Hier können alle Fragen zum Thema Tauchausbildung ausgiebig diskutiert werden. Verbandsübergreifend kann hier nach allem gefragt werden was zum Bereich Aus- und Fortbildung gehört - moderiert von erfahrenen Tauchern.

Wasser treten?

Hallo zusammen,

anlässlich meines demnächst beginnenden Tauchkurses (PADI OWD) hätte ich noch eine kleine Frage an die erfahrenen Taucher zu den Schwimmfähigkeiten:
200m Schwimmen / 300m Schnorcheln sind jetzt nicht das Problem, aber ich habe mich letztens mal am "Wasser treten" versucht und habe da ehrlich meine Schwierigkeiten mit.

Ich gehe nicht unter wie ein Stein, aber muss mich schon arg konzentrieren, um damit eine Minute über Wasser zu bleiben. Wie ich das 10 Minuten machen soll, ist mir noch etwas schleierhaft.

Mag sein, dass ich in der Hinsicht ein Bewegungslegasteniker bin, aber vielleicht kann mir jemand dazu einen Tipp geben oder gibt es Alternativen? Bzw. wie eng wird das allgemein bei PADI gesehen?

Danke und viele Grüße
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03.09.2013 06:23
Moin, Moin,

wie fast immer kommt es hierbei auf den TL an.

Hast Du mal versucht Dich einfach auf den Rücken zu legen? Habe gerade die Standards nicht zur Hand, aber soweit ich sie im Kopf habe, gibt es keine Vorschriften wie Du die 10 Minuten "überstehen" musst.

Eine zusätzliche Möglichkeit ist natürlich noch, einfach mehr einzuatmen. Zumindest hilft Dir dann der Auftrieb über die Lungen immer wieder mal (bis zum Ausatmen) falls Du das Gefühl hast Dich ausruhen zu müssen....

Finde das toll, dass Du Dir vorher schon Gedanken dazu machst und auch schon im Wasser übst. Bist wahrscheinlich der Erste....

Happy Bubbles und viel Erfolg!

Just my two Cents...
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
03.09.2013 08:12
"aber soweit ich sie im Kopf habe, gibt es keine Vorschriften wie Du die 10 Minuten "überstehen" musst."
-> nein, gibt es nicht. Es heißt (Zitat) "...10 Minuten Wassertreten/Treiben an der Oberfläche"

Sinn des Ganzen ist, die Wasservertrautheit zu prüfen und gegebenfalls zu fördern, respektive dem Probanden Anleitung zum Üben/Erlernen dieser Wasservertrautheit zu geben.

Zitat: "Denjenigen Personen, die im Wasser schwach erscheinen und als ob sie sich nicht wohl fühlten, solltest du den Rat erteilen, sich mittels Schwimmstunden oder weiterer Übung zu verbessern, bevor sie sich einer Tauchausbildung zuwenden. Empfehle denjenigen, mit geringer Wasservertrautheit, viel zu üben und sich die notwendige Kondition im Wasser zu erarbeiten, die für die Teilnahme an den Freiwasser-Tauchgängen notwendig ist."

Zur Übung:

Wassertreten ist eine relativ einfache, aber absolut sinnvolle Schwimmtechnik zum Überleben, notwendig, wenn man erschöpft ist, sinnvoll in vielen Wassersportarten (Wasserball etc.).

Interessanterweise fühlen sich viele Menschen, die durchaus schwimmen können, unwohl und unsicher, wenn sie "anhalten" müssen (unter Wasser ebenfalls, deswegen ist Tarierung so wichtig). Viele glauben sie müssten ständig schwimmen um nicht unterzugehen.

Einfache Methoden um im Wasser sicherer zu werden, sind Wassertreten und sich (z.B. auf dem Rücken) treiben zu lassen.

"wie fast immer kommt es hierbei auf den TL an. " -> stimmt und da es sich hier um elementare Fertigkeiten handelt, fordere ich beides (Wassertreten und Treiben lassen) ein Und zwar um den Probanden Sicherheit zu geben.

How to do:

- Arme in Schulterhöhe
- seitlich kleine achterförmige Bewegungen (Hände beim Zueinanderführen nach innen abwinkeln, nach außen abwinkeln, wenn diese voneinander weg führen)
- dazu ein leichter (!) Beinschlag

Wer sich hier noch etwas unsicher fühlt, sollte sich angewöhnen, künftig bei jedem Wassergang fünf bis zehn Minuten Wassertreten zu üben. Solange, bis man sich ganz vertraut fühlt.

Viel Spaß beim Üben

Hier noch (englisch, hab aber gerade nichts anderes) ein paar Tipps: http://set08.com/Tread-Water


Joe.MurrSSI DiveCon
03.09.2013 08:13
Wie vor schon beschrieben: Atmung.
Im Normalfall atmest Du "ausatemorientiert", d.h. einatmen, ausatmen, pausieren, einatmen ...

Willst Du Dich "über Wasser halten" atme "einatemorientiert": einatmen, pausieren, ausatmen, einatmen ...

Das sollte zusammen mit einer Rückenlage helfen, stundenlang so "Wasser zu treten", wobei man hierbei weder Füße noch Arme (zum Wedeln) bemühen muss.

Unter Wasser ist das "einatemorientiert" auch der Grund dafür, dass man als Anfänger viel Luft und viel Blei braucht, weil ja Lunge die meiste Zeit prallgefüllt. Warum ist das so? Weil der Mensch Angst hat und immer Luft braucht und unterbewusst immer versucht so viel Luft wie möglich zu bekommen und anzuhalten.

Hier muss man mit der Zeit wieder zur "ausatemorientierten" Technik kommen. Wie an Land auch, so ist nämlich diese gleiche Technik die beste.

Gruß
Joe
Joe.MurrSSI DiveCon
03.09.2013 08:15
Verdammt, die Schwaben sind einfach fixer!
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
03.09.2013 08:21
joe:
divemecressiODABBELUESEI
03.09.2013 08:34
Moin, nicht verrückt machen lassen. Wassertreten ist kein muß.

Hier der Auszug aus dem hoffentlich noch gültigen Instructor manual 2012:


Wassertauglichkeit
Lasse die Tauchschüler vor Freiwassertauchgang 2 zeigen,
dass sie sich in Wasser, das zum Stehen zu tief ist, ohne
Probleme über Wasser halten können, indem sie ohne
irgendwelche Schwimmhilfen 10 Minuten schwimmen
oder an der Oberfl äche treiben.
Lasse die Tauchschüler irgendwann vor ihrer Brevetierung
ohne Hilfsmittel 200 Meter/yards oder mit Maske, Schnorchel
und Flossen 300 Meter/yards ohne Unterbrechung
schwimmen.


Auf das "oder" kommt es an.

Gruß und viel Erfolg DMC

divemecressiODABBELUESEI
03.09.2013 08:43


Moin nochmal...eine Bemerkung habe ich aber noch. Das lustige ist, das du das ganze vor Freiwasser Tauchgang ZWEI zeigen musst. Also ob du vor Freiwassertauchgang 1 überhaupt schwimmen kannst, is sch....egal!

Gruß DMC
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
03.09.2013 08:50
Da widersrpeche ich vehement. Es kommt eben nicht auf "das "oder" an, sondern auf den Sinn, der hinter dem Ganzen steckt: nämlich sich zu vergewissern, ob jemand die notwendign Wasserfertigkeiten besitzt oder nicht. Und wenn nicht, ihm Gelegenheit zu geben, diese zu erlangen (mit Tipps, Anleitungen etc.).

Darauf kommt es an, Nicht auf "passt scho, wenns so nicht klappt, dann mach halt so, weil da steht ....". Wir sollten den Blick darauf haben, was Beginnern nützt und Erfahrungsaustausch in der Art betreiben, Tipps zu geben, nicht Richtung Wortklaubereien, sondern Tipps, wie verbessere ich meine Fähigkeiten.

Wir beklagen auf der einen Seite Schnellbleichen und geben auf der anderen Seite Tipps, die genau diese fördern

Na ja, wie so oft, auf den TL kommt es an, respektive seine Motivation.
03.09.2013 10:00
An der Stelle frag ich mich dann immer, warum einige Tauchlehrer diese Übung im Anzug durchführen lassen?
03.09.2013 10:18
@divemecressi

Wo findest Du ein "oder" zwischen Schwimmtest und Wassertreten? Es muss beides gemacht werden.
divemecressiODABBELUESEI
03.09.2013 10:31
@wurzelzwerg

Das Zitat aus dem IM ist per copy &paste übernommen und da steht oder.... "...indem sie ohne
irgendwelche Schwimmhilfen 10 Minuten schwimmen
ODER an der Oberfläche treiben. "

Zitat Ende...
03.09.2013 10:38
@divemecressi

da hast Du recht.
Joe.MurrSSI DiveCon
03.09.2013 10:44
Wie Shuttle schon sagt, geht in Richtung Haarspalterei. Aber ohne die Standards zu verletzen, kann man doch auch "auf der Stelle schwimmen", oder?

Bei einem anderen Verband heisst`s übrigens sinngemäß "... 180 Meter Schwimmen UND 10 Minuten Schwimmen ODER Treibenlassen...". Was gemeint ist, ist klar; man könnte aber auch mathematisch interpretieren und ... nein, lieber doch nicht.

Gruß
Joe
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
03.09.2013 15:46
@jan: "An der Stelle frag ich mich dann immer, warum einige Tauchlehrer diese Übung im Anzug durchführen lassen? " -> das mach ich im Freiwasser auch, aber die Probanden müssen dann einen Bleigurt anziehen, der den Auftrieb des Anzug neutralisiert. Es bietet sich an, dies dann mit den Schnorchelsachen zu verbinden. Zitat aus den Standards: "Wenn die Bedingungen es erfordern, können die Tauchschüler Tauchanzüge tragen, müssen sich dann aber mithilfe von Bleigewichten neutral austarieren"

@Wurzelzwerg: Er hat Recht, dass er es wörtlich übernommen (copy & paste) hat. Nicht Recht in der Deutung. "Oder" ist hier nicht als Ausschluss des Ein- oder Anderen gemeint, sondern dass der TL geeignete Übungungen zur Feststellun der Wassertauglichkeit wählen soll. Die Leistungsanforderung heißt "Feststellung der Wassertauglichkeit", die Techniken sind Vorschläge. Zitat: "Das übergeordnete Ziel des 10-minütigen Schwimmens/Treibens und der Schwimmübung ist, dass du als Instructor dich davon überzeugst, dass die Tauchschüler ausreichende Schwimmfähigkeiten besitzen.... rate Teilnehmern, die schwach erscheinen und sich im Wasser nicht wohl fühlen, sich durch chwimmunterricht oder Training zu verbessern... Rate Teilnehmern mit geringen Wasserfertigkeiten, diese für die Teilnahme an Freiwassertauchgängen zu üben und zu stärken...." Weiter: "Beseitige wenn erforderlich eventuell vorhandene Lücken, bevor du Freiwassertauchgänge durchführst"

@jore: "Aber ohne die Standards zu verletzen, kann man doch auch "auf der Stelle schwimmen", oder?" -> Frage beantwortet? (siehe Vorgenanntes). Nicht an den Buchstaben der Standards kleben, den Sinn hinter den (jeweils vorgeschlagenen) Übungen verstehen. Es ist die Verantwortung des Instructors, dafür zu sorgen, dass die Probanden ausreichend vorbereitet werden. Zitat: "Es zählt zu deiner Verantwortung als Profi, eine Risikobeurteilung vorzunehmen, indem du ..... die Fähigkeiten deiner einzelnen Tauchschüler... Fähigkeiten und Grenzen usw. beurteilst" Das haben irgendwie ein paar Leute nicht wirklich verstanden, die lesen wortgetreu ab und diskutieren über Worte statt Inhalte.

Die Leute, die dafür sorgen, dass ihre Schüler die erforderliche Unterstützung erhalten um den entsprechenden Leistungsanforderungen gerecht zu werden und den Geist der Standards (und ggf. mehr) umsetzen, nennt man Ausbilder. Diejenigen, die dem einzelnen Wort mehr Bedeutung zumessen als dem Ziel (dem Hintergrund) des Ganzen -> "Anweiser".

Beweist sich hier sehr deutlich: Ein Beginner räumt (absolut starkt ) einen Schwachpunkt ein, ein Teil der user (A) gibt Tipps, diese zu beseitigen, hat also den Blick dahingehend, wie man jemand hilft, sich weiterzuentwickeln, ein anderer Teil (B) gibt Tipps, wie man durch Interpretation von Worten sich hier durchmogelt (da steht ... also brauchst du nur ... passt dann schon). Genau das findet sich im Ausbilderkreis quer durch alle Verbände. Frage: würdet ihr dem Kreis B eure Kinder anvertrauen?
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