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Wie plant man einen Tauchgang im Ausland?

Geändert von Krux,

Hallo zusammen,

meine Frau und ich fahren Ende des Jahres nach Australien. Und weil wir schon immer Tauchen lernen wollten, dachten wir uns, das sei die perfekte Gelegenheit. Wir haben uns dann dafür entschieden den OWD in heimischen Gewässern zu machen, mit Erfolg. Letztes Wochenende konnten wir unseren Open Water Diver abschließen. Aber gefühlt haben wir jetzt mehr Fragen als zuvor. Ich denke die meisten werden sich einfach durch mehr Erfahrung und viel lesen beantworten.

Ich habe aber gerade das Problem, wie ich die Suche nach Tauchplätzen / Diveshops angehen soll (zwischen Melbourne und Adelaide + Kangaroo Island, falls jemand einen heißen Tipp hat 😊).

Also mit Hilfe der PADI Map und viel googlen und diesem Forum habe ich schon ein paar gefunden. Leider sind die Internetauftritte nicht so der Knaller, darum kann ich nicht so ganz ergründen, wie das Ganze dann vor Ort ablaufen kann. Mit unseren bis zum Urlaub vielleicht 5-10 Tauchgängen trauen wir uns nicht zu, einfach alleine ins Meer zu gehen. Oder ist es eh Standard, dass jemand von vor Ort mitgeht, zumal man ohne Ortskenntnisse vermutlich eh nicht die schönen Stellen findet?

Ich habe auch bei einem Anbieter für nen „Boat Trip“ gesehen, dass die die Anzahl der Tauchgänge wissen wollen. Ist das nur um die Erfahrung einschätzen zu können, oder kann es uns auch passieren, dass die sagen „Mit den paar Tauchgängen nehmen wir euch gar nicht mit, übt erstmal in Binnengewässern!“? Oder heißt das eher „ok, ein Anfänger, da geben wir dir einen erfahrenen Taucher zur Seite!“?

Wie ist so normalerweise der Ablauf? Oder gibt es kein „Nomalerweise“ und ich muss überall anrufen und mich durchfragen?

Dann ist beim Schmökern im Forum auch mal das Stichwort Tauchversicherung (DAN) aufgetaucht, das hatte ich noch gar nicht auf dem Schirm. Wie sinnvoll ist das? Ist das de-facto Standard für jeden der im Ausland tauchen geht? Ist das vlt. sogar an manchen Orten Pflicht?

Ihr seht, ihr habt es mit einem blutigen Anfänger zu tun und hoffe von euren Erfahrungen profitieren zu können.

Vielen Dank schonmal!

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Marcus690Taucher
06.10.2023 08:25
"Ich habe aber gerade das Problem, wie ich die Suche nach Tauchplätzen / Diveshops angehen soll (zwischen Melbourne und Adelaide + Kangaroo Island, falls jemand einen heißen Tipp hat 😊)."

Bei den TG ist es egal, ob Padi, SSI oder andere Verbände, vielleicht mal bei Goggle "Dive Base Australien" eingeben. Auch hier nach Erfahrungen oder Tips zu fragen, ist schonmal nicht schlecht.
Ich bewerte die Tauchbasis mittlerweile nach dem Bauchgefühl, wenn ich nicht die Möglichkeit habe, sie mir persönlich anzuschauen.


"Ich habe auch bei einem Anbieter für nen „Boat Trip“ gesehen, dass die die Anzahl der Tauchgänge wissen wollen. Ist das nur um die Erfahrung einschätzen zu können, oder kann es uns auch passieren, dass die sagen „Mit den paar Tauchgängen nehmen wir euch gar nicht mit, übt erstmal in Binnengewässern!“? Oder heißt das eher „ok, ein Anfänger, da geben wir dir einen erfahrenen Taucher zur Seite!“?"

Möglich ist hier alles. Es kann sein, dass sie euch nur mit Guide tauchen lassen (gerade am Anfang auch nicht schlecht), oder euch manche Tauchplätze abraten / nicht erlauben wegen fehlender Erfahrung.
Auch Checkdives sind gut möglich, dass eine Basis erst mal sehen möchte, wie Ihr taucht.


"Wie ist so normalerweise der Ablauf? Oder gibt es kein „Nomalerweise“ und ich muss überall anrufen und mich durchfragen?"

Das würde ich bei der engeren Auswahl sowieso. Dann sehe ich auch gleich wie die Basis reagiert. Kommt eine Mail Antwort erst nach Wochen, sind die bei mir meist raus.


"Dann ist beim Schmökern im Forum auch mal das Stichwort Tauchversicherung (DAN) aufgetaucht, das hatte ich noch gar nicht auf dem Schirm. Wie sinnvoll ist das? Ist das de-facto Standard für jeden der im Ausland tauchen geht? Ist das vlt. sogar an manchen Orten Pflicht?"

Ob es Länder gibt, wo es Plicht ist, weiß ich nicht, aber empfehlen würde ich es auf jeden Fall. Der Worstcase ist sehr teuer, und (bei Aquamed weiß ich es) eine Außlandskrankenversicherung ist evtl. auch gleich dabei. Ich habe eine Familienversicherung, da ist auch meine nicht tauchende Frau mit drinnen.


"Ihr seht, ihr habt es mit einem blutigen Anfänger zu tun und hoffe von euren Erfahrungen profitieren zu können."
Kein Problem, so haben fast alle angefangen!



blackraiderOC TX Plus / CCR Helitrox
06.10.2023 08:27Geändert von blackraider,
06.10.2023 08:30
Na, dann gratuliere ich zum OWD und versuche mich mal dran etwas Licht ins Dunkel zu bringen.
Es ist fast normal, dass man sich anfangs nach bestandenem Kurs, ohne Ahnung und Kontakten zur "Tauchscene", etwas verloren in der Tauchwelt vorkommt.
Ich kann mich da auch noch dran erinnern...
Kannte damals auch niemanden der dem Hobby nach ging und suchte auch entsprechenden Anschluss.

Gleich nach der OWD Ausbildung ist es meiner Meinung nach "Pflicht" sich an eine Basis bzw. Verein dran zu hängen, um dort bei Ausfahrten enstprechend Erfahrung zu sammeln.
Du lernst so die Tauchgewässer in der Gegend kennen, Dir werden die Einstiege gezeigt, kannst Kontakte zu andren Tauchern knüpfen etc..
Vielerorts gibt es auch Tauchertreffs oder organisiertes After Work Tauchen, auch das ist für Anfänger bestens geeignet da diese Tauchgänge meist geführt werden.

Ihr habt also keinen Stress und könnt euch aufs wesentliche konzentrieren, also aufs Tauchen, das reicht den meisten OWDlern am Anfang auch. wink2
Daher würde ich euch Raten die ersten Tauchgänge genau nach diesem Motto zu machen und damit am besten schon in Deutschland anzufangen, also jetzt keine Pause machen und dran bleiben!
Je mehr Erfahrung Ihr auf eueren Trip mitnehmen könnt um so besser.

Ihr werdet bei diesen Veranstaltungen entsprechend Leute kennen lernen mit denen es sich dann auch ergeben wird Autark tauchen zu gehen.
Außerdem baut Ihr auch entsprechend Selbstsicherheit auf und irgendwann ist dann auch der Punkt erreicht an dem Ihr mal alleine zum Tauchplatz fahrt.
Ihr wisst dann worauf Ihr euch einlasst, kennt die Örtlichkeiten unter und auch über Wasser, findet den Weg zurück etc. und Ihr kommt mit dem Taskload zurecht.

Aber lasst es ruhig angehen, macht nichts wobei Ihr euch nicht wohl fühlt!
Beherzigt den Slogen: "Tauche innerhalb DEINER Limits und deines Ausbildungsgrades."
Ihr werdet mit 25 TG dann glauben Ihr wärt die "Supertaucher" um dann mit 100 TG festzustellen, das Ihr eigentlich doch "nix könnt" und Anfänger seid. lol

Um nun den Bogen auf deine Auslandsfrage zu spannen, ja auch dort ist es in genau eurer Situation absolut ratsam mit einer Basis tauchen zu gehen!
Ihr seid zwei blutige Anfänger und trefft dort unter Umständen auf euch völlig unbekannte Situationen...
Die Selbstsicherheit um dann mal alleine loszuziehen kommt von selbst, das merkt Ihr dann schon und wenn Ihr die Plätze mal kennt und auch wisst, dass Ihr euch dort nicht total vertauchen könnt etc. dann ist das auch OK. Dabei denke ich an sowas wie Hausriff Tauchen...
Leute mit gengu Erfahrung tauchen auch im Ausland teilweise autark, aber vieles läuft über Basen, da viele interessante Tauchplätze eben auch garnicht von Land aus erreichbar sind und man auf ein Boot der Basis angewiesen ist.

Das die Basis wissen will wie viele Tauchgänge Ihr habt ist auch normal, Ihr Checkt in einer Tauchbasis in der Regel zu Beginn ein.
Dort wird euer Brevet kontrolliert und eure Erfahrung abgeklappert.
Das dient zu allen deinen genannten Möglichkeiten, es kann sein, dass man auf gewisse Touren nicht mit kann, oder dann evtl. nur mit Guide.
Dein letztgenannter Vorschlag, dass man einen erfahrenen Taucher zu Seite bekommt, ist manchmal der Fall...
Aber oft ist das von dem erfahrenen Taucher garnicht gewünscht, der hat nämlich nicht zwangsweise Bock in seinem Urlaub das "Kindermädchen" zu spielen und in seinen Augen Flossenwäscher Tauchgänge zu machen. Das hast Du eher zuhause bei Vereins oder Basenausfahrten, das sind Tauchgänge die haben die alten Hasen schon duzende male gemacht, da nehmen die in der Regel gerne Anfänger mit.
Das kannst Du hier auch oft nachlesen, dass gerade Tauchlehrer oder hoch Brevetierte Taucher im Ausland oft nur mit der gerade für die gepanten Aktivitäten ausreichenden Brevetierung einchecken, um genau sowas aus dem Weg zu gehen. wink2

Das ist meistens nicht mal böse gemeint, aber da haben wohl viele schon schlechte Erfahrungen gemacht und einen Urlaub lang "bezahlenden Guide" auf diversen Basen gespielt.

Ablauf wie von Dir geschrieben, "normalerweise" schreibst Du eine Basis in der Nähe deines Aufenthaltsortes an und machst Dich schlau was dort so angeboten wird, gerade auch für euch als OWD.
Die erzählen Dir dann schon was die so treiben und wo du mit kannst und wo noch nicht.

Auch eine Tauchversicherung kann nicht schaden und ja es gibt Tauchdestinationen dort wird diese gefordert.
Die bekanntesten sind DAN oder Aquamed, diese Versicherungen enthalten auch immer eine Auslandskrankenversicherung, somit relativieren sich die Kosten etwas.
Ach ja, solltest Du dich für einen Verein entscheiden, dort ist im Beitrag meist auch die Versicherung mit drin.

Ich hoffe etwas zur Erleuchtung beigetragen zu haben.


Edit: Da überscheidet sich jetzt manches, da "zeitgleich" geantwortet.
Marcus690Taucher
06.10.2023 08:57
Ja, überschneidet sich etwas, aber beide ziemlich gleiche Richtung!sm1
PerkedderCMAS**/DTSA**
06.10.2023 10:44
Bei Vereinen immer nachfragen, ob man durch die Mitgliedschaft automatisch versichert ist. Ich kenne hier einen Verein in der Nähe, da ist das eben nicht der Fall.
Punkfish Divingbunte Kärtchen, einfarbige Kärtchen, egal - Hauptsache Tauchen :-)
06.10.2023 11:42
Es gibt eigentlich nichts einfacheres, als mit einer Basis tauchen zu gehen: Da kümmern die sich nämlich um alles
Ihr meldet euch an, gebt dabei ja auch ehrlich an, dass ihr noch ganz neu seid. Natürlich könnt ihr direkt mit ins Meer, das machen wir Tauchbasen am Meer ja ständig, selbst zum Schnuppertauchen - aber die Tauchplätze werden auf euer Level abgestimmt. Vom Strand, vom Boot, geht alles, ihr werdet da dann das lernen, was im See halt nicht vorkommt: wie man mit Wasserbewegung umgeht, und wie das mit einem Boot so funktioniert.
Da ihr euch noch nicht gut auskennt, hilft nur, sich bei der Auswahl auf das Bauchgefühl zu verlassen. Verband des Divecenters ist egal, über Google findet ihr mehr als über PADI. Schreibt 2-3 in eurer Nähe an und fragt nach den Abläufen, und dann nehmt ihr das Center, bei dem euch die Antwort am sympathischsten ist und die geguidetes Tauchen anbieten (das tun die meisten)
Da ihr die Tauchplätze nicht kennt, nehmt ihr dann halt, was gerade möglich ist. Irgendwas gelesen haben und da unbedingt hin wollen ist meistens nicht cool, wenn man nicht so gar nichts von der Gegend kennt. Jeder Tauchgang wird geiler als der Baggersee, also genießt einfach
06.10.2023 15:00
Gerade Urlaubstauchbasen haben i.d.R. sehr viel Erfahrung mit Anfängern, denn die bilden diese ja selbst aus. Da seid ihr in guten Händen und sie leiten euch adäquat an. Unabjängig davon, bei welchem Verband ihr eure Ausbildung gemacht habt. Dieses Angebot sollte in deren Antwort auf eure Anfrage herausklingen.
Sein nur zurückhaltend, wenn euch gleich weiterführende Kurse angeboten werden, fall ihr auch zu Hause später diese Gelegenheiten habt. Ich würde einfach ein paar schöne Tauchgänge auf eurem Level genießen und Sicherheit gewinnen.
07.10.2023 09:30
Vielen Dank für eure wirklich sehr ausführlichen Antworten! Ich denke jetzt habe ich ein grobes Bild vom Ablauf bekommen und bin etwas entspannter. Ich werde nun mal ein paar Basen anschreiben und hoffe dann auf schöne Urlaubstauchgänge.
Bis dahin geht's morgen erstmal in den See um die Ecke, das mit der Tarierung klappt noch nicht so 100%
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