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OliverNCMAS ** / Padi Rescue / Sidemount

Wing-Jacket - Tarierung - Luftverteilung

Hallo,

ich habe jetzt seit knapp 30 Jahren mit einem Master-Jacket von Scubapro getaucht, das aber langsam ersetzt werden könnte.Daraufhin habe ich jetzt ca. 20 TG mir einem geleihenen Apeks Black Ice Wing-Jacket gemacht.Wasserlage (im Flachen) super, auch ander Oberfläche kein Problem. Was mich aber "wahnsinnig" macht, ist die Luftverteilung in größerer Tiefe: Wenn ich zu einer Steilwand oder zum Partner gewandt tauche, habe ich immer das Gefühl schräg im Wasser zu hängen, vor allem wenn ich mich dann wieder in die gerade Position zurückdrehe. Danach muss ich dann immer solange mit dem Rücken hin und her ruckeln bis die Luft wieder einigermaßen gleich verteilt ist (unter leichtem "Donnern" der Luft auf dem Rücken bei der Umverteilung). - Im Flacheren Wasser (ca. oberhalb 15m) ist da kein so großes Problem mehr, da dann wenig(er) Luft im Jacket ist.

Aber diese ewige Umverteilung der Luft im Wing in größeren tiefen ist total nervig. - Ist das bei allen Wings so - oder kann man da etwas anders machen?

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16.09.2018 12:05
"Ist das bei allen Wings so.....?"

Nein, das ist bei richtiger Konfiguration, richtiger Winggröße und horizontaler Wasserlage bei keinem Wing so.
mario-diverRD,EAN<40,Deep, SRD, UW/Schiffsarchäologie I (VDST),
16.09.2018 13:10Geändert von mario-diver,
16.09.2018 13:12
Interessante Frage😎
Apeks bewirbt das Jacket ja auch mit den Kanälen in der Blase für eine bessere Umverteilung. Bei Horizontallage dürfte wohl auch beim Apeks nichts "donnern", da müsste wohl nichts "verruckelt" werden.
Was aber, wenn man sich seitlich, wie Oliver schreibt, bewegt? Oder über einem Riff in den Kopfstand geht, um ohne Schäden anzurichten, in einer Spalte einen Lobster oder ne Muräne näher zu betrachten, zu fotografieren?
Bei allen Auftriebshilfen wird sich vorhandene Luft verschieben.
Bei zB. meinem Hybrid SP T-Black funktioniert das tadellos, warum? Einzig einen Schrittgurt wünschte ich manchmal im dünnen Warmwasseranzug.
Beim alten Master von Oliver geht die Blase rundrum, warum machen das Positionswechsel und retoure offenbar weniger bzw. keine merkbaren Probleme?
Beim Apeks liegt die Pulle direkt auf der Blase auf, bei meinem SP auf der Kunststoffflaschenauflage...ob so etwas ausschlaggebend sein kann?
16.09.2018 14:11
Apeks bewirbt das Jacket ja auch mit den Kanälen in der Blase für eine bessere Umverteilung.

Haha, ja das sind wirklich Innovationen, die man beim Tauchen braucht.

Falls der Fragesteller Mono mit Nasstauchanzug taucht, dann hätte ich eine simple Erklärung: Er hat in der Tiefe einfach ordentlich Gas im Wing (da er die Kompression des Neoprens ausgleichen muss) und diese Apeks Wingblase ist einfach für ne simple Monoflasche viel zu beschissen geschnitten ( 23l und will ja auch doppelflaschentauglich sein), deshalb sammelt sich das Gas bei seinen Verrenkungen nunmal auf einer Seite der Flatterflügel am höchsten Punkt. Wenn jetzt noch ein Schlauch oder die Flasche selbst oben auf die Blase drückt, dann hat er sein "Donnern", wenn das Gas mit Mühe wieder zum zweiten Flügel wandert.

Ist natürlich reine Spekulation, aber was willste bei so vagen Angaben auch anderes machen........
16.09.2018 16:02
@OliverN: Kauf Dir ein angepasstes Wing für Deine Flaschengröße, evtl. in Donut Form und check nochmal ob Deine Bleimenge gut angepasst ist. Wenn Du in Schräglage tauchst dann wird sich immer Luft umverteilen und evtl. dauert es etwas länger als beim Master Jacket, aber dafür hast Du vorne eine freie Arbeitsfläche und weniger Wasserwiderstand. Unter Umständen hilft es auch beim wieder ausrichten in die Horizontale kurz etwas weiter und dann zurück zu rotieren.

Kannst ja mal eine Zeitlang mit nem D18 tauchen um Dir die Schräglage abzugewöhnen - da dreht es Dich gleich um wie einen Maikäfer (kleiner Scherz)
OliverNCMAS ** / Padi Rescue / Sidemount
17.09.2018 10:35

Vielen Dank für die Antworten,

ich denke, dass es tatsächlich so ist, wie Mario + Fullcave schreiben. Ich tauche mit einer 15l Monoflasche und das Problem besteht nur, wenn in größeren Tiefen viel Luft in der Blase ist. Beim Trocki spielt dass keine Rolle, da dann weitgehend über den Trocki tariert wird bzw. das Jacket wenig Luft braucht. An der Bleimenge liegt es sicher nicht, da ich mit Nass im See mit 4kg tauche. Nach meiner Erfahrung, sammelt sich bei halbwegs ausgeglichener Lage allerdings die Luft nicht am höchsten Punkt - wie Fullcave meint -, sondern bleibt "irgendwo im Flügel hängen".

Frage zum Donut: bleibt da das Problem mit der Luftverteilung in größeren Tiefen erhalten oder besteht es durch die umlaufende Blase nicht mehr???
Was heißt hier an die Flaschengröße angepasstes Donut?
Das Masterjacket hat 23l Auftrieb und gerade mit Trocki halte ich ein Reservesystem mit ausreichend Auftrieb für notwendig. Da hilft es nichts, wenn das Donut mit 15l Auftrieb angenehm liegt, wäre dann nur etwas für den Urlaub.

Fazit (vielleicht auch für andere interessant): Das Apeks hat im Flachbereich eine super Schwimmlage und im Brustbereich hatt man eine große Freiheit und viele D-Ringe. Mit meiner Konfiguration (15l Mono) würde ich es als Allroundjacket für See und Urlaub eher nicht nehmen.
Das Masterjacket hat eine - v. a. mit Trocki - sehr gewöhnungsbedürftige Bänderung (Partner bei Rescue-Übungen fluchen regelmäßig), nach wie vor zu wenig D-Ringe. Die Schwimmlage ist insgesamt ebenfall super, wenngleich (im Flachen -> Boje schießen) nicht ganz so stabil wie mit dem Apeks Black Ice-Wing. Dafür gehen Drehungen und Bewegungenin Tiefen unterhalb 20 bis 30m deutlich leichter / besser. Die Freieheit im Brustbereich ist gegenüber dem Apeks geringsfügig schlechter. (Durch die umlaufende Blase beleibt deutlich mehr Bewegungsfreiheit und mehr Stabilität als bei anderen Jackets wie z. B. dem Axiom oder Seaquest).
Das Master hat zudem keine Bleiintegration. Dazu folgende Erfahrung: Seit einer Bandscheiben OP tauche ich mit einem Hosenträgerbleigurt. Das heißt, das Blei hängt bei mir sehr tief, fast über dem Po, was die Lendenwirbelsäule (typische Bleigurtposition) deutlich entlastet. Das Apeks ist bleiintegriert, d. h. bei gefülltem Jacket wird das Blei von der Luftblase mitgetragen und damit etwas entlastet. Für mein Gefühl hat das Blei dennoch wesentlich stärker auf der Lendenwirbelsäule bzw. dem Rücken gelastet als mit dem Hosenträgergurt. Außerdem ist ein Hosenträgerbleigurt für Taucher mit Rückenproblemen deutlich bequemer anzulegen als ein Jacket mit Blei und Flasche (v.a. beim Tauchen mit Trocki). Allerdings hat man mehr Bänderungsgefummel. (Anzumerken bleibt noch, dass das Shurelock-System des Apeks auch ziemlich fummlig und im Stehen kaum anzulegen ist.)

Nach wie vor bleibt die super stabile horizinbtale Schwimmlage eines Wings,die mich bei meinen Überlegungen für eine Neuanschaffung reizt. Kann mir also noch jemand zu den Erfahrungen mit Donutsystem (s. Fragen oben)etwas sagen?

frogman-xnepoznao hrvatski ronilac
17.09.2018 11:43
Stichwort: Angepasst oder besser: Passend!

Von passend kann bei einer 23L Blase bei Mono keine Rede sein! Bei welcher Gelegenheit denkst Du denn 23 L wo hinpumpen zu wollen?
Eine superhorizontale Schwimmlage kommt übrigens nicht vom Wing. Das sind nochmal andere Faktoren.
17.09.2018 11:59
Frage zum Donut: bleibt da das Problem mit der Luftverteilung in größeren Tiefen erhalten oder besteht es durch die umlaufende Blase nicht mehr???Was heißt hier an die Flaschengröße angepasstes Donut? Das Masterjacket hat 23l Auftrieb und gerade mit Trocki halte ich ein Reservesystem mit ausreichend Auftrieb für notwendig. Da hilft es nichts, wenn das Donut mit 15l Auftrieb angenehm liegt, wäre dann nur etwas für den Urlaub.
Im Nasstauchanzug wirst Du auf Tiefe immer (zu) viel Luft im Wing haben. Noch mal zur Verdeutlichung: Was wird im Normalfall über das Wing kompensiert, wenn man korrekt ausgebleit ist? Richtig, das Gasgewicht. Beim Nasstauchanzug kommt eben noch der Auftriebsverlust durch die Kompression des Anzugs hinzu.
Das ändert sich auch nicht durch ein Donut. Theoretisch ist natürlich die Luftverteilung im Donut besser, da es eine umlaufende Blase ist, wo das Gas frei zirkulieren kann. Ich habe in der Praxis aber keinen wesentlichen Unterschied zu einem Hufeisenwing festgestellt. Der imho einzig wirkliche Vorteil des Donut ist der Schnitt der Blase: Schmaler und passt sich besser an die Flasche an.

Wichtiger wäre eben ein passender Schnitt. Die 23l für eine Monoflasche sind eben zu viel. In der Folge sammelt sich die Luft bei Verlagerung des Tauchers zur Seite nunmal die Luft im oberen Flügel (Das Gas wandert im Wing immer zum höchsten Punkt) und die Spitzen dieser Flügel sind wahrscheinlich zu weit geschnitten, weshalb sich das Gas nicht automatisch und problemlos verteilt, wenn der Taucher sich zurück in die normale Schwimmlage dreht. Taco effect....

Deshalb würde ich immer ein modulares System wählen, da kann man die passend geschnittene Blase frei auswählen.


MiramareMD SSI
17.09.2018 14:33
Hier werden Bungies am Wing ja oft kritisiert. Mein Audaxpro Wing hat Bungies und ich habe keine Probleme mit der Luftverteilung nach Positionsänderungen, also mal schräg aufrichten zur Wand hin und wieder zurück in die waagrechte. Beim probegetauchten Wing ohne Bungies (vergessen welches das war) hatte ich das aber massiv. Ich denke, dass Bungies bei der Luftverteilung nach Lageveränderungen echt helfen.
OliverNCMAS ** / Padi Rescue / Sidemount
17.09.2018 19:29
Vielen Dank für die Antworten!

Was die 23l Blase beim Mono angeht: Beim Trocki kommt schon einiges zusammen: je nach Unterzieher 10-12kg Blei, evtl. sollte man vieleicht auch noch eine Reserve für den Partner haben.

Bungees hat das Apeks Black Ice auch, reicht aber offenbar nicht. Insgesamt, denke ich, hat Fullcave recht.

Nach dem, was ich gelesen habe, komme ich vom Wing wieder etwas ab und kehre - als reiner Sporttaucher - reumütig zum Masterjacket zurück. Der Mensch ist ein Gewohnheittier und mit der Bänderung habe ich mich ja lange genug rumgeschlagen, um daran gewöhnt zu sein.

Also noch,mals vielen Dank für die Beiträge. Vieleicht helfen sie ja auch anderen.

Gruß

Oliver
17.09.2018 21:12
hm...
bei mono 15 könnten 10-12kg blei vielleicht etwas zuviel sein - aber bitte warum 23l wing? oder erscheint mir das nur "etwas" zuviel?
und das "donnern" kann ohne weiteres von den bungies verursacht sein.......
OliverNCMAS ** / Padi Rescue / Sidemount
18.09.2018 12:03
ok 23l müssen es sicher nicht sein, aber das "Donnern" kommt zweifelsfrei von der Luft.
18.09.2018 17:07
klar - weil sie sich unter den bungies durchdrücken muss......
Dieter_BSCMAS*/PADI AOWD
19.09.2018 19:07
Paßt zum Thema glaube ich, daher möchte ich über meine jüngsten Erfahrungen mit meinem neuen Wing Aqualung Dimension (ohne IQ Rentnerlift) berichten, die ich in den vergangenen 9 Tagen in Ägypten/Hamata gemacht habe. Vorgeschichte: gut 20 Jahre Barracuda Challenger (baugleich Zeagle) Wing getaucht, mit dem ich das von OliverN beschrieben Umverteilen der Luft auch erlebt hatte, ggf. nicht so massiv, obwohl das Barracuda schon eine gewaltige Blase hat. Wenn ich waagerecht im Wasser lag und mich z.b. nach links gedreht habe, hörte ich die Luft rauschen, um wieder in die Waagerecht zu kommen, einen leichten Ruck nach rechts, Luft rauschte wieder im Wing, dann lag ich wieder super, fand das nicht unangenehm. Ich fotografiere, auch Kopfstände u.ä. gingen gut. Ich hab immer 12L Alu getaucht. Warum mag ich Wing? Die Freiheit vorne und seitlich und die geile Schwimmlage, ich fühle regelrecht, wie ich an der Tragfläche hänge, wie Fliegen.
Vor paar Tagen nun Entjungferung von nagelneuem Wing Aqualung Dimension im Hausriff vom Wadi Lahmy Azur Hotel (Orca), dieser erste TG war furchtbar. Fehler 1: Jacket vorher nie ausprobiert. Fehler 2: 12L Stahl genommen und zuviel Blei, hatte vorher rumgerechnet, viel Wind & Wellen einkalkuliert, dann 2 x 1 kg hinten in die Trimmtaschen und 2 x 2 kg vorne in die Bleitaschen. Die Flasche so angebracht wie für das Dimension in der CD Bedienungsanleitung beschrieben. Beim Abtauchen rauschte ich D-Zug mäßig ab, okay, zuviel Blei, also Luft in den Wing. Ich kam aber nicht in die Waagerechte, sondern Flasche und Trimmblei drückten mich fast in den Kopfstand, ich mußte mich in die Waagerechte wuchten, blieb aber nicht lange so, es war ein ständiger Kampf. Dazu kam, dass ich bei jeder leichten Seitwärtsbewegung hin und her rollte, mir wurde fast schwindelig, das Ding drehte sich um die Flasche. Nach ca. 30 min ging es irgendwie, aber keine stabile Lage. Nach 60 min war der TG endlich zu Ende. Hab vor dem ersten Boots TG am nächsten Tag mit einem guide gesprochen, der das Jacket kennt. Seine Tipps: nimm besser Alu Flasche für das Dimension, und spann die Flasche nicht so hoch ein, wie für das Dimension empfohlen, Bleiverteilung 2 x 1 kg Trimmblei (1/3), 2 x 2 Kg (2/3) Bleitaschen vorne. Damit ging es dann nach 2 TG super. Die lange Aluflasche und deren Position brachte für mich den Durchbruch, wer da keine Stahlflasche mehr dranmachen.
Beim Dimension wird die Blase mit einem Gummiband zusammengedrück, d.h. entlüftet schneller und Luft scheint kompakter verteilt. Ich höre kein Luftrauschen, wenn ich mich nach rechts oder links drehe und brauche keinen Ruck um in die Waagerechte zu kommen. Wir hatten sehr viel Wind und Wellen, da hab ich lieber etwas mehr Blei mit um schneller abzutauchen. Ich schätze unter anderen Bedingungen käme ich mit 2 kg weniger aus, das Dimension ist auch 1 kg leichter als das Barracuda. Fazit: nach ca. 2-3 TG hatte ich das Dimension voll im Griff und bin nun sehr happy damit.
Allgemeines: die Laschen zum Befestigen vom Inflatorschlauch sind völliger Schwachsinn, wenn man Entlüften will. Hab die beim Barracuda nie verwendet.
Beim Dimension sitzt die Lasche dazu noch so tief, da bekommt man niemals Luft aus dem Inflator, wenn der mit der Lasche festgeklemmt ist. Nette Idee, den Schlauch damit zu fixieren, damit er nicht irgendwo rumbammelt, aber zum Entlüften völlig untauglich. Hab mehrfach erlebt, dass guides anderen Tauchern den Schlauch in die Lasche gesteckt haben (weil die ja dafür da ist!), die dann nicht gut abtauchen konnten.
19.09.2018 22:39
und was lernen wir daraus?

wenn wing, dann bp/w...roll
25.09.2018 17:29
Hallo Oliver,

ich tauche manchmal auch ein Black Ice und kann bestätigen das sich die Luft teilweise einseitig sammelt. Meistens drehe ich mich etwas um die Längsachse um der Luft die Möglichkeit zu geben, auf die andere Seite zu wandern. Dieses passiert aber auch mit 80er Alu. Tiefenabhängig ist es eher nicht. Ich kenne das auch aus dem Schwimmbad in 5m Tiefe.

Wenn man es kennt ist es kein Problem, doch am Anfang hat es mich auch schon an die Oberfläche gespült.

Gruß Willi
Antwort