewesen zu sein, daher meine berechtigte Kritik an dieser Vorgehensweise.
Gegen den Vortrag, Patienten bewußt zu verunsichern, indem ich auf Nebenschauplätze ausweiche und sie mit Fachtermini überschütte, wehre ich mich mit aller Entschiedenheit.

Aus deiner Einlassung spricht viel mehr, daß Du von befundadäquater Beratung, auf Basis einer patientenintegrierten Zustimmung zur Therapie nicht viel hältst.
Dr. Eckart Langer




07.08.2008 22:14
An TomTom!

Habe mich unverständlich ausgedrückt, tut leid.
Die FIstel wäre die Verbindung zwi. Mund-und Kieferhöhle, die ja verschlossen wurde.Wie schon richtig erwähnt, fehlt hier der Knochen und nur ein Schleimhautlappen wird zur Deckung vernäht. Das stellt auch den Ort des geringsten Widerstandes dar und hier ist mit einer stabilen Vernarbung erst nach 8-12 Wo zu rechnen. Das Nasennebenhöhlenröntgen vor dem ersten TG sollte in diesem speziellen Fall eine unauffällige Kieferhöhle zeigen, da ansonsten hier bei einem mögl. Barotrauma die ursprünglich verschlossene Öffnung zw. Mund-und Kieferhöhle wieder aufgehen könnte und so die ganze geschichte wieder von vorne losgeht. Ich hoffe, der gedankengang ist so nachvollziehbar.
lg
crazydoc
Antwort